Black Sabbath definierten mit Stücken wie dem ersten Stück ihres Debüts Black Sabbath und der Gesamtheit ihrer ersten vier Studioalben die musikalischen Merkmale des Doom Metal.

Doom Metal (doom englisch für ‚Untergang‘ oder ‚Unheil‘) ist eine zu Beginn der 1970er-Jahre aus dem Hard Rock entstandene Stilrichtung des Metal, aus der sich seit den 1980er-Jahren ein breites Musik-Genre mit diversen Subgenres entwickelte.

Als wegweisend für die auf Bluesrock, Psychedelic Rock und Hard Rock aufbauende Musik gilt die Reduzierung des Tempos und das stark verzerrte, tief gestimmte Gitarrenspiel. Die weiteren Grundzüge dieser Musik sind ein dem Bluesrock entlehnter Klargesang, eine als erdig warm, zugleich aber schwer und düster wahrgenommene Atmosphäre und eine zugängliche, aus dem Bluesrock entlehnte Struktur der Musik. Inhaltlich blieb der Doom Metal dabei von Texten geprägt, die von Trauer, Angst und Hoffnungslosigkeit handelten.

Das später als Proto-Doom von weiteren Entwicklungen des Doom Metal abgegrenzte Ur-Genre wurde ab dem Jahr 1970 durch die Gruppe Black Sabbath geprägt. Ihre ersten vier Studioalben werden als musikalische Ursprungswerke des Doom Metal und des Metal insgesamt bezeichnet. Neben Black Sabbath wird dem American Doom Trinity aus Saint Vitus, Pentagram und Trouble sowie der Band Candlemass besondere Bedeutung für die Verbreitung des Doom Metal als eigenständiges Genre zugesprochen. In Folge der Debütveröffentlichungen dieser vier Gruppen in den Jahren von 1984 bis 1986 erfuhr die Musik erhöhte Aufmerksamkeit und wurde zunehmend als zusammenhängendes Genre rezipiert. In Abgrenzung zum Proto-Doom prägte das US-amerikanische Dreigespann später das Subgenre Traditional Doom und Candlemass den Epic Doom. Ab dem Ende der 1980er Jahre entstanden weitere Folge- und Crossover-Stile, die die Wahrnehmung des Doom Metal nachhaltig prägten und das Verständnis der Stilrichtung als breit gefächertes Musikspektrum erweiterten. Viele neue und bereits aktive Interpreten des Doom Metal wurden nachkommend populärer.

Auf die ersten Vermengungen des „Proto-Doom“ oder „Traditional Doom“, die später als Epic Doom, Death Doom und Sludge bekannt wurden folgten innerhalb kurzer Zeit Kombinationen und Weiterentwicklungen wodurch die Fülle der auf den Doom Metal zurückzuführenden Musikstile exponentiell zunahm. In Rezensionen werden Interpreten aus dem Spektrum des Genres häufig ohne Differenzierung der Subspielformen dem Doom Metal zugerechnet. Die seit den 1980er-Jahren entstandenen Folgeerscheinungen des Proto-Doom-Metal kombinierten die Grundzüge des Doom Metal mit Formen des gutturalen Gesangs und Variationen des instrumentalen Spiels aus anderen Spielweisen des Metal sowie aus genrefremden Musikstilen. Dabei blieb auch die Musik dieser Nachfolger und Subgenres in ihrem konzeptionellen Wesen eine düstere und langsame Variante des Metal, die auf die Ursprünge des Genres zurückzuführen ist. Selbst wenn die Spielformen die instrumentalen oder spielerischen Grenzen des Metal überschritten wie im Atmospheric Doom, Drone Doom oder Dark Jazz blieb die konzeptionelle Basis das von Black Sabbath ausgehende Spektrum des Doom Metal.

Noch bevor die Musiker des Metal auf die Idee eines Crossovers kamen näherten sich 1984 die Hardcore-Mitbegründer Black Flag mit My War dem Doom Metal an. Eine kulturelle Nähe die von Firmen wie SST Records mit getragen wurde und die in unter anderem in den Szenen um Maryland, Washington, D.C. und New Orleans bedeutsam Früchte trug.

Die Gruppe Neurosis, hier auf einem offiziellen Promotions-Foto aus dem Jahr 1992, legte mit dem im gleichen Jahr veröffentlichten Album Souls at Zero einen wesentlichen Grundstein für die Entstehung des Post-Metals

The Melvins folgten mit Six Songs und Gluey Porch Treatments der Idee Hardcore Punk mit Doom Metal zu verbinden, Godflesh initiierten mit der EP Godflesh nicht nur mit den vom Doom unabhängigen Industrial Metal sondern präsentierten auch einen Vorläufer des Post-Metal und Dream Death begründeten mit Journey into Misery durch die radikale Verlangsamung des Death Metal erste Fingerzeige auf den Death Doom. Der mit Bands wie Disembowelment, Winter und Paradise Lost Form annahm und in kürzester Zeit die Genese von Funeral Doom, Atmospheric Doom und Gothic Metal forcierte, während sich auf dem Werk von The Melvins und Godflesh aufbauend durch Neurosis und EyeHateGod Post-Metal und Sludge als eigenständige Genre etablierten.

Zeitnah vermengten auch in Seatle Bands wie Green River und Soundgarden Doom Metal und Hardcore zu einem eigenständigen, als Grunge bekannten Genre, welches über die inhärente Entwicklung und die nicht auf Doom Metal fixierte Stilausprägung, nicht zu den engen Subgenren des Stils gehört. Auch im Großraum Kalifornien war der Einfluss von The Melvins prägend und führte Interpreten wie Sleep, OM und Earth zu einer eigenen psychedelisch angelegten Spielweise des Doom Metal, dem Stoner Doom. Aus diesem Genre entstand nicht nur die populäre und erfolgreiche Spielweise der vom Doom Metal unabhängige Stoner Rock, sondern auch das mit durch die The-Melvins-Veröffentlichungen Joe Preston und Lysol angeregte und von der Minimal Music beeinflusste extrem-Doom-Genre Drone Doom.

In Europa entstand unterdessen neben dem britisch geprägtem Gothic Metal, der aus der Verlangsamung des Black Metal entstandene Black Doom von Bands wie Unholy und Barathrum, sowie der mitunter auf den extremen Spielformen des Doom Metal aufbauende und von Bohren & der Club of Gore repräsentierte Ambient- beziehungsweise Lounge-Stil Dark Jazz.

Das Doom-Metal-Spektrum zeichnet sich durch Gemeinsamkeiten in Publikum, Vergemeinschaftung, Spielweise, Inhalt und Ästhetik aus. In der Anhängerschaft des Genres entstand in dieser Zeit eine kulturelle Gemeinschaft als Teilströmung der Metal-Szene mit Überschneidungen zum Punk. Dabei entwickelten sich in der Doom-Metal-Anhängerschaft eigene Unternehmen, Veranstaltungen und Modeaspekte, die den Doom Metal und seine Fans von der allgemeinen Metal-Szene separieren.


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