Heidbergring Racecontrol-Turm

Der Heidbergring bei Geesthacht ist eine permanente Rennstrecke auf der Veranstaltungen sowohl für Motorräder, Autos als auch Karts abgehalten werden können. Mit nur maximal 852m Länge ist die in ihrer jetzigen Version 1980 eröffnete Strecke derzeit Deutschlands kleinste permanente Rennstrecke.

Geschichte Bearbeiten

Der 1951 gegründete Motorsportclub Geesthacht führte von 1956-1964 mehrere Motocrossrennen auf einer Strecke in den Heidbergen durch. Als diese aufgrund von baulichen Massnahmen 1965 nicht mehr verfügbar war, wurde dem Club von der Stadt Geesthacht ein Pachtgelände am Fahrendorfer Weg in einer ehemaligen Sandgrube angeboten. Dort entstand 1966 mit finanzieller Unterstützung des ADAC Gau Hansa die erste Version des Heidbergrings, die eine Moto-Cross- und Auto-Cross-Strecke, eine Kartbahn und eine Trainingsbahn für Sandbahnfahrer umfasste. Auf den terassenartig angelegten Zuschauerrängen konnten bis zu 16.000 Zuschauer Platz finden.

1978 wurde die Entscheidung getroffen, auf dem damaligen Gelände eine permanente asphaltierte Rennstrecke zu schaffen. Diese war zu dem damaligen Zeitpunkt nach eigenen Angaben des Clubs die dritte derartige Anlage in Deutschland nach dem Nürburgring und dem Hockenheimring. Der Baubeginn erfolgte im August 1979. Dabei wurden in der Folge 8.000 Kubikmeter Boden abgebaut, 9.000 Quadratmeter Asphalt verbaut und 452m Regenwassersielleitung verlegt. Die Eröffnung der Strecke erfolgte am 15.Mai 1980.

 
Panorama-Ansicht des Heidbergrings

Im Jahre 2001 wurde die Betreibergesellschaft des Heidbergrings aus dem Motorsportclub Geesthacht ausgegliedert, um die wirtschaftlichen Ausgaben zum Betrieb und Investitionen an der Strecke von den Vereinsgeschäften zu trennen.

2006 erfolgte die letzte umfangreiche Überarbeitung der Rennstrecke, wobei neben einer neuen Asphaltierung auch das Fahrerlager überarbeitet und die derzeit bestehenden Containergebäude errichtet wurden.

Streckenbeschreibung Bearbeiten

 
Heidbergring - Südansicht mit Überblick über das Fahrerlager

Die in ihrer längsten Streckenvariante 852m lange und 9-13m breite Strecke ist durchgehend asphaltiert. Eine Kurzanbindung erlaubt die Konfiguration von 3 unterschiedlichen Streckenvarianten. Da die Strecke nicht durch Leitplanken sondern durch Erdwälle abgesichert ist, können prinzipiell alle Streckenvarianten sowohl in, als auch gegen den Uhrzeigersinn befahren werden, so das sich trotz der Kürze der Strecke theoretisch 6 Streckenvarianten definieren lassen. Dies macht die Strecke zum Unikum unter den deutschen Motorsportanlagen.

Eine in den 90´er Jahren zusätzlich eingerichtete 176m lange Off-Road-Sektion, die allerdings seit einigen Jahren schon nicht mehr in Gebrauch ist, liess zudem früher für Super-Moto-Veranstaltungen weitere Streckenvarianten zu.

Die Absicherung mit Erdwällen sorgt zudem dafür, das Ausritte meistens kostengünstiger bzw. mit weniger gravierenden Beschädigungen an den Einsatzgeräten verlaufen. Von den Naturtribünen aus kann die gesamte Strecke übersehen werden. Ein Fussweg führt um die halbe Strecke herum.

Die Strecke besitzt keine Boxenanlage sondern nur eine kurze Boxengasse mit einem provisorischen Unterstand. Das im südlichen Innenbereich befindliche Fahrerlager hat eine Fläche von etwa 3000qm und beherbergt einige Container-Gebäude in denen unter Anderem ein Bistro, die Verwaltungsbüros und die Streckentechnik (z.B. Zeitnahme-Büro) untergebracht sind. Der Rennleitungs-Turm ist als separates Gebäude ebenfalls in Container-Bauweise ausgeführt.

Nach mündlichen Informationen des Streckenbetreibers (Stand 2020) dürfen bei Wettbewerben bis zu 20 Autos gleichzeitig auf der Strecke starten.

Veranstaltungen Bearbeiten

In den Anfangsjahren starteten auf dem Heidbergring sowohl Tourenwagen, GT-Fahrzeuge historische Rennfahrzeuge als auch Formelwagen. Das erste Rennwochenende am 15.5.1980 wurde u.a. mit Formel Ford- und Tourenwagen bestritten.

Am 12.6.1988 startete unter anderem die Formel König auf dem Heidbergring. Sieger des Rennens wurde der von der Pole gestartete Nachwuchspilot Michael Schumacher, der sich in dieser Saison auch den Meistertitel in der Serie holte.

Aktuell werden auf dem Heidbergring im Automobilbereich eher Rallyesprint- und Autoslalomwettbewerbe ausgetragen.

Haupteinnahmequelle des Heidbergrings sind aktuell private Motorrad-Kurventrainings. Motorradrennen wurden in der Vergangenheit ebenfalls veranstaltet, werden aber seit einigen Jahren nicht mehr ausgetragen.

Kartrennen der deutschen- und Europameisterschaft wurden in den ersten Jahren ebenfalls auf der Anlage ausgetragen. Aktuell finden noch Kartwettbewerbe auf der Strecke statt.

Daneben wird die Anlage auch für Oldtimer- und Markentreffen, Firmenpräsentationen, Trackdays und sonstige Veranstaltungen genutzt.

Verweise Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • 50 Jahre Motorsport-Club Geesthacht e.V. im ADAC, Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des MSC Geesthacht, Herausgeber Motorsport-Club Geesthacht e.V. im ADAC, Redaktion Helmut Herder, Flügge Printmedien KG, 21502 Geesthacht, (2001) .

Weblinks Bearbeiten

Commons: Harald Gallinnis/Heidberg2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien