Benutzer:Exa/Baustelle/Bad Wimpfen in römischer Zeit

Der Name der römischen Siedlung in Bad Wimpfen ist nicht bekannt. Der Chronist Burkhard von Hall behauptete im 13. Jahrhundert ohne Belege dieser sei Cornelia gewesen. Gemäß eines Forschungsprojekts des Instituts für Geodäsie und Geoinformationstechnik der TU Berlin könnte der Ort mit dem antiken Segodunum identisch sein, das von Claudius Ptolemäus im Atlas Geographike Hyphegesis verzeichnet wurde.

Geschichte

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Eine keltische Vorsiedlung ist nicht gesichert. Auf der Gemarkung Bad Wimpfens wurden u. a. aus der Latènezeit Kermamikscherben, eine Spinnwirtel, ein Webgewicht und auch ein Briquetagefragment entdeckt. Letzteres wurde von den Kelten zum Salzsieden verwendet, was möglicherweise auf eine Salzproduktion vor Ort oder in der Umgebung hindeutet. Im Gewann „Ob der Asmusklinge“ befand sich eine Viereckschanze. An der Kochermündung fand man 1925 in einem Einbaum zehn latènezeitliche eiserne Spitzbarren, weshalb angenommen wird, dass der Neckar in dieser Zeit wahrscheinlich als Handelsweg verwendet wurde.

Unter dem römischen Kaiser Vespasian (69-79 n. Chr.) begannen die ersten Versuche das Land zwischen Rhein und Donau militärisch in Besitz zu nehmen. Um das Jahr 90 entstand in Bad Wimpfen ein Kohortenkastell, das Teil des Neckar-Odenwald-Limes war. Gemäß von Ziegelstempel der Cohors II Hispanorum equitata könnten diese die erste Besatzung des Kastells gewesen sein. Bei Ausgrabungen in der Heilbronner Straße fand man ein Militärdiplom eines entlassenen Soldaten dieser Einheit. Die exakte Lage des Kohortenkastells ist umstritten. Ging man früher davon aus, dass es im Bereich des westlichen Ortskerns gegenüber der Jagstmündung lag, lokalisieren neuere Forscher das Kastell weiter östlich und zentraler innerhalb des mittelalterlichen Ortskerns von Wimpfen. Von der Innenbebauung ist kaum etwas bekannt. Um etwa 145 n. Chr. wurden die hölzernen Konstruktionen durch Steinbauwerke ersetzt. Unter Kaiser Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) verlagerte sich die Reichsgrenze weiter nach Osten und damit endete das Militärlager in Bad Wimpfen.

Wie bei den meisten Kastellen ließen sich in der Nähe Handwerker und Händler nieder und es entwickelte sich ein ziviler Vicus, eine dorfähnliche Siedlung. Dieser entwickelte sich zu einer bedeutsamen regionalen Stadt u- a. aufgrund der Verkehrsanbindung am Neckar und einem vorgeschichtlichen Handelsweg von Speyer nach Bad Wimpfen. Vermutlich war er Hauptort der Civitas Alisinensium. Nach Abzug der Truppen wurde möglicherweise das Kastell vollständig abgebrochen und überbaut. Die Bedeutung des römischen Bad Wimpfens wird auch daran erkenntlich, dass der Ort einer der wenigen im Dekumatland mit Stadtmauer war. Die ummauerte Fläche betrug ca. 19 ha.

Siedlungsstruktur

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Lageplan
(Grabungen 1894–1898)

Zwischen 1983 und 1987 in der nordwestlichen Ecke des Vicus im Bereich „Krautgärten“ fand eine großflächige archäologische Ausgrabung statt. Das Grabungsareal umfasste eine Fläche von einem Hektar und die ältesten Funde datieren in das frühe 2. Jahrhundert und damit in die Zeit des Kastellvicus. Nachweisen ließen sich hier die Reste von Holzbauten wie Pfostengruben, Holzfußböden, Feuerstelle oder Keller. Die Häuser waren mit ihren Giebeln nach Südwesten zur heutigen Heilbronner Straße hin orientiert. Mehrere Töpferöfen deuten auf ein Töpferviertel hin, das noch bis in das späte 2. Jh. betrieben wurde. Zudem existierte in diesem Bereich eine Werkstatte eines Metallhandwerkers, eine Gaststätte und ein sakrales Monument. Die erste Bauphase wurde offensichtlich von einer Brandkatastrophe zerstört.

Wasserleitungen aus Tonröhren, die im frühen 19. Jh. entdeckt wurden, deuten auf eine Wasserversorgung mit fließendem Wasser hin.

Literatur

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  • Birgit Kulessa: Bad Wimpfen. F. u. T. Müllerbader, Filderstadt-Plattenhardt 2017, ISBN 978-3-942227-33-9, S.45-60.