La Pierre des Bignes
La Pierre des Bignes
La Pierre des Bignes

La Pierre des Bignes ist ein Megalithkomplex an der Grenze der Gemeinden Habloville und Neuvy-au-Houlme, im Norden des Département Orne in der Normandie in Frankreich.

Der wie ein ungleichmäßiges Dreieck angeordnete Komplex bestand ursprünglich aus:

  • einem Dolmen[1]im Tumulus des Hogues.
  • einem Cairn
  • einem durch die Landwirtschaft zerstörten Tumulus.

Die aus der Ebene ragenden Hügel erhielten den lokalen Namen „La Pierre des Bignes“, wobei das Toponym Bigne im lokalen Patois[2] dem Wort Bump entspricht.

Der Dolmen im Tumulus

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Die rechteckige Kammer des Dolmens wird von vier Orthostaten aus Granit oder Quarzit begrenzt, von denen drei den 3,25 m langen, 2,95 m breiten, durchschnittlich 0,8 m dicken Deckstein aus Glimmergranit (aus der Region Putanges-Pont-Écrepin) tragen. Der Stein hat natürliche Rillen und Schälchen (französisch cupules) was im 19. Jahrhundert dazu veranlasste, ihn als Altar für Menschen- und Tieropfer zu betrachten, eine falsche, aber symptomatische Ansicht für diese Zeit. Nach der Beschreibung von 1835 von Arcisse de Caumont (1801–1872), scheint ein kleiner Gang zur Kammer geführt zu haben, aber die Platten, aus denen er bestand, waren 1902 bereits ebenso verschwunden wie die Kalksteine, im Hügel, dessen Form und Ausmaße nicht bestimmt werden können.

[[File:Tumulus des Bignes.JPG|mini|]Tumulus des Bignes] Die Einsenkung, in der der Dolmen heute liegt, ist eine Folge der landwirtschaftlichen Arbeiten. Er wurde vor langer Zeit geplündert, zumal er der Überlieferung nach einen sagenhaften Schatz beherbergte. Es sind keine Funde bekannt.

Der Cairn mit den Gruben

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1933 beschreibt Victor Mousset den Cairn als einen etwa 4,0 m hohen, mit Erde bedeckten, etwa 25,0 × 19,0 m messenden Hügel. Er weist darauf hin, dass er bereits gestört war, um Steine zu entnehmen und dabei menschliche Knochen freigelegt wurden. Während der Kämpfe im Kessel von Falaise (französisch Poche de Falaise) diente er 1944 als Gräberfeld für deutsche Soldaten.

Der Cairn war 1963 Gegenstand einer Rettungsgrabung durch Bernard Edeine (1908–1999). Durch die Ausgrabung wurde festgestellt, dass er kein Tumulus sondern ursprünglich ein nicht mit Erde bedeckter Cairn war, der von einer 2,25 bis 2,3 m dicken Randsteinmauer eingefasst war, der seinerzeit die Höhe 0,8 bis 0,95 m nicht überstieg. Die Basis besteht aus einer 0,3 m dicken Lehmschicht, die eine 10 cm bis 15 cm dicke Holzkohleschicht mit Tierknochen enthielt. Menschliche Knochen (Knochenfragmente, drei ganze Schädel und Schädelreste) von einem Dutzend Personen wurden in der Struktur gefunden. Die Leichen wurden in unterschiedlicher Position und Ausrichtung begraben. Einige ruhten auf Kalksteinplatten oder in Gruben, die in den Cairn gegraben wurden. Die Gruben waren von Kragsteinen oder einer Platte bedeckt.

Entsprechend ähnlichen Funden wird der 1931 als Monument historique eingestufte Cairn ins Chasséen (4600–2400 v. Chr.) datiert.

Literatur

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  • Bernhard Edeine: Le complexe mégalithique de la Pierre des Bignes, commune d'Habloville (Orne) In: Bulletin de la Société préhistorique française. Études et travaux Bd. 68, No. 1 (1971), S. 567-575
  • Vincent Carpentier, Emmanuel Ghesquiére, Cyril Marcigny: Archéologie en Normandie. Edition Quest-France, Rennes 2007, ISBN 978-2-7373-4164-9, (Collection Histoire).

Einzelnachweise

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  1. Dolmen ist in Frankreich der Oberbegriff für neolithische Megalithanlagen aller Art (siehe: Französische Nomenklatur).
  2. Ursprünglich bezeichnet Patois lokale Sprachvarianten des Französischen, z.B. den aus dem Normannischen abgeleiteten Dialekt der Normandie und der Kanalinseln.

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