Verschiedene Literatur-Angaben als Vorlagen/zur Wiederverwendung
Bearbeiten- F. von Thalberg: Der perfecte Kartenspieler oder practische Anleitung zur leichten Erlernung von 86 Kartenspielen. Mode, Berlin, S. 208–209 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – o.J. (ca. 1860)).
- Karin Lackner: Spielzeug und Spielformen im Mittelalter. Diplomarbeit Univ. Wien. 2012, S. 85–87, doi:10.25365/thesis.19990, urn:nbn:at:at-ubw:1-29365.09214.757459-1.
- Jean-Marie Lhôte: Dictionnaire des Jeux de Société. Flammarion, Paris 1996, ISBN 2-08-010140-4, S. 527 f.
- Christiane Racine: Kegeln, Trou-Madame und Bagatelle, 16. bis 20. Jh. In: Ulrich Schädler (Hrsg.): Spiele der Menschheit. 5000 Jahre Kulturgeschichte der Gesellschaftsspiele. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-89678-615-9, S. 93–103, hier 101–103.
- Michael Dummett, with the assistance of Sylvia Mann: The Game of Tarot from Ferrara to Salt Lake City. Duckworth, London 1980, ISBN 0-7156-1014-7, S. 24 f.
- Manfred Hausler: Trommler und Pfeifer. Die Geschichte der bayerischen Spielkarten. Volk, München 2010, ISBN 978-3-937200-89-7, S. 31 f.
- Wörterbuch der elsässischen Mundarten: "Tärtele [Tartələ Molsh. Hf.; Tærtələ Str.; Tèrtələ jüd. Hf.] n. ein Kartenspiel, bes. gern von Juden gespielt: neun Karten werden jedem der beiden Spieler gegeben, dann die anderen aufgenommen; drei aufeinanderfolgende Karten einer Farbe heissen ein T. und zählen zwanzig. E fules T. zwei Karten, zwischen denen eine fehlt, z. B. Dame und Ass. E T. stëcheⁿ durch Aufheben einer Karte nach einem Stich ein T. erhalten. ‘Jetz fählt nurr no der Fritz No isch jo unser Tärtele kumplätt’ Str. Wibble Wibble = Strossburjer Wibble (von Karl Bernhard) 1. Bdch. Strassburg 1856. 49."
- 1965-1998 Pfälzisches Wörterbuch: "ein Kartenspiel (1969 nicht mehr üblich), bei dem es darauf ankommt, drei aufeinanderfolgende Karten der gleichen Farbe, bzw. drei Karten von gleichem Wert ins Spiel zu bringen"
- Badisches Wörterbuch 1,428, bearb. von Ernst Ochs (1940) s.v. Tärtele: "bestimmtes Kartenspiel meist der Juden beim Nachmittagskaffee, auch der häufigste günstige Fall in diesem Spiel, drei aufeinanderfolgende Karten derseleben Farbe. Nie aber sagt man bei diesem Spiel Terz (s.d.). Hat spanisch tertulia ‚Abendunterhaltung‘ mitgewirkt?"
- Schwäbisches Wörterbuch 2,161, bearb. von Hermann Fischer (1908) s.v. Tert, Tertel, tertlen: "ein Kartenspiel mit 32 Karten und 2 Spielern, bei dem teils die Stiche gelten teils die Zahl und Höher gleicher Bilder (3 Ass, 4 Könige usw.) teils die Aufeinanderfolge von nach einander kommenden Karten derselben Farbe (Herz-Ass, -König, -Dame usw.). 3 solche aufeinanderfolgende Karten heissen Tert f., 4 desgl. Fuss, 5 Doppelfuss. Das Spiel ist eine Art Combination von Piket und 66. Es wurde um 1870 als ein Spiel bairischer Herkunft in Tü[bingen] gespielt; das Spielt insgesammt hiess damals Tertel m., als Verb terlen (einen Tertel machen). Noch jetzt bezeugt aus LpDiet. [Laupheim-Dietenheim], als jüdischen Ursprungs; in Tü[bingen] †."
- Meyers Konv.lexikon, Tatteln
- Krünitz Bd. 180 (1842), Tatteln
- 1873 Franz Seraph Hügel: Der Wiener Dialekt. Lexikon der Wiener Volkssprache, Seite 162: Tat'ln (richtig: Tarteln), ein Kartenspiel. Besseres Digitalisat: archive.org
Verbote:
- "Ein Hofdekret vom Jahre 1840 und Ministerialverordnungen aus den Jahren 1854 und 1857 zählen die verbotenen Spiele auf, und unter diesen sind auch das Färbeln, Makao, Grad oder Ungrad und das gewöhnliche Tartel, auch Judentartel genannt, aufgezählt." (Historischer Zeitungsartikel: Pester Lloyd, 16.12.1908)
- Liste verbotener Spiele des k.u.k. Justizministeriums: (1904) 7. Tartel mit aufgeschlagenen Terzen
- Löffler, Strafrecht (1904), S. 223
- 1885: "Trautenau. (Eine drollige Scene im Gerichtssaale) erzählt das „Trautenauer Wochenblatt“, welchem auch die Verantwortlichkeit dafür verbleibt: Eine Wirthshausgesellschaft in Trautenau wurde wegen „Tartel“-Spielens zu Geldstrafen verurtheilt. Bei der späteren Berufsverhandlung in Gitschin erklärte der Vertheidiger Dr. Heindl, daß das gespielte „Tartel“ nicht mit dem „Judentartel“, welches in der Meszery'schen Verordnung unter den verbotenen Spielen aufgeführt ist, zu verwechseln sei und daß bei dem gespielten „Tartel“ das Resultat nicht vom Zufalle, sondern von der Geschicklichkeit des Spielers abhänge. Um dies zu beweisen, zog Dr. Heindl ein Spiel Karten aus der Tasche und erbot sich, vor dem hohen Gerichtshöfe eine Partie „Tartel“ zu spielen und so die Geschicklichkeit des edlen Tartelspiels ad oculos zu demonstriren. Auf diese ausgezeichnete Idee des Vertheidigers ging der hohe Gerichtshof auch ein, da sich unter dessen ehrenwerthen Mitgliedern glücklicherweise ein Tartelkundiger befand. Dr. Heindl „mischt“, bebt ab, spielt und — macht richtig den hohen Gerichtshof in seiner Rechtsansicht wankend, sodaß derselbe beschloß, sich an das Obergericht zu wenden, ob dieses „Tartel“ zu den durch die Meszery'sche Verordnung erbotenen Spieler [sic] gehöre." www.kpbc.ukw.edu.pl/Content/137870/KM_01427_1885_097.pdf Thorner Presse, III. Jg., Nr. 97, 26. April 1885. S. 3, dritte Spalte.
Regeln:
- 1829 und spätere Varianten dieser Regeln:
- Neuestes allgemeines Spielbuch (1829), S. 158-164. Vorrede und 27 §§
- J.F. Müller (1830): Neuestes Spiel-Taschenbuch, S. 93ff. Tatteln Nur die 27 §§
- Neuestes Spielbuch 1834 (S. 158-164) und 1839 (S. 163-169) - Neuauflagen des Werks von 1829
- Ludwig von Alvensleben: Encyklopädie der Spiele, enthaltend alte bekannten Karten-, Bret-, Kegel-, Billard-, Ball-, Würfel-Spiele u. Schach, (1853), S. 577ff. "Tatteln". Alvensleben wiederholt den Text von 1829. +++ Vgl. 5. Aufl. 1889 besorgt durch Friedrich Anton, S. 578ff. "Tatteln, Törteln oder Derdeln"
- Vanderheid, Chr. (1866): Neuestes Universal-Spielbuch, S. 23-31 Tatteln
- 1855: Das Tertl-Spiel. Regensburg: Pustet 1855. Digitalisat
- August Schneider: Elsaessische Kartenspiele oder Erklaerung und Regeln der im Elsass beliebtesten Kartenspiele. Ekart (Staubaus). - Piquet. - Taertele. - Ecarté. - Sechsundsechzig. - Rams. Straßburg: Aug. Schneider 1883, S. 15-18. archive.org
- Fritz Beck: Tartl und Zensa. Wien 1960 [Perlen-Reihe 660].
- Dölf Bachmann, Vene Maier: Jassen. Die schönsten Varianten: Handjass, Zuger, Kreuzjass, Chicago, Steigern, Aucho, Klaberjass, Cinq-Cents, Präsidentenjass, Zensa, Tartl. 1997, Perlen-Reihe.
en:Klaberjass erwähnt osteuropäische Varianten:
- In Poland most popular variant known as "Derda". 3 cards in trump suit are called "Derda" - 30 points, 4 cards in trump suit are called "Fuf" - 50 points. Derda was most popular in 50-70's among black market and currency speculators. They played it for high stakes like a 5 Card Poker A-7. In polish movie "Sztos" there is episode where one of main heroes played Derda in sleazy bar before 5 Card Draw poker game.
- In Czechoslovakia (Czech republic) you can see another variant of this game. Darda (for 4 players) or Bulka (for 2 players). The highest trump is not Jack, but a Queen! (jasek = Jass) and the second trump card is 9 (minela = Manille). Straight of three cards in the same suit is named darda (20 points), straight of four (50 points), straight of five (100 points), four of kind (100 points in honours A, K, J - four of kind 7 or 8 don't score), four of kind 9 (150 points), four of kind Queens (200 points - sure victory). Marriage Q+K in trump suit is named Bejle (=Bela) (40 points), every J = 2 points, every queen = 3 points, every king = 4 points, every 10 = 10 points, every Ace = 11 points, when you win the trick with this cards.
Erwähnungen:
- Ludwig Thoma, Altaich. 1918. "Wenn's net bald aufhört, fahr' i in d' Stadt und spiel' mein Tertl." (Sagt Dierl am Anfang des fünfzehnten Kapitels)
- Anton Kuh, Werke, Bd. 1: 1908-1918 (hg. v. Walter Schübler), Göttingen: Wallstein-Verlag 2016. Nr. 716: Der Professor Naschér. "Gerne produzierte er sich in seinen besseren Tagen damit, [...] die Geschichte zu erzählen, wie ihm der Abt von Melk im Tartel das Geld abgewann." (S. 275) GBS
- 1913-1914 Kafka, Briefe Google Snippet, Kommentierte Ausgabe, Fischer 1999, S. 185 (und Kommentar auf S. 465)
- Sholem Aleichem (Aleykhem), 1910, Kenig Pik. (Tertl-Tertl)
- 1907, Oskar Wiener: Verstiegene Novellen. Google Snippet, S. 77 "Durdel oder Franzefuß"
- Tarteln in Bertha von Suttners Memoiren (in den Abschnitten I.1 Kindheit und I.4 Weitere Episoden aus der Jugendzeit; S. 9 und 51 hg. Guth 2015, entspr. S. 18 oder 19 bzw. S. 58 oder 59 in der Erstausgabe 1909.
- Friedrich Oschmann: Der Achterfuß. In: Daniel Rosenstiehl (Hg.): Elsässer Schatzkästel. 1877, S. 296–298. Digitalisat
- ? Museum komischer vorträge für das haus- und die ganze Welt, Bd. 6, S. 23 Google Snippet
- 1832 August Lewald: Przebracki, der Russische Polizei-Spion: Ein Zeitbild, Gleichsetzung von "Tatteln" mit "Franzefuß"
- 1830 Das Schwarze Gespenst. No. 44, 20. Februar 1830, S. 175 (Franzefuß)
- 1830 Der im Irrgarten der Liebe herumtaumelnde Cavalier (...), 2. Theil, S. 158 (Fußnote) Digitalisat
- ca. 1825, Katechismus der Münchner-Welt, S. 16 Digitalisat "so vergeht unter einem zerstreuenden Spiele Tarock oder Tertel die Zeit bis um 5 Uhr"
- 1825: Carl Meisl, Sechzig Minuten nach Zwölf (2. Aufzug, 1. Auftritt, S. 42 GBS), in: Neuestes theatralisches Quodlibet
Laut Google Buchsuche: Im Halbjahresverzeichnis der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Landkarten, 1897: Hofmann, R.: Tertl-Spiel Google Snippet