1290 war England das erst Land in Europa, dass die Juden vollständig aus ihrem Land deportierte und dazu ein Gesetzt erließ. Den Juden wurde bei Androhung der Todesstrafe die Rückkehr verwehrt. Die Anordnung Eduard I. war im Christlichen Mittelalter ohne Beispiel und erfolgte ohne eine Begründung, die von Chronisten niedergeschrieben worden wäre. Schon seit Jahrzehnte zuvor spitzte sich die Diskriminierung und Verfolgung der Juden zu. Sie wurden des Ritualmordes und der Hostienschändung angeklagt, galten als Christusmörder und wurden als Geldverleiher gehasst, geschlagen und gelyncht. Dieser Hass hinterließ tiefe Spuren, die noch Jahrhunderte nachwirkten. Antithese zum Christentum waren sie noch immer in den Predigten präsent. Obwohl die Engländer keine Juden mehr gesehen hatten, spielten noch 300 Jahre später zu Zeiten Shakespeare Juden "wie Wölfe in neuzeitlichen Kindergeschichten eine starke symbolische Rolle in der Ökonomie der Imagination." [1] Sehr anschaulich wurde der Antisemitismus in England in der Literatur. Dazu zählen die über England hinaus bekanntesten Stücke Christopher Marlowes - "Der Jude von Malta" – und Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig". Die Figur des Juden Shylock war Hauptfigur des Themas und vieler antisemitischer Stereotype, obgleich die Figur nicht die Hauptfigur des Stückes war. "Der Kaufmann von Venedig" wir heute als eine Reaktion Shakespeares auf die damalige Fremdenfeindlichkeit interpretiert. Morlows "Der Jude von Malta" galt als Massenspektakel in der Londoner Metropole: "Es ist in der Tat durchaus möglich, dass "Der Jude von Malta" eine derart befreiende Wirkung entfaltete, aber wahrscheinlich nur unter denjenigen Zuschauern, di bereits geneigt waren, sich befreien zu lassen." [2] Als Schlüsselszene für Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" gilt eine für den Antisemitismus der damaligen Zeit typisches politisches Ereignis: die Denotation des portugiesischen Leibarztes der Königin Elisabeths Roderigo (Ruy) Lopez als Jude und Verschwörer durch "die äußerst spanienfeindliche, militant protestantische Fraktion um den Earl of Essex". Seine Verurteilung als Hochverräter ohne Beweise und die Reaktionen des Publikums bei seiner Hinrichtung, wird als extrem antisemitisch beschrieben. [3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stephen Greenblatt: Gelächter am Schafott: In: Greenblatt: Will in der Welt. Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde. Berlin, 2004,
  2. Stephen Greenblatt: Gelächter am Schafott: In: Greenblatt: Will in der Welt. Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde. Berlin, 2004,
  3. Stephen Greenblatt: Gelächter am Schafott: In: Greenblatt: Will in der Welt. Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde. Berlin, 2004,

Bibliographische Angaben zur Quelle (vgl. Einzelnachweise) Bearbeiten

  • Stephen Greenblatt: Gelächter am Schafott: In: Greenblatt: Will in der Welt. Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde. Berlin, 2004


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