Unter Street Credibility (wörtlich „Straßenglaubwürdigkeit“), kurz Street Cred, versteht man die Glaubwürdigkeit eines Akteurs bei einer Zielgruppe (typischerweise sozialarbeiterischen Handelns), üblicherweise wegen geteilter Vorerfahrungen im Problemfeld.

Street Credibility kann eine besondere Bedeutung bei aufsuchenden sozialen Angeboten, zum Beispiel der Sozialberatung, haben, bei denen relativ stark von der Mehrheitsgesellschaft entfernte (exkludierte) Personen (zum Beispiel Obdachlose auf der Straße) von Sozialarbeitern aktiv an Orten ihres gewöhnlichen Aufenthalts angesprochen werden. Aus diesem Zusammenhang speist sich auch der englische Fachterminus, der sich aus den englischen Wörtern für „Straße“ und „Glaubwürdigkeit“ zusammensetzt. Wer Personen in schwierigen sozialen Lagen, zum Beispiel auf der Straße, erfolgreich ansprechen und für soziale Angebote gewinnen will, braucht besondere Glaubwürdigkeit, weil die Distanz der Betroffenen zur Mehrheitsgesellschaft groß ist und häufig auch eine durch negative Vorerfahrung gespeiste Skepsis gegenüber (halb-)staatlichen Akteuren aufgebaut wurde. Street Credibility wird in solchen Situationen besonders dann erreicht, wenn

  • der Akteur selbst schon in vergleichbaren sozialen Situationen gelebt hat (zum Beispiel selbst schon einmal obdachlos, drogenabhängig, straffällig, rechtsextrem war) und deshalb sein Verständnis der sozialen Situation und seine Einfühlung (Empathie) geglaubt und akzeptiert werden kann (Glaubwürdigkeit der Person) und
  • der Akteur selbst einen Ausweg aus der belastenden Situation für sich gefunden hat (Glaubwürdigkeit seines Angebots).