Hyperpop (auch Hyper Pop oder Hyper-Pop[1]) ist ein Musikgenre, das im Umfeld des Musikproduzenten A.G. Cook entstand.

Der Name Hyperpop wurde durch eine Spotify-Playlist popularisiert. Die englischsprachige Playlist mit dem Titel hyperpop[2] wurde von Spotify selbst im August 2019 erstellt. Sie existiert noch heute. Außerdem existiert eine deutschsprachige Playlist unter dem Titel hyperpop:de.[3][4][5]

Geschichte

Bearbeiten

PC Music

Bearbeiten

Als wichtige Inspiration und Quelle des Hyperpops wird der britische Musikproduzent und Künstler A.G. Cook und sein Label PC Music genannt.

 
Die 2021 verstorbene Hyperpopkünstlerin Sophie und A.G. Cook

PC Music wurde 2013 gegründet und begann in den 2010er Jahren vor allem mit Künstlern wie Charli XCX zusammenzuarbeiten.[6] PC Music wird auch als Künstlerkollektiv beschrieben und vereint neben Künstler, Musikproduzenten auch Designer. Der typische PC Music Sound war experimentell und vereinte Elemente aus der Popmusik und Elektronische Tanzmusik.[7] Der Spotify-Analyst Glenn McDonald, der verantwortlich für die Kategorisierung beim Musikstreamingdienst ist, sagt der Begriff Hyperpop sei 2014 das erste mal im Bezug auf PC Music verwendet worden; die offizielle Kategorisierung als Mikrogenre sei jedoch erst 2018 erfolgt.[4] Als maßgebende Releases der PC-Musik Ära lassen sich verschiedene Charli XCX Projekte anführen, darunter etwa die Vroom Vroom EP, die Charli XCX von der schottischen Produzentin und PC Music Mitglied Sophie produzieren ließ.[8]

Veröffentlichung der hyperpop Playlist

Bearbeiten

Mit der Veröffentlichung der Playlist hyperpop im August 2019 gewann das Genre zunehmend an Einfluss. Die Playlist versammelte anfangs vor allem Songs des Duos 100 gecs, die 2019 ihr Debütalbum mit dem Titel 100 gecs veröffentlicht hatten. [9] Gleichzeitig diversifizierte sich das Genre sichtlich. Künstler, die andere Einflüsse einbrachten (siehe unten), kamen dazu.

Charakteristiken

Bearbeiten

Einflüsse

Bearbeiten

Hyperpop ist ein heterogenes Genre, das seine Einflüsse aus vielen verschiedenen anderen Genres zieht. Als Haupteinflüsse werden ganz besonders die Genre Pop, Hip-Hop und EDM und deren vielfältigen Sub- und Mixgenres, etwa Emo-Rap[10], Nu-Metal oder Cloud-Rap angeführt. Eli Enis schrieb für Vice, "die Identität des hyperpops ist weniger in musikalischer Genetik verwurzelt, als in einem geteilten Ethos, Genre insgesamt zu transzendieren und gleichzeitig im Pop-Kontext zu agieren" ("hyperpop’s identity is less rooted in musical genetics than it is a shared ethos of transcending genre altogether, while still operating within the context of pop").[10] Einzelne Vertreter des Hyperpops betonen einzelne Einflüsse mehr als andere, sodass Songs ganz verschieden klingen können. Während etwa die Musik von 100 gecs stark elektronisch geprägt ist, setzten Musiker wie p4rker einen stärkeren Fokus auf Rap-Elemente.[10][11]

Klangbild und Instrumente

Bearbeiten

Hyperpop wird vielfach auch als extreme Version der Popmusik beschreiben. Es wird als "Karikatur von Popmusik"[12] oder als extreme Version von Popmusik[3] beschrieben. Es werden einzelne Popelemente benutzt, diese werden jedoch häufig ins Extreme überzogen.[3]

Charakteristisch für Hyperpopsongs sind hochgepitche Vocals (häufig mithilfe von Auto-Tune) und stark verzerrte Instrumente.

Länge, Entstehung und Vermarktung

Bearbeiten

Hyperpopsongs dauern häufig unter 3 Minuten. Die Musik entsteht häufig am Computer.[6] Besonders populär ist Hyperpop in den sozialen Medien, ganz besondere auf dem chinesischen Videoportal Tik Tok

Hörerschaft und Künstler

Bearbeiten

Die Hörerschaft und Künstler von hyperpop findet sich insbesondere in der Generation Z, die mit der Popmusik aufgewachsen ist.[12] Hörer und Künstlerschaft sympathisieren häufig mit der LGTBQI+-Bewegung oder sind selber queer.[11]

Vertreter

Bearbeiten

Als wichtigste gegenwärtige (Stand: Frühjahr 2023) Vertreter des Hyperpops im englischsprachigen Bereich werden 100 gecs, glaive, ericdoa und Musiker im Umfeld von A.G. Cook beschrieben. Auch einzelne Alben von Charli XCX, wie etwa how im feeling now (A.G. Cook fungierte als Produzent) werden dem Genre zugeordnet.[11] Im deutschen Bereich werden Hyperpop-Elemente etwa von Tym[13], Domiziana[14], Haiyiti[15], sowie Keule verwendet.

  1. Süddeutsche Zeitung: Erfrischender Größenwahn. Abgerufen am 25. März 2023.
  2. hyperpop. Abgerufen am 25. März 2023.
  3. a b c Florentin Schumacher: Fragen Sie Florentin Schumacher. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. März 2023]).
  4. a b Ben Dandridge-Lemco: How Hyperpop, a Small Spotify Playlist, Grew Into a Big Deal. In: The New York Times. 10. November 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. März 2023]).
  5. ★✩♡ hyperpop:de ♡✩★. Abgerufen am 25. März 2023.
  6. a b Maximal übertrieben: Das steckt hinter dem Hyperpop-Phänomen. Abgerufen am 25. März 2023.
  7. Jon Pareles: Too Pop? Too Weird? A.G. Cook of PC Music Is Stepping Out on His Own. In: The New York Times. 9. September 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. März 2023]).
  8. Die Hyperpop Essentials. 29. November 2021, abgerufen am 28. März 2023.
  9. Condé Nast: The Brash, Exuberant Sounds of Hyperpop. 29. Juli 2021, abgerufen am 28. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  10. a b c This is Hyperpop: A Genre Tag for Genre-less Music. Abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  11. a b c Will Pritchard: Hyperpop or overhyped? The rise of 2020’s most maximal sound. 17. Dezember 2020, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  12. a b Internet-Musikphänomen - Was hinter dem Hyperpop-Hype steckt. 28. Januar 2022, abgerufen am 25. März 2023.
  13. TYM: Wer ist der Typ mit der bunten Balaclava? || PULS Musikanalyse + Interview. Abgerufen am 26. März 2023 (deutsch).
  14. Echt heliumhaft: Wie sich Domiziana mit Hyperpop zum Highspeed-Erfolg pitcht. 22. August 2022, abgerufen am 26. März 2023 (deutsch).
  15. Haiyti: Warum sie jetzt Hyperpop macht || PULS Musikanalyse. Abgerufen am 26. März 2023 (deutsch).