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Gandalf ist eine fiktive Figur aus den Romanen Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe von J.R.R. Tolkien. Als Ikone der Popkultur[1] und archetypischer Zauberer der Fantasy-Literatur[2] hat der Charakter auch über Tolkiens Werk hinaus eine Bedeutung erhalten.

Entstehung

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Tolkien entnahm den Namen Gandalfr einer Liste von Zwergennamen, die im altnordischen Gedicht Völuspá, einem Teil der Edda, enthalten ist. Die Bedeutung des Wortes leitet sich aus den Wörtern gandr (für Stab, in Komposita häufig auch Zauber-) und alfr (für Elf) her, kann also etwa mit Stab-Elf oder Zauber-Elf wiedergegeben werden.

Die Inspiration für das Aussehen Gandalfs als alter Mann mit buschigen Augenbrauen und weißem Bart unter einem breitkrempigen Hut kam nach Tolkiens Angaben von einer Postkarte namens Der Berggeist von Josef Madlener.

Rolle in Tolkiens Werk

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Zur Handlung der relevanten Werke siehe Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe.

In Tolkiens Romanen erscheint Gandalf häufig als weiser und kenntnisreicher Ratgeber der Hauptfiguren, treibt aber auch selbst die Handlung voran.[3] Er dient Tolkien als deus ex machina, der die Protagonisten aus aussichtsloser Lage erlöst[4], zerstrittene Verbündete eint und ermutigt und selbst vom Tode aufersteht. Seine Mission, die er mit dem Ende des Herrn der Ringe erfüllt, ist die Vernichtung von Sauron, der Verkörperung des Bösen. In den Romanen ist Gandalf einer von mehreren Zauberern (Istari genannt), die zur Gruppe der Maia gehören, Halbgöttern ähnliche Diener der Hauptgottheiten in Tolkiens Sagenwelt.

Rezeption

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In der Literatur- und Filmkritik

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Gandalf wird verschiedentlich als Inkarnation des Archetypus des Weisen Alten nach Carl Gustav Jung gedeutet, der früher unter anderem von Odin und Merlin verkörpert wurde. [5] Tolkien selbst beschrieb Gandalf in einem Brief von 1946 als odinic wanderer, also Odin-ähnlich, doch auch die Ähnlichkeit mit Merlin ist nicht von der Hand zu weisen.[6]

Für den Literaturwissenschaftler Tom Shippey lieferten Tolkiens Assoziationen mit dem Namen Gandalf das Grundgerüst für den Kleinen Hobbit und damit auch den Ausgangspunkt des Herrn der Ringe: Als Tolkien das Wort Gandálfr als Namen eines von mehreren Zwergen in der Völuspá entdeckt und als Stab-Elf übersetzte, habe ihn der erste Namensbestandteil zu der Annahme geführt, dass die Figur magiebegabt sei und sich den Zwergen angeschlossen habe, um magische Gegenstände zu erbeuten. [7] In Matthew Dickersons Augen sind Gandalf und sein Gegenspieler Saruman die Protagonisten zweier gegensätzlicher Machtvorstellungen: Saruman setze auf militärische Überlegenheit, Gandalf auf freien Willen, freie Entscheidung und damit moralische Überlegenheit.[8] Damit mag es zusammenhängen, dass als Der Herr der Ringe in den 60er Jahren Kultstatus erreichte, manche Leser Buttons mit der Aufschrift „Gandalf for President“ trugen.[9]

Gandalfs Magie kann als typisch für die Darstellung der Zauberei in Tolkiens Werk gesehen werden.[10] Die Art, wie Tolkien seine Figur Magie einsetzen lässt, war wegweisend für die Darstellung von Zauberern in Rollenspielsystemen. Für die Charakterklasse des Zauberers in diesen Spielen ist Gandalf das Modellbeispiel.

In der Presse

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Gelegentlich werden weise Ratgeber oder Mentoren als Gandalf bezeichnet, so etwa der britische Politiker Oliver Letwin.[11]

Als Namenspatron

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Mit der wachsenden Popularität des Romans und seiner Figuren wurde Gandalf immer wieder als Name für unterschiedliche Dinge herangezogen:

  • Von 1974 bis 1980 vergab die World Science Fiction Convention jährlich den Gandalf Award für das Lebenswerk von Fantasy-Autoren (Gandalf Grand Master Award), zeitweise auch einen zusätzlichen Preis für Fantasy-Romane (Gandalf Award for Book-Length Fantasy).
  • Der Komponist, Musiker und Produzent Heinz Strobl hat seit 1981 unter dem Künstlernamen Gandalf eine Reihe von New Age-Alben veröffentlicht.
  • Die finnische Melodic Death Metal-Band Gandalf ist ebenfalls nach Tolkiens Romanfigur benannt.
  • In der Computerindustrie kann Gandalf unter anderem für die Firma Gandalf Technologies, einen Hersteller von Geräten für Rechnernetze stehen, die von 1971 bis zu ihrem Bankrott 1997 bestand.

Fußnoten

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  1. Vgl. „Magneto ist, ebenso wie Gandalf aus Herr der Ringe, eine Ikone der Popkultur.“ in: Ich bin ein Besucher in der Welt des Films, Interview von epd Film Ian McKellen, http://www.epd-film.de/33178_42736.php
  2. Vgl. Grant, Patrick. Tolkien: Archetype and Word. http://www.crosscurrents.org/tolkien.htm, abgerufen am 15.05.2009.
  3. Vgl. http://www.enotes.com/twentieth-century-criticism/lord-rings-j-r-r-tolkien - „Gandalf, who orchestrates many of the adventures in Middle Earth [...]“ - „Gandalf, der viele der Abenteuer in Mittelerde in Gang bringt [...]“
  4. Vgl. beispielsweise die Befreiung aus der Gewalt der Trolle im Hobbit und der Schutz vor dem Ungeheuer Balrog im Herrn der Ringe.
  5. Vgl. David Day: „Gandalf, Merlin, Odin and Woden were identical figures who usually took the form of a wandering old man in a grey cloak who carried a staff.“ „Gandalf, Merlin, Odin und Wotan waren identische Figuren, die üblicherweise die Gestalt eines alten Mannes auf Wanderschaft annahmen, der einen grauen Mantel und einen Stab trug.“ Zitiert nach http://users.frii.com/asacat/newpage11.htm .
  6. Zum Beispiel in Peter Jacksons Filmversion, in dem Ian McKellen den Zauberer spielt: „And McKellen, carrying the burden of thousands of years' worth of the fight against evil, is positively Merlinesque.“ „Und McKellen, der die Last eines Tausende Jahre alten Kampfes gegen das Böse trägt, ist definitiv merlinesk.“ aus: http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A62431-2001Dec18 .
  7. Vgl. http://www.greenmanreview.com/book/book_shippey_tolkien.html in der Rezension von Shippeys Monographie J.R.R. Tolkien: Author of the Century.
  8. Vgl. http://www.greenmanreview.com/book/book_dickerson_followinggandalf.html über Dickersons Following Gandalf.
  9. Vgl. Abschnitt The Impact of The Lord of the Rings auf http://www.nationalgeographic.com/ngbeyond/rings/influences.html .
  10. So z.B. durch den christlich orientierten Buchkritiker Steven D. Greydanus, der in seinem Artikel Harry Potter vs. Gandalf die Darstellung von Magie in J.K. Rowlings und Tolkiens Werken kontrastiert und bewertet. Vgl. http://www.decentfilms.com/sections/articles/magic.html .
  11. „Once described as the ‚Gandalf‘ of Mr Cameron's inner circle - a cerebral figure who was behind some of the Tories' big ideas in recent years.“ Vgl. *Profiles of men trying to negotiate a Tory-Lib Dem deal. BBC, 10. Mai 2010, abgerufen am 10. Juli 2012 (englisch).

Literatur

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