Kath. Pfarrkirche St. Jodokus

Die Ortsgeschichte ist eng mit der des Klosters Bergheim verbunden. Bereits im 13. Jahrhundert sollen Zisterzienserinnen in Bergheim gewohnt haben. Die Kirche Sankt Jodokus war 1353 Filial zu Pfarrei Oberteuringen. Seit 1453 war neben der Kirche eine Schwesternsamm­lung, 1486 Franziskanerinnen-, 1697 Kapuzinerinnenregel.[1]

Das Frauenkloster vom Orden des hl. Franziskus wurde im Jahr 1692 von Bergheim auf eine kleine Anhöhe in der Nähe der Stadt verlegt. 1689 Übersiedlung des Franziskanerinnenklosters von Bergheim nach Markdorf. 1660 Pfarrei errichtet, heute von Friedrichs­hafen-Kluftern aus versorgt.[1]

Die Kirche Sankt Jodokus hatte offenbar ziemlich früh eine Pfründe; sie vergab das Ravensburger Heilig-Geist-Spital spätestens seit 1447.

Das Kloster bestand bis 1486.

Nach der Überlieferung wurde der Konvent von der Markdorfer Bürgerin Margaretha Mayer 1486 begründet, die für zwei Schwestern des Bergheimer Kaplans ein kleines Haus bei der Kirche errichten ließ. Urkundlich wird die Klause jedoch bereits 1406 und 1453 erwähnt. Noch 1635 wurde die Gemeinschaft als Beginenklösterle bezeichnet, unterstand aber im 16. Jahrhundert dem Guardian des Konstanzer Minoritenklosters und dem Kustos am Bodensee. Der Kaplan der Bergheimer Kapelle betreute die Schwestern religiös. Die Stadt Ravensburg, deren Spital die Kapelle seit dem 15. Jahrhundert inkorporiert war, ließ die weltlichen Angelegenheiten der Schwestern durch Vögte überwachen.[2]

Zunächst arm erhielt der Konvent Anfang des 16. Jahrhunderts ansehnliche Zehntrechte vom Konstanzer Bischof, dessen Schwester Barbara von Hohenlandenberg damals Mutter zu Bergheim war. Um 1600 wurde die Klausur durchgesetzt.[2]

Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) wurde das Kloster und die Pfarrkirche 1634 von Schwedischen Soldaten abgebrannt[3], die Schwestern waren mehrfach zur Flucht gezwungen.[2]

1653 bis 1655 ließen sie ihr Kloster wieder aufbauen. Nachdem 1655 Kapuziner nach Markdorf berufen worden waren, schlossen sich die Bergheimer Schwestern 1687 der Reform der Kapuziner an, wohl auch wegen der besseren geistlichen Betreuung. Zwei Jahre später wurde der Grundstein in Markdorf für einen Klosterneubau gelegt, wohin die nunmehrigen Kapuzinerinnen-Terziarinnen 1692 endgültig übersiedelten. Die letzten Reste des Klosterbaus in Bergheim brannten 1928 ab.[2]

Heute gehört die römisch-katholische Pfarrgemeinde St. Jodokus Bergheim zur Seelsorgeeinheit Markdorf.[4]

Die Kath. Pfarrkirche St. Jodokus ist eine große Chorturmkirche mit in Fragmenten erhalteten spätgotischen Wandgemälde. An den gotischen Chorturm aus dem 13./14. Jahrhundert wurde 1876 ein neugotisches Langhaus angebaut.[5][1]

Literatur

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  • Benvenut Stengele: Das Hochkreuz bei Bergheim. In: Freie Stimme 1884, Nr. 31.
  • Gustav Maier: Chronik des Frauenklosters Bergheim-Markdorf. In: Linzgau-Chronik 3, 1912, Nr. II—19.
  • Otto Deisler: Geschichte der Pfarrei Bermatingen. In: Birnauer Kalender, 1928, S. 74–87.

Einzelnachweise

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  1. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Amtliche Beschreibung.
  2. a b c d Elmar L. Kuhn: Kapuzinerinnenkloster Bergheim auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  3. Johann Adam Kraus: Klösterlein Bergheim bei Markdorf. In: Freiburger Diözesan-Archiv: Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins für Geschichte, Christliche Kunst, Altertums- und Literaturkunde des Erzbistums Freiburg mit Berücksichtigung der angrenzenden Bistümer; Band 77 (1957), Bd. 77, S. 359-360.
  4. Pfarrgemeinde St. Jodokus Bergheim auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Markdorf; abgerufen am 29. Mai 2015.
  5. Vgl Bergheim. In: Georg Dehio (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg II: Die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, Deutscher Kunstverlag, München 1997, ISBN 3-422-03030-1, S. 71