Das als kaiserliches Regiment Teutschmeister zu Fuß 1696 gegründete spätere K.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 (offizielle Bezeichnung: Niederösterreichisches Infanterie Regiment "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4; umgangssprachlich kurz: Hoch- und Deutschmeister) war ein sogenanntes „deutsches“ Infanterie-Regiment der kaiserlich-habsburgischen und später der k.u.k. Armee.

Geschichte Bearbeiten

Das Regiment wurde 1696 durch einen Vertrag Kaiser Leopolds I. mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, aufgestellt und hieß zuerst „Pfalz-Neuburg-Teutschmeister“, wurde aber bald nur noch „Teutschmeister“ genannt. Das Regiment wurde in Franken geworben und sammelte sich in Donauwörth, um am 3. Juni 1696 in den kaiserlichen Dienst übernommen zu werden.

Das Regiment nahm am Großen Türkenkrieg teil und war die meiste Zeit in Siebenbürgen eingesetzt. Am 11. September 1697 schlug das Teutschmeister-Regiment bei Zenta seine erste große Schlacht. Das Regiment zeichnete sich dabei so aus, dass der Kaiser auf den Bericht des Prinzen Eugen ein Dank- und Anerkennungsschreiben an den damaligen Kommandeur des Regiments, Damian Hugo Freiherr von Viermund zu Neersen, erließ. Im Siebenjährigen Krieg nahm das Regiment an der Schlacht bei Kolin teil, worauf sich auch sein Traditionstag, der 18. Juni 1757, zurückführt. Nach diesem Krieg wurden dem Regiment die Gegend des Wienerwaldes und die Wiener Vorstädte zur Werbung zugewiesen, worauf hin es sich zum Wiener Hausregiment entwickelte. Bei Einführung der Stammnummern für Infanterieregimenter 1769 erhielt das Regiment die Nr. 4. Inhaber des Regiments war der jeweilige Ordenshochmeister, dessen Amt von 1530 bis 1929 umgangssprachlich „Hoch- und Deutschmeister“ genannt wurde, so dass 1814 der Regimentsname offiziell in „Hoch- und Deutschmeister“ geändert wurde. Nach Verlust der Souveränität des Ordens 1806 war Inhaber bis 1918 stets ein Habsburger Erzherzog.

 
Waffenrock eines Stabsfeldwebels des k.u.k. Infanterie-Regiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 um 1867

Situation im August 1914 Bearbeiten

Zugehörigkeit: II. Armeekorps - 25. Infanterie-Truppendivision
Nationalitäten: 95 % Deutsche - 5 % Sonstige
Ergänzungsbezirkskommando und Ersatzbataillonskader: Wien
Dislozierung: Stab, II., III. Baon: Wien (Wien III.Bez. Rennweg 93 - Rennweger Infanteriekaserne) - IV. Baon: Konjic (Eine Kompanie in Jablanica) - I. Baon: Wöllersdorf
Kommandant: Oberst Freiherr Ludwig von Holzhausen
Stabsoffiziere: Obstlt.Waniek,Heinrich - Obstlt.Hassenteufel,Franz - Obstlt.Fischer vom See,Hugo - Maj.Nauheimer,Erich - Maj.Freiherr von Waldstätten-Zipperer,Josef - Maj.Friedinger,Maximilian - Maj.Mayer,Oskar
Deutsche Uniform - Egalisierungsfarbe: himmelblau - Knöpfe: Gelb
Regimentssprache: Deutsch
 
Rennweger InfanterieKaserne

Im Jahre 1915 verloren alle Regimenter ihre Zusatz- und Ehrennamen und wurden nur noch nach ihrer Stammnummer benannt. Von da an hieß das Regiment -zumindest offiziell- nur noch Infanterie-Regiment Nr. 4.

Verbandstradition nach 1918 Bearbeiten

Spätere Truppenteile erhielten aus Traditionsgründen ebenfalls den Ehrennamen „Hoch- und Deutschmeister“. Im Bundesheer der ersten österreichischen Republik erhielt das Infanterieregiment 4 den Traditionsnamen „Hoch- und Deutschmeister“. Während des Zweiten Weltkrieges trug die 44. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister diesen Beinamen, wobei das 3. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 134 als einer der wenigen Verbände der deutschen Wehrmacht eine gesonderte Fahne führte. Sie war der Truppenfahne der ehemaligen k.u.k. Armee nachgebildet. Die militärischen Traditionsträger im österreichischen Bundesheeres der heutigen Republik waren zunächst das Landwehrstammregiment 21 (dann als Jägerregiment 2 der 2. Jägerbrigade) und anschließend bis zu seiner Auflösung im Sommer 2006 das Jägerregiment WIEN. Derzeit wird die Tradition vom Miliz-Jägerbataillon 4 (jetzt Jägerbataillon Wien 1) fortgesetzt.

Der Deutschmeisterbund hält Kontakt zum Traditionsträger des Regiments im Bundesheer sowie zum Deutschen Orden und gibt neben dem "Deutschmeisterjournal" in loser Folge weitere Publikationen heraus. Außerdem vergibt er für besondere Verdienste um die Deutschmeistertradition das vierstufige "Ehrenzeichen des Deutschmeisterbundes", das (obwohl nichtstaatlich) vom österreichischen Verteidigungsministerium zum Tragen an der Uniform zugelassen ist.

Bekannte Angehörige des Regiments Bearbeiten

Mediale Rezeption Bearbeiten

Neben den Filmen Frühjahrsparade (1935) und Die Deutschmeister (1955) hinterließ das Regiment auch in der Musik Spuren:

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten