Brandkiste (Brandkasten), Grafik aus Theodor Krauth und Franz Sales Meyer, „Das Schreinerbuch“, Leipzig 1902, Tafel 65

Eine Brandkiste (auch: Brandkasten, Brandschrank, Feuerschrank, Fluchtkiste) ist ein meist zweitüriger Kasten mit seitlich angebrachten Traggriffen, in dem zum Beispiel Textilien wie Bettwäsche oder Tischdecken aufbewahrt werden. Drei solcher Brandkisten aufeinandergestapelt bilden einen sechstürigen Schrank.

Im Falle eines Stuben- oder Hausbrandes konnte die Brandkiste an ihren seitlich angebrachten Griffen aus dem Gefahrenbereich herausgetragen und ihr Inhalt so vor dem Feuer in Sicherheit gebracht werden. Auch bei Umzügen bewährte sich der Brandkasten.

In ihrem „Schreinerbuch“ von 1901 beschreiben Theodor Krauth und Franz Sales Meyer den Brandkasten wie folgt:

„Die Brandkisten oder Brandkasten sind zwar eine nicht schöne, aber zweckmässige und empfehlenswerte Einrichtung. Sie werden gebildet durch Aufeinanderstellen verschiedener für sich bestehender zweithüriger Kasten und dienen zur Aufnahme von Wäsche, Kleidern, Büchern etc.

Sie gewinnen dem Vorteil einer bequemen Transportierung beim Umzug und in Brandfällen, daher der Name.

Da die Brandkisten gewöhnlich in untergeordnete Räume, auf Vorplätze und Gänge zu stehen kommen, werden sie meist aus Weichholz, seltener aus Hartholz gebaut. Des schweren Inhaltes halber empfiehlt sich starkes Holz und solide Konstruktion. Sehr wichtig sind die an den Seiten jedes Einzelkastens anzubringenden Bügelgriffe. Da es sich hierbei nicht um einen Schmuck, sondern nur um bequemes Tragen handelt, so treffe man darnach die Wahl dieses Beschläges.

Dem untersten Kasten giebt man den Sockel, dem obersten ein Gesimse bei in fester Verbindung oder in der Form für sich bestehender Kränze.“[1]

Rohstoffe, Zettelkasten Bearbeiten

Matalia Bearbeiten

In Brandkisten wurden die wichtigsten Güter der Familie eingelagert. Wie der Name ahnen lässt, wurden im Falle eines Hausbrandes die Brandkiste an den schweren Griffen angehoben und aus dem Haus auf die Straße hinaus getragen. Diese drei Brandkisten ergeben übereinander gestellt einen schönen, sechstürigen Schrank.

https://www.matalia.de/moebel/aufarbeitung-reparatur.html

Hessenland Bearbeiten

Interessant ist auch, daß man sich noch Ende des 18. Jahrhunderts an die vorgeschriebene Form des Meisterstückes, den Kleiderschrank, hielt, erst 1805 wird auch ein „Secreteir mit Eelinder" erwähnt und mit dem Jahre 1825 beginnt die C o m m o d e als Meisterstück vorzudringen 4 ). Erst 1839 wird ein Schreib-Secretair als Meisterstück angefertigt 5) und 1854 verfertigt ein ländlicher Meister eine „Brandkiste".

Hessenland Nr. 50 von 1939, https://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/fulltext/1289911336242_0050/142/

Schreinerbuch Bearbeiten

VI. Schränke Mit einer Einleitung über den Aufbau von Kastenmöbeln überhaupt (Tafel 43 und 44.) S. 181, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/180/mode/2up

Zu den Kastenmöbeln zählen ausser den verschiedenen Schränken auch die Kommoden, Brandkisten und Theken, sowie die Waschtische, Schreibtische und Nachttische, wenigstens in ihren neueren, geschlossenen Formen. Diese Einleitung gilt also für die Abschnitte VI und VII zugleich.

Es giebt Kastenmöbel, welche aus einem einzigen Kasten bestehen, und solche, bei denen mehrere Einzelkasten aufeinander oder nebeneinander Platz finden. Zu den ersteren gehören die gewöhnlichen Kleiderschränke, Kommoden, Waschtische und Nachttische; zu den letzteren zählen die Brandkasten, die Schreibtische, Speiseschränke etc.

S. 181, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/180/mode/2up

3. Brandkisten. (Tafel 65)

Die Brandkisten oder Brandkasten sind zwar eine nicht schöne, aber zweckmässige und empfehlenswerte Einrichtung. Sie werden gebildet durch Aufeinanderstellen verschiedener für sich bestehender zweithüriger Kasten und dienen zur Aufnahme von Wäsche, Kleidern, Büchern etc. Sie gewinnen dem Vorteil einer bequemen Transportierung beim Umzug und in Brandfällen, daher der Name.

Da die Brandkisten gewöhnlich in untergeordnete Räume, auf Vorplätze und Gänge zu stehen kommen, werden sie meist aus Weichholz, seltener aus Hartholz gebaut. Des schweren Inhaltes halber empfiehlt sich starkes Holz und solide Konstruktion. Sehr wichtig sind die an den Seiten jedes Einzelkastens anzubringenden Bügelgriffe. Da es sich hierbei nicht um einen Schmuck, sondern nur um bequemes Tragen handelt, so treffe man darnach die Wahl dieses Beschläges.

Dem untersten Kasten giebt man den Sockel, dem obersten ein Gesimse bei in fester Verbindung oder in der Form für sich bestehender Kränze.

Die Breite, Höhe und Tiefe richten sich nach den Wünschen des Bestellers. Eine zweckmässige Grösse giebt die Abbildung unserer Tafel

Theodor Krauth und Franz Sales Meyer, „Das Schreinerbuch“, 1899, S. 215, https://archive.org/stream/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ_djvu.txt ; https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/n3/mode/2up?q=Brandkiste&view=theater

S. 215, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/214/mode/2up?q=Brandkiste

Tafel 65: https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/n441/mode/2up

  • Theodor Krauth und Franz Sales Meyer, „Das Schreinerbuch“, II. Die gesamte Möbelschreinerei, mit besonderer Berücksichtigung der kunstgewerblichen Form, Vierte durchgesehene und vermehrte Auflage, Erster Band: Text, Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1902, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/n5/mode/2up

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Theodor Krauth, Franz Sales Meyer, „Das Schreinerbuch“, II. Die gesamte Möbelschreinerei, mit besonderer Berücksichtigung der kunstgewerblichen Form, Vierte durchgesehene und vermehrte Auflage, Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1902, S. 215, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/214/mode/2up und Tafel 65, https://archive.org/details/bub_gb_EzNAAQAAMAAJ/page/n441/mode/2up