Güterbahnhof Bremen – Areal für Kunst und Kultur

Güterbahnhof Bremen – Areal für Kunst und Kultur befindet sich auf dem 36.000 m² großen ehemaligen Güterabfertigungsgelände in Bremen-Mitte direkt neben dem Bremer Hauptbahnhof . Es ist die größte unabhängige Kunst- und Kulturproduktionsstätte Deutschlands.

Seit 1997 wird das Areal durch den Verein 23 umgenutzt zu Ateliers, Werkstätten, Proberäumen, Tonstudios, Galerien und Veranstaltungsorten.

Geschichte

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Die ersten Verladeschuppen auf dem Güterbahnhof Bremen entstanden laut historischen Karten in den 1840er Jahren . Mit dem Neubau des sogenannten Hannoverschen Bahnhofs, jetzt Bremer Hauptbahnhof, kamen 1890 weitere Gebäude dazu.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Gebäude zerstört und in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut. In den 1960er Jahren war der Güterbahnhof mit insgesamt 450m Länge und 80m Breite einer der größten Umschlagplätze Deutschlands. Bis zu 300 Güterwaggons wurden täglich be- und entladen. 1964 wurde auf dem hinteren Teil des Geländes die 14.500m² große Gleishalle gebaut.

Nach dem Strukturwandel wurde der Bahnbetrieb bis 1997 eingestellt.

2002 erwarb die Freie Hansestadt Bremen das Objekt von der Deutschen Bahn für die weitere Innenstadtentwicklung und vermietete das Areal an die Künstler:innengemeinschaft zur kulturellen Bewirtschaftung. Das problematische Gebiet wurde nun zur größten Produktionsstätte für Kunst und Kultur im Land Bremen transformiert.

Die Künstler:innengemeinschaft Güterbahnhof

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Die partizipative Selbstverwaltung des Geländes ist zentrales Element des Kunst- und Kulturverständnisses am Güterbahnhof Bremen. Die seitens der Künstler:innengemeinschaft gelebten Entwürfe gesellschaftlicher Teilhabe spiegeln sich in vor Ort entwickelten, interdisziplinären Formaten, Projekten und Foren wieder. Charakteristisch sind dabei leicht zugängliche Kulturangebote und nichtkommerzielle Veranstaltungskonzepte.

Über die Vergabe der öffentlich ausgeschriebenen Atelierflächen entscheidet die Gemeinschaft.

Im Güterbahnhof Bremen arbeiten regelmäßig ca. 300 Beteiligte in mehr als 100 Räumen und Hallen. Die Ateliers, Werkstätten, Fotostudios, Proberäume, Tonstudios, Unterrichtsräume und Probebühnen des Geländes dienen den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Darstellende Künste.

Vereinseigene Institutionen

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  • Galerie Herold ist seit 1994 aktiv als Präsentationsforum für Kunst mit acht Einzelausstellungen pro Jahr. Diese werden ergänzt durch Performances, Vorträge und Lesungen. Die Ausstellungskultur berücksichtigt Positionen aus dem In- und Ausland. Das von der Gemeinschaft geleitete Projekt versteht sich als offene, unabhängige und nichtkommerzielle Galerie. Säulen ihrer Arbeit sind die Förderung junger Künstler:innen, das Bilden von Netzwerken und internationale Austauschprojekte. In den ausstellungsfreien Zeiträumen wird die Galerie zum Gastatelier und bietet externen Künstler:innen die Möglichkeit, Projekte vor Ort zu entwickeln.
  • Im CIAO Ausstellungscontainer finden monatlich wechselnde Ausstellungen statt.
  • Der Parkplatz Güterbahnhof befindet sich als erste Anlaufstelle auf dem vorderen Hofareal nahe des Bahnübergangs. Er wird als wirtschaftlicher Zweckbetrieb vom Verein betrieben. Die Gewinne dienen der Förderung von Kunst und Kultur.
  • Die Containerbühne auf dem Parkplatz bietet in der speziellen Urbanität des Areals zwischen Eisenbahnverkehr, Kunstbetrieb und Parkplatzbewirtschaftung eine Umgebung für kulturelle Begegnungen.
  • Tor 40 ist seit 2018 eine ca. 200m² große Halle für multifunktionale Produktion, Arbeit und Präsentation. Im Programm mischen sich Projekte aus den Kreisen der ansässigen Künstler:innengemeinschaft mit externen Veranstaltungen aller Art.
  • Tor 26 befindet sich das Gastatelier für internationale Austauschprogramme – jedes Jahr arbeiten hier wechselnde Künstler:innen und präsentieren ihre Ergebnisse in Ausstellungen, Performances und Talks.
  • Hofgrün ist seit 2017 eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe für den Grünbereiche im 7500 m² großen Innenhof. Diese grünen Inseln werden durch Regen- und Grundwasser bewässert und dienen mittlerweile zahlreichen Arten als Brut- und Rückzugsort.
  • Werkstätten mit Siebdruck und Fotografie können unter Begleitung mitgenutzt werden.

Produktionsstätte Güterbahnhof

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Das auf dem Güterbahnhof Bremen produzierte Kulturangebot ist Standortfaktor für die regionale Kulturlandschaft. In seiner kulturellen Diversität ist das internationale Programm einzigartig und setzt Impulse weit über die Stadtgesellschaft hinaus.

2022 fanden hier 221 öffentliche Veranstaltungen statt, dabei wurden insgesamt 498 künstlerische Positionen präsentiert. 7 Räume auf dem Areal zeigten in 39 Ausstellungen 106 künstlerische Positionen. Auf 8 verschiedenen Bühnen traten in 68 Konzert- und Klubveranstaltungen 93 Live-Acts und 119 DJs auf. Im Rahmen von Konferenzen, Vorträgen, Lesungen und Workshops sprachen insgesamt 104 Personen auf dem Güterbahnhof. 30 Ensembles und 52 Performer:innen waren an diversen Aufführungsformaten und Festivals beteiligt.

  • spedition ist eine interdisziplinäre Plattform, als Umschlagplatz für künstlerische Ideen und Visionen. Der gemeinnützige Verein ist kulturelles Versuchsfeld für zeitgenössische Kunst.[2]
  • Schaulust ist ein Produktions- und Veranstaltungsraum für Theater, Musik, Tanz, Zirkus, Show und Performance. Sie bietet der Freien Szene seit 2011 einen professionellen Ort, an dem entwickelt und aufgeführt werden kann. [3]
  • Linie 7 ist ein Treffpunkt der Bremer Boulderszene und wird täglich von Sportbegeisterten besucht. Zusätzlich zum regulären Betrieb mit Kursangeboten betreibt Linie 7 ein täglich geöffnetes Café.[4]
  • Die Gleishalle ist eine ca. 14.500 m² große Halle. Hier fand 2009, 2011 und 2014 der Bremer Kunstfrühling, die damals größte Kunstausstellung im Nordwesten, statt.
  • Kurse und Workshops: Kulturelle Bildung: Der Güterbahnhof ist ein soziokultureller Ort. Künstler:innen bieten eigenständig oder in Zusammenarbeit mit Weiterbildungsträgern Kurse und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Künstlerische Kompetenzen werden in den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Graffiti, Analoge Druckverfahren, Fotografie, Trickfilm, Musik und Sounddesign weitergegeben.
  • Lagerbereiche mit ca. 5500 m² Fläche nutzt u. a. durch die Bremer Shakespeare Company, Übersee-Museum, Urban Screen, Kultur und Bildungsverein Ostertor, Blaumeier-Atelier, Initiative Bremer Karneval, Theaterkontor, Krankenhaus Museum/ KulturAmbulanz, Kommunalkino City 46, Quartier gGmbH, Figurentheater Mensch Puppe!, AMS Impro, Dreimeterbretter, Ghostcity.
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Einzelnachweise

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  1. Deutsche Bundesbahn (1989). Eisenbahn in Bremen – 100 Jahre Hauptbahnhof – 75 Jahre Ausbesserungswerk. Verlag Uhle & Kleimann. Lübbecke
  2. https://spedition-bremen.com/
  3. https://www.bremen-schaulust.de/
  4. https://www.linie7.com/linie7_cms/

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