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Lazarettzüge

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Deutschland

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Vor den Jahren 1870/71, dem Deutsch-Französischen Krieg, gab es weder die Möglichkeiten noch die Veranlassung, Transportmittel für Verwundete oder Kranke über eine größere Strecke durchzuführen. Vor 1870 gab es lediglich räumlich beschränkte oder schnell beigelegte Konflikte. Große Heermassen wurden selten bis gar nicht eingesetzt, noch wurden große Geländegewinne erzielt. Außerdem steckte das Eisenbahnwesen noch in den Kinderschuhen und war nicht für Kriegszwecke gedacht. Erst, als im Jahre 1866 größere Truppenmassen auf einem ausgedehnten Gebiet während des Deutschen Krieges kämpften, wurde die Frage nach der Krankenevakuierung auf Eisenbahnen diskutiert. Man griff auch hier auf die Erfahrungen die in den Amerikanischen Sezessionskriegen gemacht zurück. Damals kam der Gedanke hoch, Verwundete in Wagen mit Schwebevorrichtungen für Tragen zurück ins Hinterland zu transportieren. Zusätzlich sollte es in diesen Hospitalwagen verschiedene Bereiche für das Pflegepersonal, Lebensmittel, Arznei- und Verbandgegenständen geben. Diese Wagen konnten an jeden beliebigen Zug gehängt werden.[1]

Die deutschen Sanitätszüge des Jahres 1870 sollten sich jedoch grundlegend unterscheiden und aus einer größeren Anzahl von Wagen bestehen. Diese sollten als ein ganzes System zusammengeschlossen und als eine Formation dienen. Eine Verbindung mit anderen Sanitätszügen sollte dabei ausgeschlossen werden. Jeder Wagen sollte dabei eine ganz spezielle Rolle spielen, sei es als Küche, Apotheke oder Krankenraum. Vor dem 1870 wurde in Preussen die Beförderung von Kranken und Verwundeten in einer Anleitung vom 1. Juli 1861 festgeschrieben. Darin hieß es unter anderem, dass leicht Verwundete, Leichtkranke und Verwundete an den oberen Extremitäten in Personenwagen 1.–3. Klasse sitzend transportiert werden sollten. In solchen Wagen sollten bis zu 100 Kranke transportiert werden können. Als Material wurden dort 15 Wasserkrüge, 15 Trinkbecher, 15 Esslöffel zum Einnehmen von Medizin, fünf Steckbetten und 16 Uringläser mitgeführt. Als Begleitpersonal wurden ein bis zwei Ärzte, ein Lazarettgehilfe und 13 Krankenwärter eingeteilt. Da dies für die Menge an Kranker und Verletzter ein sehr geringer Personalansatz war, sollten sich die Leichtverwundeten gegenseitig Hilfe leisten und, bei ärztlich notwendiger Hilfe, eine Signalflagge schwenken und so den Zug zum Anhalten bringen. Eine Verpflegung der Verwundeten wurde nicht in Betracht gezogen, da man nur von einer kurzen Fahrtdauer ausging. Dementsprechend gab es auch keine Heizung, Ventilation der oder Schutz vor der Witterung. Deshalb wurden im Winter oder bei kalten Temperaturen Wolldecken mitgeführt.[2]

Nach der Berliner Sanitätskonferenz von 1867 befasste man sich eingehender mit der Zusammenstellung von Krankenwagen zu Lazarettzügen. Bei der Pariser Weltausstellung 1867 konnte man weitere Erfahrungen und Ideen beschaffen, um solche Wagen oder Züge mit neuem Material, Halterungen und Gegenständen auszurüsten, welche die Pflege und Lagerung der Verwundeten deutlich verbesserte. Während eines internationalen Kongresses wurde zudem die Lagerung der Verwundeten auf Krankentragen als beste Lagerungsweise bezeichnet. Der Generalarzt der Landwehr, Professor Dr. Esmarch, war dabei einer der großen Verfechter und verfolgte unermüdlich das Ziel zur Nutzung von Lazarettzügen. Durch die Bemühungen des Dr. Esmarch und durch die Gewinnung der Königin Augusta, wurde die Berliner Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnbedarf dazu bewogen, 60 Personenwagen 4. Klasse nach dem Vorbild des amerikanischen Durchgangssystem neu bauen zu lassen und Hannoverschen Bahn zukommen zu lassen. Am 18. Dezember 1867 konnte eine erste Probefahrt auf einem neu zusammengestellten Lazarettzug stattfinden. Diese Probefahrt verlief vielversprechend und so ordnete das preussische Handelsministerium am 8. Oktober 1868 eine noch größere Bereitstellung von Fahrzeugen nach dem Vorbild von Dr. Esmarch an.[3]

1870-1918

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  • badischer Lazarettzug
  • bayerische Spitalzüge I-IV
  • Frankfurter Sanitätszug
  • geschlossene preussische, staatliche Züge mit Personenwagen 4. Klasse
  • Hamburger Lazarettzug
  • kölner Sanitätszug
  • Lazarettzüge des Herrn v. Hoenika
  • mainzer Sanitätszug
  • preussische, staatliche Züge mit nicht durchgängigen Güterwagen
  • preussische Sanitätszüge I–IX
  • preussischer Sanitätszug X (Hannoverscher Sanitätszug)
  • preussische, staatliche, auch Weissenburger Lazarettzüge
  • pfälzischer Lazarettzug
  • sächsischer Lazarettzug
  • Sanitätszug der Heinrichshütte bei Hattingen
  • Sanitätszug des Berliner Hilfevereins
  • württembergischen Spitalzüge

Österreich

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Literatur

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  • Königlich Preussisches Kriegsministerium: Sanitäts-Bericht übe die Deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich 1870/71. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884.

Einzelnachweise

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Einzelnachweise

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  1. Königlich Preussisches Kriegsministerium (Hrsg.): Sanitäts-Bericht. 262.
  2. Königlich Preussisches Kriegsministerium (Hrsg.): Sanitäts-Bericht. 263.
  3. Königlich Preussisches Kriegsministerium (Hrsg.): Sanitäts-Bericht. 264.