Der Bierhelderhof ist ein Gehöft oberhalb des Rohrbachs, nördlich der Boxbergsiedlung in Heidelberg. Der über 500 Jahre alte Hof ist heute eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und verfügt über einen Gastronomiebetrieb samt Biergarten, sowie über einen Hofladen und eine eigene Rinderzucht.

Namensherkunft Bearbeiten

Die Namensherkunft des Bierhelderhofes lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Eines ist jedoch sicher: der Name des Hofes hat nichts mit „Bier“ zu tun. Vielmehr gibt es zwei Annahmen, woher der Name stammt:

  • Annahme 1: Der Hof war in der Entstehungsphase ein Stutenhaus und Sitz eines Hirten, der für den Zuchteber (althochdeutsch „bêr“)verantwortlich war
  • Annahme 2: Der Name lässt sich ableiten vom altdeutschen „Bûr“ (Haus) bzw. „Betbûr“ (Kapelle). Dies würde auch der Annahme Rechnung tragen, dass sich beim benachbarten „Häuselberg“ eine Kapelle befand.

Geschichte Bearbeiten

Der exakte Gründungstag des Bierhelderhofs lässt sich nicht belegen. Erstmals urkundlich genannt wird das Gehöft im Jahr 1442. Im weiteren Verlauf wird der Hof in Akten und Urkunden als „Berhelden“, „Beerheiligen“ oder „Beerheller“ bezeichnet. Urkundlich belegt ist folgende Besitzchronologie:

  • 1607 war der Rohrbacher Bürger Hans Kaldschied Besitzer des Hofes. Nach seinem Tod 1612 ging der Hof an den Kurfürstlichen Hofgerichtsrat Dr. Joh. Wilhelm von Leinningen zum Preis von 1400 Gulden Heidelberger Währung über
  • Nicht exakt datiert folgte Oswald Smend als neuer Besitzer
  • Im Dreißigjährigen Krieg – so die Annahmen – wurde der Hof genauso wie der Heidelberger Stadtteil Rohrbach zerstört
  • 1714 ging der gesamte Besitz an den Rohrbacher Pfarrer Johann Adam Wagner über
  • Am 29.4.1737 kaufte die Stadt Heidelberg für 2050 Gulden den Hof samt angrenzenden Wäldern
  • 1770 kaufte Herzog Karl August von Pfalz-Zweibrücken den Bierhelderhof von der Stadt Heidelberg ab. Als dieser 1795 stirbt, geht der Besitz an seinen Bruder Max Joseph über. Da Max Joseph im Jahr 1799 Rohrbach verließ, vermachte er den Hof an seine Schwiegermutter, der Erbprinzessin Amalie von Baden
  • Am 3.5.1824 verkaufte Amalie von Baden den Bierhelderhof zum Preis von 10000 Gulden an Heinrich Ziegler und Georg Hofmann von Rohrbach
  • Am 6.3.1832 ist Prof. Zakariae als Besitzer genannt, der das Hofgut im Juli 1849 an den damaligen Besitzer des Rohrbacher Schlößchens, Schelkly, verkaufte
  • 1888 brannten große Teile des Hofes nieder
  • Am 26.1.1891 übernahm Lehrer Büchler aus HD den Hof – verkaufte ihn jedoch am 14.11.1904 an den Kaufmann Beisel aus Heidelberg. Da Beisel den Hof aus finanziellen Gründen nicht halten konnte, verkaufte er den Hof 1908 erneut an den Lehrer Büchler. Dieser wiederum verkaufte das Gehöft noch am selben Tag (10.2.1908) an Georg Michael Weiß für 120.000 Mark
  • Am 13.3.1917 kaufte die Stadt Heidelberg den Hof für 170000 Mark
  • Im weiteren Verlauf verpachtete die Stadt Heidelberg den Bierhelderhof an verschiedene Besitzer
  • Der aktuell Vertretungsberechtigte Gesellschafter ist Peter Schumacher

Rohrbacher Impressionen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten


Literatur Bearbeiten

  • Karl Heinz Frauenfeld: Rohrbach im Wandel der Zeit. 1. Auflage 1981.

Weblinks Bearbeiten