Erich Pfrötzschner (* 6.9.1899 Greiz † 9.5.1957 Riesa)war ein deutscher Arbeiter, der ab Dezember 1945 bis 1950 Leiter des Stahlwerkes Riesa war. zudem war von 1950 bis 1954 Abgeordneter der Volkskammer.
Leben
BearbeitenPfrötzschner wurde als Sohn eines Webers im Herbst 1899 in Greiz geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Greiz-Caselwitz von 1906 bis 1914 begann er beim Riesaer Eisenhüttenwerk der Lauchhammer AG, aus der die Mitteldeutsche Stahlwerke AG entstand, eine Ausbildung zum Schweißer. 1917 wurde Pfrötzschner zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung aus der Reichswehr zunächst wohl arbeitslos, fand er 1920 wieder eine Anstellung bei seinem alten Arbeitgeber als Schweißer. Ende 1925 verließ er zunächst die Firma und arbeitete auf diversen Montagebaustellen in Kötzschenbroda, Lommatzsch, Nünchritz bis 1933. Ab 1921 Mitglied des AGDB, trat Pfrötzschner 1930 in die KPD ein. Wegen dieser Mitgliedschaft wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 für einige Zeit in Schutzhaft genommen. Ab 1936 arbeitet Pfrötzschner wieder im Riesaer Werk der Mittelstahl AG, zunächst bis 1942 als Schweißer. Wegen eines Leber-Gallenleidens wurde er ab Februar 1942 als kaufännsicher Angestellte rind er Selbsztkosten abteilung des Stahlwerkes angestellt. In dieser Funktion blieb er bis Kriegsende 1945 tätig.
Im Sommer 1945 wurde Pfrötzschner zunächst von der verbliebenen Belegschaft als Betriebsratsvorsitzender gewählt.
Treuhänder SWW Riesa WL SWW Riesa (5.12.1945–26.10.1950) Angemeldet | mario-vfa@gmx.de Heruntergeladen am | 28.11.19 14:14 268 Biografischer Anhang V: Weber A: Volksschule Greiz-Caselwitz (1906–14), Ausbildung zum Schweißer bei Mittelstahl Riesa B: Handarbeiten (1914–17), Soldat (1917–19), Schweißer Mittelstahl, Riesa (1920–25), Schweißer- u. Montagestellen in (1926–33), Schutzhaft (1933–), Schweißer, Mittelstahl Riesa (1936–42), Angestellter (Bürohilfskraft), Selbstkosten-Abt. Mittelstahl Riesa (1942–45), Betriebsrat SWW Riesa (1945–), WL SWW Riesa (1945–50), Verwaltungsakademie Forst-Zinna (1951/52), Aufbauleiter VEB Schwermaschinenbau „Heinrich Rau“, Wildau (1952–) P: ADGB (1921–), KPD (1930–), KPD/SED (1945–) E: Nationalpreisträger (1949) HerbertAm 5. Dezember 1945 wurde der Schweißer Erich Pfrötzschner unter der Ägide Rohners als Leiter des Stahlwerks Riesa eingesetzt. Pfrötzschner wurde am 6. September 1899 als Sohn eines Webers in der vogtländischen Textilstadt Greiz geboren. Nach seiner Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg trat er 1920 bei den Mitteldeutschen Stahlwerken Riesa ein. Zum Schweißer ausgebildet, blieb er dem Werk bis 1925 zugehörig, unterbrach seine Tätigkeit, kehrte aber um 1936 wieder zurück. Seit Februar 1942 war er wegen eines Gallen- und Leberleidens als kaufmännischer Angestellter in der Selbstkostenabteilung tätig – zunächst auf Probe für 200 RM brutto monatlich,6 dann erhielt er aber ein festes Anstellungsverhältnis für ein Gehalt von 240 RM. Im Zuge des Personalabbaus während des Demontageregimes geriet seine Stelle in Gefahr, als er im September 1945 in ein befristetes Arbeitsverhältnis überführt wurde.7 Seine dadurch entstehende prekäre Stellung führte aber nicht wie in vielen anderen Fällen zur Unterbrechung seiner Tätigkeit. Pfrötzschner akzentuierte in seinem 1949 geschriebenen Lebenslauf seine politische Tätigkeit, die nach eigener Darstellung 1921 mit dem Eintritt in die Freie Gewerkschaft begann.8 1925 verließ er die Kirche und bekannte sich zum „Freidenkertum“, bis er 1930 in die KPD eintrat. Nach kurzzeitiger Inhaftierung im Juli 1933 wollte er „aufklärend und stärkend für alle Hoffnungslosen gewirkt“ gewirkt haben: „Nach dem Zusammenbruch stellte ich mich sofort dem Aufbau der Neuorganisation zur Verfügung und wurde von dort aus als Beauftragter der Partei zu den Mitteldeutschen Stahlwerken Riesa berufen, um die wirtschaftlichen und politischen Belange der Arbeiterschaft im Werk zu vertreten.“ In der Tat wurde Pfrötzschner im Sommer 1945 zum Betriebsratsvorsitzenden oder, wie es einem Anschreiben der Mittelstahl AG hieß, zum „Betriebsobmann“ gewählt. In dieser Funktion richtete er im Juli 1945 ein Schreiben an die SMAD Karlshorst, das „im Namen der Belegschaft“ eine Unterbrechung und sofortige Überprüfung der Demontage des Werks forderte.9 Es handelte sich um eine Neufassung eines Brief gleichen Inhalts, den der Betriebsrat einen Monat zuvor an die KPD-Ortsgruppe Riesa mit Bitte um Weiterleitung an das Zentralkomitee gesandt hatte.10 Das Schreiben unterstützte explizit die Denkschrift Burkarts, die zwar den Abbau der neuen Anlagen der Kriegsrüstungsproduktion zugestand, aber den Erhalt der alten Substanz des Werkes forderte.11 Betriebsrat Pfrötzschner fügte hinzu, dass die Arbeiterschaft, die vor dem Krieg zu 80 Prozent freigewerkschaftlich organisiert war, kurz nach dem Ende der NS-Diktatur nicht erneut die Hauptlast tragen dürfe. In dieser Hoffnung stellte er sich hinter das Kompensationsangebot der Werkleitung, der er sich zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch nicht zugehörig fühlte