Benutzer:Godot124/Nachhaltige Marktwirtschaft

Nachhaltige Marktwirtschaft Bearbeiten

Definition:

Das Konzept der „Nachhaltigen Marktwirtschaft“ setzt sich aus den Begriffen „Nachhaltigkeit“ und „Marktwirtschaft“ zusammen. Der Begriff "Nachhaltige Marktwirtschaft" hat sich als Beschreibung eines ökologischen und sozialen Wirtschaftssystems etabliert.[1][2] Es handelt sich um ein Wirtschaftsmodell, das die Ressourcen des Planeten Erde als Produktionsfaktoren einbezieht und Ihnen einen Wert beimisst.

Begriffsinhalt:

"Das Konzept der Nachhaltigkeit, der ökologisch dauerhaften Entwicklung, des sustainable development, wurde nicht erst von den Diplomaten des Erdgipfels erfunden. Nachhaltigkeit ist ein uraltes Prinzip menschlicher Kulturen.“[3] Explizit wurde die Forderung nach einer Nachhaltigen Entwicklung jedoch auf dem Klimagipfel in Rio formuliert.[4]

Gefordert wird u.a. Ressourceneffizienz , d. h. das wirtschaften mit den Ressourcen dieses Planeten Erde nach dem „Ökonomischen Prinzip“, eben weil diese Ressourcen ein knappes Gut darstellen und somit einen Wert besitzen.[5][6] "Unabhängig vom Verhalten der internationalen Firmen ist die Verminderung des Pro-Kopf-Ressourcenverbrauchs eine der wichtigsten Strategien der nachhaltigen Entwicklung."[7]

Die Nachhaltige Marktwirtschaft wird als Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft gesehen[8].

Systemziele:

Das Modell der Nachhaltigen Marktwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem mit systemspezifischen Zielen.

Basierend auf dem „Drei Säulenmodell der Nachhaltigkeit“ sollen „wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte gleichrangig berücksichtigt werden.[9]

Zunehmend mehren sich Stimmen, die ein ethisches Wirtschaften einfordern. Ethisches Wirtschaften impliziert die Berücksichtigung des Handelns der Wirtschaftseinheit auf das System selbst und Andere. Beispielsweise ist die Wirkung für zukünftige Generationen oder Marktteilnehmer in andern Regionen der Erde zu nennen. Ein nachhaltiges System ist ein System das sich selbst trägt. Zerstörerische Systeme oder selbstzerstörerische Systeme können daher nicht nachhaltig genannt werden. Der WWF definiert einige ethische Prinzipien des wirtschaftlichen Handelns folgendermassen: [10] 1. Commitment to sustainability 2. Commitment to ‘do no harm’ 3. Commitment to responsibility 4. Commitment to accountability 5. Commitment to transparency 6. Commitment to sustainable markets and governance

In diesem Zusammenhang ist auch an die Berücksichtigung der Rechte von Marktteilnehmern in anderen Regionen zu denken. Der Begriff Fair Trade erklärt sich fast von selbst.[11]

Der WWF nennt weiter folgende Unterziele des Nachhaltigen Wirtschaftens[12]: - Menschenrechte - Rechte der Arbeitnehmer - Rechte indigener Völker - Klima und Energie - Biodiversität - Wälder - Fischerei - Extraktive Branchen - Nachhaltige Landwirtschaft - Chemikalien - Transparenz - Systeme zum Management Sozialer und Ökologischer Systeme

Die Wirtschafts- Sozial- und Umweltpolitik als Mittel zur Erreichung der Systemziele:

Die Wirtschafts- Sozial- und Umweltpolitik sind die zentralen Mittel zur der Erreichnung der Ziele der Nachhaltigen Marktwirtschaft die dem Staat zur Verfügung stehen Jedoch muß sich die gesamte Politik in holistischer Weise der Nachhaltigkeit verpflichten. Hierzu zählt in einer globalen Wirtschaft auch die Entwicklungspolitik. Die Bundesregierung hat sich den Milleniumszielen verpflichtet: "Wir setzen die Ziele und Prinzipien der Millenniumserklärung um, insbesondere die Millenniumsentwicklungsziele für 2015 einschließlich des VN-Gipfels zu deren Überprüfung 2005, des Konsenses der Entwicklungsfinanzierungskonferenz von Monterrey sowie des Aktionsplans des Weltgipfels zur nachhaltigen Entwicklung in Johannesburg."[13]

Die Förderung der Nachhaltigen Entwicklung ist bereits in der Regierungspolitik der großen Koalition in Deutschland verankert: "Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ist Ziel und Maßstab unseres Regierungshandelns, auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie greifen wir auf und entwickeln sie weiter. Bewährte Einrichtungen wie der im Bundeskanzleramt verankerte Staatssekretärsausschuss für Nachhaltige Entwicklung, der Rat für Nachhaltige Entwicklung sowie der Parlamentarische Beirat sollen weitergeführt werden."[14] Man ist damit auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Marktwirtschaft ein großes Stück vorangegangen.


Instrumente:

Verwirklichung der Menschenrechte: Grundlegend wurden die Menschenrechte von der UN in der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" 1948 international verbrieft.[15] Für die Bundesrepublik Deutschland legt das Grundgeset die Menschnerechte verbindlich fest. "Art. 1 [Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte] (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht." [16] In den folgenden Artikeln werden die Grundrechte für die Bundesrepublik Deutschland weiter definiert (Art. 2- Art 19 GG).[17]


Schutz der indigenen Völker: Indigene Völker fungieren als Behüter vieler ökologischer Systeme mit einer hohen Biodiversität. Der Schutz der Rechte indigener Völker wurde von der UNO-Generalversammlung in der 62. Sitzung im September 2007 beschlossen.[18] Werden wirksame und rechtsverbindliche Mittel zur Umsetztung dieser Erklärung der UN beschlossen und wird die indigene Bevölkerung gezielt durch Instrumente der Entwicklungspolitik gefördert, kann dem Artensterben gezielt entgegengewirkt werden, da natürliche Lebensräume erhalten und gepflegt werden.

Schutz der Rechte der Arbeitnehmer: Die Bundesregierung bekennt sich zum Sozialstaat[19]. Die Rechte der Arbeitnehmer sind in verschiedenen Gestzten geregelt, z.B. im GG Art. 12, dem BUrlG oder dem BetrVG. Ferner haben Arbeitnehmer in Deutschland durch die Gewerkschaften Interessenvertreter. Ein weiteres Mittel in Deutschland insbesondere zu Förderung der Beschäftigung ist die Arbeitsmarktpolitik (vgl. hierzu Koalitionsvertrag.)[20]

Klima und Energie: Die Bundesregierung ist sich des Problems bewusst:"Ein wichtiges Element unserer Klimaschutz- und Energiepolitik ist der ökologisch und ökonomisch vernünftige Ausbau der erneuerbaren Energien" (Koalitionsvertrag)[21]

Biodiversität:

Die Studie "Biodiversity Synthesis" kommt zu folgenden Kernaussagen:[22][23] "Menschen greifen grundlegend und teilweise nicht reversibel in die Artenvielfalt auf dem Planeten ein. In den allermeisten Fällen sind diese Eingriffe mit einem Verlust an Artenvielfalt verbunden. In den letzten 50 Jahren ist es dabei zu einer größeren Verminderung der Artenvielfalt auf der Erde gekommen, als in irgendeiner anderen Periode menschlicher Geschichte. Biodiversität ist direkt und indirekt mit dem Wohl der Menschheit verbunden. Viele Menschen konnten in den letzten Jahrzehnten vom Wandel natürlicher Ökosysteme zu menschendominierten Ökosystemen profitieren. Gleichzeitig steigt aber die Zahl derer, denen diese Veränderungen ein sinkendes Wohlergehen und Armut gebracht haben. Morderne Methoden der Wertermittlung und Informationen über Ökosysteme zeigen, dass die Gewinne der Tätigkeiten, die zum Verlust von Ökosystemen und Biodiversität führen, häufig geringer sind als die Kosten, die der Gesellschaft insgesamt entstehen. In den Fällen, wo der Kenntnisstand über Kosten und Zustand der Ökosysteme unvollständig ist, sollte unter Vorsorgegesichtspunkten auf eine Schädigung der Ökosysteme verzichtet werden. Die für den Verlust an Biodiversität verantwortlichen Kräfte sind entweder konstant oder wachsen sogar an. Es gibt keine Hinweise darauf, das sie - ohne einen fundamentalen Politikwechsel - sinken könnten. Viele der bisher durchgeführten Aktionen zum Erhalt von Ökosystemen und zur Eindämmung des Verlustes an Biodiversität sind begrenzt erfolgreich. Weitere deutliche Verbesserungen erferdern ein abgestimmte Maßnahmen in zahlreichen Politikfeldern, wie z.B. -Ausweisung von Schutzgebieten - Artenschutz und Programme zur Rettung gefährdeter Arten -Maßnahmen zum Erhalt der genetischen Vielfalt, sowohl in Genbanken alsauch in der Natur - Wiederherstellung von Ökosystemen - Etablierung von Märkten für Biodiversität und Serviceleistungen der Ökosysteme - Einbindung von Überlegungen zum Schutz der Biodiversität in die Wirtschaft, beispielsweise in die Landwirtschaft, Fisch- und Forstwirtschaft - Erfassung der Vorteile hoher Biodiversität durch lokale und regionale Körperschaften, suchen von win-win Situationen - Verbesserte Koordination von multilaterale Umweltvereinbarungen und Wirtschafts- und Sozialabkommen - Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung, Kommunikation und Bildung - Stärkung der Fähigkeit von Menschen und internationalen Institutionen, die Einflüsse des Rückgangs der Biodiversität auf das Wohl der Menschheit zu erkennen, Durchführung von Studien und Untersuchungen - Entwicklung ressortübergreifender Strategien - Eliminierung von Subventionen, die den exessiven Gebrauch von Ökosystemen und ihrer Dienstleistungen fördern (so wurde beispielwweise die konventionelle Landwirtschaft in den OECD Staaten zwischen 2001 und 2003 mit 324 Milliarden US $ subventioniert)"

Wälder: Die Bundesregierung unterstützt eine Nachhaltige Forstwirtschaft "Die Inhalte einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sollen im Gesetz klarer gefasst und Maßnahmen ergriffen werden.."[24]

Fischerei:: Ebenso gilt diese Unterstützung für den Bereich der Fischerei: "Im Kontext der Weiterentwicklung der Europäischen Fischereipolitik wird sich die Bundesregierung dafür einsetzen, eine dem Nachhaltigkeitsgrundsatz verpflichtete Bewirtschaftung natürlicher Fischbestände durchzusetzen...([25]

Extraktive Branchen:

Nachhaltige Landwirtschaft:

Chemikalien: Die ungeprüfte Verwendung und Verbreitung von Chemikalien wie den Treibhausgasen kann weltweit ganze Ökosysteme kippen (Stern-Report).[26] Dies gilt in noch größerem Ausmaß für die Verbreitung gentechnisch veränderte Organismen.

Transparenz: Es gibt verschiedene Indikatoren zu Messung der Nachhaltigkeit.[27] Einer der bekanntesten ist der ökologische Fußabdruck: "Das Global Footprint Network definiert selber so: Der ökologische Fußabdruck einer Bevölkerung ist die Menge an produktiven Land- und Wasserflächen, die notwendig ist, die Ressourcen, die diese Menschen konsumieren, bereitzustellen und ihren Abfall aufzunehmen; dies alles bei gegebener Technologie."[28]

Systeme zum Management Sozialer und Ökologischer Systeme:

Insgesamt gilt es Frühwarnsysteme zu etablieren, die die Folgen menschlichen Handelns und deren Impact für die Entwicklung der Weltweiten Öko- und Sozialsysteme untersuchen. Hier bieten sich als Mittel u.a. Szenarioanlaysen, Delphi-Techniken an. Dies ist ein Beispiel für eine neu zu schaffende unabhängige supranationale Organisation.

Schlußfolgerungen: Zusammenfassen läßt sich sagen, das viele der Ziele der Nachhaltigen Marktwirtschaft in Deutschland bereits umgesetzt werden. International ist dies jedoch in vielen Ländern nicht der Fall. In einer globalen Welt mit einer globalen Weltwirtschaft ist es daher erforderlich, supranationale Institutionen wie die Weltbank zur Förderung der Ziele der Nachhaltigen Marktwirtschaft zu nutzen. Auch eine Umsetzung der Normen der Nachhaltigkeit in EU-Recht ist erforderlich. Vor dem Hintergrund der weltweiten Bankenkrise 2008 ist zudem ein tragfähiges nachhaltiges weltweites Finanzsytem erforderlich. Führende eurpäische Politiker fordern, dass Europa die Führung zu einer Reformation des Kapitalismus hin zu einem "verantwortlicheren" Wirtschaften übernimmt.[29]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.google.com/search?client=safari&rls=de-de&q=nachhaltige+marktwirtschaft&ie=UTF-8&oe=UTF-8
  2. http://www.programmdebatte.spd.de/servlet/PB/menu/1690884/index.html
  3. „Faktor 4. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory B. Lovins und L. Hunter Lovins, (S. 239-241)
  4. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/rio-deklaration_950.htm
  5. „Faktor 4. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory B. Lovins und L. Hunter Lovins, (S. 239-241)
  6. http://www.nachhaltigkeit.info/suche/a-z/r/ressourceneffizienz_460.htm
  7. http://www.bundestag.de/gremien/welt/glob_end/7.html
  8. http://www.programmdebatte.spd.de/servlet/PB/menu/1690884/index.html
  9. VCI (Verband der Chemischen Industrie e.V.): Verantwortliches Handeln. Daten zur Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz. Ein deutscher Beitrag zum weltweiten Responsible Care-Programm der chemischen Industrie. Frankfurt/Main, 1996, zitiert nach: Karl-Werner Brand & Georg Jochum: Der deutsche Diskurs zu nachhaltiger Entwicklung, Abschlussbericht eines DFG-Projekts zum Thema „Sustainable Development/Nachhaltige Entwicklung – Zur sozialen Konstruktion globaler Handlungskonzepte im Umweltdiskurs“, Münchner Projektgruppe für Sozialforschung e.V., MPS-Text 1/2000
  10. http://www.wwf.org.uk/filelibrary/pdf/sustainablefinancereport.pdf
  11. http://www.transfair.org/ueber-transfair/unsere-ziele.html
  12. http://www.wwf.org.uk/filelibrary/pdf/sustainablefinancereport.pdf
  13. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/koalitionsvertrag-9.html#doc47288bodyText6
  14. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/deutsche_politik_5/bundesregierung_17/koalitionsvertrag_grosse_koalition_2005_1051.htm
  15. http://www.humanrights.ch/home/de/Instrumente/AEMR/Text/idart_88-content.html
  16. http://www.bundestag.de/parlament/funktion/gesetze/grundgesetz/gg_01.html
  17. http://www.bundestag.de/parlament/funktion/gesetze/grundgesetz/gg_01.html
  18. http://www.humanrights.ch/home/de/Themendossiers/Minderheitenrechte/Standards/UNO/idart_4599-content.html
  19. http://www.bundesregierung.de/nn_22994/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/koalitionsvertrag-4.html
  20. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/koalitionsvertrag-1.html#doc47156bodyText2
  21. http://www.millenniumassessment.org/documents/document.354.aspx.pdf,http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/koalitionsvertrag,property=publicationFile.pdf
  22. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/koalitionsvertrag,property=publicationFile.pdf
  23. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/biodiversitaet_und_wohl_der_menschheit_1100.htm
  24. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/koalitionsvertrag,property=publicationFile.pdf
  25. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/koalitionsvertrag,property=publicationFile.pdf
  26. http://www.oekosystem-erde.de/html/stern_report.html
  27. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/indikatoren_636.htm
  28. http://www.faktor-x.info/wissenschaft/methodenbroktober-2004/wackernagel-broekologischer-fussabdruck
  29. http://de.news.yahoo.com/1/20081021/tsc-sarkozy-europa-muss-reform-des-inter-db2fba6.html