Zusammenfassung

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Die Oberliga wurde im Jahr 1949 als höchste Spielklasse im DDR-Fußball ins Leben gerufen und erfuhr in der Saison 1990/91 als NOFV-Oberliga (bzw. Oberliga-Nordost) ihre letztmalige Austragung. Die ersten Jahre waren vorrangig vom Neuaufbau des Spielbetriebs nach planwirtschaftlichen Aspekten gekennzeichnet, wozu Umstellung des Sportbetriebs „auf Produktionsgrundlage“ durch Trägerbetriebe gehörte. Dies bedeutete die schrittweise Umwandlung der in der Nachkriegszeit gebildeten lokalen Sportgemeinschaften (SG) – zum Teil in der Tradition eines bürgerlichen Vorgängervereins stehend – zu Betriebssportgemeinschaften (BSG). Darüber hinaus unterlagen die Oberliga-Mannschaften wiederholt diversen Sportbeschlüssen, welche in der Regel von der politischen Führung der DDR getroffen wurden und nicht selten die sportliche Entwicklung hemmten. Neben der vorübergehenden Angleichung der Oberliga-Spielzeiten an das Kalenderjahr nach sowjetischem Vorbild gehörten vor allem Namensänderungen und Verlegungen ganzer Mannschaften aus stark besiedelten Gebieten in strukturschwächere Regionen dazu.

Mit dem Aufkommen der Sportclubs ab Mitte der fünfziger Jahre, spätestens jedoch bis zur Bildung der Fußballclubs 1965/66, entwickelte sich die Oberliga zu einer Zweiklassengesellschaft. Während die Teams der BSGen zunehmend ins Hintertreffen gerieten, bestimmten die im Gegensatz dazu professionell geführten Fußballclubs das Leistungsniveau der Oberliga. Im Jahre 1964 wurde letztmalig eine BSG-Mannschaft DDR-Meister (Chemie Leipzig), 1967 schaffte es zum letzten Mal ein Team, das keinem Fußballclub angehörte (Motor Zwickau, Platz drei), auf die Medaillienränge. Schlussendlich gelang es mit Wismut Aue zumindest einer einzigen BSG-Mannschaft, sich längerfristig gegenüber den Klubmannschaften zu behaupten und die Spielklasse zu halten.

Mit Beginn der siebziger Jahre wurde das Leistungsgefälle innerhalb der Oberliga besonders deutlich. So machten zwischen 1972 und 1990 lediglich drei Teams die DDR-Meisterschaft unter sich aus, an der weiteren Medaillenvergabe waren insgesamt sieben Teams beteiligt. Trotz ihrer Dominanz blieben für die Fußballclubs internationale Erfolge Mangelware, was vor allem der fehlenden gesunden Basis der Oberliga geschuldet war. So herrschte auch zwischen dem Oberhaus und der zweiten Liga hinsichtlich des sportlichen Niveaus eine auffallende Diskrepanz. Bezeichnenderweise gelang es zwischen 1972 und 1990 lediglich vier von 36 Aufsteigern – allesamt FC-Mannschaften – , sich länger als fünf Spielzeiten in Folge in der Oberliga zu halten. Dagegen musste jedes zweite Team den sofortigen Rückweg in die DDR-Liga antreten.

Auch geografisch betrachtet gab es großes Unterschiede innerhalb der Oberliga. Bereits in der ersten Oberliga-Saison zeichnete sich ein starkes Nord-Süd-Gefälle ab, das bis zum Ende der Oberliga Bestand haben sollte. Sieben der damals 14 Mannschaften kamen aus den südlichen Ländern Sachsen und Thüringen. Dazu kamen Dessau, Halle und Senftenberg, die ebenfalls eher südlich lagen. Lediglich zwei Gemeinschaften waren im nördlichen Land Mecklenburg beheimatet. Dieser Trend setzte sich bis zur Schaffung der Bezirke 1952 fort, sodass zum Start der Saison 1952/1953 keine einzige Spielgemeinschaft aus den nördlichen Bezirken Rostock, Schwerin oder Neubrandenburg kamen. Dagegen stellten die südlichen Bezirke Gera (2), Chemnitz (3), Dresden (2), Erfurt (1), Leipzig (2), Halle (3) und Cottbus (1) über drei Viertel der Oberligisten. Wie bereits beschrieben steuerten die Sportpolitiker durch die Verlegungen ganzer Gemeinschaften dagegen, was teilweise zum Erfolg führte. Insgesamt aber wurde die Oberliga bzw. der gesamte DDR-Fußball durch den Süden geprägt: 17 von 44 Meisterschaften sowie 19 von 40 Pokalsiegen gingen allein nach Sachsen.

Statistik

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Die BSG Wismut Aue war mit 38 Spielzeiten am längsten im Oberhaus vertreten, erst in der vorletzten Oberliga-Austragung 1990 war für die „Veilchen“ der Abstieg unvermeidbar. Die meisten Siege fuhr dagegen der FC Carl Zeiss Jena inkl. seiner Vorgängermannschaften ein, womit der Klub aus Thüringen auch die ewige Oberliga-Tabelle anführt.

Die 42 Oberliga-Spielzeiten (inklusive einer Übergangsrunde) wurden von durchschnittlich 10.800 Zuschauern besucht, was einer ungefähren Stadionauslastung von etwa 55 Prozent gleichkam. Unangefochtener Zuschauerkrösus war – bis auf wenige Ausnahmen – die SG Dynamo Dresden, die in ihrer besten Saison 1977/78 rund 30.000 Zuschauer pro Heimspiel begrüßen konnte.