Wappen der Herren Urberg (Aargau)

Die Herren von Urberg waren ein Süddeutsches Adelsgeschlecht aus Urberg in der Gemeinde Dachsberg (Südschwarzwald) im Südschwarzwald.

Herkunft / Abstammung

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Kindler von Knobloch vermutete eine enge Verwandtschaft zu den Herren von Arra und dem Geschlecht der Herren Trösch.[1] Er begründet seine Vermutung auf einer 1245 ausgestellten Verkaufsurkunde worin Volkard von Urberg als Zeuge erscheint und die Ähnlichkeit der Wappen derer von Trösch und Urberg.[2] Im Turnierbuch des Georg Rüxner[3], dessen Glaubwürdigkeit jedoch angezweifelt werden muss[4], ist unter den Turnierteilnehmern des angeblich 1165 ausgetragen Turniers in Zürich ein "Hans Schnebelin von Aurberg" aufgeführt. Ungeachtet davon ob das Turnier nun tatsächlich stattfand oder nicht und in wie fern somit die Richtigkeit der Teilnehmer zu bewerten ist, liefert diese Erwähnung einen Einblick in die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Herren von Urberg. Demnach gab es eine Linie der Schnewlins die mit den Herren von Urberg entweder durch Heirat verwandt waren, oder dass gar die Herren von Urberg ein Nebenzweig der Herren Schnewlin waren. Letzeres ist insofern nicht von der Hand zu weisen wenn man betrachtet, dass die Herren Schnewlin in den Gebieten um Oberried Lehensempfänger des Kloster St. Gallen waren und Johannes von Urberg, der Prior des Klosters Oberried 1252 erreichen konnte, dass seinem Kloster dieses Lehen von den Schnewlins übertragen wurde.

Das bei Siebmacher gezeigte Wappen des im Aargau ansässigen Geschlechts zeigt in Rot ein in zwei Reihen von Silber und Blau geschachter Schrägbalken. Als Helmzier zwei silberne Dreschflegel (in Bezug auf Trösch) an goldenen Stielen, Hd. r. w.[5][6]

Geschichte

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Die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Urberg geht auf eine Urkunde des Abts des Kloster St. Peter aus dem Jahr 1237 zurück. Darin erscheinen "Volchardi et Hainrici Fromanni de Vrberge".[7] Dies ist gleichzeitig auch die erste Erwähnung der gleichnamigen Ortschaft, welche auf dem Dachsberg im Südschwarzwlad liegt. Weiter folgt 1241 die Erwähnung eines "Gotfridus plebanus de Urberc". 1245 erscheint erneut Volkard von Urberg („Volchardus de Vrberc“), diesesmal als Zeuge eines Verkaufs der Adelsfamilie Trösch an das Kloster Günterstal. Darin verkauften die beiden Brüder Ritter Albert, genannt der „Trosche“ und "Cuno", genannt von Arra, sowie ihre Schwester Anna und deren Mutter Hedwig einen Hof in Grezhausen bei Breisach den Zisterzienserinnen. Es muss sich um einen bedeutenden Hof gehandelt haben, den der Kaufpreis dafür betrug stolze 284 Mark Silber. Diese Urkunde wurde durch Graf Conrad von Freiburg bezeugt und besiegeltauch Volkard von Urberg [8]

In einer am 1. Dezember 1276 in Säckingen ausgestellten Urkunde verlieh das Damenstift Säckingen dem Deutschordenshaus in Freiburg einen Zehnten im Breisgau eines vom Stift Säckingen abhängigen Spitals. Zeugen der Urkunde sind: Konrad der Dechant von St. Peter zu Basel und Marquard von Biedertan, Domherren zu Säckingen, Bruder Rudolf Ulberg, Bruder Peter von Basel, Brüder des Deutschen Orden, weiter folgen „her Cunrat Stenmar von Klingenowe, Jacob von Rinfelden, voget Gerung und Johannes von Urberc, bürger zu Säckingen, und ander genüge…“ In der Originalurkunde heissen die beiden „Gerung“ und „Johs von vrberc burgere ze Sekingen“.[9] Der dort geannte Konrad Steinmar war Dienstmann der Herren von Klingen. Interessant ist die Nennung des Gerung und Johannes von Urberg. Nach der Urkunde waren beide Bürger zu Säckingen. Ob dieser Johannes von Urberg identisch ist mit dem Oberrieder Prior ist nicht zweifelsfrei nachweisbar. Dierser war nämlich zur besagten Zeit Prior im Kloster Oberried.[10]

1260 erscheint auch ein Ulrich von Urberg urkundlich[11] den Martin Gerbert für den Bruder des Oberrieder Priors Johanns von Urberg hält.[12] Johannes von Urberg war Bürger von Säckingen, wie dies aus einer Urkunde aus dem Jahr 1276 klar hervorgeht, darin heisst es: "Johannes von Urberc, bürger zu Sackingen."[13]

Die Herren von Urberg und das Kloster Oberried im Breisgau

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Das Kloster Oberried wurde ursprüglich von Stiftsdamen des Kloster Günterstal betrieben.[14] Das Land worauf die Zisterzienserinnen das Klosters 1237 errichteten, war den Herren Schnewlin als Lehen des Klosters St. Gallen übertragen worden. Nachdem das Stift nach schwierigen Jahren in der Einöde bereits 1249 von den Stiftsdamen wieder aufgegebeben wurde bat Johannes von Urberg darum den Klosterbetrieb für die Wilhelmiten wieder aufnehmen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm gewährt woraufhin er in mühevoller Arbeit das Kloster wieder einrichtete und diesem von 1255 bis etwa 1295 als Prior vorstand. Johannes von Urberg wird noch 1308 als "brueder Johannes von Urberg, prior ze Oberriet" genannt. In der selben Urkunde erscheint jedoch auch sein Bruder Volkart auch als Prior, "bruder Volkart, prior ze Oberriet". Johann hatte demnach wahrscheinlich abgedankt.[15] Das Geschlecht der Herren von Urberg blieb dem Kloster Oberried auch danach treu. Der aus dem Freiburger Adelsgeschlecht Geben stammende Johannes (auch Lülech genannt) war in erster Ehe mit Guota von Urberg verheiratet. Gleich zwei Töchter aus dieser Ehe, Margaretha und Elisabeth die den Übernamen Lüllech trugen sind als Stiftsdamen des Klosters Günterstal urkundlich bekannt[16] Ebenso findet sich 1344 ein Jacob Geben als Mönch im Kloster Oberried. Der gleichnamige Sohn des Johannes Geben aus zweiter Ehe mit der Tochter des Ritters Egelolf Küchlin,[17] trug den Übernamen Schüser und wird 1342 als Vogt des Klosters Oberried genannt. Aus diesem Zweig heraus entwickelte sich das Geschlecht Schäfer das noch heute im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein vorzufinden ist.

Stammsitz

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Ein Stammsitz ist für die Herren von Urberg nicht überliefert, doch ist anzunehmen, dass sie die nahe bei der Ortschaft Urberg gelegene Burg Bildstein auf dem "Bildsteinfluh" bewohnt hatten. Bereits früh wurde in der Gegend um Urberg Edelmetalle abgebaut. Diese Anlage wurde vermutlich ursprünglich zum Schutz, des seit 1328 nachgewiesenen Silberbergbaus angelegt.[18] Von der Burg ist heute nichtsmehr zu finden doch sollen angeblich noch im 19. Jahrhundert reichlich Mauerwerk gestanden haben. In wie fern die 1253 und 1279 erwähnten Erlawinus und Henricus von Bildstein mit den Herren von Urberg verwandt sind kann bislang nicht entschieden werden[19]. Etwas weiter im Albtal standen noch zwei weitere Burgen über deren Erbauer Unklarheit herrscht.[20] Dies sind die Iburg (Görwihl) und die ehemalige Burg in Ibach welche die Herren von Tiefenstein zur Klosterzelle umfunktionierten.

Literatur

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  • Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, Verlag: Lahr/Schwarzwald: Schauenburg, 1980, ISBN 3-7946-0174-2
  • Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Volume 143, S. 71
  • Martin Gerbert: Reisen durch Alemannien, Welschland und Frankreich in Jahren 1759-62, S. 358 [10]
  • ZGORh. bd. 35, S. 279 [11]
  • Julius Kindler von Knobloch; Herausgeber Badische Historische Kommission: "Oberbadisches Geschlechterbuch", (Band 1): A - Ha, Heidelberg, 1898, Seite: 243

Einzelnachweise

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  1. Julius Kindler von Knobloch: "Oberbadisches Geschlechterbuch", (Band 1): A - Ha Heidelberg, 1898, Seite: 243 [1] online
  2. Julius Kindler von Knobloch: "Oberbadisches Geschlechterbuch", (Band 1): A - Ha Heidelberg, 1898, Seite: 21[2]
  3. Leonhardt Fronsberger: Geistliche Kriegß-Ordnung: Ampt und Befelch vermög heiliger Göttlicheronline
  4. Helge Wittmann: Im Schatten der Landgrafen: Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Thüringen, Böhlau Verlag, 2008, ISBN: 978-3-412-20805-9, S. 21[3]
  5. Johann Siebmachers Wappenbuch [4]
  6. Julius Kindler von Knobloch: "Oberbadisches Geschlechterbuch", (Band 1): A - Ha Heidelberg, 1898, Seite: 22 [5]
  7. ZGORh. Bd. 6, S. 227
  8. ZGORh. Bd. 9, S. 254-255
  9. Helmut de Boor: Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Band 1,Ausgaben 1-564, Schauenburg 1932, S. 291
  10. Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur, Band 39, S. 238 [6]
  11. Schreiber a. a. O. Bd. 1, 60
  12. Martin Gerbert: Historia Nigrae Silvae, ordinis Sancti Benedicti Coloniae, S. 81 [7]
  13. Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur: Band 39 und Adolf Socin: "Mittelhochdeutsches Namenbuch: Nach oberrheinischen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts" S. 331
  14. Martin Gerbert: Reisen durch Alemannien, Welschland und Frankreich in Jahren 1759-62, S. 358 [8]
  15. Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 1, S. 197 Fussnote
  16. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch [9].
  17. 1308 von Egelolf Küchlin bezeichnet 1308 Johannes Geben Schüser als seinen Schwiegersohn und bezeichnet ihn mit dem Beinamen "Lülech".
  18. Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, S. 378
  19. Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, S. 784
  20. Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, S. 784