Benutzer:Dodo von den Bergen/Geschichte der JungsozialistInnen Schweiz

Zeit von 1894 bis 1918

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Als erste sozialistische Jugendorganisation der Schweiz wird die 1894 in Luzern gegründeten «Jungsozialisten» betrachtet. In den Folgejahren entstanden in Basel und Bern ähnliche Vereinigungen unter dem Namen «Jung-Basel» und «Jung-Bern». Alle drei Organisationen organisierten vor allem Vorträge und Treffen, waren jedoch nicht explizit auf politischer Ebene aktiv. Sie lösten sich alle jedoch bis 1918 wegen tiefen Mitgliederzahlen auf.

Jungburschen

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Jungburschen Aussersihl, 1907

Im März 1900 gründeten einige Jugendliche mit dem Sozialdemokraten, Pfarrer und ehemaligen Stadtrat von Zürich Paul Pflüger die «Vereinigung gleichgesinnter Arbeiterjünglinge zum Zwecke der Belehrung und der Freundschaft», oder kurz «Jungburschenverein Aussersihl». Die Mitgliederzahlen des Vereins stiegen rasch an, so dass sie eigene Räumlichkeiten erwerben konnten. Da ihr Hauptziel die Bildung der Mitglieder war, organisierten sie in einem eigenen Lokal mehrmals pro Woche in Zürich Vorträge und Diskussionen.

Die Jungburschenvereinigung wuchs 1906 an, als in Altstetten und Wipkingen weitere Sektionen gegründet wurden. Die Überorganisation «Verband schweizerischer Jungburschen» organisierte sich in einem Zentralvorstand, und gaben eine Vereinszeitung, den «Jungburschen» heraus. An einer Delegiertenversammlung beschlossen sie 1907 schliesslich den Beitritt zur sozialistischen Jugendinternationalen und «den bürgerlichen und christlichen Jugendverbänden den Kampf an». Bis 1909 existierten an vielen Orten der Deutschschweiz Sektionen der Jungburschen. Allen voran waren die Grossstädte Baden, Luzern, Schaffhausen, Basel, Bern, St. Gallen und Herisau. Im Raum Zürich existierten wegen der starken Industrie mehrere Untergruppen.

 
Inserat für die Buchhandlung der Jungburschen

Das Hauptziel der Organisation war die Bildung ihrer Mitglieder. Durch Erziehung und Bildung sollte der «neue, soziale Mensch» geformt werden können. In Vorträgen, Diskussionsabenden und Büchern wurde Wissen in Themen wie Sozialismus, Naturwissenschaften, Nationalöknomie, Staatskunde, Literatur, Geschichte, gesundheitliche Fragen, Religionen etc. vermittelt werden. Die Mitglieder waren zudem aufgerufen, Bücher und Zeitungen selbst zu lesen und sich damit selbst zu schulen. In der Bäckerstrasse in Zürich verkauften die Jungburschen Bücher in einer «Parteibuchhandlung» zu sozialistischen Themen zu verbilligten Preisen. Neben Bildungsanlässen organisierten die Jungburschen Wanderungen, die oftmals mit Besichtigungen verknüpft waren. Besuche der Sternwarte und des Wasserwerk Zürichs, des Landesmuseum und des städtischen Schlachthofs sollten der Stärkung von Freundschaft und Solidarität dienen, oder «die proletarische Jungmannschaft zu zielbewussten Klassenkämpfern für den sozialen Fortschritt ausbilden», wie dies in den Statuten der Jungburschenvereinigung zu lesen war.

Auf politischer Ebene setzen sich die Jungburschen für ein besseres Arbeiter- und Lehrlungsschutzgesetz und dem Antimilitarismus ein. Diese Forderungen versuchten sie durch Flugblätter, Teilnahmen an Demonstrationen und Kundgebunden sowie Agitation durchzusetzen.