Dr. Clotar Müller (Porträt aus Haehl, Richard. Samuel Hahnemann : sein Leben und Schaffen, S. 450)

http://homeoint.org/photo/m/mullerc.htm bildnisse

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015062294494&view=1up&seq=697&skin=2021 Internationale homöopathische Presse, Leipzig : Schwabe 1.1872 - 10.1877 10.1877, S. 689-690 Nekrolog . Dr . Clotar Müller ,

geb . in Leipzig am 25 . August 1818 , gest . in Lugano am 10 . November 1877 .

Aus Lugano im Canton Tessin , erhalten wir so eben die uns aufs Schmerzlichste berührende Trauerkunde von dem am 10 . November d . J . erfolgten Tode des Oberredacteurs der „ Internationalen homöopathischen Presse Dr . Clotar Müller . Im Frühling d . J . an einer , durch ein va ricöses Fussgeschwür verursachten embolischen Pneumonie erkrankt , welche ibn Monate lang an das Krankenlager fesselte , trug man schon damals Be sorgniss für sein Leben . Wider Erwarten erholte er sich verhältnissmässig schnell von seinem Leiden , sodass er von Connewitz bei Leipzig , wo er seinen Landaufenthalt genommen hatte , noch im Laufe des letzten Sommers Spaziergänge nach und in der Stadt unternehmen konnte . Um Recidiven aus dem Wege zu gehen , übersiedelte er Mitte September nach Baden Baden und im October nach Lugano , wo er am 10 . November plötz lich in Folge eines Schlagflusses verstarb . Dieser Zeitschrift , hat er bis zu seinem Todestage seine Kräfte gewidmet , denn die von ihm selbst besorgte Correctur derselben wurde der Verlagshandlung noch an diesem letzten Tage mit seinen eigenhändigen Notizen zugesandt .

Clotar Müller ist der Sohn Dr . Moritz Müller ' s , jenes Veteranen , dessen Name so innig mit der Geschichte der Homöopathie verquickt ist , denn Letzterer war es , der nach Hahnemann ' s Weggang von Leipzig den von diesem eingenommenen Lehrstuhl der Homöopathie bestieg und dessen Ein fluss das später in eine Poliklinik umgewandelte homöopathische Spital in Leipzig seine Entstehung verdankte . Die therapeutische Richtung des Vaters ging auch auf den Sohn über . Nach Beendigung seiner Studien , im Jahre 1842 , wurde er Assistenzarzt an der gedachten Poliklinik , die er nach des Vaters Tode bis zu seiner Krankheit dirigirte . Gleichzeitig entfaltete er eine fruchtbare literarische Thätigkeit . Er bearbeitete gemeinsam mit Dr . Trinks den 2 . Bd , des , , Handbuches der homöopathischen Arzneimittellehre " , ferner das zu demselben gehörige „ Repertorium “ , und als nach Griesselich ' s Tode durch das Eingehen der Zeitschrift „ Hygea " eine Lücke in der ho . möopathischen Journalliteratur entstand , da füllte sie Clotar Müller durch Herausgabe der „ Homöopathischen Vierteljahrsschrift “ aus , welche er von 1850 - 1853 gemeinsam mit Veit Meyer , von da ab bis 1864 allein re digirte . Die bewährtesten homöopathischen Aerzte schaarten sich in dieser Zeitschrift um ihn und er selbst hat in derselben sein Bestes geleistet . Wir erinnern nur an seine Abhandlungen über „ Croup “ , über „ Pneumonie , über , , die Veränderungen des Harns in Krankheiten und deren Verwerthung nach dem homöopathischen Heilgesetz . “ Oft schwang er auch das kritische Scepter ; doch , mochte es den Gegner oder den Freund der Sache treffen , stets frei von persönlicher Piquanterie anderer nomöopathischer Schrift . steller jener Zeit , wie er denn auch bis zu seinem Tode durch die ange borene Noblesse seines Charakters stets über den Parteien stand . Wie bei den meisten Redacteuren , so liessen auch bei Müller die redactionellen Arbeiten und ausserdem seine umfangreiche ärztliche Thätigkeit es nicht zur Herausgabe grösserer Werke kommen , denn er hat ausser seinem , bis jetzt in acht Auflagen erschienenen „ Homöopathischen Haus - und Familien arzte “ und einigen kleineren Broschüren : , , Ueber die Reform der Heil kunde " , über die „ Arnicatinktur " etc , etc . , kein grösseres Werk veröffent licht . Nachdem er sich in den Jahren 1864 - 1871 nur der Praxis gewidmet und u . A . auch 1866 ein preussisches Lazareth dirigirt hatte , wofür er von dem Könige von Preussen mit dem rothen Adlerorden IV . Cl . decorirt wurde , übernahm er im Jahre 1872 die Oberredaction dieser Zeitschrift und im Sommer 1873 die Direction des , , Homöopathischen Central - Vereins " , welche er jedoch in Folge der bekarnten , durch den Verein homöopa thischer Aerzte Berlins “ herbeigeführten Beschlüsse 1877 wieder nieder legte , wohl nicht ahnend , dass diesem Rücktritt aus der öffentlichen Thätig keit so bald schon sein Tod folgen würde . Mit Clotar Müller ist nicht bloss einer der Hauptvertreter der Homöopathie , sondern auch ein allseitig beliebter Arzt und von seinen Mitbürgern hochgeachteter Mann zur ewigen Ruhe eingegangen , dessen Name bei Freund und Feind in Ehren steht und dessen frühzeitiger Tod , nachdem ihm die bewährtesten Kämpfer für die Homöopathie schnell aufeinander vorausgingen , bitter zu beklagen ist .

Friede seiner Asche !

KEIN BILD

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015069436296&view=1up&seq=309&skin=2021 Populäre Zeitschrift für Homöopathie : älteste volkstüml. homöopath. Zeitschr. ↗ZDB, Stuttgart : Paracelsus-Verl. 8.1877, S. 133-134 ])r. (lllotar Müller,

geboren in Leipzig am 25. .Auguft 1818, gefiorben in [Lugano am l0. November 1877.


l)r. Elotar Müller aus Leipzig. der Oberredacteur der „Internationalen homöopathifchen Vreffe“. der langjährige Director des „homöopathifchen Eentralvereins Deutfchlands“. der verdienftvolle homöopathifche Schriftfteller und einer der gefnchteften Aerzte Leipzigs. weilt nicht mehr unter den Lebenden -- fo lautet die Trauerknnde. welche wir heute unferen Lefern mitzutheilen haben. Ju fremdem Lande und in einem milderen Klima vollftändige Genefung von feiner fchweren Krankheit fuchend. die ihn im Laufe des verfloffenen Sommers Monate lang an's Bett gefeffelt hatte. und im Begriff. von dort wieder heimzukehren nach feinem Leipzig in den Kreis feiner Verwandten. ereilte ihn ganz unvorbereitet und plötzlich der Tod, Die homöopathifch-ärztliche Welt hat viel an ihm verloren. denn Müller war es, der das dreibändige „Handbuch der homöopathifchen Arzneimittellehre“. nachdem Dr. Noack Deutfchland ver laffen. gemeinfam mit ])r. Trinks vollendete; Müller war es. der in feiner „homöopathifchen Vierteljahrsfchrift“ fünfzehn Jahre hindurch die Fahne der Homöopathie hochhielt. als fie unter dem Drucke der phhfiologifchen Schule zu erliegen drohte; und unter Miiller's Leitung erlangte die homöopathifche Poliklinik in Leipzig jenen bedeu tenden Auffchwung. den fie bis heute fich bewahrt hat. denn fie ift eine der befuchteften derartigen Anftalten. mit einer Krankenfrequenz. wie folche nur wenige ähnliche Jnftitute der gegnerifchen Schule aufzuweifen haben. Beinahe 30 Jahre lang war er als Director an diefem Jnftitute thätig. nachdem er fchon _einige Jahre zuvor die Affiftenten ftelle an demfelben bekleidet hatte. und ihm widmete er bis zum Eintritt feiner Krankheit die unansgefetztefte Pflege und Sorgfalt, War es doch eine von den wenigen Stellen in Deutfchland. an welcher Aerzte fich mit der praktifchen Homöopathie vertraut machen konnten und an der eine nicht geringe Anzahl von Aerzten diefelbe kennen lernte.

einer fiihlte aber mehr als Müller das Unzulängliche der Belehrung an einem poliklinifchen Jnftitnt. und fo fammelte er denn fchon feit Jahren an einem Capital. um mit deffen Hülfe die Poliklinik zu einem homöopathifchen Spital umzugeftalten. Nur fpärlich find die Beiträge fiir diefen edlen Zweck gefloffen. fodaß der Vereinigte oftmals im Freundeskreife feine Bedenken äußerte. ob er auf diefe Weife jemals fein Ziel erreichen wiirde. Und wie fehr er fich mit diefem Lieblingsgedanken trug. das beweift fein Teftament. denn er hat in demfelben ein f ehr bedeu tendes Legat fiir das homöopathifche Spital in Leipzig ausgefetzt. So diirfte er fich denn hierdurch allein fchon im Herzen feiner Collegen ein Erinnerungszeichen fiir alle Zeiten gefchaffen haben.

Nicht minder aber als die ärztliche Welt ift es das große Laienpublicum. welches ihm zu Dank verpflichtet fein muß. Denn er hat fiir daffelbe feinen „Haus- und Familienarzt“ gefchaffen. und noch mehr: als im Laufe des verfloffenen Jahres ärztliche Stimmen laut wurden. welche das Hirteinmifchen des Laienelementes in die Homöopathie für nachtheilig erklärten und auf Befeitigung deffelben aus dem „Öomöopathifchen Eentraloerein“ drangen. da fetzte 134 er fich zu feinen Collegen in Oppofition. erklärte laut und öffentlich diefen Befchluß für gefahrdrohend und legte

deshalb fein Amt als Director des Centralvereins nieder.

, Clotar Müller ift zu früh für die Homöopathie nicht allein. fondern auch für den nicht kleinen Kreis feiner Freunde. Bekannten und Kranken geftorben. Für Jene war er ein geiftiger Führer. der fie zu reformiren

und auf eine der medicinifchen Wiffenfchaft ebenbürtige

Stufe zu bringen bemüht war; für Letztere der wohl

wollende Freund. der angenehme Gefellfchafter und Berather. und vor Allem ein durchaus nobler und anftändiger Charakter. der mit feinen guten Herzenseigenfchaften feine. gefellfchaftliche Formen. fowohl im gewöhnlichen Verkehr. wie in feinem literarifchen Auftreten verband. fodaß er wohl kaum einen Feind gehabt hat. Er ftand bei den fo häufig im Lager der Homöopathie wiederkehrenden Streitigkeiten ftets über den Parteien und redete zur Sühne. denn. fo lautete fein Wahlfpruch. die milde Macht ift groß.

. Möge er in Frieden ruhen!


https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015076658932&view=1up&seq=196&skin=2021 Hirschel's Zeitschrift für homoeopathische Klinik 22=26.1877, 182-183 richt von dessen am 10 . November d . J . in Lugano , Kanton | gegen seine reformirende Richtung müde , eingehen . Tessin , erfolgtem , plötzlichem Tode aufnehmen . Von Die Roth ' schen Artikel über die R . A . - M . - L . , deren seiner embolischen Pneumonie , die ihn im verflossenen Aufnahme ihm im homöopathischen Lager Mancher Sommer geraume Zeit ans Krankenlager fesselte , ge verübelt hat , mochten am Meisten zu seinem Ent nesen , ja gesunder und kräftiger als je geworden , be schlusse beigetragen haben , sich ausschliesslich der schloss er im September d . J . , ein milderes Klima auf Praxis zu widmen . Doch nicht lange konnte er feiern , zusuchen , um event . Recidiven zu entgehen , und wählte denn 1872 übernahm er die Oberredaction der „ Inter zunächst Baden - Baden als Aufenthalt . Der Eintritt nationalen homöopathischen Presse " und führte die kühleren Wetters trieb ihn nach Lugano , wo er einige selbe bis jetzt fort . Wie die meisten Redacteure , so Wochen kränkelte , sich aber schnell wieder erholte und war auch er genöthigt , seine Kräfte zu zersplittern , nach der Heimath zurückzukehren beschloss . Heim denn ausser seinem „ Haus - und Familienarzte “ , der kehrend von einem Spaziergange , fiel er in seinem acht Auflagen erlebte , und einigen kleineren Broschüren Zimmer plötzlich , vom Schlage gerührt , zu Boden und ( , , Die Homöopathie oder die Reform der Heilkunde “ ; war eine Leiche , nachdem er kurz zuvor noch mit seinem „ Die Quellen der Arzneimittellehre “ etc . ) fehlen um Neffen , Dr . Langbein aus Leipzig , die Dispositionen fangreichere Werke aus seiner Feder . für die am selbigen Abend zu unternehmende Heimreise 1866 erhielt er für die Leitung eines preussischen besprochen hatte . So wäre denn wieder Einer von Feldlazarethes den rothen Adlerorden IV . Cl . Seit Denen zur ewigen Ruhe eingegangen , die als leuchtende 1873 war er Director des Centralvereins , nachdem er Vorbilder für die werdende Generation das Banner der 1861 und 1867 bereits dessen Präsident gewesen war . Homöopathie hochhielten und sie mit Mannesmuth ver Müller ' s Persönlichkeit hat in späteren Jahren theidigten , und Denen unsere Sache voll und ganz am allerdings nicht auf den ersten Moment sympathisch Herzen lag .

gewirkt ; dies hatte wohl darin seinen Grund , dass er Clotar Müller ist am 25 . August 1818 in Leipzig bereits längere Zeit vor seiner letzten schweren Er geboren . Das Schicksal hatte ihn zum Homöopathen krankung sehr leidend erschien und infolge dessen prädestinirt , denn er ist der einzige Sohn des um die etwas verschlossen , bypochondrisch und schwer zugäng Homöopathie so hochverdienten Moritz Müller . Nach lich wurde . Aber bei näherer Bekanntschaft und wenn dem er 1838 die Maturitätsprüfung an der Thomana er aus sich herausging , blieb es dem Beobachter nicht in Leipzig bestanden , studirte er bis 1842 Medizin und verborgen , dass in diesem Manne ein Charakter und wandte sich sofort nach der Promotion der Homöopathie | ein tüchtiger Kern enthalten sei , dessen Aeusserungen zu . 1843 finden wir ihn bereits als Assistenzarzt an und Handlungen den Stempel echter Solidität und der Leipziger Poliklinik functionirend , an jenem Institute , innerer Wahrheit trugen . Das gleiche Gepräge kenn dessen Leitung er später übernahm und das unter ihm | zeichnet seine wissenschaftlichen Leistungen : Keine in so anerkennenswerther Weise zu einer der besuch - | Ueberhebung , keine Arroganz , sondern eine wohlthuende testen Anstalten dieser Art in Deutschland sich auf Besonnenheit und Unparteilichkeit und eine ruhige , schwang . Viele Collegen verdankten ihm während ihres | leidenschaftlose Darstellung durchweht alle seine Ar Aufenthaltes daselbst so mannichfache Anregungen und beiten und unterscheidet ihren Verfasser aufs Vortheil werden sich jener Stunden , die sie dort mit ihm ver - 1 hafteste vor gar manchem zeitgenössischen homöo lebten , noch mit Vergnügen erinnern . Gleichzeitig ent - | pathischen Schriftsteller . Eine gewisse Vornehmheit wickelte er eine fruchtbare literarisch - homöopathische in des Wortes edlem Sinne dürfte am Besten das zu Thätigkeit . Er vollendete , gemeinsam mit Trinks , sammenfassen , was sein Streben und Wirken beseelte das von Noack begonnene , , Handbuch der homöopathi : und auszeichnete . - Ja , wir haben in ihm der Besten schen Arzneimittellebre “ und bearbeitete das dazu ge - | Einen wiederum verloren , die unsere Sache zählte ; immer hörige „ Repertorium " , und als nach Griesselich ' s kleiner wird die Schaar Derjenigen , die gleiches Ver Tode die , , Hygea “ eingegangen war , da übernahm er dienst , wie der Dahingegangene , ihr eigen nennen dürfen , die Führung der Junghahnemannischen Schule , indem und mit doppelt tiefer und gerechter Wehmuth rufen er von 1850 ab die , , Homöopathische Vierteljahrsschrift “ wir ihm daher in sein noch frisches Grab aus innerstem , herausgab . Er hat an dieses Unternehmen seine besten bewegtem Herzen die Worte nach : Rube sanft , Ver Kräfte gesetzt , wie dies zahlreiche , in derselben ent klärter ! Dein Andenken , der Ruhm Deines Namens wird haltene Artikel aus seiner Feder beweisen . Nach 15 fortdauern , so lange es eine Homöopathie noch geben jährigem Bestehen liess er sie jedoch , der Häkeleien | wird ! –