Benutzer:Sophie Wieczorek/ Abgusssammlung des Archäologischen Institut der Philipps Universität Marburg

Blick in einen der Sammlungssäle (2022). Im Vordergrund ein Abguss der Nike von Samothrake

Abgusssammlung des Archäologischen Institut der Philipps Universität Marburg

Abguss- und Antikensammlung des Archäologischen Instituts der Philipps Universität Marburg Bearbeiten

Die Sammlung des Archäologischen Instituts der Philipps-Universität Marburg beherbergt 570 exakte griechische und römische Gips -Abgüsse von antiken Skulpturen aus der ganzen Welt sowie 1.500 Originale. Die Sammlung befindet sich heute im Kunstgebäude der Philipps-Universität Marburg, dem ehemaligem Ernst-von-Hülsen-Haus bzw. Jubiläumsbau und war vor allem für die didaktische Unterstützung in der Lehre vorgesehen.

Geschichte Bearbeiten

Bereits im Jahre 1866 wurde, auf Initiative des Philologen und Althistorikers Kurt Wachsmuth, ein Fonds zur Begründung einer Abgusssammlung für die Philipps Universität Marburg eingerichtet. Ludwig von Sybel, welcher die erste Marburger Professur für Klassische Archäologie inne hatte, organisierte die Anschaffung verschiedener Abgüsse, vor allem mit dem Zweck, die Studierenden didaktisch zu unterstützen. Die Unterbringung der verschiedenen Skulpturen erfolgte zunächst im Komturhaus, ab 1885 wurde sie schließlich in das Reithaus, welche heute als das Institut für Leibesübungen der Universität Marburg dient, verlegt. Aus dem Verzeichnis Sybels geht hervor, dass den Mittelpunkt der Präsentation im Reithaus, die griechische Plastik bildete, die teilweise chronologisch und teilweise nach Künstlern angeordnet war. Sybel selbst fertigte eine grafisch - schematische Darstellung der Aufstellung an. Eine chronologische Ausstellung der Abgüsse konnte sonst jedoch nicht beibehalten werden, da dem Seminar für Klassische Archäologie erst nach und nach Räume zugeteilt wurden und ein Umstellen der teils schweren Gipse ein zu großen Unterfangen dargestellt hätte. Seit 1878 gelang es Sybel zudem auch einige Originale, vor allem aus dem Nachlass Rauchs und anderer Privatpersonen, zu erwerben. Darunter überwiegend Gemmen, Terrakotta - Statuetten und Bronzegeräte, sowie Münzen und Marmorproben aus Rom und Trier, welche sich heute in der Antikensammlung der Universität befinden. Die Betreuung der Abgusssammlung fiel nach Sybles Pensionierung schließlich dem Archäologen Paul Jacobsthal zu, der bei dem Erwerb neuer Abgüsse vor allem seine eigenen Forschungsinteressen zu berücksichtigen schien. Darunter melenische Reliefs und griechische Tongefäße aber auch Objekte die nicht in den Kontext der Klassischen Archäologie fallen, fanden durch Jacobsthal den Weg in die Sammlung, wie beispielsweise etruskische und keltische Kunstwerke. 1927 zog die Abgusssammlung abermals in die eigens vorgesehenen Räume des gerade eingeweihten Jubiläumsbaus um. Durch die Steinböden, erhöhten Decken und hochsitzenden Fenstern sollte eine optimale Präsentation der Objekte ermöglicht werden. Im Zuge dessen konnten zudem 40 weitere Abgüsse erstanden werden. Allerdings musste durch den Entscheid des damaligen Universitätspräsidenten, im Jahre 1992 einer der fünf Ausstellungsräume an das Kunstgeschichtliche Institut abgetreten werden.

Ausstellung Bearbeiten

Ein Teil der Originalsammlung befindet sich derzeit im Dachgeschoss des Kunstgebäudes sowie im Geisteswissenschaftlichen Institut in der Wilhelm-Röpke-Straße 6, Marburg und ist somit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Gips- Abgüsse hingegen sind zumindest für Lehrende und Studierende im Kunstgebäude erreichbar und chronologisch auf vier Räume sowie Ober und Erdgeschoss aufgeteilt. Nach der Renovierung im Jahre 1992 musste ein Raum der Abgusssammlung aufgegeben werden, der dadurch entstandene Platzmangel erlaubt keine museale Ausstellungsmöglichkeit der Gipse. Im Zuge dessen wurden aber einige Abgüsse mit Rollen ausgestattet, die ein leichteres Bewegen und Betrachten der Objekte ermöglichte und damit seiner ursprünglichen Funktion, zur Unterstützung der Lehre, dennoch weiter nachkommen kann. Die letzten Ausstellungen wurden vor allem im Rahmen von Seminaren zur Verfügung gestellt, deren Führungen von Studierenden übernommen wurden. Darunter die Ausstellung 2002 "Die Welt des Dionysos", "Kleidung im archaischen und klassischen Griechenland" 2005 und "Athena. Facetten einer Göttin des antiken Griechenlands" 2008, um nur einige zu nennen.

Literatur Bearbeiten

Florian Müller. Archäologische Universitätsmuseen und -sammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Öffentlichkeit. Berlin 2013.

Heide Froning-Kehler. Lebendige Antike in Gips, in: Marburger Uni Journal 2002, Heft 12, S. 42-46.

Ludwig von Sybel. Gypsabgüsse Marburg. Die Sammlung der Gypsabgüsse der Universität Marburg, aus: Seminarbibliothek des Archäologischen Seminars, Verlag: N. G. Elwert, Marburg 1903.

Weblinks Bearbeiten