Torkel Tomasson
Geboren 10. April 1881

in der Gemeinde Anundsjö, Ångermanland,Schweden

Gestorben 7. Dezember 1940 (59 Jahre)
Bekannt als Samischer Redakteur und Ethnologe
Eltern Tomas Nilsson und Lisa Torkelsdotter

Torkel Tomasson wurde am 10. April 1881 in Seltjärnsmon in der Anundsjö Gemeinde geboren, und starb am 7. Dezember 1940. Er war ein samischer Redakteur und Ethnologe. Torkel Tomasson war Sohn der Rentierhirten Tomas Nilsson und Lisa Torkelsdotter aus dem südlichen Samendorf Vilhelmina.

Ausbildung und Anstellung Bearbeiten

Als Elfjähriger beginnt Torkel Tomasson zur Schule der Schwedischen Missionärsgesellschaft in Gafsele zu gehen. Zwei Jahre später beginnt er in der Rentierhaltung zu arbeiten und tat dies bis zum Alter von 25 Jahren. Im Herbst 1904 studierte Torkel Tomasson einige Monate an der Tornedal Volkshochschule in Matarengi. Im Jahr 1906 ging er nach Stockholm, um dort aufs Gymnasium zu gehen, und machte sechs Jahre später seinen Abschluss. Im Frühlingssemester 1923 schrieb sich Torkel Tomasson an der Universität Uppsala ein, um dort in einer zweijährigen Ausbildung das Kansliexamen zu erwerben, welches er Herbst 1915 abschloss. Danach hatte Tomasson keine feste Anstellung und regelmäßiges Einkommen für mehrere Jahre. Im Dezember 1922 bekam er eine Anstellung in der Provinzverwaltung in Falun.[1]

Samenpolitische Arbeit Bearbeiten

Torkel Tomasson interessierte sich schon früh für samenpolitische Arbeit. Im Sommer 1904 ging er eine Abordnung ein, unter anderem mit Elsa Laula Renberg, welche nach Stockholm reiste, um die Ansichten der Sami zu präsentieren. Während des Aufenthalts bildete sich die die erste samische Zentralorganisation in Schweden, Lapparnes centralförbund, wo Tomasson Sekretär wurde. Zudem fing er an die Zeitung Lapparnes egen tidning herauszugeben, die allerdings nach nur fünf Ausgaben wieder eingestellt wurde. Selbst der erste Zentralverbund war nur kurzlebig und verlief sich nach dem Jahrestreffen 1905[2] Nach dem Abgeschlossenen Studium fing Torkel Tomasson wieder damit an aktiver für die Sache der Samen zu arbeiten. Tomasson war eine dominierende Gestallt, als die schwedischen Samen ihr erstes Landestreffen 1918 in Östersund hielten. Auf dem Treffen wurde beschlossen eine reichsdeckende Organisation mit dem Namen Lapparnas centralförbund zu bilden. Nach dem Landestreffen sammelte Tomasson Geld und startete eine neue Zeitung, Samefolkets egen tidning.[3] In der ersten Ausgabe führt Torkel Tomasson das Wort Same ein als Ersatz für das schwedische Wort Lappe. Er schrieb: "Same, pl. sameh, är det folk, som svenskarna kallat och kalla lapp, lappar. Folket självt kallar sig dock same, pl. sameh." (Same, pl. Sameh, ist das Volk, welches die Schweden Lappen genannt haben und nennen. Das Volk selbst nennt sich aber Same, pl. Sameh). Tomasson wollte den eigenen Namen voranbringen, weil diesem die negativen Assoziationen fehlen, welche mit dem Begriff Lappe gekoppelt sind, aber auch um den Stolz über die eigene Geschichte auszudrücken.[4] Während den 1920er Jahren arbeitete Torkel Tomasson als Redakteur der Zeitung parallel zu seinem Dienst in der Provinzverwaltung in Falun. Es gelang ihm eine Staatsförderung für die Zeitung zu erhalten, aber die Zeitung hatte über die ganze Zeit große ökonomische Probleme und nur durch große private Zugaben von Tomassons Seite herausgegeben werden. Durch seine Artikel fungierte er als ein sehr wichtiger Meinungsgeber in samischen Fragen. Während der 1930er Jahre verschlechterte sich seine Gesundheit, aber er setzte seine Arbeit an der Zeitung bis zu seinem Tod 1940 fort. Bei seinem Begräbnis wurde er wie eine Art samischer Staatsmann gehuldigt.[5]

Ethnologie Bearbeiten

Torkel Tomasson war sehr interessiert an der alten Kultur der Samen. 1917 gab er Interviews mit 26 Samen, von denen die Mehrzahle während den 1850er und 1860er Jahren aufgewachsen war. Viele der Interviews wurden in der Vilhelmina Gemeinde gemacht, aber er sammelte auch einen Teil der Materialien in den Gemeinden Tärna und Sorsele, sowie in Härjedalen und Jämtland. Die Aufzeichnungen enthalten ein umfangreiches Material um südsamische Sagen, Sitten und Bräuche. Torkel Tomasson machte selbst später Aufzeichnungen ethnographischer Art, was in einer großen Anzahl Artikel in Samefolkets egen tidning erschien. Tomassons Material ist auf die Weise einzigartig, dass er selbst Same war und andere Samen interviewt hat.[6]

Literatur Bearbeiten

Externe Links Bearbeiten

https://www.balticsealibrary.info/111-balticsealibrary/authors/sami/757-tomasson-torkel.html https://birgerekerlid.se/samer/torkel-tomasson-redaktor-och-kampe/

Weblinks und Quellen Bearbeiten

Der Text basiert auf einer Übersetzung des schwedischen Wikipediaartikels "Torkel Tomasson", gelesen am 08.08.2021

Commons: SchnEinstzl/Werkstatt/Torkel Tomasson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Mebius, Hans (2008). Vaajese: Torkel Tomasson traditionsbärare och forskare. Östersund: Jengel i samarbete med Gaaltije. Libris 10761341. ISBN 978-91-88672-46-9
  2. Lantto, Patrik (2000). Tiden börjar på nytt: en analys av samernas etnopolitiska mobilisering i Sverige 1900–1950. Kulturens frontlinjer, 1402-8506 ; 32. Umeå: [Institutionen för nordiska språk, Univ.]. sid. 61–63. Libris 7772165. ISBN 91-88466-41-8
  3. Lantto, Patrik (2000). Tiden börjar på nytt: en analys av samernas etnopolitiska mobilisering i Sverige 1900–1950. Kulturens frontlinjer, 1402-8506 ; 32. Umeå: [Institutionen för nordiska språk, Univ.]. sid. 80, 98. Libris 7772165. ISBN 91-88466-41-8
  4. Lantto, Patrik (2000). Tiden börjar på nytt: en analys av samernas etnopolitiska mobilisering i Sverige 1900–1950. Kulturens frontlinjer, 1402-8506 ; 32. Umeå: [Institutionen för nordiska språk, Univ.]. sid. 108. Libris 7772165. ISBN 91-88466-41-8
  5. Lantto, Patrik (2000). Tiden börjar på nytt: en analys av samernas etnopolitiska mobilisering i Sverige 1900–1950. Kulturens frontlinjer, 1402-8506 ; 32. Umeå: [Institutionen för nordiska språk, Univ.]. sid. 150, 212. Libris 7772165. ISBN 91-88466-41-8
  6. Mebius, Hans (2008). Vaajese: Torkel Tomasson traditionsbärare och forskare. Östersund: Jengel i samarbete med Gaaltije. Libris 10761341. ISBN 978-91-88672-46-9