Als Reiseflug versteht man in derLuftfahrt jene Flugphase, die nach dem Erreichen der Reiseflughöhe beginnt und bis zum Sinkflug dauert. Wird während des Reisefluges die Flughöhe oder die Flugfläche gewechselt, spricht man von cruise climb oder cruise descend, sinngemäß übersetzt mit „Reisesteigflug“ oder „Reisesinkflug“.

Bedeutung Bearbeiten

Vor Beginn jedes Fluges wird während der Flugplanung eine Flughöhe ermittelt, die für diesen Flug am zweckmäßigsten eingestuft wird. Die Kriterien für diese Einstufung in der Plaungsphase sind Treibstoffverbraucht, Flugzeit, Hindernissfreiheit, Wetter, Luftraumstruktur und Flugverkehr. Die geplante Reiseflughöhe muss obligatorisch im Flugplan angegeben werden, welcher an die Fluglotsen der Flugverkehrskontrolle (ATC) weitergegeben wird. Wegen der unterschiedlichen Effizenz und Leistungsfähigkeit der verschiedenen in der Luftfahrt eingesetzten Antriebe variiren die geplanten Reiseflughöhen zwischen ca. 9.000 Fuß über dem mittleren Meeresspiegel (MSL) und 43.000 Fuß MSL. Die Leistungsfähigkeit von kolbenmotorgetriebenen Sportflugzeugen nimmt mit zunehmender Dichtehöhe stark ab, während ein modernes Mantelstromtriebwerk noch über 10.000 Meter MSL sehr effizient arbeitet.

Ausgenommen bei Rundflügen, bei denen der Flug am Startflugplatz endet, wird normalerweise im Reisflug der größte Anteil der Reiseflugstrecke absolviert. Flugzeughersteller optimieren daher die Aerodynamik und die Triebwerke von Verkehrsflugzeugen auf den Betrieb in den üblichen Reiseflughöhen. Höhere Reiseflughöhen haben den Vorteil dass durch den geringeren Reibungswiderstand der Luft in großer Höhe der Treistoffverbrauch geringer ist als in niedrigeren Flughöhen. Ausserdem können Gewitterwolken überflogen werden und der Verkehr über Verkehrsflugplätzen gemieden werden.

Besondere Umstände im Reiseflug Bearbeiten

Aerodynamik Bearbeiten

Durch die dünne Luft in großer Höhe geraten Verkehrsflugzeuge im Reiseflug an ihre aerodynaische Maximalgeschwindigkeit, die durch die Machzahl angegeben wird. Die Machzahl sagt aus, wann die Luft sich an den Vorderkannten der Tragflächen und des Rumpfes durch den Staudruck derart komprimiert, dass ein Schockwelle entsteht. Mach 1 bezeichnet die Schallgeschwindigkeit, die meisten Verkehrsflugzeuge bewegen sich im Reiseflug mit Mach 0,7 bis Mach 0,9. Die Machzahl kann nicht von einem barometrischem Instrument abgelesen werden, sonder muss durch einen rechnerischen Vorgang mittels Bordcomputer ermittelt werden. Verkehrsflugzeuge sind in der Regel mit dieser Instrumentierung ausgerüstet.

 
Bild 1: Coffin Corner – „Sargecke“ (rot markierter Winkel)

Ein besonders aerodynisches Kennzeichen von Flügen in großer Höhe ist der so genannte Coffin Corner, direkt übersetzt: Sarg-Ecke. Damit wird eine aerodynaische Situation beschrieben, bei der eine Geschwindigkeitserhöhung eine Machzahlüberschreitung bedeuten würde, während im gleichen Moment eine Geschwindigkeitsreduziertung zum Stömungsabriss führen würde. Diese Situation, kann grafisch durch den Schnittpunkt zweier Kurven dargestellt werden, der Schnittpunkt bildet eine Ecke, daher die Bezeichnung coffin corner. Sowohl Machzahlüberschreitung (high speed stall) als auch Strömungsabriss (low speed stall) führen zum Auftriebsverlust und im ungünstigsten Fall zum Absturz. Eine fühlbar Vorstufe des high speed stall ist das high speed buffet, ein niederfrequentes Rütteln, das im Übergang vom Untgerschallbereich in den Überschallbereich an den Tragflächen durch kurz aufeinanderfolgende kleine Schockwellen erzeugt wird. Wird dem Flugzeug in dieser Phase keine Energie zugeführt, bremst es selbständig durch den hohen Lutwiderstand der Schockwellenbilung ab und kehrt in den Unterschallflug zurück.

Durch den Einsatz von Autopilot und Autothrottle (automatisch angesteuerte Leistungshebel) im Zusammenspiel mit dem Borcomputer sind Zwischenfälle im Zusammenhang mit den coffin corner, high speed – oderlow speed stall heute äusserst selten.

Wetter Bearbeiten

In der Atmosphäre der Erde sind die meisten Wettererscheinungen, insbesondere Wolken, innerhalb der Troposphäre möglich. An die Troposphäre grenz direkt die Tropopause, der Beginn des wetterlosen Bereiches der Atmosphäre, der bei weitem der größere ist. An der Grenze zur Tropopause bildet sich eine signifikante , örtlich begrenzte Windentwicklung, die Jetstreams [1]. Es handelt sich dabei um bis zu 100 Kilometer breite und 3 Kilometer hohe Windstraßen mit der größten Windgeschwindigkeit , das sind durchnittlich etwea 300 Stundenkilometer (Km/h), in ihrem Zentrum. Es wurden bereits Windgeschindigkeiten über 500 Km/h gemessen. Verusacht werden die Jetstreams durch die Drehung der Erde und den Austausch der Luftmassen zwischen den regionalen Hoch-und Tiefdruckgebieten. Sie sind langfristig nicht verhersehbar, werden aber in Ihrer aktuellen Erscheinung durch Wetterballons und andere meteorologische Messverfahren aufgezeichnet. Sie können bei der Planung einer Flugroute ausgenützt werden, um die Geschwindigkeit eines Flugzeuges zu verbessern. Es gibt Planungsbeispiele, bei denen die Flugroute etwas umgeleitet wurde, um in das Zentrum eines Jetstreams zu gelangen. Dadurch verlängerte sich zwar die zu bewältigende Wegstrecke, der Geschwindigkeitszuwachs sorgt aber dafür, dass das Flugziel schneller und mit weniger Treibstoffverbrauch erreicht wird. Eine Nebenerscheinung der jetstreams sind Clear Air Turbulences, kurz: CAT. Unter gewissen Umständen bilden sich am Rande eines jetstreams Turbulenzen, ähnlich den Wasserwirbel in einem Fluss zwischen Flussmitte und Flussufer. Sind diese Turbulenzen den Meteorologen bekannt, werden sie als CAT-areas auf dem Wetterkarten für die Luftfahrt eingezeichnet. Die Piloten können je nach ihrer Beurteilung der schwere der Turbulenzen in diese geniete einfliegen oder sie vermeiden. Die Bezeichnung clear air kommt aus dem Umstand, dass die Turbulenzen ohne sichtbare Warnung in Form einer Wolke plötzlich in klarer Luft auftreten. Im Zentrum eines Jetstreams ist es in der Regel ruhig. Gewitter sorgen zudem regelmäßig dafür, dass Piloten von der geplanten Flugroute abweichen müssen, um nicht mit gefährlichen Turbulenzen, Hagel und Blitzschlag in einem Gewitter konfrontiert zu werden. Gewitter haben eine reginonal und saisonal unterschiedliche Höhe. Am höchsten werden Gewitter in der Tropischen Konvergenzzone um den Äquator, sie reichen dort bis in eine Höhe von 15 Kilometern und können von gewöhnlichen Verkehrsflugzeugen nicht überflogen werden.

Aufgaben der Besatzung Bearbeiten

Cockptitcrew Bearbeiten

In der Regel besteht die Cocktitcrew eines Verkehrsflugzeuges aus zwei Piloten, die sich die Aufgaben in jeder Flugphase effizeint aufteilen. Währen der assisting pilot Schreibarbeiten, den Flugfunk und ander administrative Tätrigkeiten erledigt, ist der flying pilot, auch handlig pilot ganannt, nur für die Handhabung der Flugzeuges, insbesondere seiner Steuerung zuständig. Das beeinhaltet auch die Überwachung und Bedienung des Autopiloten, der normalerweise während des gesamtem Reisefluges aktiviert ist. Beide Piloten sind aber für die ununterbrochene Beobachtung des Luftraumes verantwortlich, um eine Kollision zu vermeiden. Zur Routine gehört aussderden das regeläßige Abfragen von Wetterinfornationen betreffend der möglichen Notlande-oder Ausweichflughäfen und des Zielflughafens. Dafür stehen mehrere Kommunikationssysteme zur Verfügung (ATIS, VOLMET, ACARS). Weiters werden in festgelegten Zeitabständen die Treibstoffreserven überprüft, als so genanntger fuel check. Die Vorbereitungen für den Landeanflug werden auch während des Reisefluges erledigt, insbesondere das Programmieren des Bordcomputers und das Approachbriefing, bei dem Punkt für Punktr der Ablauf des Landeanfluges und eines möglichen Durchstartemanövers besprochen werden muss.

Kabinencrew Bearbeiten

Die Kabinencrew beginnt in der Regel mit dem Service bereits vor Erreichen der Reiseflughöhe, un d zwar nach dem Ausschalten des Anschnallzeichens durch die Piloten während des Steigfluges. Neben der Versorgung mit Essen und Getränken obligt der Kabinencrew die Obsorge über das gesundheitliche Wohlergehen der Passagiere. Häufig treten während des Reisefluges unvorhergesehene medizinische Notfälle auf, die die Leistung von erster Hilfe, das Ausfrufemn eines Arztes und die Koordination mit den Piloten in Hinsicht auf eine Notlandung aus medizinischen Gründen erfordert. Wirtschaftliche Tätigkeiten wie der Verkauf von Zollfreiware und anderen Gütern kommen, wenn es die Zeit erlaubt, dazu. Die Kabinencrew wird in der Regel durch das Einschalten des Anschnallzeichens durch die Piloten darauf hingewiesen, dass der Reiseflug beendet ist und er Sinkflug eingeleitet wurde. Dies stellt eine wichtige Information in Hinsicht auf die Arbeitseinteilung der Kabine dar.

Gefahren im Reiseflug Bearbeiten

Gesundheitliche Risiken Bearbeiten

Die Technik der Druckkabine moderner Verkehrsflugzeuge führt zu einer Austrocknung der Atemluft in der Flugzeugkabine. Dadurch verliert der Körper Flüssigkeit durch die Abatmung von feuchter Luft. Dieser Umstand kann sowohl bei der Bestzung als auch bei den Passagieren zu gesundheitlichen Problemen führen, die von Konzentrationsstörungen durch Austrocknung bis zu Blutgerinselbildung reichen. Abgewinkelte Gliedmaßen erhöhen die Gefahr der Blugerinselbildung, weshalb man durch die beengte Sitzordung in der Touristenklasse mancher Fluglinien von Touristenklasse-Syndrom spricht <ref>http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Reisemedizin/Gesund-reisen/Flugreise-Thrombose-Touristenk-2215.htmlReferenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Inhalt muss einen Namen haben.. Die meisten Verletzungen durch Turbulenzen treten ereignen sich ebenfalls im Reiseflug. Dies betrifft vor allem die Flugbegleiter, die sich während des Serviervorganges schlecht gegen Verletzungen durch plötzlich auftretende Turbulenzen schützen können. Bei den Passagieren sind Herz-Kreislaufstörungen die häufigste Ursache für medizinische Notfälle während des Reisefluges, wobei der Grad der Vorerkrankung oder Vorschädigung eine bedeutende Rolle spielt. Das bedeutet, das nur ein geringer Anteil dieser Notfälle ursächlich mit der Situation im Reiseflug im Zusammenhang stehen, der größere Anteil bringt die Krankheit in die Kabine mit, ohne für den Flug ausreichend vorbereitet zu sein.

Luftfahrtbezogene Risiken Bearbeiten

Die Gefahr einer Kollision zwischen zwei Flugzeugen im Reiseflug ist verhältnismäßig gering, dennoch kam es in der Vergangenheit vereinzeit zu Kollisionen. Die Gründe dafür sind stark von den einzelnen Umständen abhängig, es ist eine ganze Kette von Fehlern nötig, um dieses ereignis eintreten zu lassen. Prinzipiell sind die Fluglotsen für die räumliche Trennung (Seperation) von durch sie überwchte Luftfahrzeuge verantwortlich, aber auch die Piloten sind zur ständigen Luftraumbeobachtung und Kollisionsvermeidung verpflichtet. Technische Unterstützung dafür wird durch Sekundärradar und TCAS geboten.

Bei Flügen in großer Höhe besteht die Gefahr des plotzlichen oder schleichenden Druckverlustes, was einen Notabstieg (emergency descent) erfordert. Die Ursache kann eine durch materialermüdung beschädigte Flugzeugaußenhaut sein, oder ein Defekt der Druckluftzufuhr durch die Kompressoren der Triebwerke,oder deren Regelung (Druckkabine). Dabei werden Besatzung und Passagiere kurzfristig mangelhaft mit Sauerstoff versorgt, was zu Problemen durch Hypoxie führen kann. Durch Vorschriften der Luftfahrtbehörden müssen Flugzeugkabinen mit Sauerstoffmasken ausgerüstet sein, die bei einem Druckverlusst in der Kabine automatisch aus der Halterung oberhalb der Passagiersitze gelöst werden und für ein bestimmte Zeit Sauerstoff abgeben. Für die Cockpitcrew stehen eigene Sauerstoffbehälter und Masken zur Verfügung, die als Vollmasken ausgeführt sind (Quick Doning Mask).

Ermüdung der Piloten während des Reisefluges führt gelentlich zu Konzentrationsfehlern, die zwar an sich noch keine Katastrophe auslösen, aber eine Störung des Flugbetriebes darstellen. Dazu gehört das Überhören von Anrufen durch die Flugverkehrskontrolle die Funkfrequenz auf den nächsten Flugverkehrskontrollsektor zu wechseln. Wenn sich die Piloten nicht bei der Flugverkehrstelle melden, dessen Gebiet sie überfliegen, gilt der Flug als „nicht identifiziert“ (unidentified traffic). Das kann einen Identifizierungseinsatz durch die Luftstreitkräfte des Landes nach sich ziehen, unter bestimmeten Umständen auch ein Abfangmanöver. Die Identizierung dient in erster Linie zur Erhebung der Streckengebühren und zu Überprüfung der Überflugsgenehmigung.

Belege und Quellen Bearbeiten

  1. http://www.top-wetter.de/themen/jetstreams.htm

Siehe auch Bearbeiten

Start Steigflug Sinkflug Luftverkehr Flugreise