Liste talmudischer Fachbegriffe Bearbeiten

Diese Liste enthält Fachbegriffe, die im Talmud verwendet werden. Die Reihenfolge der Begriffe richtet sich nach dem hebräischen Alphabet. Es folgt eine Darstellung in Umschrift, eine möglichst wörtliche Übersetzung sowie ein Beispiel, wie der Begriff in der Goldschmidt-Talmudausgabe wiedergegeben wird, danach eine Erklärung des Begriffes und eine Belegstelle. Als Belegstelle wurde meist das erste Vorkommen im Talmud angegeben, wird der Begriff an dieser Stelle nicht eindeutig verwendet, wird eine andere Stelle ausgewählt.

Begriff (hebr.) Umschrift Übersetzung (wörtl.) Übersetzung (Goldschmidt) Erklärung Stelle
אִי הָכִי ’î hākhî Wenn das so ist Demnach Einleitung einer Frage, bezogen auf einen Kommentar oder eine Antwort zuvor[A 1] Brachot 2a
אִי נָמִי ’î nāmî Oder auch Auch Einleitung zu einem anderen Vorschlag, Kommentar oder Ausflucht[A 1] Brachot 12a
אִיבַּעְיָא לְהוּ ’îba‘jā’ ləhû Sie wurden gefragt Hierzu fragten sie Einleitung einer Frage der Schüler an die Weisen im Lehrhaus[A 1] Brachot 21b
אִיבָּעֵית אֵימָא ’îbā’êt ’êmā’ Wenn du möchtest, werde ich sagen Wenn du willst, sage ich Einleitung einer weiteren Antwort oder einer anderen Erklärung auf eine Frage, die gestellt wurde (häufig nur in einer anderen Formulierung)[A 1] Brachot 4b
אִיבָּעֵית אֵימָא קְרָא, וְאִיבָּעֵית אֵימָא סְבָרָא ’îbā’êt ’êmā’ qərā’, wə’îbā’êt ’êmā’ səvārā’ Wenn du möchtest, werde ich sagen aus der Schrift, wenn du möchtest, werde ich sagen aus der Vernunft Wenn du willst, sage ich: über einen Schriftvers, und wenn du willst, sage ich: über eine eigene Ansicht Einleitung zweier Meinungen zur Sache, eine basierend auf der Schrift, eine auf der Vernunft[A 1] Sanhedrin 30a
אִיכָּא דְאָמְרִי ’îkā’ də’āmərî Es gibt, die sagen Manche sagen Einleitung einer anderen Formulierung des Ausspruchs oder Abschnitts[A 1] Brachot 3b
אִיכָּא דְמְפַרְשִׁי הָכִי ’îkā’ dəməfaršî hākhî Es gibt, die so auslegen Manche erklären es wie folgt Einleitung des Vorschlags, einen Vers anderslautend auszulegen[A 1] Baba Qama 56b
אִילֵימָא ’îlêmā’ Wenn wir sagen wollen Wollte man sagen Einleitung eines Vorschlags die Halacha oder eine Auslegung betreffend, der danach zurückgewiesen wird[A 2] Brachot 3b
אֵימָא ’êmā’ Sag! Sage vielmehr Einleitung zu einer schwierigen Angelegenheit oder einem Änderungsvorschlag[A 2] Brachot 13b
אֵימָא סֵיפָא ’êmā’ sêfā’ Sag das Ende! Wie ist demnach der Schlusssatz zu erklären? Lies das Ende der Quelle, dann wirst du erkennen, dass deine Auslegung ihres Anfangs nicht richtig ist oder Schwierigkeiten mit sich bringt.[A 2] Brachot 13b
אִין הָכִי נָמֵי ’în hākhî nāmî Ja, auch so Dem ist auch so Es ist in der Tat so, wie du gesagt hast. Wenn im Talmud eine bestimmte Meinung infrage gestellt wird, oft eine Mischna, die seine Meinung zurückweist. Er willigt ein, die Ansicht oder Schwierigkeit zu akzeptieren, die ihm vorgelegt wurde, behauptet aber, dass der Kern der Angelegenheit anders erklärt werden muss oder der folgenden Quelle zum gleichen Thema bedarf.[A 2] Schabbat 82b
אֵין צָרִיךְ לוֹמַר ’ên ṣārîkh lômar Nicht muss er sagen Brauchte er nicht zu sagen Es ist selbstverständlich, deshalb muss es nicht ausdrücklich gesagt werden.[A 2] Brachot 13b
אִינִּי? ’înnî? Wirklich? Dem ist ja aber nicht so Ausdruck der Verwunderung, Einleitung einer Beweisführung, dass die vorherige Sache nicht richtig ist.[A 2] Brachot 6b
אִיפְּכָא אִיתְּמַר ’îpəkhā’ ’îtəmar Gegenteilig wurde gesagt Und zwar wurde es umgekehrt gelehrt Eigentlich wurde die Sache in der Quelle in gegensätzlicher Weise ausgedrückt, und deshalb stellt sie keine Schwierigkeit mehr dar.[A 2] Schabbat 76a
אִיפְּכָא מִסְתַּבְּרָא ’îpəkhā’ mistabrā’ Das Gegenteil ist vernünftig Das Entgegengesetzte ist ja einleuchtender Ausdruck der Verwunderung über Angelegenheiten, bei denen das Gegenteil vernünftiger erscheint.[A 2] Brachot 45b
אִישְׁתִּיק ’îštîq Er schwieg Dieser schwieg Manchmal, wenn gegen die Worte eines Weisen Gegenargumente vorgebracht werden, schweigt dieser und reagiert nicht, manchmal, weil er keine Antwort weiß und manchmal, weil er der Ansicht ist, die Antwort sei klar und bedürfe keiner Reaktion.[A 2] Brachot 16a
אִית לֵיהּ ’ît lêh Er hat Er wendet an So ist es vernünftig, er übernimmt die Ansicht.[A 3] Brachot 9a
אִיתְּמַר ’îtəmar Es ist gesagt Es wurde gelehrt Einleitung eines Konfliktes zwischen Amoräern, selten auch zwischen späten Tannaiten.[A 3] Brachot 9a
אִיתְּמַר נָמֵי ’îtəmar nāmî Auch ist gesagt Auch wurde gelehrt Einleitung zu einer weiteren amoräischen Tradition, gewöhnlich früher Amoräer, die mit der ersten übereinstimmt.[A 3] Brachot 10a
אִיתְּמַר עֲלַהּ ’îtəmar ‘ǎlah Es ist über sie gesagt Hierzu ist gelehrt worden Einleitung zu einer Anmerkung eines Amoräers zu einer Mischna oder einer Barajta.[A 3] Brachot 28b
אַל תִּקְרֵי … אֶלָּא … ’al tiqrê … ’ællā’ Lies nicht … sondern … Lies nicht … sondern … Lies die Schrift nicht, wie sie ist, sondern auf andere Weise, hauptsächlich mit anderer Vokalisierung. Und so kannst du die Schrift auslegen oder erklären.[A 3] Brachot 5a
אֶלָּא ’ællā’ Sondern Sondern Einleitung einer neuen Meinung in der gleichen Angelegenheit, normalerweise mit der Folge, dass die vorherige Erklärung oder das vorherige Thema zurückgewiesen wird. Stattdessen wird eine andere Erklärung vorgebracht.[A 3] Brachot 2a
אַלִּיבָּא דְּרַבִּי … ’allîbā’ dərabî … Nach dem Herzen, nach der Ansicht von Rabbi … die Ansicht von Rabbi … Gemäß der Methode von …[A 3] Brachot 3a
אַלִּיבָּא דְּחַד תַּנָּא ’allîbā’ dəḥad tannā’ Nach der Ansicht eines Tannaiten nach einem Autor Der Talmud erklärt die zwei Teile einer Mischna oder zwei Mischnajot nach einer gemeinsamen Methode, aber auf unterschiedliche Fälle angewandt.[A 3] Qidduschin 63b
אָמַר לָךְ ’āmar lākh Er sagt dir Er kann dir erwiedern Einleitung zu einer Ausflucht, die der Talmud einem Weisen in den Mund legt, als Antwort auf eine Schwierigkeit, die ihm gestellt wurde. Diese kann er auf die folgende Weise lösen.[A 4] Brachot 9a
אֲמַר מָר ’ǎmar mār Es sagte der Weise Der Meister sagte Einleitung zu einem Zitat eines Verses aus einer Mischna oder einer Barajta, die zuvor in Gänze aufgeführt wurde. Die Gemara ist bemüht, ihren Inhalt aufzuhellen. Im Regelfall wird dabei die vorherige Debatte fortgesetzt.[A 4] Brachot 2a
אֲמַר קְרָא ’ǎmar qərā’ Es sagt die Schrift Die Schrift sagt Einleitung zu einem Zitat aus der Schrift.[A 4] Brachot 13a
אֲמַר רַבִּי … אֲמַר רַבִּי … ’ǎmar rabbî … ’ǎmar rabbî … Es sagte Rabbi …, es sagte Rabbi … Rabbi … sagte im Namen Rabbi … Einleitung zu einem Ausspruch, den derjenige, der ihn anführt, von dessen Urheber, zumeist seinem Lehrer, gehört hat.[A 4] Brachot 3b
אֲמַר רַבִּי … מִשְּׁמֵיהּ דְּרַבִּי … ’ǎmar rabbî … miššəmêh dərabbî … Es sagte Rabbi …, im Namen Rabbi … Rabbi … sagte im Namen Rabbi … Einleitung zu einem Ausspruch, der nicht direkt vom Urheber an den, der ihn anführt, überliefert wurde, sondern über Dritte, manchmal über mehrere Generationen hinweg[A 4] Brachot 62b
אָמְרִי ’āmrî Sie sagen Sie sagen Einleitung zu einer Anmerkung ohne Erwähnung des Urhebers.[A 4] Brachot 4b
אָמְרִי אִינָשֵׁי ’āmrî ’înāšê Menschen sagen Die Leute sagen Einleitung einer geläufigen Volksweisheit.[A 4] Brachot 59a
אָמְרִי בְּמַעֲרָבָא ’āmrî bəma‘ǎrāvā’ Man sagt im Westen Im Westen sagen sie Einleitung zu Anmerkungen, deren Ursprung im Westen / in Palästina liegt. Diese werden nach der Tradition hauptsächlich Rabbi Jirmeja zugeordnet.[A 4] Brachot 8a
וְאָמְרִי לַהּ wə’āmrî lah Und man sagt sie nach Anderen Einleitung zu einer anderen Version oder Formulierung, entweder inhaltlich oder den Namen des Rabbiners betreffend, dem der Ausspruch zugewiesen ist.[A 4] Brachot 2b
(דְּ)אָמְרִי תַּרְוַויְיהוּ ’āmrî tarwajhû (də) Es sagen beide sie sagten beide Betonung der Einmütigkeit zwischen zwei Amoräern, die normalerweise miteinander im Konflikt stehen, in diesem Fall.[A 4] Brachot 36b
אַתָּה אוֹמֵר … אוֹ אֵינוֹ אֵלָּא … ’attāh ’ômer … ’ô ’ênô ’ellā’ … Du sagst …, oder (ist es) nichts anderes als …? Du sagst …, vielleicht ist dem nicht so, sondern …? In halachischen Midraschim: Einleitung zum Vorschlag einer anderen Möglichkeit, wie die Stelle ausgelegt werden kann, gewöhnlich ein Vorschlag, der sofort zurückgewiesen wird.[A 5] Brachot 27a
בְּמַאי עָסְקִינַן? bəma’j ‘āsqînan? Womit beschäftigen wir uns? In welchem Falle? Was genau betreffen die Worte der Amoräer, um welchen Fall geht es.[A 5] Schabbat 38b
בְּמַאי קָמִיפַּלְּגִי bəma’j qāmîpalləgî? Worin (besteht) der Konflikt? Worin besteht ihr streit? Was sind die Gründe der Konfliktparteien. Diese Frage wird gestellt, wenn die praktischen Unterschiede zwischen zwei Meinungen klar sind, aber die Grundlage für den Konflikt nicht[A 5] Brachot 30a
בָּעֵי bā‘ê Er fragt Er fragte Er fragt, weist auf ein Problem hin.[A 5] Brachot 8a
בָּרַיְיתָא bārajtā’ Äußere (Mischna) Barajtha Umfassender Name für eine tannaitische Quellel, die nicht Teil der Mischna ist.[A 6] Brachot 19a
גְּזֵירָה gəzêrāh Gesetz Anordnung Aufstellen eines Verbotes von etwas, was zuvor erlaubt war, um eine Gesetzesübertretung zu verhindern.[A 6] Brachot 27b
גְּמִירִי gəmîrî Wir lernen Es ist überliefert Einleitung zu einem Ausspruch, der von der Tradition überliefert ist.[A 7] Brachot 12b
דְּאוֹרָיְיתָא də’ôrājətāh aus der Tora ein Gebot der Tora Ein Gebot, dessen Ursprung in der schriftlichen Tora zu finden ist.[A 7] Brachot 14a
דְּבֵי … dəvê vom Haus … aus der Schule des … Bezeichnung für die Schüler eines bestimmten Lehrhauses.[A 7] Brachot 14a
דְּבִיתְהוּ dəvîtəhû von seinem Hause seine Frau Bezeichnung der Ehefrau eines Mannes.[A 7] Brachot 10a
דָּבָר אַחֵר dāvār ’aḥer eine andere Angelegenheit Eine andere Erklärung Entweder Einleitung zu einer anderen Meinung oder einer anderen Auslegung oder Euphemismus für Worte, die man aus Gründen der Keuschheit nicht aussprechen möchte (z.B. Sexualleben, finanzielle Belange, unreine Tiere, Aussatz).[A 7] Brachot 40a
דְּבַר תּוֹרָה dəvar tôrāh Wort der Tora nach der Tora Halacha, die aus der schriftlichen Tora hervorgeht.[A 7] Brachot 19b
דַּיְקָא נַמֵי דְּקָתָנֵי dajqā’ namê dəqātānê Präziser (betrachtet) ist es anders als … Dies ist auch zu erweisen, denn es heißt … Einleitung zu einer Ansicht, die aus einer Präzisierung der Sprache der Mischna hervorgeht.[A 7] Brachot 26a
הָא … וְהָא … hā’ … wəhā’ … Das (ist) … und das (ist) … dies …, jenes … Ausflucht aus einem Widerspruch zwischen Mischnajot und (kryptischen) Barajtot: Die eine Halacha bezieht sich auf einen bestimmten Fall, die andere Halacha auf einen anderen Fall.[A 8] Brachot 5b
הָא לָא קַשְׁיָא hā’ lā’ qašjā’ Das ist nicht schwierig Das ist kein Einwand Diese Schwierigkeit ist nicht schwierig, wenn ein Problem besteht, dann in einem anderen Aspekt.[A 8] Brachot 14b
הָא לַן וְהָא לְהוּ hā’ lan wəhā’ ləhû Das (ist) für uns und das (ist) für sie Dieses für uns, jenes für sie Ausflucht aus einem Widerspruch zwischen verschiedenen Halachot. Die eine Halacha gilt für uns, die Einwohner Babels, die andere Halacha gilt für sie, die Einwohner Palästinas. Der Unterschied zwischen beiden Halachot hat seinen Ursprung entweder in einer anderen Halacha oder der anderen Lebenswirklichkeit beider Ländern.[A 8] Brachot 5b
הָא מַנִּי? hā’ mannî? Das, von wem (ist) das? Dies nach Diese Halacha oder diese Barajta, nach der Methode welches Weisen wird sie gelehrt?[A 8] Brachot 37a
(וְ)הָא קָמַשְׁמַע לַן (wə)hā’ qāmašma‘ lan Diese ließ er uns hören Damit lehrte er uns Uns diese Halacha (oder diese Neuerung) zu lehren, ist dieser Weise gekommen.[A 8] Brachot 2a
הָא רַבִּי … וְהָא רַבִּי … hā’ rabbî … wəhā’ rabbî … Diese (ist die Mischna) von Rabbi … und diese (ist die Mischna) von Rabbi … das eine nach Rabbi … und das andere nach Rabbi … Ausflucht aus einem Widerspruch zwischen Mischnajot und Barajtot, bei denen kein Weiser als Urheber genannt ist, der sie gelehrt hat. Die einander widersprechenden Aussprüche werden verschiedenen Rabbinen zugeschrieben.[A 8] Brachot 9a
וְהָא תַנְיָא (וְהָתַנְיָא) wəhā’ tanjā’ (wəhātanjā’) aber wurde uns nicht gelehrt? es wird ja gelehrt Gewöhnlich eine Schwierigkeit aus einer Barajta, gelegentlich auch Hilfe durch eine Barajta.[A 8] Brachot 5b
הַאי מַאי ha’j ma’j Das – was (ist das)? Was soll dies? Ausdruck der Verwunderung über Dinge, die zuvor gesagt wurden.[A 8] Eiruvin 10a
הֲוָה אָמֵינָא (הו"א) hǎwāh ’āmênā’ Ich würde sagen wo könnte man glauben Einleitung zu einer Möglichkeit, von der danach bewiesen wird, dass sie nicht richtig ist.[A 9] Brachot 36b
הָכָא בְּמַאי עָסְקִינַן hākhā’ bəma’j ‘āsqînan Hier, womit beschäftigen wir uns? Hier wird vielmehr von dem Fall gesprochen Einleitung in einer Okimta, einer Erklärung, die gewöhnlich als Ausflucht aus einer Schwierigkeit angeführt wird. Die Mischna oder Barajta beschäftigt sich nur mit einem bestimmten Fall oder gilt nur unter bestimmten Bedingungen.[A 10] Brachot 20b
הָכִי נַמֵי hākhî namê So auch dem sei auch so So ist es, oder weil eine Sache in einem bestimmten Fall gilt, gilt sie auch in einem anderen Fall.[A 10] Brachot 11a
הָכִי נַמֵי מִסְתַּבְּרָא hākhî namê mistabbərā’ So stellt sich auch heraus Es ist auch einleuchtend Einleitung einer weiteren Ansicht zu einer vorherigen Angelegenheit.[A 10] Schabbat 45a
הָכִי נָמֵי קָאָמַר hākhî namê qā’āmar Auch so sagt er So meinte er es auch So ist die Halacha in Wirklichkeit zu verstehen, und nicht so, wie wir sie anfänglich verstanden haben.[A 10] Brachot 19a
הָכִי קָאָמַר (ה"ק) hākhî qā’āmar So sagt er Er sprach So sind die Worte des Sprechers zu verstehen, Einleitung zu einer Korrektur oder einer neuen Auslegung der Halacha, die eine Ausflucht aus einer Schwierigkeit ermöglicht.[A 10] Brachot 3b
הֲלָכָה לְמֹשֶׁה מִסִּינַי hǎlākhāh ləmošæh missînaj Halacha von Mose vom (Berg) Sinai eine Mose am Sinai überlieferte Halacha Eine Halacha, die fest steht und seit Generationen akzeptiert ist.[A 10] Schabbat 62a
וְהִלְכְתָא wəhilkhətā’ und die Halacha Die Halacha ist (wie …) Zusammenfassung des Talmuds zu einem halachischen Problem, dass im Verlauf der Diskussion bisher nicht gelöst wurde.[A 10] Brachot 12b
הָנֵי מִילֵּי (ה"מ, הנ"מ) hānê mîlê diese Worte Aber dies nur dann Einleitung zu einer Einschränkung der Worte einer vorher genannten Halacha, diese Worte gelten nur in bestimmten Fällen und haben in anderen Fällen muss ein anderes Urteil gefällt werden.[A 10] Brachot 11a
וְאִידָךְ wə’îdākh und der Andere Der andere sagt Was sagt darüber der andere, der eine gegenteilige Ansicht vertritt? Dieser Ausdruck dient zur Klärung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Weisen. Es wird gefragt, was die andere Seite zum Beweis ihres Gegenparts sagen würde.[A 11] Brachot 4a
זֹאת אוֹמֶרֶת zo’t ’ômæræt Das bedeutet Dies besagt Einleitung einer Schlussfolgerung aus dem zuvor Gesagten.[A 11] Brachot 11b
זֶה הוּא שֶׁאָמַר הַכָּתוּב (זהש"ה) zæh hû’ šæ’āmar hakkātûv Das ist es, was die Schrift sagt Ausdruck in aggadischen Midraschim, Einleitung zu einem Vers, der eine vorher geäußerte Ansicht unterstützt.[A 11]
חַד אָמַר וְחַד אָמַר ḥad ’āmar wəḥad ’āmar Einer sagt und einer sagt Einer sagt und einer sagt Wenn bekannt ist, dass zwei Weise über ein bestimmtes Problem verschiedener Ansicht sind, aber nicht bekannt ist, wer von ihnen beiden, welche Ansicht vertreten hat.[A 12] Brachot 10b
חֲכָמִים ḥǎkhāmîm Weise die Weisen In einer tannaitischen Quelle eine Bezeichnung für eine Ansicht, die nicht mit dem Namen ihres Urhebers überliefert wurde, meistens die Mehrheitsmeinung oder diejenige, die sich durchgesetzt hat.[A 12] Brachot 2a
יָכוֹל … תִּלְמוֹד לוֹמַר … jākhôl … tilmôd lômar … es ist möglich … die Lehre sagt … Man könnte glauben … so heißt es … In halachischen Midraschim: Aufzeigen einer Möglichkeit, wie ein bestimmter Vers in der Tora gelesen werden könnte, welche falsch ist und Einleitung eines Schriftzitates, dass die richtige Auslegung begründet.[A 12] Brachot 5a
כָּאן בְּ… וְכָאן בְּ… kā’n bə… wəkhā’n bə… Hier in … und hier in … In … und in … In einer Quelle ist von einem bestimmten Fall die Rede und in einer anderen Quelle von einem anderen Fall, Ausflucht aus einem Widerspruch zwischen zwei tannaitischen Quellen, die ohne Urheber überliefert wurden.[A 13] Schabbat 70a
כִּדְתַנְיָא kidtanjā’ wie (in einer Barajta) gelehrt wurde So wird auch gelehrt Einleitung einer Barajta, die als Hilfe angeführt wird[A 13] Brachot 2a
כּוּלֵּי עָלְמָא kûlê ‘ālmā’ die ganze Welt alle Welt Entweder alle Weisen, die im vorgenannten Fall verschiedener Ansicht waren oder die Meinung der Öffentlichkeit.[A 13] Brachot 17b
כִּי אֲתָא רַב … kî ’ǎtā’ rav … Wenn Rab … kommt Als Rab … kam Wenn ein bestimmter Rabbi von einer Reise zurückkehrt bringt er von dort Traditionen oder neue Halacha mit, hauptsächlich für Weise verwendet, die aus Palästina nach Babel unterwegs waren, weshalb normalerweise nicht erwähnt wird, woher sie kamen.[A 13] Brachot 11b
וְכִי תֵּימָא wəkhî têmā’ Und wenn du sagen willst Man könnte sagen Einleitung einer rhetorischen Frage.[A 13] Brachot 2b
כִּי תַּנְיָא הַהִיא kî tanjā’ hahî’ Wie in dieser (Barajta) gelehrt wird Diese Lehre bezieht sich Einleitung einer Antwort, die deutet, dass eine Barajta nur für einem bestimmten Fall gelehrt wird.[A 14] Brachot 23b
כָּל כְּמִינֵּיהּ? kål kəmînêh? Alles von ihm? überhaupt Ist er fähig, so zu tun oder zu sagen? Ist seine Behauptung glaubwürdig?[A 14] Makkot 16a
לֹא כָּל כְּמִינֵּיהּ lo’ kål kəmînêh Nicht alles (ist) von ihm ist nicht glaubhaft Es hängt nicht alles von ihm ab, sodass er diese Behauptung aufstellen kann.[A 15] Ketubot 23b
וְלָא פְלִיגִי, הָא – בְּ… וְהָא – בְּ… wəlā’ fəlîgî, hā’ bə… wəhā’ bə… Und sie stehen nicht (miteinander) im Konflikt, dieser in … und dieser in … Sie streiten aber nicht; einer spricht von … und einer spricht von … Zwei Weise stehen nicht miteinander im Konflikt, sondern sprechen über verschiedene Fälle.[A 15] Schabbat 114a
לָא, צְרִיכָא lā’, ṣərîkhā’ Nein, es bedarf (ihrer, der Halacha) Nein, in dem Fall Antwort auf eine Frage, ob die angeführte Halacha nicht selbstverständlich sei und daher nicht extra angeführt werden müsste. Nein, die Halacha ist nicht selbstverständlich und ihre Erwähnung ist daher keine überflüssige Dopplung. Ohne sie wäre es möglich, in der Halacha zu irren. Oder: Es müssen zwei verschiedene Fälle unterschieden werden.[A 15] Brachot 12a
לָא תֵּימָא … אֵלָּא (אֵימָא) … lā’ têmā’ … ’ellā’ (’êmā’) Sag nicht …, sondern (sag) … Sage nicht …, sondern … Korrektur einer Mischna oder einer Barajta, gewöhnlich infolge einer Schwierigkeit.[A 16] Brachot 5b
לֵימַא lêma’ Er soll sagen so sollte er sagen Einleitung zu einem Vorschlag, der am Ende der Diskussion zurückgewiesen wird, mit wenigen Ausnahmen.[A 16] Brachot 3a
לֵימָא בְּהָא קָמִיפַּלְגִי lêma’ bəhā’ qāmîpalgî Wollen wir sagen, dass sie in diesem einen Konflikt haben? Es wäre anzunehmen, dass ihr Streit hierin besteht. Einleitung zu einer Erklärung eines Konfliktes zwischen Tannaiten.[A 16] Brachot 22b
לֵימָא מְסַיַּיע לֵיהּ lêma’ məsajja‘ lêh Wir wollen sagen, dass (die Mischna) ihn unterstützt Dies ist also eine Stütze für Einleitung zu einer Quelle, die scheinbar als Hilfe und Beweis für die Worte eines Weisen dienen kann.[A 17] Brachot 24a
לִישָּׁנָא אַחֲרִינָא lîšānā’ ’aḥǎrînā’ Andere Sprache Eine andere Lesart. Einleitung zu einer Textvariante zu der gleichen Angelegenheit, im Normalfall gibt es einen schwerwiegenden Bedeutungsunterschied zwischen beiden Lesarten.[A 17] Brachot 38a
לִתְנֵי litnê Er soll lehren er sollte doch lehren Einleitung eines Ausdrucks der Verwunderung über eine Formulierung in der Mischna. Warum hat der Tannait nicht klarer formuliert?[A 17] Brachot 2a
לְמַאן ləma’n für wen für den, der Nach wessen Methode, nach welcher (tannaitischen) Methode werden diese Worte ausgelegt?[A 17] Brachot 3a
לְמַאן דְּאָמַר ləma’n də’āmar für den, der gesagt hat nach demjenigen, welcher sagt Gemäß der Methode des Weisen, von dem der folgende Ausspruch stammt, seine Methode wird gewöhnlich an anderer Stelle im Talmud expliziert.[A 17] Brachot 10b
לְמָה הַדָּבָר דּוֹמֶה ləmāh haddāvār dômæh? Wem ist diese Sache ähnlich? Ein Gleichnis, womit dieses zu vergleichen ist. in aggadischen Midraschim: Einleitung zu einem Gleichnis, welches das zuvor Gesagte deutlich macht.[A 17] Brachot 7b
לְמֵימְרָא דְ… וְהָא … ləmêmərā’ də… wəhā’ … Kann man sagen, dass …, aber … Hieraus wäre zu entnehmen, dass …, dagegen aber … Ausdruck der Verwunderung über eine Halacha, im Anschluss wird die Verwunderung oder Schwierigkeit genau geschildert.[A 17] Brachot 21b
לְעוֹלָם lə‘ôlām für immer Tatsächlich Einleitung der Wiederaufnahme einer Ausflucht oder einer Auslegung, die bereits zuvor vorgeschlagen, aber zurückgewiesen wurde mittels Ausflucht aus den Schwierigkeiten, die ihr gegenüber angeführt worden waren. [A 17] Brachot 3a
מַאי אִיכָּא לְמֵימַר? ma’j ’îkā’ ləmêmar? Was gibt (es) zu sagen? Was ist aber einzuwenden? Das Ende einer Frage: Die Ansicht eines Weisen (oder einer Halacha) ist verständlich, aber nicht die Ansicht eines anderen Weisen (oder einer anderen Halacha) – Was hat er zum gleichen Thema vorzubringen?[A 18] Brachot 12a
מַאי אִית לָךְ לְמֵימַר? ma’j ’ît lākh ləmêmar? Was hast du zu sagen? Du musst also erklären Entweder als Abschluss einer Frage: Gibt es nicht Gründe die dagegen sprechen und wie kannst du sie entkräften? Oder als Eröffnung einer Frage: Was hast du zu sagen und wenn du so sagst, kann man dagegen folgendes einwenden.[A 18] Brachot 24a
מַאי בֵּינַיְיהוּ? ma’j bênajhû? Was (ist) zwischen ihnen? Eine Meinungsverschiedenheit besteht zwischen ihnen Was ist der praktische Unterschied zwischen den zwei Begründungen (oder Definitionen), die gegeben wurden? Die Antwort auf diese Frage wird eröffnet mit „Es (ist) zwischen ihnen“.[A 18] Brachot 18a
מַאי דִּכְתִיב? ma’j dikhtîv? Was (ist es), dass geschrieben (ist)? Es heißt Frage zur Auslegung der Schrift, häufig eine rhetorische Frage.[A 18] Brachot 5a
מַאי חָזֵית? ma’j ḥāzêt? Was sahst du? Was veranlasst dich? Warum bevorzugtest du eine bestimmte Argumentation oder Festlegung?[A 18] Brachot 25a
מַאי טַעֲמָא? ma’j ṭa‘ǎmā’? Was ist der Grund? Was ist der Grund? Was ist der Grund für die Halacha oder was ist ihr Ursprung in der Schrift?[A 18] Brachot 3b
מַאי לְמֵימְרָא? ma’j ləmêmərā’? Was (ist) zu sagen? Wozu erzählt er dies? Ausdruck der Verwunderung: Zu welchem Zweck wird die Sache gesagt, wo doch die Angelegenheit einfach und verständlich ist.[A 18] Brachot 24a
מַאי מַשְׁמַע? ma’j mašma‘? Was (ist) die Bedeutung? Woher? Wie wird die Halacha aus der Schrift abgeleitet? Diese Frage wird gestellt, wenn eine Meinung aus der Schrift vorgestellt wird, deren Nutzen unklar ist.[A 18] Brachot 4b
(ְל)מַאי נָפְקָא מִינַּהּ? (lə)ma’j nāfqā’ mînnah? Was geht aus ihr heraus? dies sei ohne Belang Welche praktischen Auswirkungen hat diese Festlegung?[A 18] Brachot 3a
מַאי קָאָמַר? ma’j qā’āmar? Was sagt er? Wie meint er es? Was ist die Bedeutung dieser Sache? Anmerkung der Gemara, wenn die Worte der Quelle nicht verständlich sind.[A 18] Schabbat 41a
בְּמַאי קָמִיפַּלְּגִי? bəma’j qāmîpalləgî? Worin sind sie im Konflikt? Worin besteht ihr Streit? Was ist das Fundament dieses Konfliktes?[A 18] Brachot 30a
מַאי קָסָבַר? ma’j qāsāvar? Was behauptet er? Welcher Ansicht ist …? Frage nach einer Klärung des Grundes einer Angelegenheit oder nach dem Fundament, gemäß dem eine Sache gesagt wurde. Häufig zur Eröffnung einer Schwierigkeit zu diesen Worten.[A 18] Brachot 3a
מַאי קְרָאַהּ? ma’j qərā’ah? Was ist ihre Schrift, ihr Vers? Hierauf deutet folgender Schriftvers. Aus welchem Vers der Schrift wird diese Behauptung oder Erzählung abgeleitet?[A 18] Brachot 8b
מַאי שְׁנָא? ma’j šənā’? Was ist verschieden? Weshalb heißt es? Verwunderung über einer verschiedene Halacha bei zwei gleich scheinenden Fällen. Was ist der Unterschied? Was ist in der einen Angelegenheit besonders?[A 19] Brachot 4b
מַאי שְׁנָא … וּמַאי שְׁנָא …? ma’j šənā’ … ûma’j šənā’ …? Was ist verschieden … und was ist verschieden … ? Weshalb heißt es … hier aber heißt es …? Warum gibt es einen Unterschied in der Halacha zwischen diesen beiden gleich scheinenden Fällen?[A 19] Brachot 4b
מַאי שְׁנָא רֵישָׁא וּמַאי שְׁנָא סֵיפָא? ma’j šənā’ rêšā’ ûma’j šənā’ sêfā’? Was ist verschieden am Anfang und was ist verschieden am Ende? Womit ist es im Anfangssatze anders als im Schlusssatze? Verwunderung über einen Unterschied in der Halacha zwischen dem Anfang und dem Ende einer Mischna.[A 19] Schabbat 70a
מַאי תַּלְמוּדָא? ma’j talmûdā’? Was ist die Lehre? Wieso geht dies daraus hervor? Wie lernt ein Weiser das, was er aus dieser Schrift lernt?[A 19] Schabbat 149a
מַאן דְּאָמַר ma’n də’āmar Wer sagt Manche sagen Der Weise sagt[A 19] Brachot 9b
מָה רָאִיתָ māh rā’îtā Was sahst du? Was veranlasst dich dazu? Warum legst du so aus oder warum ziehst du eine bestimmte Voraussetzung einer anderen vor?[A 20] Schabbat 25a
מִי סָבְרַתְּ? mî sāvrat Bist du der Meinung? Du glaubst wohl Einleitung zu einer Antwort oder einer Zurückweisung: Denkst du wirklich, dass …, aber diese Behauptung ist nicht fundiert, weil …[A 21] Brachot 2b
לְמֵימְרָא ləmêmərā’ Zu sagen Es wäre anzunehmen Einen Widerspruch aufzuzeigen und einen Gegensatz zwischen Quellen gleichrangiger Autorität oder Quellen des gleichen Weisen.[A 21] Brachot 13a
מֵיתִיבֵי mêtîvê Man gibt zurück Man wandte ein Nicht namentlich genannte Weisen im Talmud (Gemara) argumentieren gegen die Worte eines Amoräers.[A 21] Brachot 10b
מִכָּאן אָמְרוּ mikkā’n ’āmêrû Von hier sagten sie Hieraus folgern in halachischen, gelegentlich auch in aggadischen Midraschim: Einleitung zu einer entschiedenen Halacha, auch Mischna, die aus diesem Vers gelernt wird oder an diesen angefügt wird. [A 21] Brachot 4a
מְנָא הָנֵי מִילֵּי? mənā’ hānê mîllê Von woher (sind) diese Worte? Woher dies? Was ist die Quelle in der Tora für diese Worte? Gewöhnlich folgt ein Schriftzitat oder ein Midrasch, aus dem die Worte gelernt werden können.[A 22] Brachot 35a
מְנָא לַן? mənā’ lan? Woher uns? Woher? Was ist die Quelle, hauptsächlich die Quelle in der Schrift, zu den gesagten Dingen?[A 22] Brachot 6b
מֵעִיקָּרָא me‘îqārā’ Vom Anfang vorher Am Anfang der Angelegenheit, am Anfang der Diskussion über dieses Thema[A 22] Brachot 9b
מַעֲרָבָא ma‘ǎrāvā’ Der Westen Westen Die Landschaft Palästina im babylonischen Talmud, da diese sich westlich befindet[A 22] Brachot 2b
מָר mār Herr Der Meister 1) Ehrenvolle Anrede des Schülers an den Lehrer (Rabbi) oder eines Rabbis an den anderen oder an einen Unbekannten, 2) Der Weise oder einer der Weisen, der zuvor genannt wurde, 3) Bezeichnungen einiger Weisen, die nicht unter dem Titel Rabbi genannt werden (z.B. Mar Schmuël), 4) Titel, den mehrere Weisen ihrem Lehrmeister gaben, 5) Eigenname (oder Ersatz für diesen) einiger Weisen: Mar bar Rav Aschi, Mar Kaschischa bar Rav Chisda[A 23] Brachot 2b
מָר אֲמָר חֲדָא וְמָר אֲמָר חֲדָא וְלָא פְלִיגִי mār ’āmǎr ḥǎdā’ wəmār ’āmǎr ḥǎdā’ wəlā’ fəlîgî Der eine Weise sagte so und der andere Weise sagte so, und sie konfligieren nicht Einer sagte das eine und einer sagte das andere, und sie streiten nicht. Anmerkung oder Ausflucht, dass zwei Dinge, die in ähnlichen Angelegenheiten gesagt wurden, keinen Konflikt zwischen ihren Urhebern darstellen, sondern jeder sagte seine Ansicht in Bezug auf eine andere Sache und niemand hatte die Absicht, die Ansicht des anderen für falsch zu erklären [A 23] Baba Mezia 11a
מִשּׁוּם רַבִּי … miššûm rabbî … Im Namen Rabbi … Im Namen des R. … Wenn derjenige, der eine Halacha überliefert, sie nicht selbst aus dem Mund ihres Urhebers vernommen hat, sondern Andere sie in dessen Namen überliefert haben. Gelegentlich trennen den Urheber der Halacha und den, der sie überliefert, mehrere Generationen.[A 23] Brachot 5b
מִשְּׁמֵיהּ דְּרָב … miššəmêh dərāv … Im Namen Rabbi … Im Namen Rav … Ein Wort der Halacha, welches die Hörer nicht aus dem Mund ihres Urhebers sondern durch andere gehört haben.[A 23] Brachot 3a
מִשְּׁמֵיהּ דִּגְמָרָא miššəmêh digmārā’ Im Namen der Tradition Als Überlieferung Eine durch die Tradition allgemein akzeptierte Halacha.[A 23] Pessachim 115a
מַתְנִיתִין matnîtîn Unsere Mischna Unübersetzt 1) Die Mischna als Werk, abgeschlossen durch Rabbi Jehuda haNasi, 2) Gelegentlich ist die einzelne Mischna gemeint, auf der die Debatte eines Abschnittes beruht.[A 23]
נימא Es wird gesagt Einleitung eines Vorschlags, der später zurückgewiesen wird.[A 24]
נפקא ליה Es geht für ihn heraus Seiner Ansicht nach geht diese Halacha aus ... hervor.[A 24]
נפקא מינה Es geht daraus hervor. Eine praktische Schlussfolgerung, die aus einer bestimmten Setzung hervorgeht, z.B. ein praktischer Unterschied zwischen zwei gegensätzlichen Ansichten oder Definitionen[A 24]
סבור מינה (Sie) waren daraus der Meinung Sie dachten, eine (irrige) Schlussfolgerung aus der erwähnten Quelle zu ziehen. Dies wird im Folgenden zurückgewiesen.[A 25]
סבירא לי Ich bin der Meinung Ich akzeptiere eine bestimmte Methode[A 25]
סברא Meinung 1) Verständnis einer Halacha oder ihrer Begründung (und nicht nur ihre Annahme als zur Tradition gehörig), 2) Etwas, das die Vernunft erfordert, sich aber nicht auf Quellen stützen kann[A 25]
סוגיא Fortgang der Halacha 1) Ein bestimmtes Thema, über das debattiert wird (ein Abschnitt im Talmud), 2) die für ein bekanntes Thema akzeptierte Halacha[A 25]
סיפא Das Ende Der letzte Teil oder ein nachfolgender Teil eines Satzes oder einer Mischna, gelegentlich auch zur Bezeichnung der darauffolgenden Mischna oder einer anderen folgenden Mischna im gleichen Kapitel[A 25]
סיפא איצטריכא ליה Es erfordert (nur) das Ende In unserer Debatte bedarf es nur des Schlusses der Quelle und deren Anfang wird nur nebenbei angeführt.[A 25]
סלקא (א)דעתך Es kommt dir in den Sinn Du könntest der (irrigen) Ansicht sein, dass ..., wenn nicht die Quelle ... betonen würde. Und deshalb muss wie folgt ausgelegt werden.[A 25]
סתם משנה Nur Mischna Eine Mischna oder ein Teil einer Mischna, für die kein Urheber angegeben wird. Sie drückt im Normalfall die Ansicht von Rabbi Jehuda haNasi, dem Urheber der Mischna, aus.[A 25]
סתמא דגמרא Nur Talmud Eine Stelle im Talmud, für die kein Urheber angegeben wird.[A 25]
עבד עובדא Er tat eine Tat Er setzte eine Halacha in die Tat um.[A 25]
עד כאן לא … Bis hierher nicht Einleitung zu einer Begrenzung einer vorher genannten Halacha oder eines Konfliktes zwischen Weisen.[A 25]
עובדא Tat Einleitung zu einer Beispielerzählung.[A 25]
על אחת כמה וכמה umso mehr Abschluss einer Argumentation vom Leichten zum Schweren. Wenn es sich in der einen Angelegenheit, die nicht schwerwiegend ist, so verhält, umso mehr bei der anderen schwerwiegenden Angelegenheit.[A 25]
בפלוגתא im Konflikt Dieses Thema ist nicht gemäß der Ansicht aller, sondern ist unter den Weisen umstritten[A 26]
בפלוגתא דהני תנאי im Konflikt unter diesen Tannaiten Ein vorheriger Konflikt unter Tannaiten lässt sich thematisch mit folgenden anderen Konflikten verbinden.[A 26]
ופליגא דידה אדידיה und … von diesem konfligiert mit … von jenem Diese Halacha oder Tat eines Amoräers konfligiert mit einer anderen Halacha.[A 26]
ופליגא דרבי … und im Konflikt mit Rabbi … Es wird festgestellt, dass die zuvor erwähnten Angelegenheiten den Worten des Rabbi ... zuwiderlaufen.[A 26]
פשיטא verständlich 1) Einleitung einer Verwunderung oder Schwierigkeit, gewöhnlich im Gespräch mit sich selbst, es sei doch leicht verständlich; 2) Am Satzbeginn Einleitung zu einem Teilproblem, dessen Lösung bekannt ist, um die folgende Frage nach dem ungelösten Teil des Problems einzugrenzen.[A 26]
צריכא (צריכי) Es ist erforderlich Die Mischna oder der Ausspruch ist erforderlich und nicht überflüssig, da sie eine Neuerung enthält oder räumt eine Unsicherheit, an der man irren könnte, aus[A 27]
צריכא למימר? Ist es erforderlich zu sagen? Da etwas ähnliches bereits gesagt wurde, ist es erforderlich, auch diese Halacha zu erwähnen? Schließlich sei sie selbstverständlich.[A 27]
צריכותא Erfordernis Antwortstrategie auf die Frage von Dopplungen oder Redundanz von Abschnitten der Mischna, halachischen Aussprüchen oder Aussagen von Amoräern. Die Antwort besteht in der Darlegung, dass alle Teile erforderlich sind, da sie eine Neuerung enthalten oder vor einer Fehlinterpretation bewahren.[A 27]
קא משמע לן (קמ"ל) Es lässt uns hören Ende einer Zrichuta (Erfordernis): Da die Möglichkeit einer Fehlinterpretation bestand, wird uns folgendes gesagt.[A 27]
קא סלקא (א)דעתך Es kommt dir in den Sinn Du könntest der (irrigen)Ansicht sein, dass ..., wenn nicht die Quelle ... betonen würde. Und deshalb muss wie folgt ausgelegt werden.[A 27]
קושיה Schwierigkeit Einleitung zu einer Quelle, die den Worten eines Amoräers oder Tannaiten oder einer logischen Schlussfolgerung entgegengesetzt ist. Findet sich keine Lösung zu dieser Schwierigkeit, endet diese schwierig. Gewöhnlich ist eine Schwierigkeit aber nicht den Worten eines Weisen entgegengesetzt, sondern legt nur ein Problem in dessen Methode offen.[A 27]
קרי Lies! Vorschlag für eine andere Lesart des Geschriebenen, wodurch eine Ausflucht aus der Schwierigkeit gefunden werden kann.[A 27]
קרי ביה Lies in ihm! Lies dies in einer anderen Form, so als ob ... geschrieben wäre.[A 27]
קשיא Schwierig Am Ende der Debatte, wenn die Schwierigkeit fortbesteht und keine Ausflucht gefunden werden konnte.[A 27]
קשיא רישא אסיפא Schwierigkeit des Anfangs auf das Ende Es gibt einen Widerspruch zwischen dem Beginn der Mischna und ihrem Ende, gewöhnlich dann, wenn der Beginn zur Methode des einen Weisen passt und das Ende zur Methode dessen, der mit ihm im Konflikt steht.[A 27]
קתני Er lehrt Der Tannait lehrt eine Halacha aus der Mischna oder einer Barajta.[A 28]
רב Rab 1) Titel eines Amoräers aus Babel, 2) Name für Abba Arikha, Amoräer aus Babel der ersten Generation[A 28]
רבי Rabbi 1) Titel von Tannaiten und Amoräern aus Palästina, 2) Name für Rabbi Jehuda haNasi[A 28]
רבן Unser Rab Titel der Fürsten des Sanhedrin in Palästina[A 28]
רבנא Unser Rab Titel eines Weisen aus einer führenden Familie im Exil[A 28]
רבנן Unsere Rabbinen 1) Bezeichnung einer Ansicht in der Mischna, deren Urheber nicht namentlich genannt ist (auch: die Weisen), 2) Die Mehrheitsmeinung oder die allgemein akzeptierte Meinung im Gegensatz zur Ansicht eines einzelnen Weisen, 3) Sammelbezeichnung für Weise[A 28]
רחמנא Der Barmherzige Der Heilige, gepriesen sei er, häufig ist aber auf seine Worte in der Torah und deren Bedeutung verwiesen[A 28]
רישא רבי … וסיפא רבי …? Der Anfang Rabbi … und das Ende Rabbi …? Verwunderung über einen Widerspruch zwischen dem Anfang und dem Ende einer Mischna. Ihr Beginn folgt der Methode des einen Rabbis, ihr Ende aber der Methode eines Rabbis mit gegenteiliger Ansicht.[A 28]
רמי Er wirft Einleitung eines Widerspruches zwischen zwei Quellen gleichen autoritativen Ranges[A 28]
רמי דרבי … אדרבי … Er wirft (die Worte) des Rabbi … auf (die Worte) des Rabbi … Einleitung zweier einander widersprechender Quellen, die auf denselben Weisen zurückgeführt werden.[A 28]
רמי קראי אהדדי Er wirft Schrift(verse) gegeneinander Einleitung zweier einander (scheinbar) widersprechender Verse aus der Schrift.[A 28]
(ו)רמינהו Wirf ihn! Einleitung zu einer Quelle, die im Widerspruch zur vorhergehenden Quelle steht.[A 28]
שאין תלמוד לומר … אלא מה תלמוד לומר da die Lehre nicht sagt …, sondern was sagt die Lehre In halachischen und aggadischen Midraschim: Der Vers aus der Schrift lehrt uns nicht, was es zunächst den Anschein hat (denn das wäre offensichtlich und nicht nötig, noch einmal zu betonen), sondern der Vers belehrt uns über eine andere Halacha oder ein anderes Thema [A 28]
שאני Anders Es gibt einen Unterschied zwischen den Fällen. Einleitung einer Ausflucht, welche die Beispielfälle unterteilt und so den Unterschied zwischen verschiedenen Halachot erklärt.[A 29]
שמע מינה (ש"מ) Lerne daraus! 1) Am Satzanfang: Einleitung einer Schlussfolgerung aus einer Halacha, 2) Am Satzende: Zusammenfassung, dass die vorherige Annahme oder Erklärung wirklich richtig und akzeptiert ist.[A 29]
שמע מינה תרתי Lerne daraus zwei! Aus dem Vorherigen können zwei Halachot abgeleitet werden.[A 29]
שמע מינה תלת Lerne daraus drei! Aus dem Vorherigen können drei Halachot abgeleitet werden.[A 29]
שנה Er lernte Halacha Hauptsächlich, wenn er Worte von Tannaiten lernte.[A 29]
תא שמע Komm (und) lerne! Einleitung einer Quelle als Beweis, Hilfe, Schwierigkeit oder Lösung.[A 29]
תיובתא Antwort Widerspruch zwischen amoräischen Aussprüchen und seine vollständige Auflösung, gewöhnlich mithilfe einer tannaitischen Quelle.[A 30]
תיובתא דרבי …, תיובתא Die Antwort von Rabbi … ist eine (gute) Antwort Die Worte werden von der Halacha zurückgewiesen.[A 30]
תיפוק ליה Geh heraus aus ihm Schließe bzw. lerne die Dinge aus einer anderen Quelle. Die Halacha kann auf eine andere Quelle gestützt oder auf einfachere Weise hergeleitet werden. [A 30]
תיקו Steh! Schlusswort nach einem Problem, welches ohne Lösung verbleibt.[A 30]
תירוץ Ausflucht Gewöhnlich bezeichnet die Ausflucht eine Antwort auf eine Schwierigkeit, entweder durch bloße Zurückweisung oder durch eine andere Erklärung.[A 30]
תלמוד לומר Die Lehre sagt Eröffnungswort in Midraschim über die Schrift. Diese lehrt uns folgendes.[A 30]
תנא Tannait / Memorierer 1) Bezeichnung für einen Weisen in der Zeit der Mischna (tannaitische Epoche), 2) in der Zeit des Talmud: Titel für jemanden, der Mischnajot und Barajtot exzellent erinnert und auswendig hersagen kann und dessen Aufgabe es ist, die Traditionen vor den Schülern zu referieren.[A 30]
תנא Er lernte Er lernte Worte der Halacha, insbesondere aus der Mischna oder eine Barajta, oftmals auch die Festlegung eines bestimmten Wortlautes.[A 30]
תנא סיפא לגלויי רישא Er lernte das Ende (um) den Anfang auszulegen Antwort aus dem Schluss der Mischna: Das Ende der Mischna wird in dieser Form gelehrt, nur um den Anfang auszulegen, nicht um eine neue Halacha mitzuteilen. [A 31]
תנא קמא (ת"ק) Der erste Tannait Die Meinung, die zu Beginn der Mischna ohne namentliche Angabe eines Autors vorgestellt wurde, gefolgt von Worten anderer Weiser, die entgegengesetzter Ansicht sind.[A 31]
תנאי היא (Ein Streit von) Tannaiten ist es Schon Tannaiten haben darum gestritten, ebenso wie spätere Weise.[A 31]
תנו רבנן (ת"ר) Unsere Rabbinen lehrten Eröffnung einer Barajta, gewöhnlich aus autoritativer, allgemein akzeptierter Quelle.[A 31]
תני Er lehrte 1) Er lernt Halacha, 2) Einleitung zu einer Barajta, gewöhnlich einer, die in einem Lehrhaus unbekannt war, nicht akzeptiert war oder nicht gelehrt wurde.[A 31]
תני Lehre! Einleitung zu einem Korrekturvorschlag im Wortlaut einer Mischna oder einer anderen Erklärung des Wortlauts.[A 31]
תני חדא Ein Tannait Einleitung zu einer Barajta, der ersten von zweien.[A 31]
תני עלה Er lehrte über sie Einleitung zu einer Barajta, die eine Mischna auslegt.[A 31]
תניא Es wird gelehrt Einleitung zu einer Barajta.[A 31]
תניא אידך Es wird eine andere gelehrt Einleitung zu einer zweiten Barajta zum gleichen Thema.[A 31]
תניא דמסייעא לך Es wird gelehrt, was dich unterstützt Einleitung zu einer Barajta, die ein Amoräer anführt um seinen Gesprächspartner argumentativ zu unterstützen.[A 31]
תניא כוותיה דרבי … Es wird gelehrt wie Rabbi … Einleitung zu einer Barajta, die die Worte eines Amoräers unterstützt.[A 31]
תניא נמי הכי Es wird auch so gelehrt Einleitung einer unterstützenden Barajta.[A 32]
תנינא Wir lehrten Einleitung zu einer Barajta, gewöhnlich aus solchen, die im Lehrhaus bekannt und angenommen waren.[A 32]
תנינא חדא זימנא Einstmals lehrten wir Verwunderung darüber, dass man versucht, eine Halacha aus einem Hinweis in einer tannaitischen Quelle zu entnehmen, die an anderer Stelle ausdrücklich gesagt wird.[A 32]
תנן Wir lehrten Einleitung zu einer Mischna.[A 32]
תנן התם Wir lehrten dort Einleitung zu einer Mischna von einer anderen Stelle, gewöhnlich aus einem anderen Traktat, mit inhaltlichem Bezug zur Debatte.[A 32]
תרגם Er legte aus Hinwendung zu einer Erklärung einer tannaitischen Quelle, die nicht wirklich klar ist oder auf eine besondere Weise ausgelegt werden muss.[A 32]
תרגם אליבא ד… Er legte nach der Methode von … aus Er legte eine tannaitische Quelle nach der Methode eines bestimmten Amoräers oder Tannaiten aus.[A 32]
תרתי Zwei 1) Verwunderung über einen inneren Widerspruch – wie kann es möglich sein, zwei einander widersprechende Dinge zum gleichen Thema zu sagen?, 2) Verwunderung über eine überflüssige Dopplung.[A 32]
תרתי למה לי Zwei habe ich warum? Zu welchem Zweck gibt es zwei identische Halachot?[A 32]
תרתי משמע Zwei lehrt uns Die Quelle besitzt eine Zusatzbedeutung, es lassen sich aus ihr zwei Dinge lernen.[A 32]
תרתי קאמר Zwei sagte er Die Halacha betrifft zwei Dinge[A 32]
תשובה Antwort Zurückweisung eines Vorschlags (oder einer Schwierigkeit, einer Lösung), die zuvor Gesagtes für nichtig erklärt.[A 32]

Einzelnachweise Bearbeiten

A: Rabbi Adin Steinsaltz: Guide to the Talmud: Concepts and Definitions, Jerusalem 19. Auflage 2002 (hebräisch).

  1. a b c d e f g Steinsaltz, S. 95.
  2. a b c d e f g h i Steinsaltz, S. 96.
  3. a b c d e f g h Steinsaltz, S. 97.
  4. a b c d e f g h i j Steinsaltz, S. 98.
  5. a b c d Steinsaltz, S. 99.
  6. a b Steinsaltz, S. 100.
  7. a b c d e f g Steinsaltz, S. 101.
  8. a b c d e f g h Steinsaltz S. 102.
  9. Steinsaltz, S. 103.
  10. a b c d e f g h Steinsaltz, S. 104.
  11. a b c Steinsaltz, S. 105.
  12. a b c Steinsaltz, S. 106.
  13. a b c d e Steinsaltz, S. 107.
  14. a b Steinsaltz, S. 108.
  15. a b c Steinsaltz, S. 109.
  16. a b c Steinsaltz, S. 110.
  17. a b c d e f g h Steinsaltz, S. 111.
  18. a b c d e f g h i j k l m Steinsaltz, S. 112.
  19. a b c d e Steinsaltz, S. 113.
  20. Steinsaltz, S. 114.
  21. a b c d Steinsaltz, S. 115.
  22. a b c d Steinsaltz, S. 116.
  23. a b c d e f Steinsaltz, S. 117.
  24. a b c Steinsaltz, S. 118.
  25. a b c d e f g h i j k l m Steinsaltz, S. 119.
  26. a b c d e Steinsaltz, S. 120.
  27. a b c d e f g h i j Steinsaltz, S. 121.
  28. a b c d e f g h i j k l m Steinsaltz, S. 122.
  29. a b c d e f Steinsaltz, S. 123.
  30. a b c d e f g h Steinsaltz, S. 124.
  31. a b c d e f g h i j k l Steinsaltz, S. 125.
  32. a b c d e f g h i j k l Steinsaltz, S. 126.