Follistatin (F.) ist ein autokrines Glykoprotein. Es kommt bei fast allen höher entwickelten Tieren im ganzen Körper vor, wobei sich die höchsten Konzentrationen in den Ovarien und der Haut finden. Es ist Teil der s. g. Inhibin - Activin- Follistatin- Achse. Für seine Produktion wird ein einziges Gen verantwortlich gemacht. das ein direktes Zielgen des Wnt/beta-Catenin-Signalwegs während der Embryonalentwicklung ist[1].

Drei bekannten Isoformen von Follistatin sind bekannt: FS-288, FS-315 und FS-300. Die ersten beiden kommen durch Alternatives Spleißen, FS-300 kommt durch die posttranslationale Modifikation zustande.

Bisher bekannte Wirkungen

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Die erstmalige Isolierung von Follistatin gelang aus der Follikelflüssigkeit. Als erste Wirkung fiel auf, daß es die FSH-Produktion im Hypophysenvorderlappen hemmt, weshalb es auch als FSH-suppressing protein (FSP) bekannt ist. Erst später wurde festgestellt, daß seine eigentliche Hauptfunktion der Antagonismus zum Transformierenden Wachstumsfaktors (TGF), genaugenommen dessen Untergruppe der TGF-β-Superfamile, ist. Hierbei spielt die Hemmung des Activin, das seinerseits die FSH- Produktion in der Hypophyse anregt, die entscheidende Rolle. Auf die Zellproliferation hat es kontrollierenden, auf die Zelldifferenzierung steuernden Einfluß, auch am Heilungsprozess nach Verletzung ist es beteiligt. Bei der Embryonalgenese wirkt es hemmend auf die Bildung von Bone morphogenetic protein.

  • F. ist ein wichtiger Cofaktor bei der Leberregeneration (nach Leberversagen) im Mausmodell [2]
  • Tierexperimente deuten darauf hin, daß
    • F. sowohl eine wesentliche Rolle beim Wachstum von Tumoren spielt [3].,
    • als auch das Gefäßwachstum in Tumoren[3] und auf den Hornhautzellen von Hasen[4] anregt.
  • F. verstärkt das Muskelwachstum von Säugetier- Embryonen[5].
  • Die Hausrinderrasse "Weißblauer Belgier" wird zur verbesserten Fleischproduktion mit Gendefekt gezüchtet[6].
  • Ein beobachtete verbesserte Knorpelprotektion bei rheumatoider Arthritis geht im SCID-Maus-Modell mit einer Verminderung von F. einher [7]. (Anm.: Der Umkehrschluß, daß bei einer beschleunigten Knorpeldestruktion im Rahmen rheumatoiden Arthritis mit dem vermehrten Auftreten von F. zu rechnen ist, liegt nahe, konnte aber bislang noch nicht bestätigt werden.)
  • Bei Genmutationen/ -defekten menschlicher Neugeborener wird F. als Ursache unphysiologischer hoher Muskelmasse postuliert[8].

Wechselwirkungen mit anderen Substanzen

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  • Tricostatin A (TSA) aktiviert die Synthese von Follistatin im Mausmodell.[9]
  • Außerdem hemmt Follistatin Myostatin[9] und Activin[7].

Zusammenfassung

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  • F. scheint zusammen mit Myostatin wesentlicher Bestandteil eines Muskelbildung und -regeneration kontrollierenden Regelkreises zu sein. - Ein zugunsten von F. verschobenes Verhältnis führt bereits vorgeburtlich zu Muskelhyperplasie und -trophie.

Herstellung

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Derzeit wird F. mittels genetisch veränderter Bakterien (E. coli) hergestellt[10].