Ein paar Gedaken, die mir so gekommen sind.

Die Länge eines Artikel ist ein Qualitätsmerkmal

Das stimmt wohl nicht so ganz. Es ist natürlich so, dass populäre Themen eingehender behandelt werden. Auf der anderen Seite gleiten solche Artikel schnell ins unwichtige und belanglose ab. Ein Beispiel: der Artikel Linux ist, vom Umfang her, sehr angenehm. Ausführlich, aber nicht weitschweifig. Der Artikel Rauchverbot hingegen ist wirklich übel. Anscheinend trägt jeder nach seinem Urlaub in den Artikel dort ein, ob und wie man im Urlaubsort rauchen konnte - das wirkt so abschreckend und überflüssig, dass wohl recht wenig Menschen das überhaupt lesen. Ein möglichst kurzer, prägnanter Artikel lädt sehr viel mehr zum Lesen ein, ist bei umfangreichen Themen natürlich auch schwieriger. Das sollte aber nicht davon abschrecken, es zumindest zu versuchen.

Was schon länger im Artikel steht, darf nur nach eingehender Diskussion gelöscht werden

Eine steile These, der etliche Wikipedianer anhängen. Beispiele habe ich persönliche sehr viele, nehmen wir mal diese Löschung eines Satzes, in welchem Vermutungen darüber angestellt werden, wie sich der Browserkrieg in Zukunft entwickeln könnte. Könnte, wohlgemerkt, ohne Quelle oder Ähnliches. Trotzdem muss man sich auf einen Editwar inklusive VM gefasst machen (was in diesem Fall auch passiert ist). Dieser Irrtum ist mitverantwortlich dafür, das es im Wiki doch nicht so schnell geht, wie der Name suggeriert. Älteren original research aus Artikel zu entfernen ist anstrengend und mühselig.

Ein Abschnitt „Kritik“ zeugt von differenzierter Darstellung des Themas

Davon abgesehen, das meistens das Wort Kontroversen sehr viel eher angebracht wäre, leiden all zu viele Artikel unter einem schlichtweg albernen Kritik-Abschnitt. Oft hat anscheinend irgendwer seinen Unmut kundgetan, ohne sich auf eine Quelle zu stützen. Da weiß dann jeder Leser: aha, ab hier brauche ich nicht weiterzulesen. Abschnitte wie dieser, in welchem nach Editwar und Benutzersperre immerhin ein Baustein drin ist, sind schlicht und einfach ein Indikator für einen schlechten Artikel und nicht etwa für einen hochwertigen. Kritik voller weasel words und ohne Belege wirkt einfach nur peinlich. Positivbeispiel: Microsoft_Windows_Vista#Kritik. Durch die vielen Zwischenüberschriften nimmt der Abschnitt zwar die Hälfte der TOC ein, aber dafür bequellt und solide.
Update: aha, es gab mal eine VA-Debatte um den Begriff Kritik. Leider haben viele den Antrag missverstanden, obwohl er richtig war. Das Wort Kritik stellt denjenigen, der kritisiert, als Autorität dar, da es positiv konnotiert ist. Auch wenn der Kritiker Karl Arsch heißt und in seinem Blog basht.

Wikipedia wird unheimlich oft gelesen und ist daher meinungsbildend

In Teilen mag das wohl stimmen, denn das Wikipedia eine sehr populäre Seite im Netz ist, lässt sich wohl kaum bestreiten. Aber: nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Nehmen wir den Artikel Homöopathie, wo ein derartiger Kampf herrscht, als würde der Artikel mit jedem Wort die komplette Bevölkerung beeinflussen. Er hat laut Statistik zwar um die 900 Seitenaufrufe am Tag, dass ist jedoch nichts im Vergleich zu, sagen wir der Seite der dhu, welche laut Google adplanner um die 4000 „Unique Visitors“, also eindeutig unterschiedliche Besucher aufweist. Hey, sogar die Seite der „Naturheilpraxis am Wald“ verzeichnet dreimal soviel Besucher wie der Wikipediaartikel. Also ganz ruhig und nicht die Bedeutung maßlos überschätzen.

WP:BNS heißt: geh mir/uns nicht auf den Sack

All jenen, die so gewickelt sind, sei geraten diese Seite tatsächlich einmal zu lesen. Es geht darin schlicht und einfach darum, dass man Einzelfälle nicht verallgemeinern soll, wie etwa: „Warum werde ich gesperrt, und Benutzer:XXX und Benutzer:YYY nicht?!“ Nicht mehr und nicht weniger.