Geschichte

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Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erlebte der Fernhandel mit Textilien einen Aufschwung in Konstanz. Dadurch wurde die Stadt zum Anziehungspunkt für Händler und Kaufleute, Bettler und „fahrendes Volk“ und somit zu einem belebten Verkehrsknotenpunkt und Handelsplatz. Ein erstes Spital in Kreuzlingen, auf Schweizer Seite, konnte den wachsenden sozialen Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Durch das wirtschaftliche und schließlich politische Erstarken des Konstanzer Bürgertums etablierte sich ein Rat in der Stadt. Er wurde erstmals 2015 erwähnt. Sogenannte „Pfründner“ legten mit ihrem Vermögen den Grundstein für die Spitalstiftung Konstanz und ihre sozialen Aufgaben. Auch ärmere Bevölkerungsschichten und Waisenkinder konnten so in Pflege genommen und versorgt werden. Heute ist die Konstanzer Marktstätte lebhafter Mittelpunkt der Stadt Konstanz – und war damals ursprünglicher Standort der Spitalstiftung Konstanz. Die Konstanzer Bürger Heinrich von Bitzenhofen und Ulrich Blarer ergriffen die Initiative für ein Werk aus dem Geist christlicher Nächstenliebe. MIt ihren Worten:„...entflammt vom Feuer der Nächstenliebe“. Sie gründeten das Spital um das Jahr 1220. Der Stiftungsbrief von 1225 bestätigt bereits Vorhandenes; er kann aber trotzdem als „Gründungsurkunde“ angesehen werden. Zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418) befand sich die Spitalstiftung inmitten einer 200-jährigen Blütezeit. Der größte Teil des Vermögens bestand aus Schenkungen und Vermächtnissen. Zahlreiche Rebflächen, Güter und Felder gehörten und gehören auch heute zum Besitz der Stiftung. Die Spitalstiftung und ihre Spitalhöfe, zum Beispiel die Haltnau, bot einigen hundert Menschen Lohn und Brot. Mit dem Erlass des Karlsruher Innenministeriums vom 17. Dezember 1810 wurde eine Vereinigung sämtlicher in der Stadt bestehender mildtätiger Stiftungen bzw. Anstalten mit der Spitalstiftung verfügt. Dies mehrte zwar das Vermögen der Stiftung, brachte aber auch neue Verpflichtungen mit sich, vor allem im Rahmen der Armenfürsorge. 1872 wurde das Krankenhaus gebaut als Reaktion auf die fortschreitende medizinische Entwicklung und die notwendig gewordene Trennung von medizinischer Versorgung und Altenpflege.

Gegenwart

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Seit der Gründung des „Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz gemeinnützige GmbH“ im Jahr 2012 hält die Spitalstiftung dort einen Anteil von 24 Prozent, kümmert sich aber heute in erster Linie um die Altenfürsorge in Konstanz. Die Stiftung unterhält vier Pflegeheime, eine Tagespflege und einen Ambulanten Pflegedienst. Ergänzt wird dieses Spektrum an Dienstleistungen durch Einrichtungen für Betreutes Wohnen und durch wechselnde soziale Aufgaben im Rahmen des Stiftungszwecks. Die Spitalkellerei Konstanz, ist ebenso Teil der Spitalstiftung. Sie ist an die Winzer Hubert Böttcher und Stephan Düringer verpachtet. Seit 2016 bewirtschaften sie auch die Haltnau, ein Kulturdenkmal bei Meersburg. Das historische Gebäude ist auch eine Gartenwirtschaft.

Literatur

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Zur Geschichte der Spitalstiftung Konstanz. Jürgen Klöckler: Das Konstanzer Heilig-Geist-Spital. Grundzüge seiner Entwicklung seit Gründung um das Jahr 1220, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 134 (2016) S. 19-37

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