Von dem Tragödienschreiber Aischylos (525 bis 456 v. Chr.) berichtete der alte Plinius, dass jener zu Tode kam, als eine Schildkröte aus heiterem Himmel auf seinen Kopf fiel. Der Naturforscher machte dafür einen „Schwarzadler“ verantwortlich.
huius ingenium est et testudines raptas frangere e sublimi iaciendo, quae fors interemit poetam Aeschylum, praedictam fatis, ut ferunt, eius diei ruinam secura caeli fide caventem. (Der Vogel hat sogar den Trick heraus, Schildkröten aufzubrechen, indem er sie aus grosser Höhe herabfallen lässt, was durch einen dummen Zufall den Dichter Aeschylos umbrachte; diesem war sein Ende vorhergesagt worden dadurch, dass ein Haus auf ihn einstürze, und er hatte daher auf den dafür vorbestimmten Tag im Freien Sicherheit gesucht. – Naturalis historia, Kapitel 10.3.7)
Se non è vero, è ben trovato, aber der Tod des Dichters durch herabknallende Dinge kann durchaus vorkommen. Allerdings gehören Landschildkröten im Mittelmeerraum nicht zum Beutespektrum von Adlern, sondern einer gewissen Geierart, die sie tatsächlich aus großer Höhe herabfallen läßt. In der Regel auf nackte Felsplatten. Die im Sonnenschein glänzende Denkerstirn als passende Stelle auszuwählen, an welcher der Panzer des Reptils aufknacken soll, spricht für die eindrückliche Treffsicherheit und den zwiespältig erlesenen Geschmack dieses Vogels.


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