Diclonius
Zeitliches Auftreten
Oberkreide (Campanium)
75 Mio. Jahre
Fundorte

Nordamerika (Kanada)

Systematik
Sauropsiden (Sauropsida)
Dinosaurier (Dinosauria)
Vogelbeckensaurier (Ornithishia)
Ornithopoden (Ornithopoda)
Hadrosauridae
Diclonius
Wissenschaftlicher Name
Diclonius
Cope, 1876
Arten
  • Diclonius pentagosus
  • Diclonius calamarius
  • Diclonius perangulatus

Diclonius ist eine dubiose (zweifelhafte) Gattung aus der Familie der Hadrosauridae. Funde der Gattung stammen aus der in das Campanium der Oberkreide datierten Judith-River Formation des US- Bundesstaates Montana.Die Typusart der Gattung ist D. pentagosus.

Merkmale Bearbeiten

Anhand der unvollständigen Überreste von Diclonius lässt sich die Gattung eindeutig den Hadrosauridae zuordnen. Da die Überreste jedoch sehr unvollständig waren und der Gattung Merkmale fehlen, um sie als Taxon zu definieren, gilt Diclonius heute als nomen dubium.[1]

Funde Bearbeiten

Die ersten Fossilien, die Diclonius zugeordnet wurden, wurden 1876 von dem amerikanischen Paläontologen Edward Drinker Cope beschrieben. Da der Erstbeschreibung der Gattung lediglich bruchstückhaft erhaltene, isolierte Zähne eines Hadrosauriers zugrunde lagen, wird Diclonius seit den 1980er Jahren überwiegend als nomen dubium angesehen.[1] Neben der Typusart D. pentagosus wurden der Gattung Diclonius zwei weitere Arten von Cope beschrieben: D.  calamarius und D.  perangulatus. Ein Wirbel wurde ursprünglich der Art D. perangulatus zugeordnet. Allerdings wurde er 1988 von Coombs Jr. et al. einem unbeschriebenen Taxon zugeordnet.[1]

Etymologie Bearbeiten

Cope beschrieb im selben Jahr die ebenfalls dubiose Ceratopsia- Gattung Monoclonius. Sowohl bei Monoclonius als auch bei Diclonius spielen die Gattungsnamen der Tiere auf verschiedene Arten des Zahnersetzens der beiden Gattungen an.[2]

Systematik Bearbeiten

Bei der Erstbeschreibung der Gattung wurde Diclonius von Cope als Vertreter der Familie der Hadrosauridae identifiziert, welche der Ordnung der Ornithopoda angehörten und während der Oberkreide in Nordamerika und Asien weit verbreitet waren. Die Gattung wurde anhand von mehreren isolierten Zähnen beschrieben, bei denen die dichte Stirnseite der Zahnkrone einen Längskiel aufwies.[3] Aufgrund der fragmentischen, isolierten Überreste, anhand derer die Gattung aufgestellt wurde, konnte Diclonius innerhalb der Hadrosauridae nicht näher identifiziert werden.[1] Ein besser erhaltener Schädel und ein Skelett eines Hadrosauriers wurden von Edward Drinker Cope im Jahr 1883 der ursprünglich von Joseph Leidy beschriebenen Art Trachodon mirabilis zugeordnet, doch er stellte die Art in die von ihm errichtete Gattung Diclonius, da er davon ausging, dass Leidy den Namen Trachodon nicht mehr nutzte.[4] Im Jahr 1936 hielten viele Paläontologen daran fest, dass sämtliche Fossilien von Hadrosauriern, welche am Fundort von D.mirabilis entdeckt wurden, zu der Gattung Trachodon gehörten.[5] Im Jahr 1942 ordneten Richard Swann Lull und Wright Nelda die Arten D. pentagosus und D. calamarius als Vertreter der Hadrosauridae ein, während sie die Art D. perangulatus für einen Vertreter der Ceratopsia hielten.[1] Desweiteren vertraten sie die Ansicht, dass einige Fossilien, welche Cope der Gattung Diclonius zugeordnet hatte, zu der ebenfalls nur bruchstückhaft fossil überlieferten Gattung Trachodon gehörten.[1] In den 1980er Jahren wurde die Gültigkeit von Diclonius bezweifelt und die Gattung als nomen dubium gelistet.[1] Heute gelten sowohl Trachodon als auch Diclonius als dubiose Gattungen, welche nicht mehr in der modernen Paläontologie, sondern nur noch in Diskussionen über die Geschichte der Paläontologie verwendet werden.

Quellen Bearbeiten

  1. a b c d e f g Walter P. Coombs, Jr.: The Status of the Dinosaurian Genus Diclonius and the Taxonomic Utility of Hadrosaurian Teeth. In: Paleontological Society (Hrsg.): Journal of Paleontology. Band 62, Nr. 5, September 1988, S. 812–817.
  2. Benjamin S. Creisler: Why Monoclonius Cope was not named for it's horn: the etymologies of Cope's Dinosaurs. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Jg. 12, Nr. 3, Oktober 1991, S. 313–317.
  3. Edward Drinker Cope: Descriptions of Some Vertebrate Remains from the Fort Union Beds of Montana. In: Academy of Natural Sciences (Hrsg.): Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Band 28, 1876, S. 248- 261.
  4. Late Cretaceous Vertrebrates from the Western Interior: Bulletin 35. In: Spencer G. Lucas, Robert M. Sullivan Bulletin (Hrsg.): Bulletin of the New Mexico Museum of Natural History and Science. Band 35. New Mexico Museum of Natural History and Science, Januar 2006, S. 410.
  5. Charles Mortram Sternberg: The Systematic Position of Trachodon. In: Society for Sendimentary Geology (Hrsg.): Journal of Paleontology. Band 62, Nr. 5, Oktober 1936, S. 812–817.

Kategorie:Hadrosauridae