Mesotheliom (Mesothelioma)

Allgemeines

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Epidemiologie

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  • Etwa 2000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland
  • Männer:Frauen = 4:1
  • Inzidenz noch ansteigend, Maximum wird etwa 2030 erwartet

Ätiologie

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  • Weit überwiegend Asbest-Expostion mit Latenz von 30-40 Jahren (Berufskrankheit)
  • Weniger bedeutend: Erionit-Exposition

Prävention

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  • Atemschutzmaske
  • Verbot von Asbest in vielen Ländern

Klassifikation

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Histologie

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  • epitheloid: etwa 50 % der Fälle, günstigere Prognose als andere Histologien
  • sarkomatoid, biphasisch

TNM-Klassifikation

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  • T1: parietale Pleura a) ohne Befall viszeraler Pleura, b) mit geringem Befall viszeraler Pleura
  • T2: ipsilaterale Pleura inkl. Lokalbefall Lunge oder Zwerchfell
  • T3: lokal fortgeschritten, potentiell resektabel
  • T4: lokal sehr ausgedehnt, inoperabel
  • N1: ipsilaterale bronchopulmonale oder hiläre Lymphknoten
  • N2: subkarinale oder ipsilaterale mediastinale Lymphknoten oder Mammaria-interna-Lymphknoten
  • N3: kontralaterale mediastinale Lymphknoten oder Mammaria-interna-Lymphknoten oder supraklavikuläre Lymphknoten

Vereinfachte Darstellung

  • I: T1 N0 M0
  • II: T2 N0 M0
  • III: T* N1-2 M0
  • IV: T* N* M1

Ausbreitung

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  • Zunächst lokale Verdickung der Pleura mit Bildung von Knoten, Pleuraerguss; Thoraxwandinfiltration
  • Selten primär Peritoneum oder Perikard
  • Spät: Metastasen
  • CAVE: Tumorausbreitung über Stichkanal (Operation, Drainage)

Symptome

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Dyspnoe und Thoraxschmerzen, nur selten Husten

Diagnostik

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  • Anamnese: Asbest-Exposition?
  • Transthorakaler Ultraschall, CT Thorax
  • Thorakoskopie zum Tumornachweis und Beurteilung der lokalen Ausbreitung
  • Vor Operation ggfs. EBUS, Mediastinoskopie, PET/CT

Therapie

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  • Therapie möglichst in einem Zentrum nach Erörterung in Tumorkonferenz
  • Bei Operabilität ist die Therapie erster Wahl die vollständige Resektion im Rahmen einer multimodalen Therapie, dennoch ist diese Therapie selten kurativ

Operation

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  • Die Operation ist regelhaft als R1 anzusehen.
  • Operationstypen (nur bei frühen Stadien, gutem AZ als Teil eines trimodalen Konzeptes bei etwa 5 % der Patienten umsetzbar; am häufigsten P/D mit anschließender Chemotherapie):
    • P/D: komplette unilaterale Pleurektomie/Dekortikation.
    • EPP: Extrapleurale Pneumonektomie. Höhere Morbidität und Mortalität, nur bei Parenchym-Infiltration.
  • Palliative Therapie: frühzeitige Pleurodese, falls Pleura fixiert Dauerdrainage

Systemtherapie

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Strahlentherapie

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  • Sinnvolle Therapie, bei oft großem Zielvolumen limitiert einsetzbar.
  • Eine adjuvante Radiatio verbessert das Überleben in Stadium I und II.
  • Keine routinemäßige Radiatio der Thoraxwand nach PE wegen Stichkanalmetastasen; Patienten mit epitheloider Histologie, die keine adjuvante Chemotherapie erhalten, profitieren allerdings von dieser prophylaktischen Radiatio (Dosis: kleinvolumig 3 x 7,0 Gy)
  • Palliative Radiatio bei Schmerzen, Obstruktion, Metastasen. Bei Metastasen im Stichkanal palliativ zur Schmerzminderung (Dosis: 5 x 4,0 Gy). Bei Thoraxschmerzen ist neben optimierter Schmerzmedikation eine Radiatio des Hemithorax möglich.

Multimodale Therapie

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bis T3 N2 M0.

  • Standard: P/D, dann Chemotherapie
  • Therapien mit unklarem Stellenwert: Induktionschemotherapie, EPP, Radiatio Hemithorax (Dosis: 54,0 Gy a 1,8 Gy)
  • Therapieoptionen mit sehr unklarem Stellenwert: intrapleurale Chemotherapie, weitere intrapleurale Therapien

Nachsorge

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Prognose

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  • unbehandelt 5-9 Monate
  • 1JÜR: 20-40 %, 2JÜR: 15-20 %
  • Mit Chemotherapie 1JÜR 60-70 %
  • Günstig: epitheloide Histologie, guter AZ, geringer Lymphknotenbefall
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Einzelnachweise

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