Optimale Lemmabezeichnung

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Hier geht es um die treffendste Bezeichnung des derzeit unter Wohnbaue von Tieren anzutreffenden Artikels.

Vorgeschichte

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Dem Editor war bei Artikelerstellung nicht bewusst, welche Tragweite der Titelbezeichnung zukommt. Er ging davon aus, der Titel müsse nur den Inhalt des Lemmas umfassend umreißen. Inzwischen verstand er, dass der Titel natürlich kongruent mit dem Inhalt sein soll, aber auch als Begrifflichkeit dieses Themas in Fachkreisen etabliert sein soll. Diese Untersuchung diskutiert Alternativen und kommt zu einer Empfehlung.

Ergebnisse und Empfehlung

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Aufgrund der Diversifikation von Bauformen scheint eine Pluralform angebracht.

Die Begrifflichkeit „Wohnbaue von Tieren“ ist nicht verfehlt. Die Alternative natürliche Tierbehausungen ist unmißverständlich, allerdings tauchte es bei der Recherche in ethologischen Arbeiten kaum auf. „Wohnbaue“ scheint tatsächlich der bevorzugte Begriff zu sein; jedoch ist Wissenschaft keine demokratische Disziplin und quantitative Abschätzungen zur Gebrauchshäufigkeit sind hier möglicherweise fehlerbehaftet, denn es wurde keine vollständige Analyse der Literatur durchgeführt.

Empfehlung: Eine Notwendigkeit für eine Umbenennung ist nicht sicher ableitbar, ein besonderer Grund für einen Widerstand gegen eine erwünschte Umbenennung genauso wenig. Der Editor wünscht der besseren Bezeichnung den Vorzug.

Recherchedurchführung

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Die Suche wurde sehr schnell auf „Tierbaue“, „Tierbehausungen“ und „Wohnbaue“ fokussiert, andere Alternativen wurden nicht recherchiert, sondern nur als erkannte Zufallstreffer notiert. Insofern bestand ein Bias bei der Recherche. Eine weitere Aufführung andererBegrifflichkeiten findet sich im Artikel selbst, sie werden als weniger treffend beurteilt. Die Rechercheergebnisse im Einzelnen:

Rechercheergebnisse

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Im Einzelnen sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu behandeln: nicht jedes Ergebnis konnte textlich geprüft werden, es ist daher nie auszuschließen, dass einige Ergebnisse die Fragestellung nicht beantworten.

Begrifflichkeit Tierbehausung

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In ethologischen Arbeiten nicht gefunden, aber nur 40 von 5810 Treffern ausgewertet.

Begrifflichkeiten Wohnbau / Wohnbaue / Wohnbauten

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„Wohnbau“ / „Wohnbaue“

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  • „Wohnbau“ wird häufig synonym mit Hausbau oder Siedlungsbau aufgrund menschliche Bautätigkeit, beispielsweise „Reform im Wohnbau“, „Wohnbau-Sanierung“. Auch wenn die Singularform vereinzelt in der Literatur im Zusammenhang mit Tierbauen vorkommt, so besteht jedenfalls Verwechslungsgefahr.
  • Die Pluralform „Wohnbaue“ wird nicht — zumindest nicht korrekt — für menschliche Bautätigkeit verwendet, insofern besteht keine unmittelbare Verwechslungsgefahr. Dies gilt allerdings nur für den rechtschreibstarken Leser und gerade nicht für den Orientierung suchenden. Offensichtlich gilt sie auch nicht für behördlich verfasste Literatur (siehe zu „Wohnbauten“).
  • „Wohnbaue“ wird im Zusammenhang im Bereich der Ethologie viel verwendet. Beispiele:
  1. Artenschutz in der Bauleitplanung. In: Schutz Wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Planungs- und Zulassungsverfahren, Schriftenreihe Natur und Recht, Band 7, Erster Teil, S. 105—121, doi:10.1007/978-3-540-69097-9_4
  2. G. Behrendt: Beiträge zur Ökologie des Rotfuchses (Vulpes vulpes L.) dargestellt an Untersuchungen im Raum zwischen Deister, Osterwald und Ith. In: Zeitschr. Jagdwissenschaft, Band 1, Nr. 3, 113—154 doi:10.1007/BF01906823
  3. F. Bruman, M. Liechti: Vergleichende Untersuchungen über die Temperatur der Bienen- und Drohnenbrut. In: J. Comparative Physiol. A, Band 9, Nr. 2, S. 515—519, doi:10.1007/BF00340162
  4. Robert Gerber: Nagetiere Deutschlands. Herausgegeben von: Akademische Verlagsanstalt Geest & Portig, K.G., Leipzig, in der Reihe: Die Neue Brehm Bücherei, zweite, verbesserte Auflage, 1952, [2], S. 89.: „Die Baue der Geschlechter sind nicht verschieden. Im Wohnbau wohnt er, sammelt er die Vorräte an, hält er den Winterschlaf, zieht er die Jungen auf und stirbt er …“
  5. Helga Happ, Daniela Wieser: Die Hornotter Viper ammodytes (Linnaeus, 1758) — in Kärnten vom Aussterben bedroht! Ist Hilfe noch möglich? In: Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten, Austria, Band 198, 118. Jahrgang, 2008, S. 83—94 [3]
  6. Tatjana Hildebrandt, Manfred K. Grieshaber: Die vielen Seiten des Sulfids. Tödlich und doch lebensnotwendig. In: Biologie in unserer Zeit, Band 39, Nr. 5, 2009, S. 328—334, doi:10.1002/biuz.200910403 „Schema des Wohnbaus von Arenicola marina sowie die charakteristische Schichtung …“
  7. F. Krüger: Bau und Leben des Wattwurmes Arenicola marina. In: Helgoland Marine Research, Band 22, Nr. 2, S. 149—200, doi:10.1007/BF01609460 „… den von den Würmern abgegebenen Kot auf kleinen durchbohrten Platten, die mit dem Loch über dem Eingang zum Wohnbau lagen …“
  8. Norbert Mallach: Markierungsversuche zur Analyse des Aktionsraums und der Ortsbewegungen des Bisams(Ondatra zibethica L.). In: Biomedical Life Sciences, Band 44, Nr. 9, S. 129—136 doi:10.1007/BF02027531
  9. Paul Mildner, Alois Kofler: Zum Vorkommen der Röhrenspinne Eresus niger (PETAGNA, 1787), in Osttirol (Österreich). In: Ber. nat.-med. Verein Innsbruck, Band 79, 1992, S. 177—181, [4]
  10. Mathis Müller, Hannes Geisser: Bestandsentwicklung und Verbreitung des Bibers (Castor fiber fiber) im Kanton Thurgau zwischen 1968 und 2005. IN: Neujahrsblatt der Naturforschenden … , 2006, [5]
  11. Susanne Rosenau: „Bibermanagementplan“ — Entwicklung eines Schutzkonzeptes für den Biber (Castor fiber L.) im Bereich der Berliner Havel. 2003, Berlin [6]
  12. Fritz Steininger: Beiträge zur Soziologie und sonstigen Biologie der Wanderratte. In: Int. J. Behavioural Biology, Band 7, Nr. 3, 2010, S. 356—379 doi:10.1111/j.1439-0310.1950.tb01630.x
  13. Michael Stubbe: Zur Biologie der Raubtiere eines abgeschlossenen Waldgebiete. In: Zeitschrift für Jagdwissenschaft, Band 11, Nr. 2, S. 73—102, doi:10.1007/BF01956001 „So suchte z. B. eine Dachsfamilie Mitte August einen Bau in 1500 m Entfernung vom eigentlichen Wohnbau …“
  14. H.-J. Telle: Wanderratten im Freiland — ein neues Bekämpfungsproblem? In: Biomedical and Life Sciences, Band 35, Nr. 4, S. 53—54, doi:10.1007/BF01882454
  15. Martina Tetens: Intensive Kaninchenhaltung in Deutschland. Dissertation, Hannover, 2007, [7] „Ein Wohnbau kann mehrere Ausgänge haben, die nach Möglichkeit an Abhängen und versteckt … verlassen den Bau vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden und überschreiten –“
  16. Hermann Wiehle: Beiträge zur Biologie der Araneen, insbesondere zur Kenntnis des Radnetzbaues. In: Zoomorphologie, Band 11, Nr. 1—2, 1928, S. 115—151, doi:10.1007/BF02425772
  17. Erich Ziegelmeier: Über die Wohnbau-Form von Arenicola marina L. - Freilegen von Gängen in situ mit Hilfe eines Stechkastens. In: Helgoland Marine Research,Band 11, Nr. 3—4, S. 157—160, doi:10.1007/BF01612366
  18. E. Ziegelmeier: Neue Untersuchungen über die Wohnröhren-Bauweise vonLanice conchilega (Polychaeta, Sedentaria). In: Helgoland Marine Research,Band 19, Nr. 2, S. 216—229, doi:10.1007/BF01625607
  19. Herbert Zöller: Der Feldhase. Herausgegeben von: Akademische Verlagsanstalt Geest & Portig, K.G., Leipzig, in der Reihe: Die Neue Brehm Bücherei, Band 169, 3. unveränderte Auflage, 2010, [8]
  20. … … …

„Wohnbauten“

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(nicht eigens recherchiert, da nach DUDEN als falsche Pluralbildung zu betrachten, als alternative Schreibweise aber in amtlichem Dokument gefunden)

  1. Artenschutz in der Bauleitplanung. In: Schutz Wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Planungs- und Zulassungsverfahren, Schriftenreihe Natur und Recht, Band 7, Erster Teil, S. 105—121, doi:10.1007/978-3-540-69097-9_4

Begrifflichkeit Tierbau / Tierbaue / Tierbauen / Tierbauten

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„Tierbau“

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  1. Walther Arndt: Der prozentuelle Anteil der Parasiten auf und in Tieren im Rahmen des aus Deutschland bisher bekannten Tierartenbestandes. In: Parasitology Research, Band 11, Nr. 5, S. 684—689, doi:10.1007/BF02120750
  2. B. Harms: R. Hesse und F. Doflein, Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet., In: Deutsche Entomologische Zeitschrift, 1914: S. 460—462, doi:10.1002/mmnd.191419140419
  3. R. Hesse, F. Doflein: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet. In: Franz Dolflein: Das Tier als Glied des Naturganzen, II Band, Leipzig und Berlin, Druck und Verlag von B. G. Teubner, 1914
  4. W. Tischler: Grundzüge der terrestrischen Tierökologie. F. Vieweg & Sohn, 1949

ABER VORSICHT: ES BESTEHT DER VERDACHT, DASS SICH DER TERM TIERBAU AUF DIE TIERANATOMIE BEZIEHT.

„Tierbaue“ / „Tierbauen“

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  1. Bruno Bauer, Wolfgang Billen, Daniel Burckhardt: Vielfalt zwischen den Gehegen: wildlebende Tiere und Pflanzen im Zoo Basel. In: Monographien der Etomologischen Gesellschaft Basel, 3, in Kapitel: 19 Käfer [9], S. 311
  2. Raoul Gerend: Für Luxemburg neue und interessante Arten der Kurzflügler und Palpenkäfer (Insecta, Coleoptera: Micropeplidae, Staphylinidae, Pselaphidae). In: Bull. Soc. Nat. Luxemb. Band 106, 2006, S. 123—150, [10]
  3. Raoul Gerend: Nachweise neuer und bemerkenswerter Käfer für die Fauna Luxemburgs (Insecta, Coleoptera). In: Bull. Soc. Nat. Luxemb. Band 109, 2008, s. 107—132, [11]
  4. Juan Herrero et al.: Die Murmeltiere (Marmota m. marmota) in den Spanischen Pyrenäen: Beispel für eine erfolgreiche Einbürgerung. Herausgegeben von: Landesmuseum, 1999, S. 111—118, ISSN: 0252-192X [12]
  5. Werner Krause: Das Mosaik der Pflanzengesellschaften und Seine Bedeutung für die Vegetationskunde. In: Biomedical Life Sciences, Band 41, Nr. 3, 1952, S. 240—289, doi:10.1007/BF01914747

„Tierbauten“

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(nicht eigens recherchiert, als alternative Schreibweise gefunden)

Rechercheergebnis anderer Begrifflichkeiten und deren Fundstellen in alphabetischer Reihe

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  1. Baue
    1. Robert Gerber: Nagetiere Deutschlands. Herausgegeben von: Akademische Verlagsanstalt Geest & Portig, K.G., Leipzig, in der Reihe: Die Neue Brehm Bücherei, zweite, verbesserte Auflage, 1952, [13], S. 89.
  2. Wohnkammer
    1. Robert Gerber: Nagetiere Deutschlands. Herausgegeben von: Akademische Verlagsanstalt Geest & Portig, K.G., Leipzig, in der Reihe: Die Neue Brehm Bücherei, zweite, verbesserte Auflage, 1952, [14], S. 89. — bezeichnet nur einen Abschnitt des Baus

Diskussion der Begriffs-Alternativen

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  1. Bau ist mißverständlich, als Singular unerwünscht.
  2. Baue ist die kürzest mögliche Bezeichnung. Da manchem Orientierung Suchenden der Unterschied zwischen „Baue“ und „Bauten“ nicht transparent ist, ist diese Bezeichnung nicht optimal.
  3. bewohnte Baue ist gegenüber „Baue“ nicht aussagekräftiger, aber länger, es gelten die Einschränkungen wie zu „Baue“, diese Bezeichnung ist also nicht optimal.
  4. bewohnte Tierbaue ist gegenüber „Tierbaue“ nicht aussagekräftiger, aber länger, also weniger optimal.
  5. durch Tiere bewohnte Baue ist möglich. Die Buchstabenlänge ist, im Vergleich zu anderen mindestens gleich akzeptablen Vorschlägen ungünstiger.
  6. durch Tiere bewohnte Tierbaue ist möglich, enthält aber eine unerwünschte Redundanz.
  7. natürliche Tierbaue: Assoziation des Gegenteils als „nichtnatürliche Tierbaue“ oder „unnatürliche Tierbaue“, ist unerwünscht. Beabsichtigt als Paarung mit „künstliche Tierbaue“ oder „künstliche Tierbauten“. Bezeichnug ist geeignet, überzeugt aber nicht, zumal das Gegenteil nicht existiert.
  8. natürliche Tierbehausungen Assoziation des Gegenteils als „nichtnatürliche Tierbehausungen“ oder „unnatürliche Tierbehausungen“, ist unerwünscht. Beabsichtigt als Paarung mit „künstliche Tierbehausung“. Wirkt im Dualismus logisch.
  9. Tierbau zum Einen scheint die Pluralform der Vielfalt nicht gerecht zu werden, zum Anderen besteht Verwechslungsgefahr mit der Tieranatomie. Ist daher abzulehnen.
  10. Tierbaue Verwendung im ethologischen Zusammenhang unklar.
  11. Tierbehausungen ungeeigneter Term, da für Unterbringung von Tieren durch den Menschen vielfältig in Gebrauch.
  12. Wohnbau Pluralform wünschenswert; außerdem so nicht differenzierbar von Wohnbauten des Menschen.
  13. Wohnbaue vielfältig in ethologischen Arbeiten für Wohnbauten im Zusammenhang mit Tieren zu finden, scheint optimale Lösung; wenn auf Tiere bezogen, dann unmißverständlich
  14. Wohnbaue der Tiere oder Wohnbaue von Tieren unmißverständlich, repräsentiert die Wortverwendung in der Ethologie



Abschnitt aus Artikel gelöscht und hier zwischengelagert

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Grund: es besteht begründeter Verdacht, dass sich das Wort „Tierbau“ in diesen Quellen nicht auf den Wohnbau, sondern auf die Tieranatomie bezieht. Der Verdacht entstand aufgrund einer Rezension von 1915, in welcher Wohnstätten von Tieren nicht vorkommen, wohl aber der Bezug auf anatomische Ausstattungen und Adaptationen.

Die Zoologen Richard Hesse und Franz Theodor Doflein etablierten 1910 mit ihrem mehrteiligen Werk Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet den Begriff „Tierbau“.[1]

Referenzen:

  1. Richard Hesse, Franz Doflein: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang / Bd. 1. Der Tierkörper als selbständiger Organismus. Verlegt durch: B. G. Teubner, Leipzig, Berlin, 1910, Literatur von und über Himbear/Konstruktionen durch Tiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Richard Hesse, Franz Doflein: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang / Bd. 2. Das Tier als Glied des Naturganzen. Verlegt durch: B. G. Teubner, Leipzig, Berlin, 1914, Literatur von und über Himbear/Konstruktionen durch Tiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Richard Hesse, Franz Doflein: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang / Bd. 1. Der Tierkörper als selbständiger Organismus. Verlegt durch: Fischer, Jena, 1935, Literatur von und über Himbear/Konstruktionen durch Tiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Richard Hesse, Franz Doflein: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang / Bd. 2. Das Tier als Glied des Naturganzen. Verlegt durch: Fischer, Jena, 1935, Literatur von und über Himbear/Konstruktionen durch Tiere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    rezensiert, z. B. durch:
    • G. H. Parker: Scientific Books — „Tierbau und Tierleben“. In: Science,Band 42, Nr. 1094, 1915, S. 870, [1]
    referenziert, z. B. durch:
    • Thomson, J. Arthur: Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet. In: Nature, Band 94, Nr. 2362, 1915, S. 611—612, doi:10.1038/094611a0