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Mein Name ist Rainer Scherf.
Ich habe über "Katz und Maus" von Günter Grass promoviert - und hätte beinahe, wenn man es mir denn gestattet hätte, eine Zusammenfassung dazu hier als Artikel eingestellt.

In anderen Arbeiten beschäftigte und beschäftige ich mich mit Grass und - weil der literaturwissenschaftliche Ansatz, den ich etwa zu Grass entdeckt habe - durchaus ausstrahlt, mit Shakespeare und Goethes Faust.

Ärgerlich - und durchaus Grundsätze eines literaturwissenschaftlichen Arbeitens betreffend - ist, dass diese Arbeiten einerseits Ergebnisse zu einer Fortsetzung der Moderne unter dem Gesichtspunkt "Schreiben nach Auschwitz" betreffen, die nirgends in unserer Literaturwissenschaft angekommen sind. Die Artikel zu Grass etwa reproduzieren ein recht - man kann fast sagen: völlig - falsches Bild dieses Autors.

Andererseits wirft der lügende Ich-Erzähler - eine Erfindung von Thomas Mann im 'Felix Krull' - so ziemlich alles über den Haufen, was traditionelle Literaturwissenschaftler für gesichert hielten. Und genau an diesem Punkte wird die Sache schlicht unwissenschaftlich: Ich habe in allen Texten,um die es hier gehen könnte, Dinge nachgewiesen, die hier nach dem Motto "steht da!" behandelt und für literaturwissenschaftlich korrekt gehalten werden, den schlichten Zusatz "ist aber gelogen!" auch dann nicht verkraften, wenn die Lügen geradezu ins Auge springen.

Vom gleichen Ansatz ist eine Arbeit zu Patrick Süskind. "Der verführte Leser" habe ich ein Buch zu "Das Parfum" übertitelt. Ich hätte es besser 'Der verarschte Deutschlehrer' genannt, weil diese Spezies sich - auch hier - heldenhaft dagegen wehrt, diese neue Literaturwissenschaft zur Kenntnis zu nehmen. Im Beginn des Artikels zu "Das Parfum" steht sozusagen die Summe meiner Schwierigkeiten: "Das zur Postmoderne gehörende Werk erlaubt eine Vielzahl von Lesarten, unter anderem als Entwicklungs-, Bildungs-, Künstler- und Kriminalroman – einschließlich deren Parodien." - Das Buch folgt also vier Gattungen und deren Gegenteil: Besser kann man kaum verdeutlichen, dass hier Konzeptlosigkeit zum Konzept, zur Leseideologie gemacht wird. Anything goes! - Und da hat man es ziemlich schwer nachzuweisen, dass die Lüge eben gerade nicht gehen soll!

Na ja, ich werde hier auf meiner Diskussionsseite ein wenig am Parfum weiterwerkeln! Sieht ja keiner....