Rudi Rhein (* 15. Dezember 1897 in Oberbrügge/Westfalen; † 6. Januar 1970 in Köln) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Rudi Rhein

Werdegang Bearbeiten

Rudi Rhein wurde am 15. Dezember 1897 in Oberbrügge/Westfalen als Sohn der Eheleute Johann Ludwig und Pauline Rhein geboren. Seine schulische Ausbildung begann er 1904 in Lüdenscheid. Zu seinen Lieblingsfächern gehörte Zeichnen. Er brachte seinem Lehrer oftmals zu Hause angefertigte Zeichnungen mit in die Schule. Von seinem Berufswunsch Maler zu werden, wurde ihm eindringlichst abgeraten, sodass er er zunächst, vom 1912 bis 1915, eine Lehre als Zeichner bei einer Baufirma in Lüdenscheid machte.

1915 meldete er sich freiwillig zum Militär, mit dem Wunsch, Flieger zu werden. Dies war aber auf Grund seiner Kurzsichtigkeit nicht möglich. Seine Zeit beim Militär verbrachte er daher in der Fliegerersatz Abtlg.7 in Köln.

1918 erlagen sein Vater und sein Bruder Albrecht einer Grippeepedemie, sodass er bei seiner Entlassung vom Militär seinen Wunsch, Maler zu werden aus wirtschaftlicher Not erneut nicht verwirklichen konnte. 1919 fing er in der ehemaligen Lehrfirma wieder als Zeichner an und trug zur Unterstützung der Mutter bei.

Von 1920 bis 1921 widmet er sich dem Selbstudium im Zeichen und Malen. Um eine Gelegenheit zur künstlerischen Weiterbildung zu finden wanderte er nach Nürnberg. Hier fand er eine Anstellung bei einer Firma als Reklamezeichener, wo er bis Ende 1922 arbeitete.

Von Ende 1922 bis Mitte 1923 fand er eine Anstellung bei seinem Bruder und Bildhauer Carl Rhein in Berlin. Nach dieser Zeit kehrte er nochmals für einige Monate nach Nürnberg zurück und fand dort eine Beschäftigung als Entwerfer und Graveur in einer Firma für künstlerischen Beinschmuck. Ende 1923 kehrte er arbeitslos nach Lüdenscheid zurück.

Im Jahre 1924 fand er eine Anstellung als Zeichner beim Telegrafen-Bauamt in Hagen-Siegen in Westfalen. In dieser Zeit sparte er sich einen Studienfond an, womit er 1925 nach Köln ging.

Im November 1925 machte er seine Aufnahmeprüfung an den Kölner Werkschulen und besuchte diese als Vollschüler in der Klasse von Professor Richard Seewald. Hier erwarb er sich die künstlerische Reife. Neben Akt- und Kopfzeichnen, Bildnis- und Landschaftsmalen erfuhr er eine Ausbildung in der Anwendung der Malerei im Raum und Anwendung der Graphik im Buchschmuck und Illustration.

1927 absolvierte er einen Studienaufenthalt in Ronco/Ascona, Schweiz. Am 30. März 1928 ernannte Professor Richard Seewald ihn zum Meisterschüler. An den von der Schule ausgeschriebenen Wettbewerben hatte er sich immer mit Erfolg beteiligt. 1931 verließ er schließlich die Kölner Werkschulen.


Abschrift Abschlusszeugnis von Professor Richard Seewald:

Herr Rudi Rhein, Schüler meiner Malklasse an den Kölner Werkschulen wurde
aufgrund seiner Leistungen 1928 zum Meisterschüler ernannt. Er zeichnete
sich aus durch schnelle Auffassung und geschicktes Angreifen jeder ihm auf
dem Gebiet der Zeichnung und der Graphik gestellten Aufgabe, sodass die 
Schule ihm bei zahlreichen Wettbewerben erste Preise zuerkannte. Ausser der
Schule hat er sich bereits mit viel Glück als Mitarbeiter an den verschied-
ensten illustrierten Zeitschriften bewährt. Seinem Charakter kann ich das 
allerbeste Zeugnis ausstellen.
Köln, den 9. Januar 1931


Im Jahr 1932 entstand das erste städtische Künstler-Atelierhaus in Köln in der ehemaligen Artilleriekaserne in der Bonnerstrasse 500. Ab 1934 bezog Rudi Rhein dort ein Atelier. Es lebten und arbeiteten dort auch die Künstler Franz Brantzki, Wilhelm Barutzki, Hermann Dick, Max Dunken, Emil Flecken, Marta Fries, Viktoria Gaumer, Irene Göttschkes, J. Hartmann, Josef Jaekel, Raimund Jaekel, Willi Jodies, Peter Jodies, Anneliese Kemp, Paul Patzer, W. Pechual-Loesche, Adolf Präger, Hans Rademacher, P. Rautzenberg, Hanns Reindorf, P.H. Simon, Peter Straussfeld, Heinz von den Hoff, H. Wimmer, Rudi Witt-Kamp und Hans Zepter.

Am 15. Oktober 1934 wurde Rudi Rhein gemeinsam mit Erich Sperling aus Dabringhausen Mitglied der im Mai 1934 gegründeten Woensampresse. Sie setzte sich aus den folgenden Künstlern zusammen: Wilhelm Geißler (Vorsitzender), Franz M. Jansen (bis zu seinem Ausscheiden 1939 Kassenwart), Käthe Schmitz-Imhoff, Peter Strausfeld, Anton Wolff und Irmgard Zumloh sowie dem Kölner Drucker Dr. Paul Kerschgens. Die Woensampresse hatte sich zum Ziel gesetzt mit Drucken auch dem kleinen Bürger Kunst zu vermitteln.

Am 13. April 1937 heiratete er Helene Schallenberg. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Er gründete am 07.05.1937 mit den Kölner Künstlern Lambert Schmithausen, Grete Hagenkamp-Hartmann, B.F.W. Ruland, Peter Strausfeld, Ursula Gotzmann, Fritz Schäffler und Heinrich von den Hoff die Geselligen-Vereinigung "Die Scheune" e.V.

Im gleichen Jahr zog er in das Gelbe Haus in der Faßbenderkaul 1, Köln-Raderthal, ein das ebenfalls ein Atelierhaus der Stadt Köln war. Hier lebten und arbeiteten auch die Künstler Hubert Berke, Albin Edelhoff, Severin Düx, Heinrich Hoerle, Anton Hoch, Josef Mangold, Toni May, Irma Müller-Hermann, Hanns Rheindorf, C. Schreiber, Robert Seufert, P.H. Simon und Heinrich von den Hoff.

Am 21.09.1959 heiratete er in zweiter Ehe Elsbeth Berg. Bis zu seinem Tod im am 06.01.1970 lebte er mit Ihr in der Faßbenderkaul 1 in Köln-Raderthal.

Studienkollegen Kölner Werkschulen (Richard Seewald Klasse) Bearbeiten

Freunde und Kollegen Bearbeiten

Werke und Schaffen Bearbeiten

Ausstellungen Bearbeiten

  • 1928 Kölner Kunst im Kölner Kunstverein
  • 1929 Deutscher Werkbund Klasse Seewald
  • 1934 Ausstellung "Mutter & Kind" Museum für Kunsthandwerk Köln
  • 1935 Deutsche Graphik Schau Leipziger Kunstverein
  • 1936 Deutsche Graphik Schau Leipziger Kunstverein
  • 1939 "Der Deutsche Westen" 100 Jahre Kölner Kunstverein
  • 1939 Kunstausstellung im der Hansestadt Köln, Kunstgewerbemuseum
  • 1941 Gau-Ausstellung Köln-Aachen, Kulturwerk Köln-Aachen
  • 1942 Kölner Zeichner, Kölnischer Kunstverein
  • 1942 Gau-Ausstellung Köln-Aachen, Kulturwerk Köln-Aachen
  • 1943 Ausstellung "Düsseldorfer Kunst der Gegenwart"
  • 1943 "Aus Kinder und Märchenwelt", Anhaltischer Kunstverein
  • 1943 Die Kölner Jahresschau, Kölnischer Kunstverein
  • 1943 "Schaffende Heimat", Kölnischer Kunstverein
  • 1946 Kölner Künstler, Leopold-Hoesch-Museum der Stadt Düren
  • 1947 Kölner Kunstverein
  • 1948 Kölner Künstler, Kölner Kunstverein
  • 1960 Graphiken der Woensampresse, Coburger Kunstverein

Quellen Bearbeiten

  • Karin Rhein (Schwiegertochter), Köln
  • Thomas Rhein (Sohn), Köln
  • Stefan Molitor (Enkel & Autor), Frechen