Börsenweisheiten oder Börsensprüche sind teilweise in Reimform gefasste Sprüche, die das Börsengeschehen kommentieren oder Anlagestrategien beschreiben. Teilweise sind sie als Bonmots sprichwörtlich geworden. Sofern sie Anlagestrategien beschreiben sind sie den Bauernregelen strukturell vergleichbar.

Vielfach sind die Börsenweisheiten in englischer Sprache gebräuchlich. Die reflektiert die höhere Bedeutung des Kapitalmarktes in den angelsächsischen Ländern.

Die hohe Bekanntheit einzelner Börsenweisheiten und die Tatsache, dass sie auch in ernsthafter Literatur über das Börsenwesen oft zitiert werden, ist Anlass für wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich Behavioral Finance über den Nutzen für den Anleger, der Weisheit bzw. der dahinter liegenden Strategie zu folgen.

Allgemeine Börsenweisheiten Bearbeiten

Eine Vielzahl von Börsensprüche nimmt das Börsengeschehen selbstironisch „auf die Schippe“. Zu den bekanntesten Sprüchen gehören die Bankier Carl Fürstenberg zugeschriebenen Zitate:

„„Aktionäre sind dumm und frech. Dumm, weil sie Aktien kaufen, und frech, weil sie dann noch Dividende haben wollen““

Carl Fürstenberg

und

„„Der Reingewinn ist der Teil der Bilanz, den der Vorstand beim besten Willen nicht mehr vor den Aktionären verstecken kann.““

Carl Fürstenberg

Diese Sprüche stellen die Börse als kriminelle Veranstaltung dar und gewinnen ihren Witz daraus, dass sie von Börseninsidern kolportiert werden.


  • An der Börse kann man 1000 % gewinnen, aber nur 100 % verlieren.
  • Was ist der Unterschied zwischen einer Straßenbahn und der Börse? Bei der Börse wird zum Aussteigen nicht geklingelt.
  • Hin und Her macht Taschen leer.
  • Wenn man viel Geld hat, kann man spekulieren. Wenn man wenig Geld hat, darf man nicht spekulieren. Wenn man kein Geld hat, muss man spekulieren.
  • Der Trend hält so lange, bis er bricht

Einzelne Anlagestrategien Bearbeiten

Die folgendes Sprüche illustrieren Anlagestrategien. Sie sind vielfach jedoch so allgemein gehalten, dass eine konkrete Umsetzung allein aufgrund des Spruches nicht möglich ist.[1]

Deutsche Fassung Englische Fassung Beschreibung
0 Kaufen, wenn die Kanonen donnern
Sell on good news
By the rumor, sell the fact
Never catch a falling knife Nicht in ein fallendes Messer greifen
The trend is your friend Der Trend ist Dein Freund
Sell in May and go away - but remember to return in November
Politische Börsen haben kurze Beine

Sell in May and go away - but remember to return in November Bearbeiten

Eine der bekanntesten und meistuntersuchten Börsenweisheiten ist

„Sell in May and go away - but remember to return in November“

unbekannt

Auf Deutsch: Verkaufe im Mai und verlasse die Börse. Aber denke daran, im November wiederzukommen. Hintergrund ist die Hypothese, dass die Börsenkursentwicklung auch jahreszeitlichen Schwankungen folge. Die Monate September bis April sind nach dem Spruch gute Monate (rund um die Jahresendrallye) und die Sommermonate

http://books.google.de/books?id=WDot34d-rb8C&pg=PA108&dq=B%C3%B6rsenspr%C3%BCche&hl=de&sa=X&ei=W54NT5bzK9OYsAbl7tm3BA&ved=0CEsQ6AEwBQ#v=onepage&q=B%C3%B6rsenspr%C3%BCche&f=false

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedhelm Busch: Greife nie in ein fallendes Messer - Börsenweisheiten beim Wort (8. Auflage), 2008, ISBN 978-3-593-38672-0
  • André Kostolany: Kostolanys Börsenweisheit : 100 Tipps für Geldanleger, 2000, ISBN 3-612-26765-5

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Heinz-Kurt Wahren: Anlegerpsychologie, Seite 222