Leitlinien und Mantren
für die Zusammenarbeit in der Wikipedia

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  • Wikipedia
  1. Die Wikipedia ist ein Projekt für alle mit gutem Willen, Lernbereitschaft und Geduld.
  2. Das Wiki ist Mittel, nicht Zweck, weder Spielplatz noch Meinungsforum.
  3. Wikipedia ist nicht, was jeder einzelne Benutzer gern hätte.
  4. Wikipedia als der Versuch, eine Enzyklopädie zu erstellen, ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Ansätzen von Meritokratie ohne Demokratie im Ganzen, manchmal jedoch mit entwickelter Fähigkeit zu Letzterer im Einzelnen.
  5. Wikipedia ist zuweilen weder Meritokratie noch Demokratie, sondern Spielplatz selbsternannter Dorfsheriffs auf Kosten der anderen Spieler.
  6. Jeder darf mitmachen, doch nicht jeder ist in der Lage, gemeinschaftlich ein Projekt zu verantworten.
  7. Manche überschätzen ihre Fähigkeiten.
  8. Jeder ist einzigartig  −  davon lebt das Projekt  −  aber es gibt auch viele Einzigartige außerhalb der Wikipedia.
  9. Wenngleich die Wikipedia etwas Neues, Ungewöhnliches ist, verhilft uns die obige Tatsache zur nötigen Bescheidenheit, dem Denken in Elite-Kategorien nicht unnötige Nahrung zu geben.
  10. Wikipedia-Manifest1: nicht alles daraus ist mit den Mantren übereinstimmend, doch jenseits der Übereinstimmungen manch anderes bedenkenswert.


  • Relevanz
  1. Das meiste ist interessant, vieles relevant, manch' Relevantes zunächst verzichtbar.
  2. Relevant ist nicht nur, was in Deutschland wichtig ist.
  3. Relevant ist, was der Leser im Rahmen der eigenen Wissensbereicherung sucht.


  • Lemmata
  1. Nicht jede Wortkombination ist ein Lemma, doch jedes Lemma kann exzellent ausgearbeitet werden.


  • Artikelqualität
  1. Eine Enzyklopädie ist ein Projekt mit hohen Ansprüchen und mehr als eine Sammlung von Fachlexika.
  2. Eine Enzyklopädie beschreibt Sachverhalte objektiv.
  3. Wichtige Hypothesen müssen als solche wertungsfrei erkennbar sein.
  4. Qualität entsteht aus Erfahrung und ständiger Verbesserung, nicht durch Abstimmung oder Bapperl2,3.
  5. Verbessern geht über Löschen, Löschen über Behalten miserabler Artikel.
  6. Jeder eingesparte miserable Artikel führt zur Qualitätsverbesserung.
  7. Ein katastrophaler Artikel richtet Schaden an und wird zur Bearbeitung in Quarantäne geschickt.
  8. Unter 100 gelöschten, miserablen Artikeln sind auch welche, die es lohnt, sie zu lesenswerten auszuarbeiten.
  9. Zu Unrecht gelöschte Artikel entstehen nicht immer neu:
    eine nicht verantwortbare Verschwendung wertvoller Energie und Zeit.
  10. Nicht jeder "exzellente" Artikel hält den Blicken von Fachautoren stand.
  11. Ein guter Stub4 ist besser als gar kein Artikel zum Thema.
  12. Jeder darf schreiben  −  aber auch ändern.
  13. Veränderbarkeit läuft Gefahr, außer Verbesserung auch Verschlechterbarkeit zu beinhalten.
  14. Gute Artikel müssen davor geschützt werden.


  • Kollektive Arbeit
  1. Dies ist weder ein sozialpädagogisches Integrationsprojekt noch ein Bolzplatz für Egoisten, Leistungsneurotiker und Klassenstreber.
  2. Gesunder Menschenverstand ist, was jeder braucht, aber nicht alle gebrauchen wollen.
  3. Gesunder Menschenverstand funktioniert nur in kleinen Gruppen, aber nicht jede kleine Gruppe wendet ihn an.
  4. Größere Gruppen benötigen Regeln, um zu funktionieren.
  5. Regeln und Institutionen sind von uns selbst erstellte Notbehelfe und keine heiligen Kühe, also veränderbar.
  6. Denn Regeln sollen helfen, nicht behindern.
  7. Als freie Zusammenkunft von Autoren und Autorinnen arbeiten wir selbstverantwortlich und rücksichtsvoll.
  8. Nur mit Respekt vor der Arbeit anderer findet man gemeinsame Lösungen.
  9. Niemand ist für dieses Projekt unersetzlich, aber manch' hinterlassene Lücke nur schwer zu schließen.
  10. Administratoren dienen den Lesern und Autoren, jedoch einigen Gaudioten als Lastesel.
  11. Wer eine Position zu leidenschaftlich vertritt, kann nur schwer darüber enzyklopädisch schreiben.
  12. Im Recht zu sein entbindet nicht von dem Gebot, höflich und respektvoll, aber auch klar und deutlich mit Anderen umzugehen.
  13. Rechthaberisches Halbwissen ist schlimmer als Unwissen.
  14. Arroganz und Egoismus sind hier verzichtbar.
  15. Die Abwehr von Schrott braucht Kommunikation und Solidarität.
  16. Störer gehören vor die Tür.


  • Prioritäten
  1. Beobachte nie mehr Seiten als du unbedingt musst.
  2. Arbeite nur nach Kenntnis und Interesse und dann viel in Wenigem, anstatt wenig in Vielem.
  3. Äußere dich in Diskussionen nur zu Themen und Fragen, von denen du etwas verstehst und die dich wirklich interessieren.
  4. Beteilige dich dort nicht soviel du kannst, sondern nur, soviel du musst.
  5. Verfolge nie das Ziel, jemanden zu überzeugen, der dies erkennbar nicht will.
  6. Hege nicht die Illusion, dass alle zu einer Diskussion Beitragenden diese auch gelesen haben.
  7. Meide ideologische Auseinandersetzungen.
  8. Gestatte dir und anderen Zeit.
  9. Beachte, wann es Zeit ist, zu gehen: höre spätestens mit etwas auf, wenn dir weder die Tätigkeit selbst noch ihr Zweck Freude bereitet.
  10. Es gibt wichtigeres im Leben als die Mitarbeit bei einer Enzyklopädie.


Obenstehende Leitlinien und Mantren, teils modifiziert,
in Anlehnung an die Arbeiten dieser Kollegen und dahinter stehender Autoren: 5, 6, 7, 8, 9, 10.