Formonterhof
Formonterhof

Formonterhof

Daten
Ort Basel
Bauzeit 1722

Der Formonterhof ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Basel. Er ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung.[1]

Der Formonterhof steht in der St. Johanns-Vorstadt 27.

Beschreibung

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Das Gebäude hat drei Geschosse.[2] Die von Melchior Berri geschaffene Fassade vermittelt trotz eines schiefen Grundstücks den Eindruck, das Gebäude sei symmetrisch.[2] Die weiss-gelbe Front wird von fünf Achsen gegliedert. Über einem schwach angedeuteten Mittelrisalit erstreckt sich ein Dreiecksgiebel auf der Breite von drei Achsen. Der Dreiecksgiebel scheint sich auf vier flache Kolossalpilaster zu stützen, die auf dem Abschlussgesims des Erdgeschosses ruhen.[2] In der Mitte des Erdgeschosses befindet sich unter einem Balkon ein Rundbogenportal.[2] Während die Pilaster auf die Fassade eines ionischen Tempels anspielen, bedienen sich Quaderbänder an den Ecken des Gebäudes an Formen des Klassizismus.[2] Die Fassade entspricht einem spätbarocken und frühklassizistischen Typus, der im 19. Jahrhundert lange Zeit Verwendung fand.[3] Ionische Pilaster schmücken bereits seit einer Renovierung 1827 auch die Fassade des Erlacherhofs in der St. Johanns-Vorstadt 17.[3]

Die von Berri geschaffene Innenausstattung blieb weitgehend erhalten.[2] Die schiefen Wände versteckte Berri, indem er Wandschränke unterschiedlicher Tiefe einbaute.[2] Die Einfahrt hinter dem Rundbogenportal verfügt wie die Fassade über eine ionische Pilasterordnung.[2]


Geschichte

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Baugeschichte

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Der Formonterhof wurde 1722 errichtet.[2] Die Witwe des französischen Adeligen Graf Jean Formont de la Tour erwarb 1720 vom Handelsherrn Philipp Heinrich Fürstenberger dessen Anwesen und liess auf dem Grundstück ein neues Haus erbauen.[4] Melchior Berri baute das Gebäude 1832 für das Besitzerehepaar Nicolas und Ursula Burckhardt-Zaeslin um. Er gestaltete dabei auch die Innenausstattung.[2]


2009 wurde die Aussenfassade einer umfassenden Renovation unterzogen.

Nutzungsgeschichte

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Die erste Bewohnerin des Formonterhofs, die Witwe des Grafen Jean Formont de la Tour, starb bereits 1727, also rund fünf Jahre nach dem Bau.[4] Das Anwesen erbte Jean Magnet von Neuenburg.[4] Er vermietete das Anwesen 1732 an der Strumpffabrikanten Johann Heinrich Zaeslin und verkaufte es ihm 1737.[4]

Literatur

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  • Manuela Ros: Kleinstadtgesellschaft im Wertewandel; Jugendkultur, Geschlechterfragen und die «neuen Alten». In: Christian Lüthi, Manuela Ros, Annemarie Roth, Andrea Steigmeier (Hrsg.): Zofingen im 19. und 20. Jahrhundert; Eine Kleinstadt sucht ihre Rolle (= Veröffentlichungen zur Zofinger Geschichte. Band 3). hier + jetzt, Baden 1999, ISBN 3-906419-02-9, S. 298 f.
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Einzelnachweise

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  1. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton BS. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 279 kB, 9 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  2. a b c d e f g h i j Rose Marie Schulz-Rehberg: Architekten des Klassizismus und Historismus: Bauen in Basel 1780-1880. Christoph Merian Verlag, Basel 2015, ISBN 978-3-85616-643-4, S. 63.
  3. a b Rose Marie Schulz-Rehberg: Architekten des Klassizismus und Historismus: Bauen in Basel 1780-1880. Christoph Merian Verlag, Basel 2015, ISBN 978-3-85616-643-4, S. 64.
  4. a b c d Rudolf Messerli: Das Haus des Grafen frommer Frau. In: Christkatholische Kirche Basel-Stadt (Hrsg.): Predigerdybli Special. Formonterhof: Bilder, Geschichte, Geschichten. Basel 2009, S. 6–8, hier S. 6 (Sondernummer der Gemeindenachrichten der Christkatholischen Kirche Basel-Stadt zur Aussenrestauration 2009 des Gemeindehauses «Formonterhof»).


Gasthof zum Goldenen Ochsen



Die Aula des Gemeindeschulhauses Zofingen im Online-Inventar der Kantonalen Denkmalpflege Aargau

  • Schweizer Heimatschutz (SHS) (Hrsg.): Zofingen; 200 Jahre Siedlungsentwicklung ausserhalb der Stadtmauern (= Baukultur entdecken). Zürich 2010.

Heimatschutz Basel (Hrsg.): Basel; Das innere Kleinbasel; Bauten des Fin de Siècle (= Baukultur entdecken). Basel 2019 (heimatschutz-bs.ch [PDF]).

  • Heimatschutz Basel (Hrsg.): Baukultur entdecken; Quartier St. Johann in Basel. Zürich/Basel 2005 (heimatschutz-bs.ch [PDF]).

[1]

BS: Das Gebäude gilt als Kulturgut von regionaler Bedeutung.

AG: Kulturgut von regionaler Bedeutung.[2]

AG: Kulturgut von nationaler Bedeutung.[3]

  1. Kantonale Denkmalpflege Aargau: DSI-ZOF027 General Guisan-Strasse 14, Aula des Gemeindeschulhauses, 1873-1878 (Dossier (Denkmalschutzinventar)). In: Online-Inventar der Kantonalen Denkmalpflege Aarga. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  2. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton AG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 410 kB, 25 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  3. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton AG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 410 kB, 25 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).