Mit dem bundesweit einzigartigen Projekt „Sternchenstunde“ sollen Eltern, Geschwistern und anderen Verwandten ermöglicht werden, den neuen Familienzuwachs während der oft wochenlangen Behandlung in der Klinik für Neonatologie (Charité) auch aus der Ferne bewundern zu können. Über ein verschlüsseltes Kenn- und Passwort können Angehörige des Frühchen Bilder abrufen, um ihren Nachwuchs schon vor der Entlassung aus der Klinik näher kennen lernen zu können. Außerdem verspricht man sich dadurch eine intensivere Bindung zum Neugeborenen. Die ehemalige Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Frau Dagmar Reim, hatte über die „Sternchenstunde“ die Schirmherrschaft übernommen; einen informativen Beitrag strahlte der Sender am 15.11.2006 aus (Frühchen vor der Kamera).

Die "Sternchenstunde" soll Eltern frühgeborener und kranker neugeborener Kinder die Möglichkeit bieten, ihr Kind während der Zeit seines Klinikaufenthalts zusätzlich zu den Besuchen auch über das Internet zu sehen. Diese Idee stammt aus den USA; James Gray und Charles Safran haben dort bereits 1996 ein vergleichbares Projekt ins Leben gerufen und auf diese Weise vielen Kindern und Eltern den Start in das gemeinsame Leben erleichtert.

In der Bundesrepublik Deutschland wird etwa eins von elf Kindern vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren und gilt daher als zu früh geboren. Unter ihnen befinden sich auch ca. 8.500 Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 g, die auf eine intensive neonatologische Betreuung angewiesen sind. Durchschnittlich verbringen sie die ersten 52 Tage ihres Lebens im Krankenhaus. Bei extrem untergewichtigen frühgeborenen Kindern sind ab der Geburt Krankenhausaufenthalte von 90 Tagen und mehr, keine Seltenheit. Die Klinik für Neonatologie der Charité betreut gesunde und kranke Früh- und Neugeborene sowie Säuglinge mit angeborenen und postnatal erworbenen Krankheiten. Die Klinik für Neonatologie am Standort Mitte ist eine der ältesten Neugeborenen-Kliniken Deutschlands (gegründet 1970 als Abt. Neonatologie der Charité- Kinderklinik). Sie verfügt über 31 Betten, davon 16 Intensivtherapie-Plätze und ist Teil des Perinatalzentrums am Standort Mitte. Die Klinik befindet sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Kreißsaal, zur vorgeburtlichen Diagnostik, zu den kinder- und herzchirurgischen Operationssälen  sowie zu  allen erforderlichen hochspezialisierten diagnostischen Funktionseinheiten (CT, MRT, Herzkatheter). Dadurch sind kürzeste Transportwege für schwerkranke Neugeborenen und ein ständiger Informationsaustausch gewährleistet.


Für die  umfangreiche Forschungstätigkeit der Klinik, die durch Fördermittel vom BMBF, der DFG und der Industrie unterstützt wird, stehen außerdem verschiedene Speziallabore ( experimentelle Atemphysiologie , neonatale Zellschädigungen, molekulare Pneumologie und Infektiologie ) zur Verfügung.  Der ehemalige Direktor der Klinik für Neonatologie (CCM)  Professor Dr. med. Roland Wauer, ist der Initiator der Sternchenstunde 2006.