Das Evangelische Studienwerk e.V. Villigst ist das Begabtenförderungswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Es ist eines von 11 Organisationen in der Arbeitsgemeinschaft der Begabtenförderungsweke des Bundesministerium für Bildung und Forschung und fördert etwa 800 Studierende und Promovierende aller Fächer an Hoch- und Fachhochschulen mit Stipendien und umfangreichen Programmen.

Gegründet wurde es 1948, um nach der nationalsozialistischen Diktatur eine andere geistige Bildung zu ermöglichen. Seit seiner Gründung ist das Haus Villigst in Schwerte-Villigst Sitz des Studienwerks und häufig Treffpunkt für Veranstaltungen. Darüber hinaus sind die Stipendiaten, auch Villigster genannt, an Ihrem jeweiligen Hochschulort in kleineren Gruppen, den Konventen, organisiert. Die Konvente werden von einem Vertrauensdozenten und einem Mitglied der Leitung beraten.

Die Aufnahme in die Förderung erfolgt nach einem anspruchsvollen Auswahlverfahren für die Dauer des ganzen Studiums. Neben der finanziellen Förderung sind Individuelle Beratung, Auslands- und Praxissemester sowie Berufsorientierung Kern der christlich motivierten Studienbegleitung.

Geschichte

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Das Evangelische Studienwerk Villigst schaut auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der jüngsten deutschen Geschichte verknüpft ist. Seit der Gründung 1948 sind durch die Förderung über 5000 Personen pointiert protestantisch mitgeprägt worden. Sie arbeiten in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen - in Wirtschaft, Forschung, Bildung, Politik, Medien und Kunst.

Das Studienwerk wurde 1948 gegründet vor dem Hintergrund des Versagens der evangelischen Intelligenz während der Zeit des "Dritten Reiches". Wichtigstes Gründungsmotiv war die Einsicht, dass sich christliche Verantwortung nicht auf den persönlichen Bereich beschränken lässt, sondern im Staat, in der Wissenschaft, im Rechtsleben, in der Wirtschaft und in der Kunst wirksam werden will. An der Etablierung und Ausgestaltung eines breiten demokratischen Bewusstseins seither hatte das Studienwerk einen bedeutenden Anteil.

Die Stärkung und Vernetzung von kompetenten und sozial engagierten Menschen ist für eine demokratische, friedliche und gerechte Gesellschaft nach wie vor von größter Bedeutung. Das Evangelische Studienwerk versteht sich als ein Ort der Reflexion und ein Ort, an dem die Besinnung der Kirche auf ihre Bildungsverantwortung gestaltet wird. Dieser Tradition verpflichtet bietet es Studierenden und Promovierenden einen Raum, in dem sie den Zusammenhang von christlichem Glauben, Begabung, Beruf und Verantwortung als persönliche Aufgabe erfahren und für sich entwerfen können.

Leitbild

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Das Evangelische Studienwerk betrachtet die Befähigung zu demokratischem Handeln in einer offenen pluralistischen Gesellschaft als wichtige und bleibende Aufgabe.

Es fördert gezielt begabte Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen. Durch die besondere Begleitung in Studium und Forschung soll ein hoher fachspezifischer Wissensstand ermöglicht werden. Um den Geförderten Zugang zu internationalen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu ermöglichen, wird auf Auslandskontakte und -aufenthalte besonderer Wert gelegt. Zusätzlich bietet das Angebot von Sozial- und Praxissemestern die Möglichkeit, sich in das verantwortliche Handeln auf unterschiedlichen Praxisfeldern im In- und Ausland einzuüben.

Als kirchliches Begabtenförderungswerk fördert das Studienwerk die Bildung von zukünftigen Entscheidungsträgern und Führungspersönlichkeiten. Daher sieht es eine besondere Bedeutung in der studienbegleitenden persönlichen Beratung und Betreuung mit dem Ziel, junge Menschen zu kritischem und innovativem Handeln innerhalb ihres späteren Berufes zu befähigen. Von den Geförderten wird Widerspruchstoleranz, die Fähigkeit zu menschlicher Zuwendung und das Eintreten für die Würde des Menschen erwartet. Erfahrungen aus diesen Aktivitäten bestärken die Geförderten darin, ihre sozialen und fachlichen Kompetenzen bei der Mitarbeit an gemeinschaftlichen Aufgaben in öffentlichen Einrichtungen, Verbänden und Institutionen einzusetzen und lernend zu erweitern.

Wegen des Versagens gerade auch der evangelisch geprägten Intelligenz vor und während des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs wurde das Evangelische Studienwerk gegründet. Es versteht sich daher als ein Ort, an dem die Besinnung der Kirche auf ihre Bildungsverantwortung entwickelt, formuliert und gestaltet wird. Dieser Tradition verpflichtet, möchte es Studierenden und Promovierenden einen Raum bieten, in dem sie den Zusammenhang von christlichem Glauben, Begabung, Beruf und Verantwortung als persönliche Aufgabe erfahren und für sich entwerfen können.

Auswahlverfahren

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Die Bewerbung erfolgt auf Eigeninitiative, oftmalswird sie allerdings durch andere (ehemalige) Villigster oder durch Hinweise in Schule oder Gemeinde angeregt. Hauptkriterien für die Annahme einer Bewerbung sind neben überdurchschittlicher Leistungen vor Allem gesellschaftliches Engagement.

Im Vorauswahlverfahren führen die Bewerber ein ausführliches Gespräch mit einem Auswahlteam an ihrem Hochschulort, das darüber entscheidet, wer zur Hauptauswahl eingeladen wird. Die Hauptauswahl findet in Haus Villigst statt. Sie dauert zwei Tage und umfasst weitere Einzelgespräche und Gruppendiskussionen mit weiteren Bewerbern aus verwandten Studiengängen.

An allen Entscheidungsprozessen innerhalb der Auswahl sind auch aktuelle und ehemalige Stipendiaten beteiligt.

Siehe auch

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