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Als Forschungsförderung wird die staatliche oder wirtschaftlich motivierte Bemühung bezeichnet, für die möglichst nachhaltige und langfristige Weiterentwicklung der Wissenschaften und der Technik finanzielle und organisatorische Ressourcen bereit zu stellen.

Im staatlichen und universitären Bereich erfolgt die Forschungsföderung in der Regel durch Einrichtung und ausreichende finanzielle Dotierung von Förderungsfonds (siehe z. B. Deutsche Forschungsgemeinschaft, österreichische Fonds FFF und FWF), zu denen auch die entsprechenden Auswahlverfahren (Gutachten etc.) der eingereichten Forschungsprojekte gehören. Auch Ministerien stellen Mittel zur Forschungsförderung im Rahmen von Förderprogrammen bereit. Diese werden teilweise von Projektträgern, wie der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. (AiF), administrativ betreut.


Der Begriff E-Wissenschaft (erweiterte Wissenschaft) bzw. englisch E-Science (enhanced science) bezeichnet eine neue Form des netzbasierten wissenschaftlichen Arbeitens. Auf der Basis moderner Netztechnologien und in konsequenter Nutzung der Informations- und Wissenstechnologien sollen Forschungsprozesse erleichtert, verbessert und intensiviert werden.

E-Science bezeichnet die kooperative Nutzung von Computer-Ressourcen wie Prozessorleistung, Speicherkapazität, Daten und Programmen über verteile Netze, insbesondere über Wide Area Networks. Hierbei werden durch die Vernetzung mehrerer Computer virtuelle Großcomputer geschaffen.



Deutschland Bearbeiten

Zu den frühen Grid- bzw. e-Science-Aktivitäten in Deutschland gehören - neben dem Aufbau des Gigabit-Wissenschaftsnetzes des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) - die vom BMBF seit 1997 geförderten Verbundprojekte Unicore und Unicore-Plus und das im Herbst 2002 eingeweihte Grid Computing Centre Karlsruhe (GridKa). Die Aufgabe des letzteren ist die Bereitstellung von Rechenleistung und Speicherkapazitäten für die Datenanalyse der beim CERN durchgeführten Hochenergieexperimente. Auch die Grid-Aktivitäten der Fraunhofer-Gesellschaft verdienen Beachtung. [1]

Die e-Science-Initiative [2] des BMBF stützt sich auf das "Strategiepapier" vom 17. Dezember 2003 (nicht mehr online verfügbar) und ein Folgepapier "e-Science in Deutschland. F&E-Rahmenprogramm 2005 bis 2009" [3] vom 6. Juli 2004 der vom BMBF initiierten und unterstützten D-Grid-Initiative.

Dies beinhaltet:

  • AK1: Kooperationsmodelle für den Betrieb
  • AK2: Middleware und Services
  • AK3: Management-Methoden und Autonomic Computing
  • AK4: Netze
  • AK5: Daten- und Informationsmanagement.

Daraus resultieren folgende Forschungs- und Entwicklungsaufgaben (Auswahl): Communities:

  • Mechanismus zur Bildung Virtueller Organisationen (organisatorischer Rahmen, Hilfsmittel zur Administration der VOs)
  • Beschreibung von VO-Policies und SLAs (Service Level Agreements)

Middleware / Services:

  • Verbesserung der Gridfähigkeit (Job- und Ressourcen-Monitoring und Leistungsanalyse)
  • Verbesserung der Ausführungseffizienz (Ressource-Scheduling und Brokering)
  • Verbesserung des Zuverlässigkeits- und Automatisierungsgrades
  • Verbesserung der Akzeptanz, Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit
  • Daten- und Informationsmanagement

Ressourcen:

  • Standardisierung, Standards, Sicherheit
  • Ressourcen-Metrik (zur Bewertung der ausgetauschten Leistungen)

Netze und netzbasierte Dienste (Grid-spezifische und Middleware-relevante Anpassungen) Querschnitts- und Integrationsaufgaben:

  • Integration und Kooperation von Middleware, Services und Netztechnologien
  • Service Level Agreements und die Überwachung ihrer Einhaltung
  • Sicherheit
  • Virtuelle Zentren für Qualitätssicherung, Dokumentation, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Nutzersupport (virtuelle Zentren, die über ein Portal Zugang zu der speziellen Kompetenz und Diensterbringung eröffnen, unabhängig vom Ort der Implementierung)
  • Nutzerschnittstellen (deren Einheitlichkeit angestrebt wird)

Organisatorische Aufgaben:

  • Rahmenvereinbarungen und Musterverträge
  • Rechtsgutachten
  • Grid-Labors (für den Test neu entwickelter Software in verteilten Umgebungen)

Ziel der Förderung ist die Unterstützung "innovativer Ansätze der Zusammenarbeit von Fachdisziplinen und professionellen Informations- und IT-Dienstleistern in Netzwerken wissenschaftlicher Einrichtungen". Leitidee ist eine neue "digitale wissenschaftliche Infrastruktur, die den permanenten Austausch, die Dokumentation und die unmittelbare Publikation von Primär- und Sekundärdaten bereits in frühen Projektphasen ermöglicht". Das künftige vernetzte Wissensmanagement zielt dementsprechend auf "die Unterstützung des gesamten wissenschaftlichen Wertschöpfungsprozesses - der originären Forschungstätigkeit, über Kommunikation und Information bis hin zur Publikation".[www.bmbf.de/foerderungen/3179] e-learning - Dienste für die Wissenschaft (Juni 2004). Hierbei geht es um die Förderung der Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen der Strukturentwicklung von e-Learning in der Hochschullehre. Dies umfasst auch Aspekte von e-Science. [www.bmbf.de/foerderungen/2576]

Großbritannien Bearbeiten

Inhalte und Ziele Bearbeiten

Die zentrale Förderinitiative im Bereich e-Science ist das UK e-Science Programme. Daneben gibt es aber einige, auch häufiger zitierte Projekte des Joint Information Systems Committee (JISC) und des Engineering and Physical Sciences Research Council (EPSRC), die gerade für das wissenschaftliche Datenmanagement von Interesse sind.

Das UK e-Science Programme [4]wurde als gemeinsame Initiative der acht in einer strategischen Partnerschaft kooperierenden UK Research Councils ins Leben gerufen. Angekündigt im November 2000 startete das mit 250 Mio. Pfund ausgestattete Fünf-Jahres-Programm im Jahr 2001.

Ziel des e-Science Core Programme (Beginn: August 2002) ist die Unterstützung der e-Science-Aktivitäten durch den Aufbau einer technischen (Grid-basierten) und organisatorischen Infrastruktur.

Die wissenschaftlichen Projekte wurden auf der Basis von Ausschreibungen der UK Research Councils ausgewählt. Der erste Open Call for Proposals erfolgte im Juli 2001. Die Projekte werden in der Regel unter der Leitung eines Wissenschaftlers durchgeführt. Auch wenn es zu dieser Zeit in Großbritannien bereits Initiativen für die Bearbeitung von Forschungsprojekten in verteilten Umgebungen von wissenschaftlicher Seite gegeben haben dürfte, hat das UK e-Science Programme im Vergleich zu den Förderprogrammen der National Science Foundation der USA einen wesentlich stärkeren förderpolitischen und wissenschaftspolitischen Akzent, was auch durch öffentliche Erklärungen von Tony Blair zum Nutzen von Grid-Technologie und e-Science unterstrichen wird. e-Science im Verständnis des UK e-Science Programme bezeichnet in erster Linie Großforschung (Large-scale Science), die zunehmend von verteilten, über das Internet vernetzten wissenschaftlichen Kollaborationen durchgeführt wird, wobei derartige wissenschaftliche Vorhaben typischerweise einen Zugriff auf große verteilte Datensammlungen und Rechenkapazitäten erfordern. Die technische Kommunikation zwischen den Forschungszentren innerhalb der Projekte läuft bevorzugt über das SuperJANET ab. Nationaler Fokus und zentrales Tagungszentrum des UK e-Science Programme ist das National Science Centre in Birmingham. Im Rahmen des Core Programme wurden des Weiteren ein Grid Support Centre und eine e-Science Certificate Authority eingerichtet. Letztere soll durch anerkannte Zertifikate - in Bezug auf Standards - die Kooperation und ein einheitliches "Single Sign-on" fördern. Das National Science Centre wird ergänzt durch acht regionale e-Science Centres, die vom Department of Trade and Industry mit 20 Mio. Pfund gefördert wurden und zusammen mit der Industrie mischfinanzierte anwendungsbezogene Projekte durchführen. Durch die Beteiligung der Industrie mit 30 Mio. Pfund ist ein "Buttom-up Approach" implementiert. In der zweiten Phase des UK e-Science Programme kommen zehn weitere "e-Science Centres of Excellence" hinzu, die einzelne Disziplinen oder Technologien repräsentieren. Das weitergehende Ziel besteht aber darin, die meisten größeren Forschungsuniversitäten des UK für eine Beteiligung am e-Science Programme zu gewinnen. Das UK e-Science Grid umfasst sehr heterogene Rechnerressourcen - eine Vielzahl von Rechner-Clustern und zwei Supercomputerzentren. Anstelle des exploratorischen Grids der Aufbauphase, das mit seinerzeit verfügbaren Software-Komponenten arbeitete, ist in der zweiten Projektphase ein National Grid Service getreten, der von einem Grid Operation Centre unterstützt wird. Weitere in der zweiten Projektphase hinzugekommene Einrichtungen sind das Open Middleware Infrastructure Institute als Software-Entwicklungszentrum für zentrale Middleware-Komponenten und das National Digital Curation Centre [5] für die Erarbeitung und Vermittlung von Best Practice-Modellen in den Bereichen Datenpflege und Archivierung. Das Digital Curation Centre ist ein Forschungs-, Beratungs- und Förderzentrum für Data Curation und der zentrale Netzwerknoten in der kooperativen Zusammenarbeit der in diesem Bereich tätigen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Institutionen. Es unterstützt diese durch Evaluation von Werkzeugen, Methoden, Standards und Politiken zum Thema Data Curation und die Bereitstellung von Tools und technischen Informationen. Es betreibt aber selbst keine Datenhaltung bzw. Datenpflege. Eine direkte Beziehung zum Komplex Preservation aus bibliothekarischer Sicht ist nicht erkennbar. Beide Einrichtungen, das Open Middleware Infrastructure Institute und das Digital Curation Centre, sind typische Infrastruktureinrichtungen. In einer Liste des e-Science Centre [6] mit 51 Projekten und Einrichtungen des UK e-Science Programme finden sich zwei Einträge speziell zu Datenpflege und Datenzugang, nämlich das Digital Curation Centre und das Projekt Data Portal, dagegen kein Eintrag, der eindeutig dem Informationsdienstleistungsbereich zugeordnet werden könnte. Außerhalb des UK e-Science Programme gibt es aber mehrere den Fachdisziplinen zuzuordnende Projekte, die die Publikation wissenschaftlicher Daten implizieren oder häufig als "Datenportale ([#Data Portal|Data Portals)" zitiert [7] werden. Es sind dies das Projekt eBank des Joint Information Systems Committee, UK (JISC) und zwei Projekte der führenden Förderorganisation für Forschung und Lehre in den Ingenieur- und Naturwissenschaften "The Engineering and Physical Sciences Research Council (EPSRC)", nämlich GEODISE und myGrid. Des Weiteren gibt es interessante Querverbindungen zu Cyberinfrastructure-Projekten in den USA.

Relevante Projekte und Struktureinrichtungen Bearbeiten

Digital Curation Centre Bearbeiten

Das Digital Curation Centre ist ein Forschungs-, Beratungs- und Förderzentrum (Kompetenzzentrum) für Data Curation und der zentrale Netzwerknoten in der kooperativen Zusammenarbeit der in diesem Bereich tätigen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Institutionen und wird seit März 2004 gemeinsam vom Joint Information Systems Committee (JISC) und dem e-Science Core Programme gefördert.

Data Portal Bearbeiten

Projektgegenstand ist die Entwicklung eines einfachen und transparenten Zugangs zu Daten aus Simulationen etc. aus verschiedenen Systemen und Sites. Das Data Portal sieht sich als Broker zwischen Wissenschaftlern, Einrichtungen, den Daten und anderen Services. Projektpartner sind Universitäten, Forschungseinrichtungen und Firmen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA.

eBank Bearbeiten

eBank beinhaltet ein Informations- und Publikationssystem für kristallographische Daten aus dem Bereich der Chemie. Wissenschaftlicher Projektpartner ist der National Crystallographic Service (NCS) an der University of Southampton. Ein Schwerpunkt ist die Verlinkung von Datenfiles untereinander, insbesondere aber von Daten und Publikationen einschließlich der Darstellung der Verknüpfungen in der Anzeige der Suchergebnisse.

GEODISE (Grid Enabled Optimisation and Design Search for Engineering) Bearbeiten

GEODISE ist ein EPSRC-geförderter Design Tool Demonstrator. GEODISE wird einen Grid-basierten Zugang zu einem gemeinsamen Wissenspeicher ("Knowledge Repository") ermöglichen. Neben traditionellen Tools aus der Ingenieurwissenschaft wie Computer Aided Design (CAD), Computational Fluid Dymaics (CFD) und Finite-Elemente-Methode (FEM)-Simulationen arbeitet man in diesem Projekt mit Ingenieuren von Rolls-Royce und Bae-Systems zusammen, um den Fertigungsprozess mittels intelligenter Such-Tools (Ontologien) zu verbessern.

myGrid Bearbeiten

myGrid stellt Middleware-Komponenten für datenintensive "In-silico"-Experimente in der Bioinformatik bereit. Das Konsortium hat einen interdisziplinären Hintergrund (Bioinformatiker, Informatiker, Software-Entwickler).

DSRB (Exploring Scalable Storage DSpace and SRB) Bearbeiten

Das DSpace Projekt der Cambridge University (UK) und des MIT, das die Speicherung von Digitalisaten beinhaltet, wird in der laufenden Phase 2 zu einem Verbund verteilter [[Repositorium|Repositorien erweitert. Das 2004 auf den Weg gebrachte Projekt wird von der National Archives and Records Administration (NARA) über die NSF finanziert. Durch die Integration von DSpace und dem Storage Resource Broker wird das benutzerfreundliche Front-end von DSpace mit dem Middleware-gestützten Datenmanagement des SRB kombiniert.

Cheshire 3 Bearbeiten

Cheshire 3 ist ein teils von der NSF, teils vom Joint Information Systems Committee (UK) gefördertes Projekt der University of California und der University of Liverpool (UK) für ein "Information Retrieval and Digital Library System", das in Grid-basierten verteilten Rechnerumgebungen, aber auch in anderen (single-processor) Rechnerumgebungen betrieben werden kann. Thema des Projekts ist die nachhaltige Verbindung der Zwillingsaspekte Zugriff (Access) und Preservation.

USA Bearbeiten

Allgemein Bearbeiten

Als Pionier-Nation in den Bereichen Grid-Technologie und e-Science sind die USA ein Land der "Grass-root Activities", in dem viele Entwicklungen ihren Anfang und Ausgang nahmen. Die Grid-Technologie wurde hier in wegweisenden Projekten wie dem I-WAY-Projekt entwickelt, und viele "Gridefforts" - betreffend Software-Entwicklung (Middleware), Testbeds oder Standardisierung - sind hier beheimatet. Die Forschungsförderung ruht in den USA auf mehreren Schultern: die zentrale Rolle hat zwar die National Science Foundation (NSF) inne, daneben werden wissenschaftliche Forschung und benötigte technische Infrastruktur - hier die Grid-Technologie - auch z.B. vom Department of Energy (DOE), dem National Institute of Health (NIH) oder der NASA gefördert. Für die durch Grid-Technologie und wissenschaftliche Kollaboration in vernetzten Systemen neu entstehenden Strukturen hat sich in den USA der Begriff Cyberinfrastructure durchgesetzt. Er bezeichnet Forschungsumgebungen - auch deren Gesamtheit -, die Wissenschaftlern über Netze verteilte Rechnerressourcen sowie Dienste und Tools für den Aufbau und die Auswertung von Datensammlungen zur Verfügung stellen. Cyberinfrastructure umfasst Technik (Hardware), Software und menschliche Expertise. Die hauptsächlich von der NSF geförderten Projekte greifen Initiativen aus der Wissenschaft selbst auf ("Science-driven") und stehen eher für einen "Button up" als für einen "Top down Approach" der Forschungsförderung. Die NSF versteht sich als Katalysator, um die Bedingungen von Cyberinfrastructure den Anforderungen der wissenschaftlichen Communities anzupassen. Diese Sicht wird durch die ganz unterschiedlichen Laufzeiten der Projekte gestützt. Die Förderung der NSF betrifft nicht nur die Technologie, sie ist immer auch Wissenschaftsförderung und damit verbunden auch Unterstützung des Community Building (im Sinne virtueller Organisationen).


Die genannten Faktoren und die historische Entwicklung resultieren in dem Gesamteindruck, dass die e-Science-Landschaft in den USA reich, vital und vielfältig ist, aber trotz des hohen Innovationsgrades und der vorzuweisenden Bilanz nicht den Organisationsgrad der europäischen - nationalen (UK) oder EU-finanzierten - Förderprogramme aufweist, auf die in amerikanischen Diskussionen gelegentlich verwiesen wird. Mit der Beauftragung eines Advisory Committee on Cyberinfrastructure und der Vorlage eines Reports des NSF Blue Ribbon Advisory Panel on Cyberinfrastructure unter der Federführung von Daniel Atkins im Jahr 2003 hat die Cyberinfrastructure-Forschungsförderung der NSF erheblich an Dynamik gewonnen. Der neue Direktor der NSF Arden L. Bement hat in jüngster Zeit verschiedentlich Weiterentwicklungen der NSF-Cyberinfrastructure-Strategie für die nahe Zukunft angekündigt.


Die NSF war und ist durch das Directorate "Computer & Information Science & Engineering (CISE)" voll involviert, was die Bereitstellung und den Ausbau technischer Infrastrukturen insbesondere im Bereich der Datenkommunikation betrifft. An die Stelle der Advanced Scientific Computing Initiative und dem NSFNET in den 80er-Jahren ist die für die laufenden CI-Projekte wichtige Initiative Partnerships for Advanced Computational Infrastructuure (PACI) getreten, die mit einem Zeithorizont bis 2007 die Supercomputing Centers der University of Illinois und der University of California, San Diego verbindet. Die aktuelle Entwicklung ist aber gekennzeichnet durch den Übergang von der "klassischen" Grid-Architektur zur "LambdaGrid Architecture" auf der Basis des NSF-geförderten OptIPuter-Projekts und des National Lambda Rail (NLR), das inzwischen auch von NASA und DOE genutzt wird. Dazu wird das seit einigen Jahren existierende 10G-TeraGrid zu einem Extended TeraGrid ausgebaut, das mit einem Zeithorizont bis 2009 die Supercomputing Centers in Austin (Texas), Pittsburgh u.a. einschließen wird. Damit wird den neuen Anforderungen an die Datenkommunikation Rechnung getragen, die durch Übertragungsraten von 50Mbps, wie sie beispielsweise beim Earth Satellite Image Retrieval auftreten, gekennzeichnet sind. Des Weiteren wurde vom NSF CISE Directorate eine Middleware-Initiative auf den Weg gebracht.


Zu den Vorreiterprojekten der NSF zu Cyberinfrastructure ist die Digital Library Initiative (1994-) zu zählen, deren Phase 2 (1999-) in die Cyberstructure und Grid-Entwicklung einmündet; zum anderen auch Community-bildende Projekte der frühen 90er-Jahre wie SPARC (The Space Physics and Astronomy Research Collaboration) oder UARC (The Upper Atmospherics Research Collaboration). Zu den Grid-basierten wissenschaftlichen Cyberinfrastructure-Projekten der aktuellen Dekade gehören u.a. das Network for Earthquake Engineering Simulation (NEES, 1999-) sowie z.B. die Grand Challenge-Projekte National Virtual Observatory (NVO, 2001-), National Observatory Network(NEON, 2002-) und Grid Physics Network (GriPhyN, 2001-). Neben den Projekten der NSF gibt es die Cyberinfrastructure-Projekte der fachbezogenen Forschungsagenturen, so das Biomedical Informatics Research Network (BIRN ) des NIH oder das National Collaboratories Program des DOE.


Der erwähnte Report des Blue Ribbon Advisory Panel on Cyberinfrastructure trägt den Titel "Revolutionizing Science and Engineering through Cyberinfrastructure". Basierend auf einer ausführlichen Situationsanalyse stellt er fest "[that] the capacity of information technology has crossed thresholds that now make possible a comprehensive 'cyberinfrastructure' on which to build new types of scientific and engineering knowledge environments and organizations and to pursue research in new ways and with increased efficacy". Er mahnt angesichts der Risiken, verursacht z.B. durch unverträgliche Datenformate, ein schnelles Handeln an und empfiehlt die zusätzliche Bereitstellung von 1 Mrd. $ jährlich, von den 100 Mio. $ in wissenschaftliche Projekte, 200 Mio. $ in die Software-Entwicklung und 660 Mio. $ in den Bereich "Provisioning and Operations" fließen sollen.

Bibliotheken, Digital Libraries und Informationseinrichtungen Bearbeiten

Im Report des Blue Ribbon Advisory Panel on Cyberinfrastructure ist der Bereich "Data, Information, Knowledge Management Services" neben z.B. den Bereichen "Interfaces, Visualization Services" oder "High-performance Computation Services" eine der fünf tragenden Säulen des Strukturkonzepts. Daniel Atkins weist auf die Chance hin, die sich der Research Library Community durch den Aufbau von erweiterten Diensten für Daten-, Informations- und Wissensmanagement bietet, dass die Research Communities entsprechende Erwartungen stellen, und sich diese bei mangelndem Engagement nach anderen Dienstleistern umsehen könnten. Die erwarteten Dienste betreffen traditionelle und neue Publikationsformen und -materialien, Spezialsammlungen, wissenschaftliche Daten und schließen nutzungsorientierte Aspekte wie Personalisierung, Current-Awareness-Dienste oder Portalfunktionen ein. Um diese Aufgaben zu bewältigen, sind neue Formen arbeitsteiliger Kooperation, verteilter Speicherung und eine die Kooperation unterstützende, funktionelle Einbindung in die alltäglichen Arbeitsprozesse der Anwender erforderlich. Die operative Basis hierfür ist eine den neuen Aufgaben angepasste Middleware Layer, die verteilte Daten und Dienste für den Endnutzer nahtlos zusammenführt.


Die Involvierung des Informationsdienstleistungsbereichs war und ist Gegenstand einer Reihe von Workshops und Foren, so zum Beispiel eines im Oktober 2004 gemeinsam von der Association of Research Libraries (ARL) und der Coalition for Networked Information veranstalteten Forum "E-Research and Supporting Cyberinfrastructure" in Washington, DC, an dem ca. 100 Hochschulvertreter, Bibliothekare und Vertreter von Rechenzentren teilnahmen. Gefordert wurde hier u.a. eine engere Verzahnung zwischen Bibliotheken und wissenschaftlicher Forschung durch Unterstützung veränderter Publikations- und Kommunikationsstrukturen und durch Übernahme einer stärkeren Rolle der Bibliotheken im Wissenschaftsmanagement (Management of Scholarship). Digital Libraries sind erfolgskritische Komponenten von Cyberinfrastructure; die bestehende bibliothekarische Zusammenarbeit im Aufbau digitaler Bibliotheken muss hier auf Middleware-gestützte Dienste ausgeweitet werden.


Die auf dem Weg befindliche Integration von Digital Libraries, Data Grids und Persistent Archives war bereits Thema des NSF Post Digital Library Futures Workshop im Juni 2003 in Wequasset Cape Cod Chatham, Mass. Hier genannte Beispiele sind das Library of Congress National Digital Information Infrastructure and Preservation Program, der Aufbau der National Science Digital Library (NSDL) der National Science Foundation (NSF) und die Grid-basierten "Archive Prototypes" der National Archives and Records Administration (NARA).

Ein Überblick über den neusten Stand einschlägiger Projekte wurde kürzlich in der Session "Digital Library Grid Initiatives" des DLF Spring Forum im April 2005 in San Diego vermittelt. Die im Juni 2005 in Denver, Colorado, stattgefundene Joint Conference on Digital Libraries (JCDL 2005) mit dem Thema "Digital Libraries: Cyberinfrastructure for Research an Education" thematisierte u.a. das Grid Computing im Kontext von Digital Libraries.

Nach Reagan W. Moore vom Supercomputer Center in San Diego liegt der Wert der immensen verteilten Datensammlungen in der Möglichkeit, Konzepte und Verknüpfungen zu identifizieren, mit anderen Worten aus Daten Wissen zu generieren, um auf diese Weise ein Feedback des aus den Daten generierten Wissens zur aktuellen wissenschaftlichen Forschung zu ermöglichen. Die Aufzählung der in "hochklassigen" Repositories zu integrierenden Datenmanagementsystemen (von Digital Libraries bis Persistents Archives) ist durch Umgebungen zur Generierung von Wissensbasen zu ergänzen, die auch Thema Grid-basierter Projekte sind. Die dem Informationssektor zuzuordnenden Cyberinfrastructure-Projekte in den USA schließen die Aspekte Retrieval, Knowledge Discovery, Unterstützung des Informationslebenszyklus und des Arbeitsablaufs wissenschaftlicher Tätigkeit durchaus ein. Der Schlüsselbegriff in der amerikanischen Digital Library-Bewegung heißt aber "Preservation" und ist daher der dominante Begriff - oft in Kombination mit anderen - der einschlägigen Projektszene.



Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

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