Das FIGEM war das Forschungsinstitut für die Gärungsindustrie, Enzymologie und technische Mikrobiologie der Deutschen Demokratischen Republik (FIGEM). Es hatte seinen Sitz in 1017 Berlin, Alt-Stralau 62.

Geschichte

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1950 wurde das Zentralloboratorium der Brau- und Malzindustrie der DDR gegründet, um die durch die Spaltung Berlins unterbrochenen Verbindungen zur VLB zu kompensieren. Die Laborleitung lag bei Walter Piratzky; daneben gab es eine Versuchsbrauerei, einen Organisationsbereich Hopfenversorgung sowie Betriebskontrolleure für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Genutzt wurden zuerst die Räumlichkeiten des Zentralloboratoriums der Schultheiss-Brauerei sowie die ehemalige Versuchsbrauerei der Schultheiss-Brauerei in der Landsberger Allee. Allerdings waren dort umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Beseitigung der Kriegsschäden notwendig. Gleichzeitig begann dort die Ausbildung von Brauereilaborantinnen und die wissenschaftliche Betreuung der Studierenden der Gärungstechnologie der HUB.

1957 arbeiteten 50 Personen, davon 70% „technische Kräfte“, in den Einrichtungen, die unterteilt waren in vier Revisionsbezirke und Fachabteilungen für:

  • Biochemie, Analytik, Biologie und biologische Betriebskontrolle
  • technische und maschinentechnische Beratung der Produktionsbetriebe
  • Versuchsbrauerei, Dokumentation, Zentralstelle für Standardisierung[1]

Es wurden ca. 140 Betriebe (Brauereien, Mälzereien und alkoholfreie Getränkeindustrie) regelmäßig betreut.

Gegen Ende der 1950er Jahre verlagerte sich das Aufgabenfeld des Zentralloboratoriums hin zu Forschung und Entwicklung, weswegen die Gründung des Instituts für Gärungsindustrie initiiert wurde.

Neben dem VEB Zentrallaboratorium der Brau- und Malzindustrie gab es ab 1950 auch das Zentrallaboratorium Spiritus (ZLS), das ab 1953 mit erweitertem Aufgabenprofil für Wein und Hefe zum Zentrallaboratorium für die Gärungs- und Spirituosenindustrie weiterentwickelt wurde. Von den dort beschäftigten etwa 30 Personen wurden die Produktionsbetriebe der DDR für Rohspiritus, Backhefe, Spirituosen, Spiritusreiniger sowie sämtliche Brennereien betreut.

Beide Zentrallaboratorien bildeten 1959 das Institut für Gärungs- und Getränkeindustrie (IfG).

Publikationen

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  • P.Lietz/ Dr. P. Liebs[2], Dr. habil. H.-C. Wolter and Dr. M. Krüger: Zum Mechanismus des Diacetylabbaus durch Saccharomyces carlsbergensis.[3]

Literatur

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  • Peter Lietz: Die Mikrobiologie und das Bier in: Jetzt reden wir weiter!: Neue Beiträge zur DDR-Wirtschaft und was daraus zu lernen ist. edition berolina: Berlin 2016
  • Peter Lietz: Forschung und Entwicklung für die Brau- und Malzindustrie der DDR. S. 104 bis 122 in: Hans J. Manger, Peter Lietz (Hg): Die Brau- und Malzindustrie in Deutschland-Ost zwischen 1945 und 1989. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Brau- und Malzindustrie im 20. Jahrhundert. VLB Berlin 2016 ISBN: 978-3-921690-80-2
  • Peter Lietz: Vom Zentralloboratorium der Brau- und Malzindustrie zum WTÖZ der Brau- und Malzindustrie. In: Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. [GGB] (Hrsg.): GGB-Jahrbuch 2007, S. 9–39
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Einzelnachweise

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  1. Peter Lietz: Vom Zentralloboratorium der Brau- und Malzindustrie zum WTÖZ der Brau- und Malzindustrie. In: GGB-Jahrbuch 2007, S. 9–39
  2. wohl ein scanFehler bei Wiley?
  3. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/food.19690130602/full

[[Kategorie:Berlin-Friedrichshain]] [[Kategorie:Forschungseinrichtung in der DDR]] [[Kategorie:Forschungseinrichtung in Berlin]] [[Kategorie:Gegründet 1891]] [[Kategorie:Lehr- und Versuchsbrauerei]] [[Kategorie:Bier (Berlin)]] [[Kategorie:Biotechnologie]] [[Kategorie:Lebensmittelchemie]]