Der Heimatdichter Joseph Seiler (1823-1877) und seine Ehefrau Elisabeth, geb. Drawe

Joseph Seiler (* 15. Januar 1823 in Lügde, Westfalen; † 29. Mai 1877 in Münster) war ein deutscher Dichter, Komponist und Organist.

Joseph Seiler war der Sohn des Arztes Ferdinand Seiler und Christine Seiler. Er besuchte zunächst die Schule in Lügde, später ein Gymnasium in Paderborn. Hier widmete er sich literarischen und musikalischen Studien, in Dresden studierte er anschließend Literatur und Musik. Hier lernte er unter anderem Franz Liszt und Richard Wagner kennen die verschiedene seiner Gedichte durch Kompositionen auszeichneten. Er pflegte Zeit seines Lebens mit ihnen einen freundschaftlichen und schriftlichen Kontakt. Seine Anstellung ab August 1852 als Organist in seiner Heimatstadt Lügde musste er, wegen seiner für damalige Verhältnisse modernen Kompositionen, aufgeben. 1859 nahm er daher die Stelle des Organisten an der St.-Mauritz-Kirche in Münster an. Hier komponierte Seiler viele kirchliche Musikstücke, 1849 gab er sein erstes Buch „Volkssagen und Legenden des Paderborner Landes“ heraus. Einige seiner Gedichte haben patriotischen Hintergrund und zeugen von der Sehnsucht nach einem vereinten Deutschland, welches zu seiner Zeit aus Kleinstaaten bestand.

Seiler hatte mit seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Drawe drei Söhne. Einer der Söhne und ein Enkel wurden nach ihm Organisten in St. Mauritz, ein Sohn wurde Ordensbruder und Dichter, der jüngste Sohn schrieb unter einem Pseudonym Erzählungen und Gedichte. Josef Seiler verstarb am 29. Mai 1877 in Münster, er ist auf dem Mauritz-Friedhof in Münster bestattet.

  • Josef Seiler: Volkssagen und Legenden des Landes Paderborn. Luckhardt, Kassel 1848, ISBN 978-3-8460-0014-4, S. 128.
  • Josef Seiler: Sagen und Märchen aus Heimat und Fremde. Luckhardt, Kassel 1850, ISBN 978-3-598-52725-8.
  • Josef Seiler: Litaniæ Lauretanæ. Dichtungen. Schöningh, Paderborn 1856, OCLC 504630802.

Als Herausgeber

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  • Josef Seiler (Hrsg.): Laudate dominum! : Sammlung latein. Kirchengesänge für Männerstimmen von d. vorzüglichsten Komponisten / 2 (1871). Schöningh, Paderborn 1871, OCLC 165561544, S. 38.
postum
  • Josef Seiler: Aus alter Zeit : Sagen und Balladen. Schöningh, Paderborn 1991, ISBN 978-3-506-74352-7, S. 103.
  • Josef Seiler; Friedrich Coenen: Vollständige Maiandacht : in frommen Liedern. Schwann, Düsseldorf 1878, OCLC 162463747, S. 53 (Musikalische Partitur von 1878).

Unselbständige Veröffentlichungen in folgenden Werken

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postum
  • Diethard H Klein: Westfälisches Hausbuch : von guter alter Zeit an Ruhr und Sieg, Lippe und Ems : Geschichten, Bilder und Gedichte. G. Grote'sche Verlagsbuchandlung, Freiburg im Breisgau Rombach, OCLC 835590347, S. 640 (Das Gedicht vom Hockenden Weib).
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