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TITEL: Liste von deutschen Panzerzügen

Geschichte Bearbeiten

Die Anfänge Bearbeiten

Der erste eingesetzte, improvisierte Panzerzug wurde im Jahr 1904, während des Aufstandes der Herero in Deutsch-Südwestafrika eingesetzt. Dieser Panzerzug lief unter dem Kommando von Oberleutnant von Zülow.[1] Die Ereignisse zu, welche zu diesen Panzerzug führten und das Ergebnis daraus, gab den letzten Anstoß um den Bau zu eigenen Panzerzügen im deutschen Heer. Anfang 1904 richtete dabei der Generalstabschef Graf von Schlieffen ein Schreiben an das Kriegsministerium ein. In diesem erwähnte er die günstigen Erfahrungen, die man mit geschützten Wagen und einer Bewaffnung mit Schnellfeuergeschützen ausgerüsteten Panzerzügen anderweitig gemacht hatte. Auch erwähnte er, das die Verwendung solcher Einheiten zur Sicherung der Eisenbahnen an der Grenze und im Etappengebiet des Feindeslandes, sowie zu Erkundungszwecken für das Deutsche Reich von Vorteil sein könnten.

Daraufhin wurde ein Kommission gegründet in der sich das Gremium um die folgenden Fragen kümmern müsste:[2]

  • 1. Wie können Panzerzüge verwendet werden
    • a) während einer Mobilmachung und des Aufmarsches?
    • b) während Operationen?
    • c) im Etappenbereich?
  • 2. Was sind die Nachteile von Panzerzügen? (z. B. Artilleriefeuer, Entgleisungen, etc.)
  • 3. Wie ist die Panzerung auszuführen und der Zug auszurüsten?
    • a) Welche Stärke müssen Panzerbleche haben?
    • b) Sind Tenderlokomotiven leichter gegen Gegenfeuer zu schützen?
    • c) Genügt es, nur die mittlere Zone des Lokomotivkessels zu panzern?
  • 4. Welche Friedensvorbereitungen sind nötig, um das geeignete Rollmaterial, die Panzerung und die Ausrüstung sicherzustellen?

Um die Fragen 3. und 4. beantworten zu können, baute man in den Gruson-Werken in Magdeburg einen Prototyp einer gepanzerten Lokomotive. Weitere Informationen konnten nicht ermittelt werden, jedoch ist bekannt, dass dieser Prototyp ein geschütztes Maschinengewehr auf einer Pivotlafette besaß, welcher nach drei Seiten feuern konnte. Erprobt wurde der Prototyp auf der Militär-Eisenbahn in Berlin. Auf dem Schießplatz in Kummersdorf wurden verschieden Beschußversuche mit verschiedenen Panzerzungen unternommen. Anfang März 1906 gab es dann ersten Zwischenbericht. Um einen Schutz gegen das damals verbreitete französische Kupfergeschoss (balle D) sicherstellen zu können, wurde ein Hochbordwagen mit eisernen Wänden genutzt. In 5 cm Abstand zur Bordwand musste eine 5 mm starke Eisenblechwand aufgestellt werden und der Zwischenraum mit Kies ausgefüllt werden. Oder es brauchte in 16 cm Abstand zur Bordwand eine 3 cm dicke Holzwand, dessen Zwischenraum ebenfalls mit Kies ausgefüllt werden musste. Die dritte Möglichkeit war eine mindestens 20 cm dicke Sandsackschicht hinter der Bordwand.[2]

Bei den Lokomotiven wurden die Zylinder, der Kesselkörper, die Rohrleitungen und der Wasserkasten des Tenders, sowie insbesondere das Führerhaus der Lokomotive als hochschützenswert eingestuft. Um einen ausreichenden Schutz gegen Gewehrfeuer bieten zu können, müssten 8 mm dicke Stahlplatten oder 10 mm dicke Walzeisen die Stellen schützen, was aber durch Platzmangel nicht überall ausführbar war. Bei Beschusstests auf ein, mit Eisenblech benageltes Wagendach stellte man fest, dass die Aufbauten der Lokomotive auch gut durch dünnere, aber schräge Panzerplatten geschützt werden konnten.[2]

Ende Februar 1907 kam die Kommission zu folgenden Ergebnissen:

  • 1. Gepanzerte Eisenbahnzüge können im Grenzschutz, im Etappengebiet, welches vom Feind oder feindlicher Bevölkerung bedroht ist und bei Kolonialkriegen Verwendung finden.
  • 2. Nach Test wird ein wirksamer Schutz gegen Infanterie-Feuer am einfachsten erreicht durch:
    • a) Anwendung der in allen Eisenbahnwerkstätten vorhandenen Eisen- und Riffeleisenplatten von 5 mm Stärke, wenn man zwei Eisenplatten hintereinander mit einem Zwischenraum von mindestens 2 cm anbringt und mit Kies oder Sand auffüllt
    • b) durch den Einbau von Holzkästen im Inneren des Wagens, welcher zum Mannschaftstransport geeignet ist, welche aber 16 cm von der Wagenwand entfernt sein müssen und dieser Zwischenraum mit Kies oder Sand gefüllt ist

Von der Bewaffnung der Panzerzüge ist hier allerdings kein Wort gefallen.[2]

Technische Daten Bearbeiten

 
Eine Preußische T 9.3 aus dem Jahr 1940, jedoch ohne Panzerung.

Im Jahr 1906, als Helmuth von Moltke der Jüngere den Posten des Generalstabschef schon ein Jahr inne hatte, wurde die Aufstellung von 32 Panzerzügen ins Auge gefasst. Diese sollten nach den erarbeiteten Konzepten und Ergebnissen erstellt werden. Allerdings musste das Projekt aus finanziellen Gründen auf 14 Panzerzüge gekürzt werden.[2] Um das Programm zu realisieren , veröffentlichte der Minister der öffentlichen Arbeiten gemeinsam mit dem Kriegsministerium im Jahre 1910 eine Dienstanweisung für die Ausrüstung, Mobilmachung und Verwendung von Panzerzügen. Als Lokomotiven sollten hierbei ausschließlich solche der Baureihe T 9.3 verwendet werden. Extra für diese Lokomotiven waren für die seitlichen Laufbleche eine Schutzhauben mit 5–10 mm dicken Flusseisenblechen vorgesehen. Diese waren doppelwandig, vorne offen und hatten einen Abstand von 8 cm zur Lokomotive. Oben wurde nur das Führerhaus und der Dampfdom geschützt. An der Vorderseite des Dampfdomes wurde eine zusätzliche, senkrechte Panzerblende installiert. um in den Führerstand zu gelangen wurden doppelwandige, auf Rollen laufende Türen eingebaut.[3]

 
Kohlenwagen vom Typ Omk(u).

Ab dem Jahr 1913 sollte jeder Panzerzug zwölf Güterwagen vom Typ Omk(u) mitführen. Mindestens vier, darunter der erste und letzte Wagen, sollten eine Bremseinrichtung besitzen. Die Güterwagen waren oben offen und hatten im Regelfall 150 cm , in Ausnahmefällen auch 125 cm hohe Eisenwände. 16 cm hinter der Eisenwand befand sich eine 3 cm dicke Holzwand. Der Zwischenraum wurde mit Kies ausgefüllt. Der Bereich der 10 cm dicken Eisentüren wurde dabei ausgespart. Als Kopfschutz und als Auflage für die Gewehre wurden auf die Wände Sandsäcke gelegt. Damit es die Mannschaft in den Wagen einigermaßen akzeptabel hatten, wurden zusammenklappbare Militärbänke mitgeführt. Für die damals gängigen Bremserhäuschen und Lagerkästen war eine Panzerstärkte von 10 mm Flusseisenblech vorgesehen. Der Kommandant dieser Panzerzüge hatte in seinem gepanzerten Güterwagen einen runden Beobachtungsturm mit einer Panzerung von 4 mm dickem Kruppstahl und einer Flusseisenabdeckung. Dieser kleine Turm war mit drei Beinen am Boden des Wagens befestigt und hatte in 2 m Höhe insgesamt acht Sehschlitze. Die Kommunikation war zur damaligen Zeit jedoch sehr schlecht. Die Verständigung zwischen dem Kommandanten und dem Lokomotivführer wurde mit einer Schlauchverbindung realisiert. Der Streckenbeobachter im Bremserhäuschen an der Zugspitze kommunizierte mit dem Lokomotivführer mittels einer Signalleine.[4]

Innerhalb von 24 Stunden sollte es damals möglich sein, eine Lokomotive und dessen zwölf Wagen zu panzern. Innerhalb von drei Stunden sollte ein kalter Zug Fahrbereit sein, stand die Lokomotive schon unter Dampf, waren 30 Minuten vorgesehen. War die Lokomotive an der Spitze des Zuges, so sollte diese auf Hauptstrecken 60 km/h und 30 km/h auf Nebenstrecken fahren können. Bei Einsatzfahrten wurde die Lokomotive in die Mitte des Zuges gehängt und sollte nur noch 25 km/h fahren, wobei sich diese Werte je nach Einsatz, Lage oder betriebstechnischen Sicherheitsgründen im eigenen Land ändern und auch überschritten werden konnten. Der gesamt Vorrat an Wasser erlaubte eine Strecke von 100 km, der Vorrat an Kohle eine 250 km lange Strecke. Nach 1.500 km musste die Lokomotive zur Wartung in eine Bahnwerkstatt und sich dem sogenannten "Auswaschen" unterziehen.[4]

Aufstellung Bearbeiten

Die Versuche der deutschen Wehrmacht, beim Überfall auf Polen am 1. September 1939 Panzerzüge zum Angriff einzusetzen, scheiterten durchweg. Als am frühen Morgen der Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg begann, starteten sieben deutsche Panzerzüge mit dem Ziel, über die niederländische Grenze zu fahren. Nur einem von ihnen gelang es. Er startete in Uedem, fuhr über die Maasbrücke bei Gennep bis zur Peelstellung.

Panzerzüge wurden während des Zweiten Weltkrieges in Osteuropa und auf dem Balkan genutzt, wo lange Eisenbahnstrecken durch nur dünn bewohntes Gebiet führen und sich als Objekte für Partisanenaktivitäten anboten. Der Schutz der Eisenbahnverbindungen und die Eskortierung von (in Konvois zusammengefassten) Transportzügen wurden ab 1942 die Hauptaufgabe der deutschen Panzerzüge. Durch ihren Einsatz gelang es (bis auf einen kurzen Zeitraum im Mai 1944) den sowjetischen Partisanen nicht, die Versorgung der deutschen Front abzuschneiden. Ein weiteres Einsatzgebiet für Panzerzüge war der bewegliche Schutz von Hauptquartieren der deutschen Heeresgruppen.

Erfolgreich wurde ein Panzerzug bei der Schlacht um Breslau (23. Januar bis 6. Mai 1945) eingesetzt. Seine Bewaffnung bestand aus vier 8,8-cm-Flak 18/36/37|8,8-cm-Flak-Geschützen (in vier Wannen für schwere Panzer), einem 3,7-cm-Flak-Geschütz und vier 2-cm-Flak-Geschützen<ref>vermutlich ein 2-cm-Flak-Vierling 38 sowie zwei MG 42. Außerdem hatte der Zug eine Funkstelle.


Nachfolgend eine Liste von deutschen Panzerzügen die bis zum Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden.

Panzerzüge Bearbeiten

bis 1914 Bearbeiten

Erster Weltkrieg (1914–1918) Bearbeiten

Reichswehr (1919–1935) Bearbeiten

Wehrmacht (1935–1945) Bearbeiten

Panzerzüge Bearbeiten

Streckenschutzzüge Bearbeiten

Eisenbahn-Panzer-Triebwagen Bearbeiten

Eisenbahn-Panzer-Geschütz-Triebwagen Bearbeiten

Eisenbahn-Panzerjäger-Triebwagen Bearbeiten

Spezialwagen Bearbeiten

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