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Sascha

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"in bunten Bildern wenig Klarheit,
viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit"
- Johann Wolfgang v. Goethe

... Anregungen zu Artikeln, die eine Grafik benötigen, bitte auf meiner Diskussionsseite vermerken.

Was mich an der Wikipedia am meisten nervt Bearbeiten

Unverständliche und umständliche Einleitungen Es gibt sehr viele WP-Artikel, bei denen die Einleitung nur durch weiteres Nachschlagen verständlich wird. Es wimmelt von Adjektiven, die nicht den Lesefluss bremsen und überdies oft akademische Fachwörter sind. Ich behaupte jetzt arrogant, dass ich einen überdurchschnittlichen Wortschatz habe, genauso wie die meisten Wiki-Editoren. Anders als die meisten Wiki-Editoren bin ich mir jedoch bewusst, dass ein Artikel nicht primär für die Artikel-Besitzer verständlich sein soll, sondern gerade für jemanden, der das Wort noch nicht kennt. Bei Doktorarbeiten ist es angebracht, seinen ganzen Wortschatz spielen zu lassen und alle Fachwörter zu verwenden, die man kennt. In der WP sollte man daran denken, dass man nicht nur für den Doktorvater schreibt.

Fehlende Konflikt-Kompetenz Die "Wahrheit" wird oft durch Lautstärke bestimmt oder die Ausdauer einer Interessengruppe. Ignoranz ist Trumpf. Nur wenn die Vertreter-Gruppen zweier gleichberechtigter Ansichten gleich stark sind, kann man nach ewiger Diskussion (Wochen!) darauf hoffen, dass beide Ansichten im Artikel stehen dürfen. In den darauffolgenden Wochen wird gestritten, welche Wahrheit oben stehen darf, und ob die andere Ansicht mit den Worten "Minderheiten vertreten folgenden unwissenschaftlichen Unsinn:" eingeleitet wird oder dieser Disclaimer sicherheitshalber vor jedem Satz stehen sollte. Ist das alles durchstanden, bleibt offenbar keine Energie mehr, den Artikel leserlich zu gestalten. Man sieht dem Artikel seine Entstehung an: Produkt eines erfolglosen Einigungsversuchs. Oft widersprechen Sätze sich selbst, weil das eben der Kompromiss war.

Zusammengenommen Man traut dem Leser zu, im ersten Satz Ungetüme wie "das prämorbide geistige Leistungsniveau" oder "galetteartiges Brot" (immerhin verlinkt) zu verstehen und behauptet gleichzeitig er wäre mit 2 verschiedenen Ansichten überfordert.

Für solche akademischen Kindereien bin ich zu alt. Deshalb halte ich mich mittlerweile von ideologischen Grabenkämpfen fern.

Kampf um "die Wahrheit" Bearbeiten

"Die Wahrheit" so nennen die Zeugen Jehovas ihren Glauben gelegentlich. Bei einer derartigen Selbsteinschätzung ist es naheliegend, dass es in dem Artikel zu langwierigen Meinungsverschiedenheiten kommt. Ich selbst finde die Zeugen als Gruppe sympathisch, wahrscheinlich wegen ihrer hohen moralischen Ansprüche. Außerdem bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sie grundsätzlich nicht absichtlich lügen - alleine schon weil ihr Gott ihnen das streng verbietet. Natürlich sind geglaubte Wahrheit und tatsächliche Wahrheit nicht zwangsläufig identisch.

Allerdings trifft dieser Effekt nicht nur die Zeugen Jehovas. Das mangelnde öffentliche und wissenschaftliche Interesse an der Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas ist praktisch zur Standard-Klage in den Einleitungen historischer Ausarbeitungen geworden. Während die wissenschaftliche Aufarbeitung durch Detlef Garbes Monographie von 1993 1 aber auch durch kurz darauf erfolgte schrittweise Öffnung der Geschichtsarchive der Zeugen Jehovas gut angelaufen ist, ist die öffentliche Aufnahme des Themas gespalten bis gegnerisch. "Offen ist die Sorge ablesbar, die Thematisierung der Geschichte der Zeugen Jehovas unter der nationalsozialistischen Herrschaft nutze letztendlich nur dieser - wie verächtlich formuliert wird - 'Sekte' in ihrem missionarischen Bemühungen. Nicht selten beruht diese Einschätzung auf Stellungnahmen kirchlicher Weltanschauungsbeauftragter. Wer so argumentiert wird jedoch weder dem historischen Sachverhalt gerecht, demzufolge die Zeugen Jehovas zu den am härtesten betroffenen Opfergruppen zählten, noch zeugt seine Position von großem Zutrauen un die eigene Urteilsfähigkeit der Menschen" (Detlef Garbe 4) Während diese Vorgänge nur auf das Verdrängen abzielen, spricht Garbe ein ernsteres Thema an: "Für höchst bedenklich halte ich es, das Verfolgungsschicksal der Zeugen Jehovas im 'Dritten Reich' in Abrede stellen oder klein reden zu wollen. Auch Relativierungsversuche unter Verweis auf den 'kirchlichen Widerstand', auf Pastor Niemöller, Bischof von Galen und andere verbieten sich - aus moralischen, aber auch aus sachlichen Gründen [...]." (ebd.)

Damit bin ich auch bei dem Thema, wegen dem ich hier schreibe. Denn irgendwo zwischen relativieren, klein reden und infrage stellen bewegen sich einige Kommentare von Wikipedianern zur Geschichte der Zeugen Jehovas. Ein Fall, der mit besonders unangenehm auffällt, aber durch seine unhöfliche Art, nur unter IP-Adresse zu schreiben, vielleicht nicht jedem offensichtlich ist, möchte ich hier andeuten (denn mehr ist ohne einen Benutzernamen nicht möglich).

Wer ist IP-Adresse? Bearbeiten

Kindererziehung Bearbeiten

Meinen ersten - vielleicht indirekten - Kontakt hatte ich in dem Artikel "Kindererziehung der Zeugen Jehovas". Der Artikel enthielt einen Beitrag der auf den Seiten von Manfred Gebhard gehostet wurde. Weil der Artikel nur die Meinung einer einzelnen, relativ unbekannten Psychologin enthielt (die die Kinder von Zeugen Jehovas damals für akut Suizidgefährdet hielt), wurde er zur Löschung vorgeschlagen. IP-Adresse verteidigte den Artikel gegen diesen ersten Löschversuch. Nachdem ich darauf hingewiesen hatte, das die Zitate nicht der offiziellen Version des zitierten Aufsatzes entsprachen (der nun aussagte, dass es derzeit gar keine Methoden gibt, die die Suizidthese belegen könnten und sogar eine entsprechende These eines Kollegen kritisiert), habe ich die Zitate entsprechend korrigiert. Ich habe den Artikel - sozusagen als Gegendarstellung - etwa noch so lange in der Wikipedia gelassen, wie der "falsche" Artikel vor der Korrektur enthalten war, und danach einen Löschantrag gestellt. Offenbar hatte der einstmals für so maßgeblich gehaltene Artikel für IP-Adresse seine Brisanz verloren, denn die Löschung erfolgte kommentarlos. Dass IP-Adresse natürlich nur die kritischsten Passagen zitiert hatte, und dummerweise den Namen des Autors falsch geschrieben hatte (was eine Prüfung seiner Zitate nicht gerade erleichterte) rundete das Bild ab. Siehe: Löschantrag


Kasperletheater Bearbeiten

Die vielleicht interessantesten Einblick in die Gedankenwelt von IP-Adresse gab es einige Zeit später in dem Zeugen Jehovas Artikel:

Nach einer Löschung durch Osch, der ebenfalls als Apologet der Zeugen Jehovas zu betrachten ist, wurde der Beitrag wiederholt.

Weil sich an diesem Beitrag vieles interessantes "erahnen" lässt, werde ich ihn mal analysieren.

Zur Interpretation der Zeugen Jehovas gibt es auch eine zeitgenössische Gegensicht, wobei die damalige Interpretation solcher Grundsatzttexte wie Römer 13 durch die Zeugen Jehovas, nicht mit der heutigen identisch ist. Die Ursache und Wirkung der Härte der DDR, lässt sich auch an der Stasiakte des 1928 geborenen Werner Liebig verdeutlichen (MfS Ha XX/4 Nr. 2338). Darin findet sich auch die vom 7. 6. 1949 datierte Angabe: "Seit 2 Jahren tritt (Liebig) als Prediger der Zeugen Jehovas auf. In seiner Rede am 17. 5. 1949 äußerte er sich, daß die Weltlage mit einem Kasperltheater zu vergleichen ist und tat verhöhnende Äußerungen über das vielfach Ja, das in der Weltgeschichte verlangt worden wäre. Er zog eine Parallele zwischen 1933, wo daß Ja, wie er sich äußerte, nicht nur geschrieben, sondern gebrüllt worden wäre, und 1949, wo dasselbe getan wurde. (Liebig ist ein typischer Vertreter der Zeugen Jehovas, die für sich jegliches Recht aller menschlichen Einrichtungen in Anspruch nehmen, aber nicht deren Gesetze anerkennen und nur die theokratische Herrschaft der Zeugen Jehovas als bindend erklären)."
Das "Kasperltheater" schlug entsprechend zurück, mit Verurteilung zu lebenslänglichem Zuchthaus. Lange Jahre musste Liebig seine Strafe absitzen, aber nicht lebenslänglich. Und so kam es denn, dass er nach seiner vorzeitigen Haftentlassung, in Folge des DDR-Mauerbaus zum Leiter der Zeugen Jehovas in der DDR, ernannt wurde. Weitere Konsequenz dessen, eine erneute Verhaftung im November 1965, mit erneuter Verurteilung, die nach einigen Jahren durch einen Freikauf in die alte BRD, ein Ende fand.

Was deutet IP-Adresse hier die ganze Zeit an, ohne es direkt auszusprechen? Ich bin wohl nicht der einzige der das Gefühl hat, dass dieser Liebig sich leichtsinnig und frech mit einem übermächtigen Gegner angelegt hat. Schließlich hatte er sogar Glück, dass er nach so einer Aktion erst nicht das volle Strafmaß absitzen musste und später sogar freigekauft wurde.

Dabei sieht alles ganz seriös aus. Der erste Absatz erklärt durch Andeutung der damals abweichenden Interpretation von Römer 13,1 (siehe auch zugehörige Diskussion), dass sich Zeugen Jehovas nur der Autorität Jehovas, und eben nicht der der DDR unterworfen sahen. Liebig schimpfte in diesem Geiste respektlos gegen die DDR, was ja auch der Historiker (und Zeugen Jehovas) Waldemar Hirch bestätigt. IP-Adresse gibt sogar pflichtbewusst als Quelle eine Stasiakte.

Zumindest auf den ersten Blick steht all das dort.

Die Interpretation von Römer 13,1 war tatsächlich damals eine andere. Allerdings war sie das auch schon zur Nazi-Zeit - und da kommt es eigenartigerweise immer wieder vor, dass selbst schärfste Gegner den Anstand und die Tugendhaftigkeit der Zeugen Jehovas loben. Historiker benennen die apolitische Haltung der Zeugen Jehovas nach wie vor als besonderes Merkmal dieser Verfolgtengruppe. Offenbar mutierten die Zeugen Jehovas nicht zu umstürzlerischen Anarchisten, wie es IP-Adresses Andeutung vermuten lassen könnte. Das könnte Theologisch daran liegen, dass noch etwa ein halbes Dutzend anderer Bibelzitate Zeugen Jehovas den Respekt (nicht aber die Anbetung) vor dem Staat abnötigen. Andererseits findet sich der Vorwurf, eine Revolution zu planen, sowohl in der NS- als auch der SED-Diktatur - natürlich einmal als jüdisch-bolschewistische und einmal als imperialistische Feindorganisation. Die historischen Befunde lassen für mich keinen anderen Schluss zu, als dass beide Diktaturen die Revolutionsversuche nur erfunden haben, um die Verfolgung zu rechtfertigen.

Der Rede von "Ursache und Wirkung der Härte" erscheint zumindest etwas makaber, wenn sie auf ein totalitäres Unrechtssystem wie das der DDR angewandt wird, das seine Bürger durch ein gutes Maß Willkür in Angst hält. Am besten konnte man sich schließlich der "Wirkung" entziehen, wenn man keine "Ursachen" lieferte - also möglichst konform blieb und alles mitmachte. Das schloss im Idealfall natürlich auch ein, Regimegegner (zumindest gelegentlich) anzugreifen, weil das von einem guten DDR-Bürger schließlich erwartet wurde und man sich vor allem dem Verdacht entziehen wollte, die Gegner des real existierenden Kommunismus zu dulden oder zu unterstützen.

Der Historiker Waldemar Hirch zitiert den Aktenvermerk tatsächlich. Das allein sagt jedoch noch nicht viel über den Wahrheitsgehalt aus, oder wie Hirch darüber denkt. Denn der Hirch'sche Kontext bleibt ja allen Lesern verborgen, die das Buch gerade nicht zur Hand haben. Da totalitäre Systeme das ganze Leben politisch erfassen und kontrollieren wollen, gibt es für sie keine unpolitischen Äußerungen, nachzulesen bei praktisch allen Historikern, die sich mit dem unpolitischen Widerstand der Zeugen Jehovas unter den Diktaturen beschäftigen. Ein ideologisch fest ausgerichteter Stasi-Mitarbeiter wird wahrscheinlich (wie auch schon viele Gestapo-Mitarbeiter vor ihm) überall politische Äußerungen entdecken, wo dies ein "normaler" Demokrat nicht würde. Ebenso wie die Gestapos, dürfte den Stasis aufgrund tiefer ideologischer Gräben der Einblick in die Gedankenwelt der Religionsgemeinschaft nur sehr selten gelungen sein. Insofern ist nicht ein Mal die Aussage, dass Liebig typisch für alle Zeugen Jehovas wäre, unkritisch zu akzeptieren. Zweitens brauchen totalitäre Regime meist Sündenböcke - notfalls werden sie gemacht. Drittens erweckte das Gestapo-SS-Gespann zumindest gelegentlich den Eindruck, es gäbe viel mehr Feinde, als es tatsächlich gab. Siehe auch Diskussion:Nationalsozialismus und Zeugen Jehovas#350.000 bis 6 Millionen Zeugen Jehovas, wo IP-Adresse diese offensichtliche und aktenkundige Übertreibung der Gestapo und SS gelöscht wissen wollte. Ich denke eine Bestätigung der Zeugen Jehovas als Feindorganisation war immer auch eine Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes.

Gehen wir aber davon aus, dass der Stasi die Passage mit dem Kasperletheater nicht erfunden oder allzu sehr in sein Weltbild umgedeutet hat. Wenn man dann genauer liest, sagte Liebig nur, dass "die Weltlage mit einem Kasperltheater zu vergleichen ist". Erst im Folgenden Absatz macht IP-Adresse daraus einen direkten Angriff auf die Hoheit der DDR. Scheinbar hat IP-Adresse Probleme, unpolitische Aussagen (wenn Liebig alle Politiker schlecht machte, für wen ergriff er dabei Partei?!) zu erkennen.

Das mit dem Freikauf von Liebig ist wieder eher etwas für Insider. Ein bekannter Kritiker (Manfred Gebhard) unterstellt, dass viele Zeugen Jehovas in der DDR beim westlichen Geheimdienst tätig waren. Das würde nicht nur den Freikauf erklären, für den der Kritiker keine andere Möglichkeit sieht, als dass eben diese Geheimdienst-Verbindung bestand, sondern auch das harte Vorgehen der DDR gegen die Zeugen Jehovas rechtfertigen, die tatsächlich eine feindliche Spionageorganisation gewesen wären.

Mein Analyseergebnis: IP-Adresse bediente sich einer irreführenden Darstellung auf Basis von formell korrekten Zitaten, die einer oberflächlichen Prüfung durchaus standhalten. Nur nebenbei sei erwähnt, dass diese Deutung der Zitate recht genau auf das religiöse Selbstverständnis der Zeugen Jehovas abzielt. Diese "Beweisführung" dass die Zeugen sich massiv politisch engagierten (teilweise sogar als Geheimdienstler) hat großes Potential die religiösen Führer der Zeugen Jehovas als bewusste Lügner darstellen, damit potentielle Konvertiten erfolgreich abzuschrecken und vorhandene Gläubige massiv zu verunsichern. Eine derartige Zermürbungstaktik gegenüber den Zeugen Jehovas war übrigens auch Jahrzehntelang ein Ziel des Ministerium für Staatssicherheit der DDR.

C.T.Russel und 1914 Bearbeiten

IP-Adresse weist auf eine alte Deutung des Jahres 1914 durch Charles Taze Russel hin. Er nennt dieses Jahr "von Russel" eingeführt, was recht unzutreffend ist. Weil Russel die Deutung, wie auch viele andere Lehren von der Adventistischen Bewegung übernommen hatte, der er vorher angeschlossen war und auch anderer Religionsgemeinschaften 1914 als Tag der Wiederkunft Christi berechneten. Außerdem nennt IP-Adresse das Datum ein "Grundsatzdogma" - was ich im Sinne der Gewichtung bestätigen würde, auch wenn ein Dogma strenggenommen unbeweisbar ist, die Zeugen das Jahr 1914 aber sehr wohl herzuleiten wissen. (Vielleicht war die gleichzeitige Löschung der Herleitung des Jahres 1914 ja gar kein Zufall, sondern als Bekräftigung der Dogma-These gedacht.) Die Zuschreibung an Russel und der Hinweis auf das "Dogma" macht allerdings erst richtig Sinn, wenn IP-Adresse darauf hinweist, dass man bereits "andere von Russel eingeführte Daten" aufgegeben hat. Die "logische" Folge: 1914 ist von Russel eingeführt, und wird vielleicht/wahrscheinlich/bald auch aufgegeben und damit fällt auch das "Grundsatzdogma" und damit die Religion. Für Nicht-ZJ dürfte das recht unspektakulär sein, einem dieser Religion zugeneigten dürfte diese Andeutung aber sehr wohl verunsichern.

Nationalsozialismus I Bearbeiten

Nationalsozialismus und Zeugen Jehovas war ursprünglich ebenfalls ein Produkt von IP-Adresse und wurde gelöscht, weil inhaltlich unzureichend und rhetorisch abwertend. Siehe auch: Löschantrag.

Auf einem Externen Forum (Parsimony) erhitzt sich ein Drahbeck über die Wikipedia: "Die Wikipedia ist auf dem besten Wege zur WTG-Hofberichterstattung zu verkommen." Er rettet den Artikel gleich für die Nachwelt, indem er ihn in den Beitrag kopiert. Auch hier sei unter anderem auf IP-Adresses Vorliebe für anschauliche Zusammenhänge von Ursache und Wirkung hingewiesen, wobei die Zeugen Jehovas natürlich die Ursache lieferten. Welche Schlüsse der geneigte Leser nun daraus ziehen soll, dass Nonkonformisten logischerweise von Diktaturen bestraft werden, und Angesichts der Absehbarkeit der Folgen kein großes Mitleid erwarten dürfen, sprechen IP-Adresse und Drahbeck allerdings nicht aus.

Zivildienst Bearbeiten

IP-Adresse beseitigt eine falsche Aussage zum Zivildienst. Erwartet bitte keinen Applaus von mir.

Manfred Gebhard verteidigt sich Bearbeiten

IP-Adresse bringt einen Link ein, in dem sich Manfred Gebhard auf seiner Site gegen Anklagen des Historikers Dr. Waldemar Hirch verteidigt. Dort erklärt er übrigens mehrfach, dass Zeugen Jehovas enge Kontakte zum westlichen Geheimdienst gehabt haben müssen (also auch nicht besser waren als er).

Manfred Gebhard muss bleiben Bearbeiten

Der Verweis auf Manfred Gebhards Bibliographie wird mehrfach gelöscht und von IP-Adresse wieder eingestellt.

Nationalsozialismus II Bearbeiten

Stilistische Veränderungen und ein paar Literaturhinweise. Da in der Literaturliste keine Kommentare enthalten sind, ist es durchaus statthaft, Leute wie Hans Jonak von Freyenwald nicht (wie Historiker das oft tun) als übelsten Antisemiten zu kennzeichnen. Wesentlich bedenklicher finde ich es, wenn ein Manfred Gebhard ihn auf seinen Seiten unter "Buchtexte und adäquates" (sic!) führt und ihn als den "profundesten deutschsprachigen Kenner der Bibelforscher/Zeugen Jehovas in der Nazizeit" hervorhebt. Der "teilweise in 'Nebensätzen'" (sic!) untergebrachte Antisemitismus, ändere daran nichts - Freyenwald habe "gründliche Arbeit geleistet" und man könne noch heute davon profitieren (sic!). Hoch interessant ist auch der Titel im inneren des Buches von Freyenwald (Historiker nennen ihn): "Die Zeugen Jehovas – Pioniere für ein jüdisches Weltreich. Die politischen Ziele der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher.". Unnötig zu erwähnen, dass Geschichtswissenschaftler keine so hohe Meinung von Freyenwalds Theorien haben, welche Rolle die Zeugen Jehovas in der jüdischen Weltverschwörung spielen und dass die Protokolle der Weisen von Zion doch authentisch sind. Ich gehe jetzt nicht so weit zu behaupten, Gebhard wäre Antisemit - es ist ihm lediglich völlig egal, woher er seine Anschuldigungen gegen die Zeugen Jehovas nimmt. Bei Bedarf rehabilitiert er alle Gegner der Zeugen Jehovas so weit, dass er sie zitieren darf.

Ein grundsätzlich ganz korrekte Einfügung über eine versuchte Kontaktaufnahme von dem Präsident der Wachtturmgesellschaft mit Reichsinnenminister Frick. Wenn die Freiheit von Zehntausenden bedroht ist, sollte man eben seeeeehr höflich sein - und das widersprach entgegen Gebhards Theorien nicht der Theologie der Zeugen Jehovas. Auch das Zugeständnis, nur gebürtigen Deutschen Sitz und Stimme zu gewähren, erscheint mir angesichts der Bedrohung geradezu lächerlich. Insbesondere weil nur wenige Personen betroffen waren, die verantwortungsvolle Positionen innehatten - nicht etwa alle Gläubigen. Insgesamt soll das vermutlich die mehrfach von Historikern wiederlegte Anbiederungs-These von Manfred Gebhard stützen.

Hier wird es wieder interessant. Während ich bei der Erstellung des Artikels bewusst bemüht war, einen Gesamt-Überblick zu schaffen und mich nicht in Details zu verlieren, fügt IP-Adresse hier "Detailwissen" über das Frauen-KZ Ravensbrück ein. Er betont nach einer Bestrafungsaktion erstens die Uneinigkeit der Frauen und zweitens die systematische und totale Ausrottung der "Extremen".

Ersteres ist interessant, weil alle Historiker im Chor von der Einigkeit reden, die ja so herausragend und beeindruckend etc. war, und hier schreibt IP-Adresse kommentarlos das Gegenteil, und schreibt diese Erkenntnis mehr oder weniger komplett Hans Hesse zu. Hans Hesse schrieb übrigens über den besagten 19. Dezember 1939 in Ravensbrück, dass dieser Tag "für die meisten 'Bibelforscherinnen' zu einem besonderen Zeichen ihrer Widerständigkeit wurde..." (3, S. 147).

Die zweite Behauptung ist "interessant", weil einige "Extreme" definitiv überlebt haben (genaue Opferzahlen je Kategorie nennt aber auch Hesse nicht). Nach einer (vorsichtigen) Korrektur von mir wird zunächst Detlef Garbe (meine bevorzugte Quelle) als rückständig bezeichnet. Bei meinen flüchtigen Besuchen auf Gebhards Site konnte ich noch mindestens 3 weitere Historiker finden, die er offen angreift: Besier, Yonan und Hirch. Letzterer ist allerdings Zeuge Jehovas, womit sich die Feindschaft automatisch ergeben dürfte.

  1. In der ausführlichen Diskussion klärt sich nicht nur, dass IP-Adresse scheinbar doch keine Quellen für die totale Ausrottung vorweisen kann. Auch der Begriff "Extreme" ist deutlich vielschichtiger, als es der lapidare Anmerkung (Außenbezeichnung) vermuten lässt. So verwendet Hesse den Begriff fast wertungslos (und vor allem nicht anklagend) gegenüber der Einstellung der Zeuginnen, sondern verdeutlicht durch ihn eher die verständnislose und oft willkürliche Aburteilung durch die SS. Außerdem weist Hesse in dem "zitierten" Werk darauf hin, dass die SS ganz bewusst auf die Spaltung hingearbeitet hat, indem sie es zukünftig völlig unterließ, nach der Weigerung einer Gruppe, alle Zeuginnen zu der Sache zu befragen - denn das hätte wahrscheinlich eine Solidarisierung wie schon im ersten Fall bewirkt. Dass einige der "Extremen" schlicht in den Wahnsinn getrieben worden waren, kommt auch nicht wirklich zur Geltung. IP-Adresse bedient sich der Verwendung von Begriffen (sofern rhetorisch nützlich) außerhalb des in der zugrundeliegenden wissenschaftlichen Arbeit genau definierten Bedeutungsraums.
    Ich empfehle die Lektüre dieser vernichtenden Kritik am sogenannten Leuchter Report. Die Kritik räumt mit unzähligen - von ihren Vertretern ebenso "wissenschaftlich" Vorgetragenen - Holocaust-Lügen auf. Auf diese Weise erhält man ein gutes Verständnis von Geschichtsfälschung.
  2. Das vage Formulieren, dass durch geschickte Wortwahl Assoziationen weckt, ohne etwas direkt anzusprechen ist ja die Regel. Hier wird, wie schon bei Waldemar Hirch, durch die Nähe zur Quellenangabe Hans Hesse auch suggeriert, der zitierte Historiker wäre auch dieser Meinung.
    Auch die Aussage, die Zeuginnen seien sich nach den Qualen nicht mehr einig, was "kriegsbegünstigende Arbeit sei und was nicht" deutet mehr an, als die Historiker belegen. Denn wiederum zeichnen die Historiker ein geradezu entgegengesetztes Bild für die Gesamtheit der Zeugen in KZ. Offenbar kann damit in Wirklichkeit nur gemeint sein, dass man sich lediglich nicht einig war, ob selbst Kleider oder Beutel kriegsbegünstigend sind, die grundsätzliche Ablehnung offensichtlich kriegsbegünstigender Arbeit (Rüstungsproduktion) aber nie zur Debatte stand. Dabei herrschten schon vorher in verschiedenen Lagern grundverschiedene Auffassungen, sodass man nicht wirklich von einem durch Gewaltanwendung erzwungenem Novum reden kann (dann hätte vielleicht der Glaube versagt oder Gott sie im Stich gelassen, was IP-Adresse offenbar andeuten möchte). Dass IP-Adresse die von Hesse gewählte Umschreibung "am wahrscheinlichsten - Munitionstaschen" zu "(mutmaßlich Pistolen)taschen" umformuliert, damit die "Tasche" in den Vordergrund rückt und den Irrtum wahrscheinlicher erscheinen lässt, dürfte aus dem gleichen Grund erfolgt sein. Die geschickte Beschreibung, dass dieser Vorfall ein "Fanal" für die Zeuginnen war, sagt grundsätzlich fast nichts aus, nach all den Andeutungen und Behauptungen über Zerstrittenheit und Ausrottung der "Extremen" werden die meisten Leser wohl nicht vermuten, dass damit ein glaubensstärkendes "Fanal" gemeint sein sollte, als das es von den Zeuginnen wahrgenommen wurde (siehe Hesse Zitat oben).
  3. Drittens - und auch das ist in dieser Analyse neu - wird mehr oder weniger diffus von einzelnen auf alle geschlossen (spätestens in der Diskussion wird dies angedeutet). Bei über 2000 KZ-Häftlingen, die die ZJ stellten, braucht man sich aber keine Illusionen machen, dass alle buchstäblich einer Meinung wären. Es gab bestimmt in jeder Hinsicht Extreme (extrem liberale und extrem restriktive). Diese Strategie ist auf vielen Hatepages Programm. Ein ähnliches Beispiel: Bei 160.000 Zeugen Jehovas in Deutschland finden sich beispielsweise ganz leicht ein paar Dutzend Suizide, mit denen sich "ganz klar" belegen lässt, dass Zeugen Jehovas hochgradig suizidgefährdet sind. (Natürlich schreibt auch Manfred Gebhard zu diesem Thema.) Und aus gerade diesem Grund scheint IP-Adresse solche speziellen Momentaufnahmen der Geschichte zu bevorzugen, weil sie sich viel leichter uminterpretieren lassen.
  4. Der vierte (aber wieder bekannte) Aspekt ist die Einflechtung von feindlich gesinnten Augenzeugen, in diesem Falle vermutlich Margarete Buber-Neumann oder die SS, wobei bei Nachfragen an IP-Adresse, von wem die Aussagen stammen irgendwie immer mit "Hesse hat's gesagt" blockiert werden. Seriöse Historiker berücksichtigen Voreingenommenheit von Augenzeugen - vermutlich ist das sogar das zentrale Element guter Geschichtsschreibung. Gerade aus diesem Grund habe ich vermieden, subjektive Berichte zu bringen - obwohl ich den Artikel damit überfluten könnte. Zwar war dieser Begriff "Extreme" so gängig, dass in teilweise auch die Zeuginnen - oft aber unter Verweis auf die Außenbezeichnung - verwendeten, aber Hans Hesse (den IP-Adresse angeblich wiedergeben wollte), merkt an: "Auch aus Textstellen bei Buber-Neumann kann nicht herausgelesen werden, dass es sich um eine Eigenbezeichnung handelte - weder aus der Gruppe der Zeugen Jehovas insgesamt noch - und das ist viel wichtiger - aus der Gruppe der "Extremen" selbst, die sich wohl kaum selbst so bezeichnet haben werden." Dass IP-Adresse Anführungsstriche setzt, ist mehr ein Feigenblatt, denn eine echte Distanzierung, da eine Erläuterung des Begriffs ausbleibt (siehe auch 1.). Hier gilt ähnliches wie bei Punkt 3 - man kann bei einer ausreichend großen Anzahl von "Testfällen" durch gezieltes Heraussuchen der Zitate, die die eigenen Absichten stützen, ein fast beliebiges Bild zeichnen. Aus dem gleichen Grund hatte IP-Adresse wohl auch im mittlerweile gelöschten Nationalsozialismus und Zeugen Jehovas-Artikel Antisemiten und Nazis ihre abfälligen Meinungen äussern lassen, statt die überwältigende Menge positiver Aussagen (die die Historiker unermüdlich dokumentieren) auch nur anzudeuten. Einem kritischen und über den Charakter der zitierten Personen gut informierten Leser entgehen nur die positiven Äusserungen, einem unkritischeren Leser werden wahrscheinlich sogar diffuse Voruteile gegen die Zeugen Jehovas in Erinnerung bleiben.

Ergebnis der Analyse Bearbeiten

Zusammenfassung (aka Handwerkszeuge der Polemik):

  • Andeutungen sind besser als Aussagen: 1. kann man sich hinterher unschuldig stellen, 2. ist es wirksamer, wenn der Leser seine individuellen Ängste auf die Opfer projizieren kann.
  • Aussagen sollten möglichst nicht prüfbar sein, bzw. die Wahrheit ist von IHNEN vertuscht worden.
  • Zitate feindlich Gesinnter werden in einem möglichst neutralen Kontext gestellt.
  • Anerkannte Autoritäten werden als Bestätigung zitiert, obwohl diese eine gegenteilige Meinung vertreten.
  • Begriffe werden umgedeutet oder irreführend benutzt.
  • Bedeutungsspielräume der Worte werden aufs Äußerste gedehnt, um eine negative Gesamtaussage zu erzielen.
  • Von einzelnen Negativbeispielen wird auf die Gruppe verallgemeinert, um ethnische Vorurteile zu begründen.

Eigentlich ist es schon ziemlich deutlich. Aber nachdem ich mich fortwährend über IP-Adresses unausgesprochenen Andeutungen ereifert habe, sage ich klar was ich denke. IP-Adresse ist Drahbeck ist Manfred Gebhard und wenn nicht in personalunion, so doch zumindest in innigster geistiger Übereinstimmung. IP-Adresse betreibt Geschichtsfälschung.

Manfred Gebhard war mindestens ein paar Jahre (4?) mehr oder weniger an der Zeitschirft Christliche Verantwortung beteiligt. Diese Zeitschrift sollte das Organ einer fiktiven Gruppe Zeugen Jehovas darstellen, die die Führung kritisiert und Skandale enthüllt. Tatsächlich (vielfach Stasi-Akten-Kundig) war die Zeitschrift ein psychologisches Mittel des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im Kampf gegen die Zeugen Jehovas; alle Redakteure waren Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS. IP-Adresse war davor und danach noch eine Zeit lang (insgesamt 8 Jahre?) IM des MfS. Waldemar Hirch veröffentlichte einige Stasi-Akten rund um Gebhard. Manfred Gebhard leugnet einiges, und verharmlost den Rest - einiges wusste er auch einfach nicht. Vor allem waren "die anderen" (Zeugen Jehovas) aber auch nicht besser (siehe o.g. Geheimdienst-Vorwürfe). Leider kann ich seiner ohnehin schon schwachen Verteidigung nach meinen bisherigen Eindrücken nicht viel glauben schenken. Manfred Gebhard bezeichnet sich übrigens selbst als Handwerker und ansonsten Autodidakt, auch das sollte man bedenken, wenn man seine Ausführungen denen von Historikern vorzieht.

Man kann sich natürlich von den Zeugen Jehovas trennen. Man darf von mir aus seine Erlebnisse niederschreiben, wenn einem das hilft, die psychische Krise zu verarbeiten. Aber muss man das gewinnbringend veröffentlichen? Muss man bei der Veröffentlichung mit dem Geheimdienst eines totalitären Regimes kooperieren? Sollte man, nachdem man so ein schlechtes Gespür für die Tatsachen offenbart hat, nach 20 Jahren wieder mit dem Publizieren anfangen? Sollte man dann den selben menschen- und wahrheitsfeindlichen Unsinn, den schon das MfS verbreitete noch mal aufkochen? Spätestens die letzte Frage möchte ich mit einem klaren „Nein“ beantworten.

Ich gebe folgende große Nähen und Übereinstimmungen der Argumentation von Gebhard mit der Zersetzungs-Desinformation der Stasi zu bedenken:

  • Zeugen Jehovas oder zumindest ihre Funktionäre sind oder waren in der DDR westliche Spione
  • Die Wachtturm-Gesellschaft ist staatsgefährdend
  • Die Funktionäre der Zeugen Jehovas sind Lügner, die ihren eigenen Glaubenslehren nicht befolgen
  • Zeugen Jehovas haben durch ihr nonkonformes Verhalten (das die Wachtturm-Gesellschaft ihnen aufdiktierte) eine Bestrafung geradezu herausgefordert - lediglich mit der Einschränkung, dass die Höhe der Bestrafung im "Dritten Reich" wohl etwas zu hoch war
  • Die Führung der Zeugen Jehovas opfert folglich eiskalt ihre Mitglieder für ihre politische Interessen.
  • Zeugen Jehovas haben sich im "Dritten Reich" den Nazis erfolglos angebiedert
  • Der Zeuge Jehovas Erich Frost war ein Verräter

Eine geschichtswissenschaftliche Bestätigung steht jedoch noch aus, und der Handwerker und Hobby-Historiker Gebhard wird diese wohl auch nicht mehr liefern können. Um es noch mal zu sagen: Ich halte Gebhard nicht für einen verkappten Sozialisten, Kommunisten, Nazi oder Antisemiten - er nimmt einfach alles was ihm gerade vorteilhaft erscheint. Das so etwas nicht minder gefährlich ist, sollte klar sein. Wissenschaftler, Mediziner, Religionen, Sportler, Gewerkschafter - sie alle ließen sich von den beiden Diktaturen ködern. Wissenschaftler bekamen faszinierende Forschungsaufgaben mit guten Finanzmitteln. Der Rausschmiss der jüdischen Akademiker hat vielen eine schnelle Karriere ermöglicht. Mediziner konnten - befreit von ethischen Bedenken - grenzenlos experimentieren. Ihnen wurde sogar in Aussicht gestellt, einen besseren Menschen zu züchten und so die Welt zu verbessern. Die Kirchen erhofften sich unliebsame Konkurrenten von Staatshand abservieren zu lassen. Die Sportler wurden gefördert und als Idole des Nationalstolzes verehrt. Die Gewerkschafter erhielten viel Macht, mit der sie endlich die Arbeitsbedingungen verbessern konnten. Die Verlockung des schnellen Vorteils ist immer groß, aber der Preis meist höher.

Natürlich drängt sich mir auch die Frage auf, ob man zu solch ausgefeilten Verwirrspielen und Verschwörungstheorien greifen muss, wenn man echte Kritikpunkte vorzuweisen hat. Ärgerlich finde ich zudem, dass man durch diese fortwährende Kritik offenbar vielen die bewusste Entscheidung verwehrt. Denn allein schon durch schiere Quantität der Anklagen wirkt es für den Unerfahrenen überzeugend. Um es anders zu sagen: IP-Adresse benutzt die Methoden, die das MfS auch schon in ihrem Projekt Christliche Verantwortung umgesetzt hat. Der Bürger wird als unmündig deklassiert und mit "passenden Informationen" zum ideologisch richtigen Handeln bewegt. Ob man sich seine Meinung von Personen wie Manfred Gebhard bilden lassen möchte, muss jeder für sich entscheiden.

Um es abschließend zu verdeutlichen, ich bin nicht gegen Minderheitenmeinungen. Gebhard darf die Zeugen Jehovas so sehr hassen, wie er es gerade für nötig hält. Selbst wenn jemand gegen alle wissenschaftliche Erkenntnisse lostrompetet, ist das relativ harmlos - sofern das erkenntlich wird. Auch wenn jemand so etwas nur tut, um sich selbst besser dastehen zu lassen (jeder Depp kann eine prominente Persönlichkeit zitieren, die (scheinbar) seine Meinung stützt), schadet das meiner Meinung nach nicht sehr. Wenn man aber den Hass gegen eine Personengruppe fördert, staatliche Sanktionen fordert und dies auch noch auf Basis von massiv irreführenden Aussagen tut und sogar prominenten Wissenschaftlern die eigene Meinung unterschiebt, hört für mich jeder Spaß auf. Manfred Gebhard kann von mir aus einen eigenen Wikipedia-Artikel für sich eröffnen, und dort seine Meinung als seine Meinung ausgeben. Ich werde mich von dort ebenso fern halten, wie von der Kritikerseite der Zeugen Jehovas: "live and let live".

Gebhard, der sich in späteren Jahren selbst als Opfer der SED-Diktatur sieht, sollte genau wissen, dass es sehr unklug ist, sich jeden zum Freund zu erwählen, der einen gemeinsamen Feind hat. Und das ist ein ganz gewichtiger Punkt, den ich ihm anlaste: Er weiß es besser. Alle von mir kritisierten Auslassungen und Umdeutungen werden praktisch im direkten Kontext des Zitates wiederlegt. Wenn Gebhard konsequent aus Büchern mit Hunderten Seiten zielstrebig maximal eine Hand voll Absätze zitieren kann, die seinen Hass bestätigen, und alle gegenteiligen Aussagen der Historiker verdrängen muss, ist das kein Zufall mehr. Wenn er zudem seine Suche nach der "Wahrheit über die Zeugen Jehovas" völlig skrupellos auf höchst bedenkliche Quellen wie Antisemiten (wie Jonak von Freyenwald), begeisterte Kommunisten (wie Buber-Neumann) und ideologische Abwehr-Theoretiker (wie die der Gestapo, SS, MfS oder der völkisch nationalen Presse) zurückgreift, dürfte dies zeigen, dass hier ohne Sinn und Verstand einzig die Diskriminierung der Zeugen Jehovas sein Ziel ist. So etwas hat nichts mehr mit der Darstellung alternativer Meinungen zu tun.

Vielleicht versteht man nun, warum ich gegenüber IP-Adresse und Konsorten nicht immer die Höflichkeit wahren kann. Besonders ärgerlich empfinde ich dabei, dass die Widerlegung der vagen Anschuldigungen, die IP-Adresse (und andere) einfach aus dem Hut zaubern, viel Zeit in Anspruch nehmen, die man mit nützlichen Arbeiten an der Wikipedia verbringen könnte - zum Beispiel Grafiken erstellen ;-).

PS:Jetzt bekomme ich bestimmt auch meinen eigenen Thread auf Parsimony!

PPS: http://www.manfred-gebhard.de/News-Server.htm

Bitte nicht verallgemeinern Bearbeiten

Nicht jeder Gegner der Zeugen Jehovas hat automatisch eine derart "interessante" Vergangenheit wie Manfred Gebhard. Außer den Papes ist mir auch kein prominenter Kritiker bekannt, der mit der Stasi kooperiert hat. So wie man nicht alle Zeugen Jehovas über einen Kamm scheren kann, sollte man auch deren Kritiker als Individuen wahrnehmen. Ich wollte meine gelegentliche Unhöflichkeit nicht rechtfertigen, sondern deswegen um Entschuldigung bitten.

Warum Detlef Garbe? Bearbeiten

Die Frage, warum ich Detlef Garbes Zwischen Widerstand und Martyrium als Grundlage für den Artikel gewählt habe, scheint IP-Adresse mit der Andeutung ("Die Forschung geht auch n a c h "Forschungspapst" Garbe weiter!") zu beantworten, dass Garbes Werk nicht mehr aktuell sei, oder auf andere Weise meiner Argumentation entgegenkäme. Hätte ich vorher gewusst, dass IP-Adresse nicht einmal vor dieser Autorität halt macht, hätte ich mich natürlich vorher erklärt. Dr. Detlef Garbe, Leiter der Gedenkstätte Neuengamme, hat mit seiner Monografie 1993 Pionierarbeit geleistet. Das allein spricht nicht für ihn, aber sein Werk wurde nicht nur positiv aufgenommen, sondern ist im Gegensatz zu fast allen anderen neueren Werken ohne Quellenmaterial aus den Geschichtsarchiven der Wachtturmgesellschaft entstanden. Bereits in der ersten, von IP-Adresse erstellten, Version von Nationalsozialismus und Zeugen Jehovas wurde sicherheitshalber Vorangenommenheit angedeutet: "In der Nach-Garbe-Zeit wurde nunmehr auch seitens der Zeugen Jehovas und von ihnen begünstigter Historikerkreise, in vielfacher Art und Weise diese Etappe ihrer Geschichte thematisiert." (Hervorhebung von mir, d.A.). Siehe auch Löschdiskussion und auf die auf parsimony hinterlegte, in der Wikipedia gelöschte Version.

Garbe eignet sich meiner Meinung nach zudem besonders gut als Grundlage für einen neutralen Wikipedia-Artikel, weil er nach eigenen Angaben sowohl von Kritikern als auch Anhängern der Zeugen Jehovas erboste Zuschriften bekommen haben soll. Garbe kritisiert sowohl "Enthüllungs"-Historiker als auch den Kurs der Wachtturm-Gesellschaft. Zudem ist das Werk nicht so hoffnungslos veraltet, wie IP-Adresse andeutet, da die 3. Ausgabe von 1997 einige Aktualisierungen erfuhr und mir in der 4. Auflage von 1999 vorlag (das von IP-Adresse zitierte Buch von Hesse ist von 2001). Und schließlich schreibt Hesse (in: "Am mutigsten ...", 2000) über Detlef Garbes Forschung: "Zu resümieren ist, dass viele der von Detlef Garbe [in: Kompromisslose Bekennerinnen, 1995 und Zwischen Widerstand und Martyrium, 1997] bezüglich der Zeuginnen Jehovas erarbeiteten Feststellungen durch die Analyse der Häftlingsgruppe in dem Frauen-KZ Moringen bestätigt und vertieft werden konnten."

Literatur Bearbeiten

Ich kann natürlich viel erzählen, wenn der Tag lang ist. Meine Grundlagen waren - neben den verlinkten Internetquellen diese Bücher:

  1. Detlef Garbe: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im "Dritten Reich". München 1999 (605 Seiten, 4. Auflage, ISBN 3-486-56404-8, EUR 49,80)
  2. Hans Hesse (Hrsg.): "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas". Dezember 2000. (464 Seiten, 2. verbesserte Auflage, bebildert - teilweise farbig, ISBN: 3-86108-724-3, 24,90 EUR)
  3. Hans Hesse / Jürgen Harder (Hg.): "... und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müßte ..." Die Zeuginnen Jehovas in den Frauenkonzentrationslagern Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück. Essen 2001. (473 Seiten, bebildert, ISBN 3-486-56404-8, EUR 21,50)
  4. Gerhard Besier / Clemens Vollnhals: Repression und Selbstbehauptung. Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur. Berlin 2003. (421 Seiten, bebildert, ISBN 3-428-10605-9, EUR 26,80)

Für an diesem zugegebenermaßen speziellen Thema Interessierte würde ich "Repression und Selbstbehauptung" 4 empfehlen, weil es auch Vergleiche zur anschließenden Verfolgung in der DDR macht. Das Buch enthält Vorträge von verschiedenen Wissenschaftlern, die auf der gleichnamigen Tagung gehalten wurden und gibt so einen Überblick über den Forschungsstand. HSOZKULT hat einen Tagungsbericht veröffentlicht.

Ebenfalls gut geeignet für einen Überblick des Forschungsstandes ist "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas" 2. Der Sammelband fasst in 22 Beiträgen von 19 Autoren das facettenreiche Bild der Verfolgung und des Widerstandes der Zeugen Jehovas im "Dritten Reich" zusammen. Das Buch hat mehr Bilder und ist für Nicht-Akademiker wahrscheinlich angenehmer zu lesen, weil es keine Fuß- sondern nur Endnoten gibt.

Online Quellen Bearbeiten

Mir ist klar, dass es unfair ist, jemanden mit Zweitausend Seiten Leseempfehlungen zu erschlagen. "Auf die Schnelle" kann ich folgendes anbieten:

Ideologisch prinzipiell verdächtiger, aber (für mich) noch immer akzeptabel ist der Bereich "Forschung" auf standhaft.org. Dort schreiben immerhin echte Historiker, und werden nicht nur satzweise zitert.