Schwans Hof ist ein denkmalgeschütztes Ensemble bestehend aus dem Vorderhaus und dahinter einem der ältesten Lübecker Gänge und Höfe mit elf zweigeschossigen Ganghäusern unter einem gemeinsamen Dach in der Hartengrube in der Lübecker Altstadt.
Eigentümergeschichte Bearbeiten
Der Schwanshof ist der älteste Wohngang Lübecks, der noch den Namen der ursprünglichen Eigentümerfamilie de Cigno (lat./ital. für von Schwan) trägt. Das Grundstück wird erstmals 1296 als von Johannes von Swane bebaut erwähnt. Die Familie de Cigno blieb bis über die Mitte des 14. Jahrhunderts mit einer Unterbrechung Eigentümer. Im 16. Jahrhundert erwarb der Lübecker Ratsherr Volmar Warendorp († 1566) das Grundstück.
Das Grundstück wurde bis 1551 von dem Maurermeister Tönnies Löding ingesamt im Stil der Renaissance neu überbaut. Diese Bebauung ist das Grundstück bis heute prägend und steht seit 1976 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Vorderhaus Hartengrube 20 Bearbeiten
Das Vorderhaus mit seiner überkragenden Fachwerkkonstruktion gab sich über Jahrhunderte als schlichter traufständiger Putzbau der Renaissance. Erst seit der Sanierung Ende der 1980er Jahre ist das für Lübeck einzigartige, beschnitzte Fachwerk des inschriftlich doppelt auf 1551 datierten Hauses wieder sichtbar geworden. Rechts findet sich der spitzbogige Durchgang zu den Gangbuden des dahinterliegenden Hofes. Mittig das Portal des Vorderhauses umgeben von Medaillons zur Aufnahme von Reliefterrakotten, wie sie in Lübeck zur Zeit der Erbauung der Bildhauer Statius von Düren als seriellen Bauschmuck anbot. Die ursprünglich farbig gefassten Schnitzereien am Fachwerkgebälk haben ihre Vorbilder in den Städten der Umgebung des Harzes. Die teilweise grotesken Motive folgen damals verbreiteten Vorlagen des bekannten, in Soest wirkenden Kupferstechers Heinrich Aldegrever.
Im 18. Jahrhundert wurde das Vorderhaus als Krughaus unter den Namen „Der Schwan“ oder „Der weiße Schwan“ genutzt. Die Dachgauben wurden erst 1918 auf das Gebäude gesetzt. Bei der Sanierung in den 1980er Jahren wurde das Vorderhaus zu vier Studentenwohnungen umgebaut und die Grundrisse dieser Nutzung angepasst.
Schwans Hof Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 131
- Klaus J. Groth: Denkmalgeschützte Häuser Lübeck 1999, S. 222–228
- Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Hansestadt Lübeck, Altstadt, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Reihe Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein Band 5.1, Wachholtz, Neumünster 2017, S. 394 ISBN 9783529025242
Weblinks Bearbeiten
- Hartengrube 18/20 bei Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck: BASt (Archiv der Hansestadt Lübeck)