„Märchendom“ in der Feengrotte - hier soll man mit Fantasie die Fee erkennen können, die der Höhle ihren Namen gab.

Die Feengrotten (meist: Saalfelder Feengrotten) sind ein ehemaliges Bergwerk im thüringischen Saalfeld, am Rande des Thüringer Schiefergebirges. Berühmt sind die Feengrotten vor allem für ihre farbigen Tropfsteine.

Schaubergwerk Bearbeiten

Die Feengrotten sind das ehemalige Alaunschieferbergwerk „Jeremias Glück“ und stehen seit 1993 als „Die farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ im Guinness-Buch der Rekorde. Diese Bezeichnung geht auf den besonderen geologischen Hintergrund des Bergwerks zurück. Aufgrund des eisen- und mineralreichen Milieus sind viele verschiedene Farben anzutreffen, besonders bemerkenswert sind die weit über 100 Brauntöne.

Das Schaubergwerk besteht aus drei Sohlen, die Bezeichnung der Stockwerke in einem Bergwerk.

  1. Auf der ersten Sohle werden Informationen zur Entstehung und Wissenswertes zur Arbeit, die Messungen des Markscheider mittels des Gradbogens, sowie zum Leben der Bergleute vermittelt. Auf diesem Stockwerk befindet sich auch das Emanatorium der Feengrotten - einer der ersten Heilstollen Deutschlands.
  2. Auf der zweiten Sohle des Bergwerkes befindet man sich bereits 26 m unter Tage an der tiefsten Stelle und am eigentlichen Entdeckungsort der Feengrotten. Wissenschaftler suchten um 1910 nach der Quelle des aus dem Berg austretenden Wassers, dem man heilsame Wirkungen zusprach. Nach dem Fundort nannte man diese Grotten die „Quellgrotten“. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das sehr mineralhaltige Heilwasser verkauft. Die Heilquellen sind versiegt, aber aus einem Tiefbrunnen wird nach wie vor das leichter mineralisierte Wasser „Gralsquelle“ gefördert.
  3. Der Märchendom auf der dritten Sohle ist der älteste und schönste Hohlraum der Feengrotten. Das Alter der Tropfsteine beträgt hier etwa 250 - 300 Jahre. Besonderheit ist die Gralsburg im Hintergrund, aus einer Ansammlung von teils verwachsenen Tropfsteinen. Diese Kulisse inspirierte Siegfried Wagner, den Sohn des Komponisten Richard Wagner, in den 1920er Jahren im Rahmen der Bayreuther Festspiele zu einem Bühnenbild für die Oper „Tannhäuser“.
 
Versinterte Eichenwurzel

Vor dem Ausgang sieht man einen „Wurzelstalaktiten“. Er gehört zu einer über 200jährigen, doppelstämmigen Eiche, die ihr Wurzelwerk 10 m tief in den Berg getrieben hat. Den Baum selbst kann man nur wenige Schritte entfernt vom Brunnentempel, in dem der Rundgang endet, sehen.

Entstehung der Tropfsteine Bearbeiten

Die Wachstumsgeschwindigkeit der Tropfsteine in den Feengrotten beträgt wohl das Tausendfache des Tropfsteinwachstums im Karbonatkarst. Grund dafür ist das Material der Tropfsteine, die relativ weiche Substanz Diadochit bzw. Bergbutter, ein Eisen(III)-Hydroxi-Phosphat-Sulfat-Hydrat. Sie wurde bereits 1837 von August Breithaupt eingehend untersucht und beschrieben. Die Saalfelder Feengrotten sind für sie die Typlokalität (locus typicus).

Das Bergwerk befindet sich in silurischen Alaun- und Kieselschiefern. Der Lösungsvorgang ist an zum Teil mikrobakteriell induzierte oxidative Abläufe gebunden, das heißt die Oxidation mit Sauerstoff aus dem Grundwasser führt erst zur Bildung der wasserlöslichen Substanzen, die dann abtransportiert werden. In der Grube werden verschiedene Minerale entsprechend den hydrochemischen Verhältnissen ausgefällt.

Mittlerweile wurden in den Feengrotten über 45 Minerale sicher nachgewiesen. Im Wesentlichen sind es Sulfide, Oxide, Carbonate, Sulfate, Phosphate, Vanadate, Arsenate und Silikate. Da es sich dabei um sehr unterschiedliche Substanzen mit unterschiedlichen Farben handelt, haben die Tropfsteine eine außergewöhnliche Färbung.

Geschichte des Bergwerks Bearbeiten

Bergbautätigkeit Bearbeiten

Um 1530 begannen im Bereich der Vorderen Gartenkuppe erste bergbauliche Aktivitäten. Es wurde sich erhofft Edelmetallerze (Kupfer, Silber) zu finden wie dies bereits an anderen Stellen in der näheren Umgebung von Saalfeld der Fall war. Zur Enttäuschung der Bergleute stieß man jedoch nur auf "schwarzes Gebürg" - Alaunschiefer. In der Hoffnung auf eine lukrative Ausbeute begann dennoch der Abbau von Alaunschiefer. Der Alaunbedarf duch Gerber war groß. Die Versorgung mit diesem war jedoch sehr schlecht, da der Export vom damals vorrangig aus Italien stammenden Alaun seit der Reformation durch Papst XXXXXXXXX verboten wurde.

Nach dem siebenjährien Krieg kam der Bergbau in der Region um Garnsdorf fast vollständig zum Erliegen. Dennoch begann der Unternehmer XXX Jeremias im Jahre XXX das Bergwerg erneut aufzufahren. Aus dieser Zeit stammt auch der Name des Bergwerkes "Jeremias Glück" (tw. auch: "Jeremiasglück"). Die Tätigkeit Jeremias' wurde ab XXXX durch den Unternehmer XXX Frege übernommen. Die Grube blieb bis zu deren Stillegung im Besitz der Freges.

Um 1860 gelang es der chemischen Industrie Alaun wesentlich billiger zu produzieren. Dies führte zur Stillegung sämtlicher Alaunschieferbergwerke, so auch der Grube "Jeremias Glück".

1910 wurde der Stollen des fast vergessenen Bergwerkes wieder entdeckt. Das mineralhaltige Tropf- und Quellwasser hatte in weniger als 300 Jahren eine faszinierende Tropfsteinwelt geschaffen. Am 22. Dezember 1913 entdeckte man die dritte Sohle mit dem Märchendom und dem darin befindlichen berühmten Tropfstein. Dies gab den endgültigen Anstoß dazu, die Feengrotten als Schaubergwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am 31. Mai 1914 wurden sie eröffnet. Seitdem haben über 20 Millionen Menschen (Stand: 2007) das Bergwerk besichtigt. Die Feengrotten werden jedes Jahr von ungefähr 160.000 Touristen besucht und sind damit die zweithäufigst besuchte deutsche Schauhöhle nach der Atta-Höhle.

Die Namensgebung Feengrotten, Märchendom, Gralsburg stammt von dem damals deutschlandweit bekannten Geologen Hess von Wichdorff.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Koordinaten: 50° 38′ 6″ N, 11° 20′ 29″ O Hier unbedingt wieder die Kategorien einfügen!