Der Vorläufer ist der radikale Entwurf eines Sitzmöbels des Architekten und Designers Manfred Wolff-Plottegg, der mit diesem Design-Objekt der Kultur des Sitzens neue Wege eröffnet.

Entstehung

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Der Vorläufer entstand im Zuge des Wettbewerbs "Styria’s Next Chair Designer", einem von der Firma Züco in Kooperation mit der Creative Industries Styria veranstalteten Wettbewerb für steirische Architekten und Designer, bei dem im Mai 2010 im Zuge des Design Monats in Graz der Architekt Manfred Wolff-Plottegg als Sieger hervorging. Die eingereichten Entwürfe wurden von einer fachkundigen Jury bewertet, welche, über mehrere Ausscheidungsrunden, die Finalteilnehmer ermittelte. Zu den drei Finalisten zählten neben Manfred Wolff-Plottegg die Architektinnen Marion Wicher & Ruth Berktold und Benjamin & Markus Pernthaler. [1]

Funktion

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Der Vorläufer ist ein Sitzmöbel, bestehend aus zwei Sitzschalen, die an der Vorderkante der Sitzflächen gelenkig miteinander verbunden sind.

Das Grundkonzept des Vorläufers hat seine Wurzeln bei dem bereits 1967 von Manfred Wolff-Plottegg entwickelten Sessel-Modells "Rocker", einem gewöhnlichen Sessel bei dem die Vorderbeine abgesägt wurden.

"Die Welt des Sessels ist nicht die Welt des Sitzens...", betitelte Plottegg einen von ihm 2008 herausgegebenen Aufsatz, in dem er über das Wesen und die Funktion eines Sessels reflektiert. So schreibt Plottegg in diesem Aufsatz: "Deswegen haben Sessel viele Beine ..... zumeist vier ..... gemäß Rudofsky aber auch mehr, obwohl drei ..... oder auch zwei ..... bisweilen auch einer genügt." [2]

Die Tatsachen, dass ein Sessel mindestens ein Bein haben muss, jedoch auch mehrere Beine haben kann, greift Plottegg beim "Rocker" und dessen Weiterentwicklung, dem "Vorläufer" auf und verzichtet hierbei auf die Vorderbeine des Sessels. Dadurch wird der Nutzer permanent zum aktiven Sitzen, dem hohe orthopädische Bedeutung zugesagt wird, animiert. Der Nutzer und der Sessel bilden quasi ständig ein statisches Gleichgewicht. Aufgrund der gelenkigen Verbindung der beiden Sitzschalen kann der Vorläufer, neben der Position als Sessel, auch noch zu einer Liege und zu einem Hocker geformt werden. Neben dem Verzicht auf die beiden Vorderbeine wirkt die Ausformung eines vorgelagerten Teppichbandes, welches am anderen Ende als Schleppe weitergeführt wird, am markantesten. Durch dieses Teppichband wird, ganz unabhängig der verwendeten Position, der Raum auch architektonisch definiert.

Durch das radikale Design, dem Verzicht auf die Vorderbeine, einerseits und dem flexiblen Konzept, der Verwendung in mindestens drei verschiedenen Positionen, andererseits, wird der Nutzer dazu animiert immer neue, den eigenen Bedürfnissen angepasste Einsatzgebiete zu erforschen. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.

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Einzelnachweise

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  1. http://www.gat.st/pages/de/nachrichten/4332.html/
  2. http://plottegg.tuwien.ac.at/Rocker_Sessel.htm