Benutzer:JanManu/Iglesia Universal del Reino de Dios

Die Catedral Mundial da Fé, in Rio de Janeiro

Die Igreja Universal do Reino de Deus (IURD), in Deutschland als "Universalkirche des Königreich Gottes", "Universalkirche des Gottesreiches" oder als "Universale Kirche vom Reich Gottes" und im Internet als "Hilfszentrum" bezeichnet, ist eine neo-charismatische Kirche der Pfingstbewegung mit Hauptsitz in Rio de Janeiro, Brasilien. Sie wurde 1977 von dem selbsternannten Bischof Edir Macedo, einem ehemaligen Lotterieangestellen gegründet, der heute zu den reichsten Unternehmern Brasiliens zählt.

Geschichte Bearbeiten

 
Edir Macedo, 2007

Im Juli 1977 wurde die Igreja Universal do Reino de Deus von Edir Macedo Bezerra und seinem Schwager Romildo Ribeiro Soares dem heutigen Führer der Iglesia Internacional de la Gracia de Dios (Internationale Kirche von Gottes Gnaden) in Rio de Janeiro gegründet. Beide gehörten ursprünglich der katholischen Kirche an und erhielten ihre ersten pfingstlerischen Lehren durch die Igreja de Nova Vida (Kirche des neuen Lebens), die ebenfalls dem Neopentecostalismus zuzurechnen ist. [1] Bereits 1984 gründete die Kirche ihren ersten eigenen Radiosender, 1989 kaufte Edir Macedo das Radio- und Fernsehnetzwerk Rede Record für 45 Millionen US-Dollar und 2000 wurde von der IURD das Liberty Radio England gekauft. Heute besitzt die Kirche mehr als 76 AM und FM Radiostationen, mit denen sie 75% des nationalen Territoriums abdecken, dazu kommen über 20 TV-Sender und über 100 Senderbeteiligungen.

Die Theologie der IURD Bearbeiten

Die Universalkirche des Königreich Gottes ist eine moderne Kirche, die ähnliche Glaubenssätze wie andere evangelikale Kirchen und Pfingstgemeinden vertritt. Ihre Lehre steht dem Wohlstandsevangelium nahe und sie zeichnet sich u.a. durch mitreißende Predigten, Tanz, Musik, Gesang, Exorzismus, Wunderheilung, einen hohen Spendenbedarf, modernes Management und Marketing aus. Homosexualität wird ebenso wie vorehelicher Geschlechtsverkehr, Alkohol- und Drogenkonsum abgelehnt, aber im Gegensatz zu anderen evangelikalen Kirchen, dürfen Frauen sich schminken und es bestehen keine strengen Kleidungsvorschriften. Die Gottesdienste werden in großen Sälen, oftmals ehemaligen Kinopalästen vier mal am Tag, sieben mal die Woche abgehalten. Die Predigten stehen jeden Tag unter einem anderen Thema, so werden Krankheit, Familienplanung, spirituelle Heilung, wirtschaftlicher Erfolg den Gläubigen vermittelt.

Mit der Neo-Pfingstbewegung verbreitet sich auch eine neue Theologie, die "Theologie des Reichtums", bzw. des Wohlstandsevangeliums. Als ein Zeichen Gottes und seiner Liebe wird der materielle Reichtum gedeutet. Dies bedeutet, je mehr ein Gläubiger spendet, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, das Gott ihn liebt und er dadurch materiellen Reichtum erfährt. Bleibt der wirtschaftliche Erfolg aus, so ist dies nicht die Schuld des Gläubigen, sondern die der Dämonen von der der Gläubige besessen ist. So ist es auch zu verstehen, dass zu Beginn aller Massenversammlungen der IURD immer wieder die Rufe "Sai, Sai, Sai!" (Geh hinaus, geh hinaus!) zu hören sind und Einzelne, meist Frauen, nach vorne gebeten werden und von ihren weichenden Dämonen berichten müssen. [2]

 
Kirche Dios-Es-Amor mit dem Wunder versprechenden Werbebanner

Evangelikale Kirchen arbeiten mit Mitteln der Massenhysterie, so bedient sich auch die IURD, ähnlich der "Dios es Amor" Kirche der Wundermittel und -heilungen. Oftmals sind die "Erfolge" dieser Kirchen auf Werbetafeln an den Kirchen, ehemaligen Kinos angebracht: Hunderte Rollstühle und Krücken von angeblich Geheilten. (Siehe Foto)

Beliebte Wundermittel sind z.B.

  • geweihtes Olivenöl aus dem Garten Gethsemane
  • geweihtes Wasser aus dem Jordan
  • geweihte Tücher aus dem Heiligen Land
  • Sharon Rose, eine geweihte Rose aus dem Mittleren Orient
  • Sand vom See Genezareth
  • geweihtes Brot
  • durch das Radio oder das Fernsehen geweihtes Wasser
  • Geldspenden "Das Geld ist für die Kirche das Gleiche wie das Blut für den Körper" (Bischoff Macedo)

Mit diese Mitteln versprechen die "Führer" so die Bezeichnung für die Pastoren die unheilbar Kranken zu heilen.

Die Kirche als Multinationales Unternehmen Bearbeiten

 
Innenraum der Catedral Mundial da Fé, in Rio de Janeiro

Die Universalkirche des Königreich Gottes hat heute weltweit an die 12 Millionen Mitglieder, davon alleine 8 Millionen in Brasilien. 8.000 Kirchen in über 100 Ländern der Welt, diverse Unternehmen, meist Radio- (Liberty-Radio) und TV-Stationen (Rede Record, pare de sufrir) gehören ebenso zu ihr wie Tourismus-Unternehmen, Verlage für Bücher, Zeitungen, Musik-CDs und DVDs. Ihr Einfluss reicht bis in die Politik, so sind Lulas Vize José Alencar (Ex-PL) Mitglied der Republikanischen Partei PRB, dem politischen Arm der Sekte und die brasilianische Grünenpolitikerin und Ex-Umweltministerin Marina Silva Mitglieder in der IURD. [3] [4] Der Hauptsitz der Universalkirche des Königreich Gottes liegt in der Avenida Dom Hélder Câmara (ehemals Avenida Suburbana), des Del Castilho-Viertels. Die Catedral Mundial da Fé ('Weltkathedrale des Glaubens') oder auch der Templo da Glória do Novo Israel oder nur Haupttempel misst 45.000 m2, mit den Außenbereichen und eigenem angeschlossenen Hubschrauberlandeplatz sogar 72.000 m2. Sie fasst bis zu 14.000 Gläubige. Der Bau soll 200 Millionen US-Dollar gekostet haben. Alleine der Immobilienbesitz dürfte viele Millionen US-Dollar Wert sein. Zu den von der Religionsgemeinschaft unterhaltenen Kirchengebäuden zählt unter anderem das nunmehr als Kirche genutzte Gebäude des gleichnamigen ehemaligen Kinos Cine Trocadero in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo. Die Kirche verlangt von ihren Mitgliedern mindestens den 10. Teil ihres Einkommens als Spende. Hierdurch werden große Mengen Gelder angehäuft. Es wird angenommen dass die Kirche Igreja Universal do Reino de Deus jährliche Einnahmen in Höhe von 1.4 Milliarden Dollar alleine in Brasilien hat. [5]

Betrugsvorwürfe Bearbeiten

Im Jahr 2009 wurden Edir Macedo sowie neun weiteren Angeklagten von der Brasilianischen Regierung der Prozess wegen Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Veruntreuung von Spendengeldern und Gründung einer kriminellen Vereinigung gemacht. Da hohe Summen auch über US-Amerikanische Finanzfirmen in Steueroasen transferiert wurden ist auch die US-Amerikanische Steuerbehörde an Untersuchungen beteiligt. [6] [7] Im Januar 2013 hat die Regierung von Uruguay eine Untersuchung zum Finanzgebaren der großen evangelikalen Kirchen IURD und "Dios es Amor" eingeleitet. [8]

Quellen Bearbeiten

  • Phillip Berryman (Übersetzung: Carola Albrechts /jüvo): 
Die Ankunft des evangelikalen Zeitalters. In: [2] Lateinamerikanachrichten Ausgabe 241/242 - Juli/August. Abgerufen am 3. Februar 2013
  • Ulla Ebner: Wunderheilungen und Exorzismen - Brasiliens evangelikale Pfingstkirchen. In: [3] OE1/ORF vom:16.04.2010. Abgerufen am 3. Februar 2013
  • Christiane Gräfe: Die modernen Missionare. In: [4] Zeit-Online vom 16.03.2006. Abgerufen am 3. Februar 2013
  • Klaus Hart - Brasilientexte verschiedene Ausgaben. [5] Online abgerufen am 3. Februar 2013
  • Lukas Lingenthal: Die Pfingstbewegung in Brasilien: Kirchen, Unternehmen und Parteien. In: [6] KAS - Auslandsinformationen, 1|2012. Abgerufen am 3. Februar 2013
  • Sektenberatung [7] Abgerufen am 3. Februar 2013
  • Soldat Gottes [8]. Spiegel-Online vom 20.11.1995. Abgerufen am: 3. Februar 2013.
  • Die reichste Sekte der Welt. In: Katholisches Forum - Zeugen der Wahrheit [9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Pfingstbewegung in Brasilien aus: KAS - Auslandsinformationen. Abgerufen am 3. Februar 2013
  2. http://www.lateinamerikanachrichten.de/?/print/3102.html
  3. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/13/brasilien-zweite-evangelikale-sekten-partei-gegrundet-nationale-okologische-parteipen-der-gottesversammlung-zu-der-die-evangelikale-predigerin-und-ex-umweltministerin-marina-silva-gehort/
  4. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19864641.html Zum Wahlkampf erweckt Spiegel-Online vom 13.08.2001, abgerufen am 03.02.2013)
  5. http://infocatolica.com/blog/infories.php/0908231224-datos-y-cifras-de-la-iglesia
  6. http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_2155.php
  7. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80652396.html
  8. Controlarán a iglesias y grandes ONG [1] Aus: EL Pais (Uruguay) (in spanisch) Abgerufen am 3. Februar 2013


Webseiten Bearbeiten