Arminio von Giovanni Claudio Pasquini Bearbeiten

Auf der Grundlage von Antonio Salvis Libretto schrieb Giovanni Claudio Pasquini für das Teatro della Pergola in Florenz ein Libretto mit dem Titel Arminio in Germania.

Pasquinis Libretto wurde vertont von Giuseppe Scarlatti, einem Neffen von Domenico Scarlatti und Enkel von Alessandro Scarlatti, der das erfolgreiche Arminio-Libretto von Alessandro Salvi erstmals vertont hatte. Die Uraufführung des Pasquinischen Arminio in Germania erfolgte am 24. Juni 1741 im Teatro della Pergola in Florenz in folgender Besetzung:

Zwischen dem 24. Juni 1741 und dem 20. August 1741 fanden insgesamt 26 Vorstellungen statt.[2]

Pasquinis Arminio in der Vertonung von Johann Adolph Hasse Bearbeiten

Die zweite Vertonung des Pasquinischen Arminio besorgte Johann Adolph Hasse in Dresden. Für Hasse, der schon 1730 für Mailand eine Oper Arminio (auf das Libretto von Antonio Salvi) geschrieben hatte, war dies die zweite Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Premiere des Dresdner Arminio fand am 7. Oktober 1745 am Opernhaus am Zwinger statt.

Die Besetzung des Arminio von Hasse in Dresden:

Hasses neuer Arminio auf das Libretto Pasquinis wurde ein großer Erfolg. Nach der Premiere im Oktober 1745 ließ Friedrich II. von Preußen im Dezember 1745 die Oper während der neuntägigen „Besatzung“ durch die preußische Armee am 19.12.1745 wiederaufführen und veranlasste zwei Jahre später eine „mit besonderer Sorgfalt“[3] besorgte Wiederaufnahme der Oper an seinem Theater in Berlin. 1747 ließ Maria Theresia den Pasquinischen Arminio in der Vertonung von Hasse in Wien aufführen. Man kann darin, will man Opernaufführungen politisch deuten, auch eine Parteinahme der österreichischen Kaiserin für den Verbündeten Sachsen sehen.[4] 1753 erfolgte auch in Dresden eine Wiederaufnahme – in neuer Besetzung in den meisten Rollen, da inzwischen einige Sänger gegangen waren und neue Sänger gewonnen werden mussten. Pasquinis und Hasses Arminio kam bis 1761 auch in Wolfenbüttel zur Aufführung. 1761 folgte eine vom sächsischen Kurfürst und König von Polen August III. initiierte Wiederaufführung der Fassung von 1753 in Warschau.

Moderne Wiederaufführung Bearbeiten

Für 2016 ist eine Wiederaufführung des Arminio von Hasse und Pasquini in Warschau mit dem Orkiestra Historyczna aus Katowice (Schlesien) geplant.[5]

  1. Dokumentation des Libretto Florenz 1741 (Besetzung ist mit verzeichnet; das Libretto selbst nicht online verfügbar).
  2. Zu Arminio in Germania von Pasquini / Scarlatti vgl. William Holmes: Opera Observed: Views of a Florentine Impresario in the Early Eighteenth Century. S. 47-54
  3. Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden. Theil 2, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe der Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen, Friedrich August I. (August II.) und Friedrich August II. (August III.). Dresden: Kuntze 1862, S. 241
  4. So: Rudolf Hüls: Freiheitsbewusstsein durch Musik. Der Arminio als zeremonielle Polit-Oper in Lucca. In: Händel-Jahrbuch 2015, S. 479-510, hier S. 489-490
  5. Näheres dazu bei Hudební lahůdky (Musikalische Leckerbissen), den Produzenten der Oper.