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Titelblatt der Presbyteriologie von F. Pastenaci

Friedrich Pastenaci (Pastinatius)* Groß Stürlack bei Lötzen 27.08.1718

+ Gumbinnen 11.04.1770 Evangelischer Pfarrer, Schulrektor und Gelehrter

Sein Vater war der Theologe und Schulrektor David Pastenaci (*Jesziorken im Amt Rhein 1687, + Engelstein 1761). Seine Mutter war Anna Dorothea Liebenberg, Tochter des Apothekers Peter Liebenberg. Er war das 3. Kind von 9 Geschwistern. Er begann sein Theologiestudium in Königsberg am 1. 04.1737. Am 14.10.1746 wird er durch Gebet und Auflegung der Hände in der Residenzkirche zu Gumbinnen als Salzburgischer Hospitalprediger ordiniert. Von 1746 - 1763 wurde er auch Rektor der Stadtschule in Gumbinnen des Vorläufers der Friedrichschule. Er war „von 1763 und vorher Saltzburgischer Hospitalprediger auch Schulrector seit 1740, ward 1763 am Trinitatis feste introduciert und in Junio 1769 mit Beibehaltung des Diaconats wieder Saltzburgischer Hospitalprediger.„ (Quandt, Presbyteriologie). 1763 bis 1770 war er Pfarrer an der Stadtkirche in Gumbinnen. Er ist Verfasser einiger Schriften über Preußen. Seine Bibliothek wurde am 10.09.1770 verkauft. Über die Schule in Gumbinnen hat er eine Abhandlung herausgegeben. Bei der von ihm 1757 in Druck gegebenen Presbyteriologie des Erzbistums Insterburg handelt es sich um die ältetste ostpreußische Sammlung von Predigerbiographien. Dieses auch für die Geschichte der Littauer in Preußen wichtige Nachschlagewerk, dass 224 Biographien enthält, ist nur noch in einem einzigen Exemplar in der Universiätsbibliothek Szczcin im Original vorhanden. Pastenaci war Mitglied der Königsberger deutschen Gesellschaft und stand mit Georg Christoph Pisanski, dem Rektor der Domschule zu Königsberg, in gelehrtem Briefwechsel. Auch an den Thornischen Nachrichten von gelehrten Sachen hat Pastenaci sich beteiligt. Gottfried Ostermeyer bemerkt von ihm in seinen handschriftlichen Zusätzen und Erläuterungen zu dem sich in der Kirche Trempen gehörigen Exemlar von Arnoldts Presbyteriologie: "Pastenaci befand sich bei den schlechtren Einkünften seiner Ämter gleichwohl gut. Er liebte die Einsamkeit und das Studieren und besaß unter anderen guten Büchern eine schöne Sammlung von preußischen Sachen, die er auch wohl genutzet. Es würde von ihm in der Geschichte seines Vaterlandes viel zum Vorschein gekommen sein, wenn es in Preußen nicht mit dem Verlage auch der besten Bücher so schwer hielte." Er war verheiratet. Seine Frau Catharina N. wurde 1723 geboren und starb 11. 9. 1784 in Gumbinnen 61 Jahre alt an hitzigem Brustfieber. Nach dem Tode ihres Gatten blieb die Witwe "in armseeligen Umständen" zurück und musste erst um eine Witwenpension in Höhe von 30 Taler ersuchen, dem stattgegeben wurde. Er hatte mit seiner Frau eine Tocher names Albertina. Sie blieb beim Tod ihrer Mutter 1784 ebenfalls mittellos, bekam aber auf ihr persönliches Ersuchen die Pension der Mutter weiter ausgezahlt. Am 4. Januar 1795 heiratete sie den Pfarrer Michael Pogorzelski in Kallinowen, Amt Czimochen. Er war Pfarrer in Kallinowen von 1780-1798.

Werke

1. Pastenaci, Friedrich: Kurzgefaßte historische Nachrichten von allen im Königreiche Preußen befindlichen Kirchen und Predigern bei denselben. 1. Vom Insterburgschen Erzpriesterthum. Königsberg: Driest. (1757), 112 S. 2. Abdruck von Handschriftlichen Zusätzen zu dieser Presbyteriologie u.a. zum Ännchen von Tharau. in: Altpreußischen Monatsschrift 4 1867, S. 478. 3. Er hinterließ ein Tagebuch, in dem er die Invasion des russischen Heeres in Gumbinnen im Jahre 1757 schilderte. Stellenweise veröffentlicht in: v. Hasenkamp, X. Aus einem Tagebuche. Neue Preußische Provinzial-Bätter. 3. F. 11. 1866, S. 485-502. Leider handelt es sich nur um einen offenbar zur Veröffentlichung bestimmten Exzerpt aus dem Tagebuch. Der Verbleib des Originales ist unklar. 4. Pastenaci, Friedrich: Leichenpredigt zum Tode des Pfarrers Gerhard Ludwig Mühlenkampf. Königsberg: Hartung 1766, 24 Seiten.



Literatur

1. Arnoldt: Beiträge zur Geschichte des Schulwesens (...) Gumbinnen. Kgl. Friedrichgymnasium Progr. (1865) S. 5. 2. Günter Boretius: Die Familie Pastenaci, in: Altpreußische Geschlechtergeschichte, Familienarchiv 10 (1984-1985). S. 155-159 3. Zwischenmanuskript der Pfarrkartei (altpreußisches ev. Pfarrerbuch) von Friedwald Moeller angefertigt von Dr. Reinhold Heling. Nr. 6829. Manuskript im Besitz des Evangelischen Zentralarchivs Berlin. 4. Johan Jakob Quandt (Oberhofprediger in Königsberg). Handschriftliche Presbyteriologie Ostpreußens im geheimen Staatsarchiv Berlin. HA XX HS2 Bd. 4 fol. 17v. 5. Grenz, Rudolph: Stadt und Kreis Gumbinnen. Marburg/Lahn 1971, S. 242f. (Auszüge aus dem Tagebuch des Friedrich Pastenaci.